Die Funktion des sensomotorischen Systems – Basis für Prävention und Therapie
W. Laube
Das sensomotorische System (SMS) verantwortet alle Bewegungen. Es produziert die Muskelspannungen, die über die Fasziensysteme und Sehnen auf das Skelett übertragen werden. Das Skelett wird stabilisiert und bewegt. In den Fasziensystemen sind viele Mechanorezeptoren für die Regulation der Bewegungen verantwortlich. Gleichzeitig agieren sie als Gleitschichten. Eine chronische Inaktivität führt zu Verklebungen der Faszien, zur Störung der Mikrozirkulation und zu einer „lowgrade inflammation”. Der Sensorstandort wird „insuffizient”. Jegliche leistungsorientierten, präventiven, therapeutischen und medizinisch rehabilitativen Wirkungen von Bewegungsprogrammen entstehen im Zyklus Belastung – Adaptation. Das Training muss eine Mindestintensität haben. Sie ist essentiell für die Aktivierung des Sets auto‑, para- und endokriner anaboler Signalstoffe, die alle strukturellen Wirkungen vermitteln. Zusätzlich aktivieren das Ausdauer- und das Krafttraining die Muskulatur als endokrines Organ. In den Muskeln selbst entstehen antidiabetische und anabole Wirkungen. Die Mikrozirkulation wird ausgebaut, und die chronische gering intensive Entzündung wird unterdrückt. Nur ein langfristiges medizinisches Training verhindert eine atrophische, degenerative proentzündliche und pro-nozizeptive Körperstruktur oder verändert diese erneut in Richtung einer somatischen, anti-atrophischen, anti-entzündlichen und anti-nozizeptiven Körperstruktur. Dabei wird das Ausmaß der möglichen Wirksamkeit vom Stand der krankhaften Prozesse abhängig sein.