Pro­phy­la­xe von Kreuz­band­ver­let­zun­gen – Knie­or­the­sen im Sport

H. Semsch
Das Knie­ge­lenk ist im alpi­nen Ski­renn­sport sehr hohen Belas­tun­gen aus­ge­setzt. Etwa 36 % der Ver­let­zun­gen im alpi­nen Ski-World-Cup ent­ste­hen am Knie­ge­lenk. Es ist damit das am häu­figs­ten ver­letz­te Gelenk in die­ser Sport­art. Die Ursa­chen dafür sind viel­fäl­tig, und die bis­he­ri­gen prä­ven­ti­ven Maß­nah­men zum Schutz, ins­be­son­de­re vor Rup­tur des vor­de­ren Kreuz­ban­des, füh­ren nicht zu einer rele­van­ten Abnah­me der Ver­let­zungs­häu­fig­keit. In Zusam­men­ar­beit mit dem Deut­schen Ski­ver­band wur­de daher eine Kom­mis­si­on gegrün­det, die die prä­ven­ti­ve Orthe­sen­ver­sor­gung zur Ver­mei­dung von Kreuz­band­ris­sen unter­sucht. Auf­grund von Tests wur­de ein neu­er Orthe­sen-Typ ent­wi­ckelt, der die kom­ple­xe Pro­ble­ma­tik auf­greift und dem Sport­ler Unter­stüt­zung des Knie­ge­len­kes bie­tet, ohne die Per­for­mance des Ath­le­ten nega­tiv zu beeinflussen.

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Unter­su­chung des Ein­flus­ses von Pro­na­ti­ons­leis­ten auf Pati­en­ten mit Gonarthrose

M. Faber, L. Gran­zow, M. Tett­ke, M. Kraft
Die Ver­sor­gung von an mil­der bis mitt­le­rer Gonar­thro­se erkrank­ten Pati­en­ten mit Pro­na­ti­ons­leis­ten zählt zu den kon­ser­va­ti­ven Behand­lungs­mög­lich­kei­ten. Zur Unter­su­chung des Ein­flus­ses der keil­för­mi­gen Schuh­ein­la­gen auf die Erkran­kung wur­den bereits eini­ge Stu­di­en ver­öf­fent­licht, die jedoch kei­ne ein­heit­li­che Mei­nung her­vor­brin­gen. Mit­hil­fe bereits eta­blier­ter (Schmerz­ska­la) und neu­er Metho­den (drei­di­men­sio­na­le Dar­stel­lung der Kno­chen­ele­men­te und farb­ko­dier­te Gelenk­spalt­kar­ten) wird der Ein­fluss der Pro­na­ti­ons­leis­ten auf die Erkran­kung betrach­tet. Zwei Pati­en­ten wur­den direkt, eine Woche und einen Monat nach der Ver­sor­gung untersucht.

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Pathome­cha­nik des Knies aus Sicht des Spiraldynamik-Konzepts

J. Wip­pert
Das Knie­ge­lenk dient über die Dämp­fungs- und Abstoß­funk­ti­on in beson­de­rem Maße der natür­li­chen Fort­be­we­gung. Dabei ist es durch die expo­nier­te Posi­ti­on zwi­schen den lan­gen Kno­chen star­ken Kräf­ten aus­ge­setzt. Die ach­sen­ge­rech­te Sta­bi­li­sie­rung wird über die rich­tungs­spe­zi­fi­sche Ver­schrau­bung von Ober- gegen Unter­schen­kel erreicht. Wird die­se Ver­schrau­bung redu­ziert, ent­ste­hen ungüns­ti­ge Kraft­vek­to­ren und Scher­kräf­te, die struk­tu­rel­le Schä­den an Kno­chen und Weich­tei­len ver­ur­sa­chen kön­nen. Die Reduk­ti­on bzw. Inver­si­on der Ver­schrau­bung kann dabei von distal durch den Fuß als auch von pro­xi­mal durch das Hüft­ge­lenk bedingt sein.

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Ortho­pä­die­tech­ni­sche Ver­sor­gung in der kon­ser­va­ti­ven Behand­lung der Gonarthrose

B. Grei­temann
Tech­nisch-ortho­pä­di­sche Ver­sor­gun­gen spie­len in der kon­ser­va­ti­ven Behand­lung der Gonar­thro­se eine wich­ti­ge Rol­le. Durch sie kann zwar der Krank­heits­ver­lauf nicht auf­ge­hal­ten wer­den, jedoch kön­nen Schmerz­bild und Funk­ti­on posi­tiv unter­stützt und damit ope­ra­ti­ve Ein­grif­fe ent­we­der her­aus­ge­scho­ben oder gar ver­mie­den wer­den. Dabei spie­len neben Orthe­sen auch Schuh­zu­rich­tun­gen eine Rol­le. Die wis­sen­schaft­li­che Daten­la­ge ist sowohl zur Orthe­sen­ver­sor­gung als auch zu den Schuh­zu­rich­tun­gen nicht schlecht. Der Bei­trag beleuch­tet die Indi­ka­ti­on, Ver­ord­nung, die tech­ni­sche Aus­füh­rung und die Evi­denz­la­ge der­ar­ti­ger Versorgungen.

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Gehen mit mecha­ni­scher und mikro­pro­zes­sor­ge­steu­er­ter Knie­pro­the­se – Eine Stu­die über die phy­sio­lo­gi­sche und neu­ro­phy­sio­lo­gi­sche Beanspruchung

N. Nitz­sche, M. Ger­ber, J. Rehor
Ziel der Stu­die war es, die phy­sio­lo­gi­sche Bean­spru­chung in Bezug auf Geh­ge­schwin­dig­keit und den Pro­the­sen­typ zu unter­su­chen. Es wur­den sechs männ­li­che, uni­la­te­ral trans­fe­mo­ral ampu­tier­te Pro­ban­den (42,7 ± 8,1 Jah­re, 1,77 ± 0,1 m, 82,7 ± 10,6 kg) auf einem Lauf­band mit drei ver­schie­de­nen Pro­the­sen (C‑Leg, Rheo Knee 2, Kin­egen 3A2000) unter­sucht. Wäh­rend­des­sen wur­de die neu­ro­mus­ku­lä­re Akti­vi­tät und Sau­er­stoff­auf­nah­me erfasst. Die Geschwin­dig­keit zeigt einen signi­fi­kan­ten Effekt auf die Akti­vi­tät der unter­such­ten Mus­keln (p0,05). Es zeig­te sich mit stei­gen­der Geschwin­dig­keit eine pro­the­sen­un­ab­hän­gi­ge Zunah­me der Bein­mus­kel­ak­ti­vi­tät und des Sau­er­stoff­ver­brauchs. Das mecha­ni­sche Knie­ge­lenk zeig­te eine signi­fi­kant gerin­ge­re Akti­vi­tät des M. obli­quus exter­nus abdo­mi­nis gegen­über mikro­pro­zes­sor­ge­steu­er­ten Knie­ge­len­ken (p0,05). Die­se Erkennt­nis­se könn­ten bei Umstel­lung des Pro­the­sen­trä­gers von mecha­ni­scher auf mikro­pro­zes­sor­ge­stütz­ter Pro­the­se von Bedeu­tung sein. 

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Der Ein­satz von Car­bon­fe­der­fü­ßen mit Zwi­schen­la­gen­elas­to­mer-Ein­hei­ten bei Anwen­dern der Mobi­li­täts­klas­sen 2 und Anfang 3 – Ergeb­nis­se einer mul­ti­zen­tri­schen Anwen­dungs­be­ob­ach­tung zum Ein­satz von Pro­the­sen­fü­ßen unter Ein­schluss von 32 Anwendern

Die Wahl des geeig­ne­ten Pro­the­sen­fu­ßes spielt für die Stand- und Gang­si­cher­heit des Bein­am­pu­tier­ten eine wesent­li­che Rol­le. In der Ver­sor­gungs­pra­xis hat sich eine Unter­schei­dung in ener­gie­spei­chern­de (i. d. R. Car­bon­fe­der­fü­ße) und dämp­fen­de (i. d. R. Schau­mo­der Elas­tom­er­fü­ße) Fuß­pass­tei­le eta­bliert. In die­sem Zusam­men­hang herrscht häu­fig die Mei­nung vor, dass Car­bon gera­de bei nied­ri­gen Mobi­li­täts­gra­den, bei­spiels­wei­se der Mobi­li­täts­klas­se 2, auf­grund sei­ner Stei­fig­keit bei gerin­ger Kraft­ein­lei­tung weni­ger geeig­net sei. Genau­so gel­ten Pro­the­sen­fü­ße aus pri­mär dämp­fen­den Werk­stof­fen bei höhe­rer Mobi­li­tät nicht als ers­te Wahl, da sie dem Trä­ger bei­spiels­wei­se im Ver­gleich zu Car­bon­fe­der­fü­ßen nur wenig Dyna­mik und Ener­gie­rück­ga­be (in der Abstoß­pha­se) bie­ten. Mit der Ent­wick­lung neu­er Car­bon­fe­der­fü­ße mit inte­grier­ten Elas­to­mer­ein­hei­ten ver­folgt die Indus­trie einen Ansatz, der die Vor­tei­le bei­der Mate­ria­li­en – bei gleich­zei­ti­ger Kom­pen­sa­ti­on der Nach­tei­le – mit­ein­an­der ver­bin­den soll. Um die Gül­tig­keit die­ses Ansat­zes zu über­prü­fen, wur­de eine bun­des­wei­te, mul­ti­zen­tri­sche Anwen­dungs­be­ob­ach­tung im ers­ten Halb­jahr 2012 durch­ge­führt, die in die­sem Arti­kel dar­ge­stellt wird. Dabei stell­te sich her­aus, dass 71,9 % der ein­be­zo­ge­nen Anwen­der in der Mobi­li­täts­klas­se 2 und Anfang 3 – unab­hän­gig von deren Vor­ver­sor­gung (15 Anwen­der mit Elas­tom­er­fü­ßen, 17 Anwen­der mit Car­bon­fe­der­fü­ßen) – von der neu­ar­ti­gen Ver­bin­dung aus Car­bon und Elas­to­mer im Pro­the­sen­fuß profitieren.

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Ver­bes­ser­te Sicher­heit und Mobi­li­tät durch ein mikro­pro­zes­sor­ge­steu­er­tes Bein­pro­the­sen­sys­tem – Ers­te Ergeb­nis­se einer Multicenter-Pilotstudie

D. Mer­bold, T. Häh­nel, J. Bran­den­burg, Ch. Mül­ler, M. Tschernig
Die Unter­su­chung über­prüft, ob die Ver­sor­gung von ober­schen­kel­am­pu­tier­ten Per­so­nen mit dem Bein­pro­the­sen­sys­tem „Sym­bio­nic Leg“ die all­ge­mei­ne Mobi­li­tät und die Bewäl­ti­gung von Akti­vi­tä­ten des täg­li­chen Lebens als Vor­aus­set­zung für eine grö­ße­re Teil­ha­be am fami­liä­ren, beruf­li­chen und gesell­schaft­li­chen Leben ver­bes­sert. In fünf Test­zen­tren wur­de ein akti­ves Kol­lek­tiv von 10 Anwen­dern einer Rei­he von Tests unter­zo­gen. Neben zwei objek­ti­ven Tests, Timed-Up-and-Go-Test (TUG) und 6‑Mi­nu­ten-Geh­test (6MWT), wur­den die Anwen­der zu ihrer Sicher­heit und Zufrie­den­heit sowie zu 26 Para­me­tern des Pro­the­sen­ge­brauchs befragt. Bereits bei den bei­den objek­ti­ven Tests konn­ten signi­fi­kan­te Ver­bes­se­run­gen fest­ge­stellt wer­den. Auch das sub­jek­ti­ve Sicher­heits­emp­fin­den und die Zufrie­den­heit mit der Pro­the­se konn­ten gestei­gert wer­den. In der ver­glei­chen­den Bewer­tung des bis­he­ri­gen und des neu­en Pro­the­sen­sys­tems zeig­ten sich die deut­lichs­ten Ver­bes­se­run­gen in einer redu­zier­ten Stol­per­ge­fahr, beim Hin­auf­ge­hen von Schrä­gen, in der Reduk­ti­on von Aus­gleichs­be­we­gun­gen und einer län­ge­ren Geh­stre­cke sowie einem deut­lich ver­bes­ser­ten Gang­kom­fort. Ins­ge­samt las­sen die Ergeb­nis­se den Schluss zu, dass das Bein­pro­the­sen­sys­tem „Sym­bio­nic Leg“ eine wei­te­re Opti­mie­rung der Pro­the­sen­ver­sor­gung ober­schen­kel­am­pu­tier­ter Anwen­der ermög­licht. Dies stellt einen wesent­li­chen Schritt in Rich­tung des sozi­al­recht­lich gewünsch­ten Ver­sor­gungs­ziels des Gleich­zie­hens mit der Mobi­li­tät eines Nicht­be­hin­der­ten dar.

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Eine neue Metho­de in der prä­ven­ti­ven Bio­me­cha­nik – Bio­me­cha­ni­sche Form­op­ti­mie­rung von Lie­ge- und Sitz­ober­flä­chen mit Menschmodellen

G. Sil­ber
Die bis­lang zum Ein­satz kom­men­den Metho­den wie etwa Mes­sun­gen von Kon­takt­drü­cken mit­tels Sen­sor­mat­ten zur Prü­fung, Bewer­tung und Gestal­tung von Anti-Deku­bi­tus-Sys­te­men (ADS) sind hin­sicht­lich einer geziel­ten Deku­bi­tus­pro­phy­la­xe eher nicht aus­rei­chend. Im vor­lie­gen­den Arti­kel wird auf Basis digi­ta­ler Mensch­mo­del­le mit in vivo-Eigen­schaf­ten ein neu­er Weg vor­ge­stellt, wel­cher bereits im Bereich von AD-Lie­ge­sys­te­men, Kfz- und Flug­zeug­sit­zen Anwen­dung fin­det und ohne Wei­te­res auch auf AD-Sitz­sys­te­me (Roll­stuhl­kis­sen) über­trag­bar ist.

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Gang­mus­ter von Ampu­tier­ten in Abhän­gig­keit vom Amputationsniveau

D.W.W. Heit­zmann, J. Block, F. Bra­atz, S.I. Wolf, M. Alimusaj
In die­ser Stu­die wur­den retro­spek­tiv die Gang­da­ten von 85 Pro­the­sen­nut­zern mit unter­schied­li­chen Ampu­ta­ti­ons­hö­hen ana­ly­siert. Die indi­vi­du­el­len Unter­schie­de zwi­schen den Anwen­dern, z. B. in deren phy­si­schen Fähig­kei­ten und der tech­ni­schen Aus­füh­rung der Ver­sor­gung, wur­den ver­nach­läs­sigt, um grund­le­gen­de funk­tio­nel­le Unter­schie­de beim Gehen auf­zu­zei­gen. Zusam­men­fas­send bestä­tigt sich der all­ge­mei­ne kli­ni­sche Ein­druck, dass die Grup­pe der Anwen­der mit sehr hohen Ampu­ta­tio­nen, wie z. B. einer Hüf­tex­ar­ti­ku­la­ti­on oder einer Hemi­pel­vek­to­mie, die stärks­ten Abwei­chun­gen zum phy­sio­lo­gi­schen Gang aufweisen.

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Wund­ver­sor­gung von Pati­en­ten mit Ampu­ta­tio­nen an der unte­ren Extremität

R.-A. Grün­ther
Bereits 1878 ver­öf­fent­lich­te Robert Koch sei­ne Unter­su­chun­gen zum The­ma Wund­in­fek­ti­ons­krank­hei­ten. Seit­her wur­den gro­ße Fort­schrit­te in der Wund­be­hand­lung erzielt. Zer­ti­fi­zier­tes Wund­ma­nage­ment und ent­spre­chen­de Fort­bil­dun­gen für Ärz­te und Pfle­ger erhöh­ten zusätz­lich in den letz­ten Jah­ren die Behand­lungs­chan­cen. Der vor­lie­gen­de Bei­trag gibt einen theo­re­ti­schen Über­blick zum The­ma Wund­hei­lung und gewährt Ein­bli­cke in die Klinikpraxis.

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