Neu­ro­ver­sor­gung: Sym­po­si­um dis­ku­tiert Fortschritte

Innovationen in der neurologischen Versorgung standen im Mittelpunkt des Online-Symposiums „Unlocking patient’s potential: Innovations in Neurological Care with C-Brace and Exopulse Mollii Suit“, zu dem der Hilfsmittelhersteller Ottobock Ende Juni nach Duderstadt eingeladen hatte.

Mode­ra­tor Dipl.-Ing. (FH) Mer­kur Ali­mus­aj, Lei­ter der Tech­ni­schen Ortho­pä­die der Abtei­lung für Ortho­pä­die, Unfall­chir­ur­gie und Quer­schnitts­läh­mung in Hei­del­berg, begrüß­te Referent:innen aus Frank­reich und den Ver­ei­nig­ten Ara­bi­schen Emiraten.

Dipl.-Ing. Auré­lie Lacroix, Cli­ni­cal Stu­dies Mana­ge­rin bei Otto­bock France in Nan­cy (Frank­reich), stell­te vor, wel­che Aus­wir­kun­gen die Bein­or­the­se C‑Brace auf die Mobi­li­tät und Lebens­qua­li­tät von ambu­lan­ten Patient:innen mit einer Knie­schwä­che im Ver­gleich zu schwung­pha­sen­kon­trol­lier­ten Orthe­sen (SCO) hat. Die Ergeb­nis­se einer inter­na­tio­na­len ran­do­mi­sier­ten Cross-Over-Stu­die zei­gen signi­fi­kan­te Ver­bes­se­run­gen in allen Aspek­ten der Mobi­li­tät mit dem C‑Brace, ein­schließ­lich der selbst­ein­ge­schätz­ten Mobi­li­tät der Teilnehmer:innen, der Aus­dau­er, des Gleich­ge­wichts­ver­trau­ens und der Par­ti­zi­pa­ti­on. Auch auf die Lebens­qua­li­tät wirkt sich das C‑Brace posi­tiv aus. 86,7 Pro­zent der Patient:innen spra­chen sich zum Abschluss der Stu­die für die Orthe­se aus. Wie Lacroix jedoch abschlie­ßend fest­stell­te, „erfor­dert die Anpas­sung des C‑Brace eine maß­ge­schnei­der­te Lösung, neue Funk­tionen und ein neu­es Gang­bild, was die Exper­tise eines mul­ti­dis­zi­pli­nä­ren Teams erfor­dert, um eine erfolg­rei­che Inte­gra­ti­on und lebens­ver­än­dern­de Vor­tei­le zu ermöglichen“.

Weni­ger Schmer­zen, mehr Lebensqualität

Hat der Neu­ro­mo­du­la­ti­ons­an­zug Exo­pul­se Mol­lii Suit Ein­fluss auf Schmer­zen, Müdig­keit, emo­tio­na­le Sym­pto­me und die Lebens­qua­li­tät von Men­schen mit Fibro­my­al­gie? Die­ser Fra­ge ging Prof. Dr. Samar S. Aya­che, MD, PhD, HDR, außer­or­dent­li­cher Pro­fes­sor für kli­ni­sche Neu­ro­phy­sio­lo­gie an der medi­zi­ni­schen Fakul­tät der Uni­ver­si­tät Paris-Est in Cre­teil und Neu­ro­lo­ge und Neu­ro­phy­sio­lo­ge am ­Hen­ri Mon­dor Hos­pi­tal in Cre­teil (Frank­reich) sowie außer­or­dent­li­cher Pro­fes­sor für Neu­ro­lo­gie an der Leba­ne­se Ame­ri­can Uni­ver­si­ty School of Medi­ci­ne in Bei­rut (Liba­non), nach. Die EXO­FIB-1-Stu­die unter­such­te die Aus­wir­kun­gen auf Aspek­te wie Schmer­zen, Müdig­keit, Angst­zu­stän­de sowie Lebens­qua­li­tät. Die Stu­die zei­ge viel­ver­spre­chen­de Ergeb­nis­se bei einer schwer zu behan­deln­den Erkran­kung, so Aya­che, ins­be­son­de­re bei Patient:innen, die schlecht auf die ver­füg­ba­ren phar­ma­ko­lo­gi­schen und nicht-phar­ma­ko­lo­gi­schen Behand­lungs­me­tho­den ansprechen.

Ver­bes­se­rung von Gleich­ge­wicht und Mobilität

Prof. Naji Riachi, MD, medi­zi­ni­scher Direk­tor und Direk­tor der Epi­lep­sie­ab­tei­lung des Bur­jeel Neu­ro­sci­en­ces Cen­ters in Abu Dha­bi (Ver­ei­nig­te Ara­bi­sche Emi­ra­te) sowie Pro­fes­sor für Neu­ro­lo­gie an der Kha­li­fa Uni­ver­si­ty in Abu Dha­bi, prä­sen­tier­te Daten aus den Exo­sep- und Exostro­ke-Stu­di­en, die aktu­ell an zwei Zen­tren in Frank­reich und Abu Dha­bi lau­fen. Unter­sucht wur­den dar­in die Aus­wir­kun­gen des Exo­pul­se Mol­lii Suit bei Patient:innen mit Mul­ti­pler Skle­ro­se und Schlag­an­fall, die an Spas­ti­zi­tät lei­den. Die Daten zei­gen im Hin­blick auf Gleich­ge­wicht und Mobi­li­tät deut­li­che Ver­bes­se­run­gen. „Trotz der kur­zen Sti­mu­la­ti­ons­zeit­räu­me wur­den auch eini­ge posi­ti­ve Ergeb­nis­se in den obe­ren Glied­ma­ßen fest­ge­stellt, was Stu­di­en mit län­ge­ren Sti­mu­la­ti­ons­zeit­räu­men erfor­der­lich machen wür­de“, erklär­te Riachi. Man gehe davon aus, „dass der Wir­kungs­me­cha­nis­mus des Mol­lii-Anzugs der rezi­pro­ke Hem­mungs­re­flex ist. Die Modu­la­ti­on die­ses Mecha­nis­mus, der den Ant­ago­nis­ten des spas­ti­schen Mus­kels sti­mu­liert, führt zu einer Akti­vie­rung der hem­men­den Neu­ro­nen in der spi­na­len Schlei­fe, was zu einer Ver­rin­ge­rung der Erreg­bar­keit der moto­ri­schen Neu­ro­nen im spas­ti­schen Mus­kel und damit zu des­sen Ent­span­nung führt“.

Ali­mus­aj freu­te sich über die regen Dis­kus­sio­nen zwi­schen dem Publi­kum und den Referent:innen, beton­te die trans­for­ma­ti­ve Wir­kung inno­va­ti­ver Neu­ro­sti­mu­la­ti­ons­tech­no­lo­gien auf die Mobi­li­tät und Lebens­qua­li­tät von Patient:innen und plä­dier­te für wei­te­re For­schung und mul­ti­dis­zi­pli­nä­re Zusam­men­ar­beit zur Opti­mie­rung sol­cher lebens­ver­än­dern­den Behandlungen.

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