J. Heil
Die Sitzversorgung bei neuroorthopädisch erkrankten Kindern und Jugendlichen bedarf einer besonderen Aufmerksamkeit, da das Sitzen die am häufigsten eingenommene Position tagsüber ist. Vor allem die Aufrichtung in der sagittalen Ebene ermöglicht eine Verbesserung der Aufmerksamkeit, Rumpf- und Kopfkontrolle, Schluck- und Kaufunktion, dem Einsatz der oberen Extremität sowie der Atmung, da eine extensorische Haltung der Wirbelsäule eine Fehlhaltung in Rotation und Seitneigung erschwert.
Wichtig hierbei ist die Vermeidung des pathologischen Retrotilts des Beckens, bei dem das Kreuzbein nach dorsal abkippt, das Becken nach ventral rutscht und es so zu einer kyphotischen Haltung mit Verlust der Kopfkontrolle und Verschlechterung der oben genannten Funktionen kommt. Durch bestimmte Positionierungshilfen kann hier das Becken aufgerichtet gehalten und ein Vorrutschen vermindert werden. In einer von der Autorin durchgeführten Studie an 22 Kindern im Alter von 4–16 Jahren mit GMFCS III–V mit instabiler bzw. fehlender Sitzstabilität und kyphotischer Sitzfehlhaltung (anteriore Instabilität) konnte dies nachgewiesen werden, indem dorsal eine Beckenvorverlagerung das Kreuzbein anstützt, das Becken aufrecht hält, den Teilkörperschwerpunkt Brustkorb nach dorsal verschiebt und so die Sitzstabilität verbessert. Ein Retraktionssystem und eine Kante im Sitzpolster vor den Sitzbeinen verhindern weiter das Vorrutschen und Abkippen des Beckens.
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Der VVHC benennt bei seiner Mitgliederversammlung zentrale Zukunftsthemen der Homecare-Branche: E‑Rezept, Therapie-Management und neue Kassenverträge.
Kalkulationen gehören für OT-Betriebe und Sanitätshäuser zu den wichtigsten wirtschaftlichen Aufgaben. Daher ist Wissen zur richtigen Kalkulation bares Geld wert.
Die elektronische Patientenakte (ePA) gilt als zentrale Datendrehscheibe für das Gesundheitswesen – eine grundsätzlich gute Idee, deren Umsetzung bislang aber hinter den Erwartungen zurückbleibt. Ein Interview mit Prof. Dr. Frank Braatz zu diesem Thema.
Die OPED-Sanitätshäuser gehen in der Ausbildung ihrer Nachwuchskräfte neue Wege: Neben der klassischen betrieblichen Ausbildung und einem eigens gegründeten Azubi-Campus mit firmeninternen Fortbildungen steht nun auch eine fünftägige Lernreise fest im Ausbildungsplan.
Die DDG bietet eine neue Fortbildung für Orthopädieschuhmacher an, um die Versorgung von Menschen mit Diabetischem Fußsyndrom zu verbessern – mit Zertifikat, aktuellem Wissen und Fokus auf interdisziplinärer Zusammenarbeit.
J. Rogoschin
Im Rahmen des interdisziplinären Gonarthrose-Managements werden unikompartimentell entlastende Orthesen eingesetzt. Einen wesentlichen Erfolgsfaktor für die Effizienz dieser Intervention stellt die Patientencompliance dar, die maßgeblich von den Anforderungen der Patienten an das Hilfsmittel bestimmt wird. Mittels einer Befragung von 73 Patienten an vier Zentren wurden die Erwartungen im Hinblick auf Funktion, Design und Anwenderfreundlichkeit von Entlastungsorthesen identifiziert. Das Ergebnis: Dem optimalen Sitz der Orthese und der Orthesengröße sowie einem nicht auftragenden Design wurde mehr Bedeutung beigemessen; weniger Wert legten die Befragten dagegen auf die Farbe und das Muster, ein Design in Strumpfform oder eine Wirkung nur in der akuten Schmerzperiode. Darüber hinaus war ein Trend für den Wunsch nach Selbstkontrolle und einer optimalen Perzeption erkennbar. Eine einfache Anwendung und Reinigung sowie möglichst wenig notwendiges Zubehör waren ebenfalls erwünscht.
T. Lösing
Die posttraumatische Stabilisierung des Sprunggelenkkomplexes durch Orthesen ist eine gängige Versorgungsvariante in der Orthopädie. In dieser Arbeit wird ein neues Orthesenkonzept vorgestellt, das dahingehend optimiert ist, Talusvorschubbewegungen zu limitieren. Dieses neue Konzept wird in einem experimentellen Aufbau mit bestehenden Versorgungen verglichen. Resultierend kann festgestellt werden, dass es gelungen ist, eine Orthese zu entwickeln, die pathologische Bewegungen des Talus nach anterior signifikant stärker limitiert als marktübliche vergleichbare Orthesen.
A. Espei
Der Artikel beschäftigt sich mit der Vertikalisierung von Kindern und Jugendlichen durch Hilfsmittel zum Stehen und Gehen im Rahmen der ergotherapeutischen Behandlung. Die Bedeutung der aufrechten Position wird dabei sowohl aus dem biomedizinischen als auch aus dem psychosozialen Blickwinkel erläutert. Die Zielrichtung einer Hilfsmittelversorgung für das Stehen wird detailliert diskutiert und dabei ein Bezug zu produktspezifischen Merkmalen hergestellt. Zudem wird die Biomechanik des Gehens im Zusammenhang mit den gängigen Gehhilfen dargestellt und die versorgungstechnisch relevanten Aspekte in den Rahmen des biopsychosozialen Modells der ICF eingeordnet.
„Im Großen und Ganzen gut aufgestellt, trotz neuer Belastungen“ sieht Torben Vahle die Hilfsmittelbranche, wenn die EU-Medizinprodukteverordnung am 26. Mai 2021 tatsächlich startet. Für den Geschäftsführer der Landesinnung für Orthopädietechnik Berlin-Brandenburg sowie des Fachverbandes für Orthopädietechnik und Sanitätsfachhandel Nordost e. V. bedeutet dieser Termin jedoch einen weiteren Anstieg der Bürokratie im täglichen Geschäft der Hilfsmittelversorgung.
Ein Jahr pandemiebedingte Verschiebung der Medical Device Regulation (MDR) – was hat es gebracht? Wie gut ist die Branche auf das endgültige Inkrafttreten der EU-Medizinprodukteverordnung am 26. Mai 2021 vorbereitet? Wo finden orthopädietechnische Betriebe und Sanitätshäuser noch Hilfe? Diese und weitere Fragen beantwortet Dr. Axel Friehoff, Leiter Vertragsmanagement und Verbände der Egroh eG und Egroh-Service GmbH, im Interview.
Anfang 2021 haben sich der Bundesinnungsverband für Orthopädie-Technik (BIV-OT), Rehavital, Egroh, Sanitätshaus Aktuell und Reha-Service-Ring zum Bündnis „Wir versorgen Deutschland“ zusammengeschlossen, um im „Superwahljahr“ und mit besonderem Blick auf die Bundestagswahlen im Herbst mit einer Stimme die Interessen der Branche mit ihren rund 120.000 Beschäftigten gegenüber den politischen Entscheidungsträgern zu vertreten.
„Es ist allerhöchste Zeit, dringliche Fragen zu den brisanten, aber immer noch ungeklärten Themen zu beantworten, die uns alle tagtäglich herausfordern“, betont das Bündnis „Wir versorgen Deutschland“ und geht im April erneut im Sinne der Hilfsmittel-Versorgungsqualität in die Offensive.
Für die Fachkräftesicherung im Handwerk haben die 53 Handwerkskammern (HWK) in Deutschland unzählige Beratungs- sowie Aus‑, Fort- und Weiterbildungsangebote für Handwerksbetriebe im Portfolio. Doch wie können Handwerkskammern die Aufmerksamkeit von Betriebsinhaberinnen und ‑inhabern sowie ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auf diese Möglichkeiten lenken?
Michel Fornasier ist ohne rechte Hand zur Welt gekommen, verbarg dreieinhalb Dekaden lang seine Einhändigkeit unter Jacken und in Hosentaschen. Heute steht er im Rampenlicht und erobert mit seinem Alter Ego als „Superheld mit Handicap“ die Herzen der Kinder.
Nach Maß gefertigte orthopädische Hilfsmittel setzen eine auf das Individuum abgestimmte Einzelteilfertigung voraus. Der Negativ-Gipsabdruck war dabei lange Zeit der Standard, um eine Zweckform für das passgenaue Modell zu erstellen. Um diesen aufwändigen Prozess wirtschaftlicher und schneller zu gestalten, hatte der Schweizer Orthopädietechniker Thomas Ruepp bereits 1991 die Idee zu einem „Scan-Messtrumpf“. 30 Jahre später ist der Prototyp fertig und die Markteinführung in Planung.