Wir­kung der Zehen­spren­gung im Schuh auf die Bio­me­cha­nik des mensch­li­chen Gangs

F. Sicht­ing, N. B. Holow­ka, O. B. Han­sen, D. E. Lieberman
Obwohl die meis­ten kon­struk­ti­ven Merk­ma­le heu­ti­ger Schu­he inten­siv erforscht wur­den, ist die Wir­kung der Zehen­spren­gung bis­her kaum unter­sucht. Als Zehen­spren­gung wird der Win­kel zwi­schen der hori­zon­ta­len Boden­ebe­ne und einer Linie vom Abroll­punkt zur vor­de­ren Spit­ze der Schuh­soh­le defi­niert. Die­se bei fast allen Schu­hen vor­han­de­ne Auf­wärts­wöl­bung der Soh­le hebt die Zehen­box vom Boden ab und hält so die Zehen dau­er­haft in einer dor­sal­f­lek­tier­ten Posi­ti­on. Es ist bekannt, dass die Zehen­spren­gung die Abroll­be­we­gung des Vor­fu­ßes aus der mitt­le­ren Stand­pha­se her­aus erleich­tert, jedoch kann die Zehen­spren­gung auch Aus­wir­kun­gen auf die phy­sio­lo­gi­sche Fuß­funk­ti­on haben. Im Rah­men der vor­ge­stell­ten Stu­die wur­de in einem kon­trol­lier­ten Expe­ri­ment die Aus­wir­kung der Zehen­spren­gung auf die Bio­me­cha­nik des Fußes unter­sucht. Dabei lie­fen die Teil­neh­men­den in spe­zi­ell kon­stru­ier­ten San­da­len mit unter­schied­lich stark gewölb­tem Zehen­be­reich, wodurch Zehen­spren­gun­gen von 10 bis 40 Grad simu­liert wur­den. Mit­tels Tech­ni­ken der inver­sen Dyna­mik konn­te fest­ge­stellt wer­den, dass die Zehen­spren­gung die Gelenk­mo­men­te und die Arbeit an den Zehen in der Form beein­flusst, dass grö­ße­re Gra­de der Zehen­spren­gung zu einem gerin­ge­ren mecha­ni­schen Arbeits­auf­wand beim Gehen füh­ren. Die­se Ergeb­nis­se bie­ten eine Erklä­rung dafür, war­um die Zehen­spren­gung seit Jahr­hun­der­ten ein weit­ver­brei­te­tes Merk­mal von Schu­hen ist, deu­ten aber auch dar­auf hin, dass die Zehen­spren­gung zu einer Schwä­chung der Fuß­mus­ku­la­tur und mög­li­cher­wei­se zu einer erhöh­ten Anfäl­lig­keit für patho­lo­gi­sche Zustän­de wie Plant­ar­fas­zii­tis bei­tra­gen kann.

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Com­pli­ance als Pro­gno­se­fak­tor bei der kon­ser­va­ti­ven Behand­lung der idio­pa­thi­schen Skoliose

F. Land­au­er
Um bei der Kor­sett­be­hand­lung der idio­pa­thi­schen Sko­lio­se eine adäqua­te Pro­gno­se zu erstel­len, genügt es nicht, die Tra­ge­dau­er eines Kor­setts als allei­ni­gen Grad­mes­ser für die Pati­en­ten­com­pli­ance – also die akti­ve Mit­wir­kung des Pati­en­ten an der The­ra­pie – zu betrach­ten. Viel­mehr muss der Begriff der Com­pli­ance auf alle betei­lig­ten Berufs­grup­pen aus­ge­dehnt wer­den. Die Ergeb­nis­se der hier vor­ge­stell­ten Unter­su­chung zei­gen, dass auch die Lite­ra­tur zum The­ma Com­pli­ance von äuße­ren Fak­to­ren beein­flusst wird: Zwi­schen 1990 und 2000, dem Jahr­zehnt mit der stärks­ten Ableh­nung der Kor­sett­be­hand­lung, war auch die Anzahl der ein­schlä­gi­gen Stu­di­en auf einem Tief­punkt ange­langt. Erst mit der Beweis­füh­rung bezüg­lich der Effek­ti­vi­tät der Kor­sett-The­ra­pie durch Nachem­son et al. im Jahr 1997 und durch die pro­spek­tiv-ran­do­mi­sier­te Stu­die von Wein­stein et al. im Jahr 2013 wur­den die Vor­aus­set­zun­gen geschaf­fen, eine Pati­en­ten­com­pli­ance für die Kor­sett­be­hand­lung nach wis­sen­schaft­li­chen Kri­te­ri­en zu for­dern. In die­sem Zusam­men­hang zei­gen Stu­di­en eine rea­lis­ti­sche täg­li­che Kor­sett-Tra­ge­dau­er von 16 bis 18 Stun­den. Die Com­pli­ance der betei­lig­ten Berufs­grup­pen – ver­stan­den als ein auf wis­sen­schaft­li­chen Erkennt­nis­sen basie­ren­des Han­deln im Sin­ne einer evi­denz­ba­sier­ten Medi­zin (EBM) – ist in die­sem Zusam­men­hang ein wich­ti­ger Aspekt. Aber auch bei der Dia­gnos­tik besteht wei­ter­hin Hand­lungs­be­darf. Denn eine Abgren­zung der idio­pa­thi­schen Sko­lio­se von nicht-idio­pa­thi­schen Ursa­chen ist für den Behand­lungs­ver­lauf ent­schei­dend. Auch eine ver­spä­te­te Dia­gnos­tik und damit ein ver­zö­ger­ter The­ra­pie­be­ginn kön­nen durch eine noch so hohe Com­pli­ance der Pati­en­ten nicht mehr auf­ge­holt wer­den. Die Pri­mär­kor­rek­tur im Kor­sett hat sich als Grad­mes­ser für die hand­werk­li­che Qua­li­tät eta­bliert und ist gleich­zei­tig ein wich­ti­ger Moti­va­tor für die Pati­en­ten. Der adäqua­te Zeit­punkt des Kor­sett­ab­baus und die Lang­zeit­er­geb­nis­se der Sko­lio­se­the­ra­pie sind hin­ge­gen noch wenig erforscht. Ins­be­son­de­re die phy­sio­the­ra­peu­ti­schen Maß­nah­men im Rah­men einer kon­ser­va­ti­ven Sko­lio­se­be­hand­lung wer­den aktu­ell einer wis­sen­schaft­li­chen Über­prü­fung unter­zo­gen. Im Gegen­satz dazu sind die ope­ra­ti­ven Ver­fah­ren wis­sen­schaft­lich aus­führ­lich aufgearbeitet.

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Schild­krö­te Hel­muth nach Orthe­sen­trai­ning wie­der fit

Mehr als 100 Kilo schwer, gepan­zert und wenig kom­mu­ni­ka­tiv: Hel­muth ist für Ortho­pä­die­tech­ni­ker-Meis­ter Ulrich Scha­de und sein Team kein all­täg­li­cher Pati­ent. Doch für sie steht von Anfang an fest: „Wir fin­den eine Lösung.“ Eine Son­der­an­fer­ti­gung mach­te Hel­muth wie­der mobil. Dank inten­si­vem Trai­ning kommt er mitt­ler­wei­le sogar wie­der ohne Orthe­se aus.

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Nach Stu­di­en­ab­bruch in den Handwerksbetrieb

Knapp ein Drit­tel der Stu­die­ren­den in Deutsch­land bricht das Stu­di­um ab – eine Alter­na­ti­ve kann eine Aus­bil­dung im Hand­werk sein. Um jun­ge Men­schen bei der Suche nach einer pas­sen­den Stel­le zu unter­stüt­zen, haben die Hand­werks­kam­mern in NRW und der West­deut­sche Hand­werks­kam­mer­tag (WHKT) eine Fach­stel­le für Studienaussteiger:innen ins Leben gerufen.

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“Studienaussteiger:innen sind sehr gewissenhaft”

Die Hand­werks­kam­mern in NRW und der West­deut­sche Hand­werks­kam­mer­tag (WHKT) haben eine Fach­stel­le für Studienaussteiger:innen gegrün­det, um jun­ge Men­schen auf dem Weg in eine Aus­bil­dung zu unter­stüt­zen. Stu­die­ren­de kön­nen so eine pas­sen­de Stel­le fin­den, Betrie­be neue Nach­wuchs­kräf­te. Im Inter­view mit der OT spricht Andre­as Oeh­me, Bil­dungs­exper­te des West­deut­schen Hand­werks­kam­mer­tags (WHKT) sowie Initia­tor der Fach­stel­le für Studienaussteiger:innen, über die Hin­ter­grün­de der Fach­stel­le, über ihre Auf­ga­ben und dar­über, wie genau die Ver­mitt­lung zwi­schen Studienaussteiger:innen und Betrie­ben abläuft.

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Pfle­ge­hilfs­mit­tel: Irgend­wie, irgendwann

Kaum waren die Ver­spre­chen ver­klun­gen, war die ers­te Leis­tungs­kür­zung schon da: Der monat­li­che Aus­gleich für zum Ver­brauch bestimm­te Pfle­ge­hilfs­mit­tel wie Des­in­fek­ti­on und Ein­mal­hand­schu­he ist 2022 wie­der auf 40 Euro gesun­ken. Damit wird am Schutz von Pfle­ge­be­dürf­ti­gen unter ande­rem vor Coro­na­in­fek­tio­nen gespart.

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Kon­gress- und Mes­se­pro­gramm ist online

Für die Besucher:innen der OTWorld 2022 steht ab sofort das Kon­gress- und Mes­se­pro­gramm digi­tal parat. Mehr als 250 Pro­gramm­punk­te rund um die Ortho­pä­die-Tech­nik, Ortho­pä­die­schuh-Tech­nik, Reha-Tech­nik und Sani­täts­fach­han­del sind vom 10. bis 13. Mai in Leip­zig geplant. 

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OTWorld in der fina­len Umsetzungsphase

Der Count­down läuft. Vom 10. bis zum 13. Mai steht mit der OTWorld in Leip­zig der größ­te und wich­tigs­te Bran­chen­treff an. Grund genug, um mit den Kon­gress­or­ga­ni­sa­to­ren von der Con­fairm­ed GmbH ein­mal ein Gespräch über den aktu­el­len Stand des Pro­gramms, Neue­run­gen und Vor­freu­de auf die Ver­an­stal­tung zu füh­ren. Ant­je Feld­mann, Pro­jekt­lei­te­rin der Con­fairm­ed GmbH, und Georg Blo­me, Con­fairm­ed-Geschäfts­füh­rer, stell­ten sich den Fra­gen der OT-Redaktion.

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High­lights beim Weltkongress

Nach vier Jah­ren (Zwangs-)Pause ist die Hilfs­mit­tel­bran­che vom 10. bis 13. Mai in Leip­zig wie­der ver­eint. Die Leis­tungs­er­brin­ger, Her­stel­ler, Händ­ler und Refe­ren­ten haben den per­sön­li­chen Aus­tausch ver­misst und freu­en sich auf ein „herz­li­ches Wie­der­se­hen“ auf der OTWorld 2022. Wäh­rend­des­sen arbei­tet das Team der Con­fairm­ed GmbH, im Auf­trag des Bun­des­in­nungs­ver­ban­des für Ortho­pä­die-Tech­nik (BIV-OT) als ideel­ler Trä­ger der Gesamt­ver­an­stal­tung, hin­ter den Kulis­sen an den letz­ten Details für den Welt­kon­gress sowie die Leip­zi­ger Mes­se an der Aus­rich­tung der Inter­na­tio­na­len Fachmesse. 

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Bran­chen­po­li­tik erneut im OTWorld-Programm

2020 wur­den die Bran­chen­po­li­ti­schen Foren im Rah­men der OTWorld.connect erst­mals in das Kon­gress­pro­gramm auf­ge­nom­men. Auch 2022 soll der Aus­tausch auf Augen­hö­he zwi­schen den ver­schie­de­nen Vertreter:innen der Ortho­pä­die-Tech­nik, Ärz­te­schaft, Poli­tik, Kran­ken­kas­sen und Co. wie­der Teil des wich­tigs­ten welt­wei­ten Bran­chen­treffs werden. 

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