Live-Video­talk OST: Stan­dard für die Bran­che geschaffen

Mit sei­nem Gewicht von rund 1.000 Gramm liegt das Kom­pen­di­um „Qua­li­täts­stan­dard im Bereich Fuß und Schuh“ gut in der Hand – deut­lich schwe­rer aber wiegt der Inhalt. Was das Werk für die Bran­che bedeu­tet, ist am Diens­tag, 8. Novem­ber, beim Live-Video­talk, aus­ge­rich­tet vom Ver­lag OT und der Con­fairm­ed GmbH, deut­lich gewor­den: Dem Titel „OST-Ver­sor­gung: Inter­dis­zi­pli­nä­re Bar­rie­ren über­win­den“ mach­ten die fünf Gäs­te aus Medi­zin, Hand­werk und Recht alle Ehre, dis­ku­tier­ten inten­siv über die Her­aus­for­de­run­gen der Bran­che und fan­den schnell Einig­keit: Sie alle sehen im erst kürz­lich ver­öf­fent­lich­ten Kom­pen­di­um gro­ßes Poten­zi­al einen wich­ti­gen Bei­trag zur Qua­li­täts­si­che­rung in der Hilfs­mit­tel­ver­sor­gung zu leis­ten und sich als Stan­dard­werk zu etablieren. 

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Der digi­ta­le Schuhmacher

Schon seit Jah­ren ist Ortho­pä­die­schuh­ma­cher-Meis­ter Mar­tin Jae­ger begeis­tert von den Mög­lich­kei­ten digi­ta­ler Fer­ti­gungs­tech­ni­ken. Anfang 2020 sprach die OT-Redak­ti­on mit ihm über sei­ne Erfah­run­gen und sei­ne Pro­gno­se für die Zukunft. Jetzt, mehr als zwei­ein­halb Jah­re spä­ter, wid­met sich der 61-Jäh­ri­ge dem The­ma in Voll­zeit. Sei­ne Antei­le an der Ortho­pä­die­tech­nik W. Jae­ger GmbH hat er an sei­nen Bru­der ver­kauft und gemein­sam mit sei­ner Frau Mar­ti­na Jae­ger die Fir­ma Trans2form gegrün­det, für die er als CEO Betrie­be und Her­stel­ler aus den Berei­chen Ortho­pä­die-Schuh­tech­nik und Ortho­pä­die-Tech­nik auf dem Weg in die digi­ta­le Welt berät.

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Apotheker:innen for­dern Abschaf­fung der Präqualifizierung

Im Rah­men der Haupt­ver­samm­lung der deut­schen Apo­theker:innen in Mün­chen dis­ku­tier­ten knapp 400 Dele­gier­te über die Zukunft des Gesund­heits­we­sens und der Arz­nei­mit­tel­ver­sor­gung. Ein ein­ge­brach­ter Antrag beschäf­tig­te sich mit der Prä­qua­li­fi­zie­rung für Apo­the­ken zur Abga­be von Hilfsmitteln.

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„Com­pli­ance-Stan­dard“ als Leitfaden

Der Bun­des­ver­band Medi­zin­tech­no­lo­gie (BVMed) hat für sei­ne Mit­glieds­un­ter­neh­men einen „Com­pli­ance-Stan­dard“ ver­öf­fent­licht. Als nütz­lich erwei­sen kann sich die­ser für die Medi­zin­technik­bran­che vor dem Hin­ter­grund eines aktu­el­len Urteils des Ober­lan­des­ge­richts (OLG) Nürn­berg, dem­nach es zu den haf­tungs­re­le­van­ten Ver­pflich­tun­gen einer GmbH-Geschäfts­füh­rung gehört, ein Com­pli­ance-Manage­ment zu eta­blie­ren und zu beaufsichtigen.

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Sta­ti­scher Stiff­ness-Index von zwei Mul­ti­kom­po­nen­ten-Ban­da­gen-Kom­pres­si­ons­sys­te­men: Ergeb­nis­se einer ran­do­mi­sier­ten kon­trol­lier­ten Stu­die an gesun­den Probanden

J.-P. Benig­ni, F. Balet, B. Gui­det, O. Tacca
Die fol­gen­de Stu­die ver­gleicht die Leis­tung zwei­er Mehr­kom­po­nen­ten-Kom­pres­si­ons­sys­te­men. In die­ser ran­do­mi­sier­ten, kon­trol­lier­ten Stu­die wur­den bei­de Bei­ne von 25 gesun­den Pro­ban­den nach dem Zufalls­prin­zip ent­we­der mit einem Kom­pres­si­ons­sys­tem der neu­en Gene­ra­ti­on (UrgoK1, eine ein­zi­ge Bin­de) oder einem eta­blier­ten Sys­tem (UrgoK2, zwei Bin­den) als Kon­trol­le ban­da­giert. Bei­de Sys­te­me wur­den Tag und Nacht getra­gen. Arbeits- und Ruhe­an­press­druck wur­den unmit­tel­bar nach dem Anle­gen und nach 4 h, 24 h, 48 h und 72 h gemes­sen und der Sta­tic Stiff­ness Index (SSI) berech­net. Nach 4 Stun­den wur­den mit bei­den Sys­te­men ähn­lich hohe Arbeits­drü­cke und mäßi­ge Ruhe­drü­cke regis­triert. Im Zeit­ver­lauf folg­ten die Druck­än­de­run­gen und des SSI den glei­chen Kur­ven. Nach 48 h wur­de ein SSI ≥ 10 mmHg bei 88 % der getes­te­ten und 76 % der Kon­troll­sys­te­me erreicht, was die Nicht­un­ter­le­gen­heit des Test­sys­tems bestä­tigt (p = 0,016). Bei­de Sys­te­me wie­sen gute Hal­te­ei­gen­schaf­ten auf und waren gut ver­träg­lich, aber das getes­te­te Sys­tem wur­de von der Mehr­heit der Pro­ban­den als deut­lich ange­neh­mer emp­fun­den und schließ­lich dem Kon­troll­sys­tem vor­ge­zo­gen. Das neue Kom­pres­si­ons­sys­tem erreich­te ähn­li­che Leis­tun­gen wie die Kon­trol­le, aber sei­ne bes­se­re Akzep­tanz könn­te ein Vor­teil für die Pati­en­ten­com­pli­ance sein. Die­se viel­ver­spre­chen­den Ergeb­nis­se müs­sen in einer kli­ni­schen Stu­die an Pati­en­ten mit Unter­schen­ke­lul­cera und/oder Öde­men bestä­tigt werden.

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Kom­pres­si­ons­be­klei­dung im Sport und ihre Wirk­sam­keit bezüg­lich Leis­tung, Rege­ne­ra­ti­on und Pro­prio­zep­ti­on – ein Über­blick über die Studienlage

H. Löt­ze­rich
Der Ein­fluss von Kom­pres­si­ons­strümp­fen im Sport wird auf meh­re­ren Ebe­nen dis­ku­tiert: Sie wer­den in ers­ter Linie getra­gen, um die sport­li­che Leis­tung und die Rege­ne­ra­ti­on zu ver­bes­sern und dabei der Müdig­keit ent­ge­gen­zu­wir­ken. Wei­ter­hin soll die Pro­prio­zep­ti­on ver­bes­sert wer­den. Wäh­rend bio­lo­gi­sche Grund­la­gen­un­ter­su­chun­gen eine deut­li­che Ver­bes­se­rung des venö­sen Abflus­ses durch eine Kom­pres­si­ons­the­ra­pie nach­wei­sen kön­nen, vari­iert die Evi­denz in vie­len Stu­di­en auf­grund sehr unter­schied­li­cher metho­di­scher Ansät­ze, ver­schie­de­ner Pro­banden­grup­pen und sehr unter­schied­li­cher Mess­pa­ra­me­ter. Ins­ge­samt spre­chen jedoch etli­che Befun­de für eine Ver­bes­se­rung der Aus­dau­er­leis­tung und eine ver­bes­ser­te Rege­ne­ra­ti­on durch das Tra­gen von Kom­pres­si­ons­be­klei­dung im Sport – zudem ver­bes­sert sich dadurch nicht zuletzt auch die psy­chi­sche Ver­fas­sung der Sport­ler. Bei den Befun­den zeigt sich eine gewis­se Ten­denz: Je weni­ger trai­niert, je älter und je über­ge­wich­ti­ger die Pro­ban­den sind, umso deut­li­cher zeich­nen sich die posi­ti­ven Effek­te einer Kom­pres­si­ons­be­strump­fung ab.

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Selbst­ma­nage­ment in der Lymphologie

H. Schul­ze
Sowohl bei lym­pho­lo­gi­schen Erkran­kun­gen als auch bei lym­pho­lo­gi­schen Defi­zi­ten (ein Ödem ist ledig­lich ein Sym­ptom und kei­ne ­Erkran­kung) ist ein adäqua­tes Selbst­ma­nage­ment der Betrof­fe­nen unver­zicht­bar. Denn ohne ziel­ge­rich­te­tes Selbst­ma­nage­ment als fünf­te Säu­le der Kom­ple­xen Phy­si­ka­li­schen Ent­stau­ungs­the­ra­pie (KPE) wird die The­ra­pie nicht gelin­gen. In Deutsch­land wur­de in die­sem Zusam­men­hang bis­her aller­dings nur wenig Pati­en­ten­e­du­ka­ti­on betrie­ben. In der 2017 ver­öf­fent­lich­ten S2k-Leit­li­nie „Dia­gnos­tik und The­ra­pie der Lymph­ödeme“ [Gesell­schaft Deutsch­spra­chi­ger Lym­pho­lo­gen e. V. (GDL). S2k-Leit­li­nie „Dia­gnos­tik und The­ra­pie der Lymph­öde­me“ (AWMF-Leit­li­ni­en­re­gis­ter Nr. 058/001). Stand: 23.05.2017 (in Über­ar­bei­tung), gül­tig bis 22.05.2022] erhält die unter­stüt­zen­de Selbst­be­hand­lung zwar eine grö­ße­re Bedeu­tung – jedoch hat sie erfah­rungs­ge­mäß bis­her ­weni­ger Augen­merk erhal­ten als die vier wei­te­ren Maß­nah­men im ­Bereich der Kom­ple­xen Phy­si­ka­li­schen Ent­stau­ungs­the­ra­pie. Kom­pres­si­ons­the­ra­pie, Bewe­gungs­the­ra­pie (idea­ler­wei­se in Kom­pres­si­on), Haut­pfle­ge und Manu­el­le Lymph­drai­na­ge sind nur im Zusam­men­spiel mit einem unter­stüt­zen­den Selbst­ma­nage­ment sinn­voll und füh­ren nur dann zu einer erfolg­rei­chen Therapie.
Inso­fern muss die Eigen­in­itia­ti­ve von Betrof­fe­nen mit Öde­m­er­kran­kun­gen hier­zu­lan­de deut­lich mehr moti­viert wer­den; dazu müs­sen die Zusam­men­hän­ge erläu­tert wer­den. Das gilt ganz beson­ders für das ambu­lan­te Ver­sor­gungs­feld. Denn dort kön­nen sich Betrof­fe­ne mehr ein­brin­gen und dadurch den The­ra­pie­er­folg deut­lich mit­ge­stal­ten [Wald­vo­gel-Röcker K. Fall­buch Phy­sio­the­ra­pie: Lym­pho­lo­gie. Mün­chen: Else­vier, Urban & Fischer, 2021]. Bedeu­ten­de Bau­stei­ne eines adäqua­ten Selbst­ma­nage­ments bei lym­pho­lo­gi­schen Erkran­kun­gen sind, nach Wich­tig­keit sor­tiert: Kon­se­quenz im Tra­gen der Kom­pres­si­on, geeig­ne­te Bewe­gungs­übun­gen in Kom­pres­si­on, eine gut aus­ge­führ­te Haut­pfle­ge und eine pati­en­ten­ad­ap­ti­ve Schu­lung mit eini­gen Tech­ni­ken der Manu­el­len Lymph­drai­na­ge – dies alles idea­ler­wei­se als Ritua­le in den All­tag der Betrof­fe­nen ein­ge­bun­den. Das alles setzt eine gute Pati­en­ten­e­du­ka­ti­on vor­aus. Die­se soll­te nie­der­schwel­lig, in pati­en­ten­ori­en­tier­ter Spra­che und part­ner­schaft­lich for­mu­liert sein. Der Arti­kel zeigt die Wich­tig­keit des Selbst­ma­nage­ments in der KPE auf und erläu­tert, war­um die Behand­lung von Öde­m­er­kran­kun­gen oft nicht in aus­rei­chen­der Wei­se stattfindet.

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Defi­ni­ti­on eines Ver­sor­gungs­stan­dards in der ortho­pä­di­schen Einlagenversorgung

A. Kerkhoff1, T. Stief2, H.-G. Ahrens3, T. Spre­kel­mey­er2, J. Stumpf4
Ist die ortho­pä­di­sche Ein­la­gen­ver­sor­gung tat­säch­lich so ein­fach, wie sie viel­leicht auf den ers­ten Blick erscheint? Die Autoren haben sich mit die­ser Fra­ge aus­ein­an­der­ge­setzt, den Pro­zess der Ein­la­gen­ver­sor­gung ana­ly­siert und einen ziel­ori­en­tier­ten Ver­sor­gungs­stan­dard ent­wi­ckelt. Zum ers­ten Mal wird beschrie­ben, wel­che Schrit­te, Tätig­kei­ten und Kom­pe­ten­zen für eine indi­vi­du­el­le struk­tu­rier­te Ein­la­gen­ver­sor­gung essen­zi­ell sind, um die Qua­li­tät der Ver­sor­gung von Pati­en­ten zu gewährleisten.

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Kei­ne Ver­sor­gung nach Sche­ma F

Eine hohe Qua­li­tät – das wün­schen sich wohl alle am Ver­sor­gungs­pro­zess betei­lig­ten Akteu­re. Doch was zeich­net die Qua­li­tät eines Hilfs­mit­tels und die der Ver­sor­gung aus? Wel­che Kri­te­ri­en beson­ders und wel­che wenig rele­vant sind, hat die Fach­hoch­schu­le (FH) Bie­le­feld nun mit­hil­fe einer quan­ti­ta­ti­ven Stu­die ermit­telt – für die Pro­jekt­ver­ant­wort­li­chen ein ers­ter Schritt, um bis­he­ri­ge Ver­mu­tun­gen wis­sen­schaft­lich zu unter­mau­ern, Dis­kus­sio­nen in der Bran­che anzu­sto­ßen und eine Grund­la­ge für Fol­ge­stu­di­en zu schaffen. 

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„Ödem trifft Adipositas“

Bereits zum elf­ten Mal sind Ärzt:innen, Therapeut:innen, medi­zi­ni­sches Per­so­nal sowie Ver­sor­gungs­fach­kräf­te des medi­zi­ni­schen Fach­han­dels zum Lymphologischen
Sym­po­si­um in Ber­lin zusam­men­ge­kom­men. Die Ver­an­stal­tung, die die Juli­us Zorn GmbH in Zusam­men­ar­beit mit der Ber­li­ner Cha­ri­té aus­rich­te­te, fand im hybri­den For­mat statt. Die wis­sen­schaft­li­che Lei­te­rin Dr. med. Anett Reiß­hau­er, Lei­tung Arbeits­be­reich Phy­si­ka­li­sche Medi­zin und Reha­bi­li­ta­ti­on, Cha­ri­té Ber­lin, begrüß­te 136 Prä­senz- und ca. 200 Online-Teilnehmer:innen aus sie­ben Natio­nen – neben Deutsch­land aus der Schweiz, Chi­na, Mau­ri­ti­us, Süd­afri­ka, Kenia und Nigeria.

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