B. Meinecke-Allekotte
Rehabilitation umfasst alle Maßnahmen, die geeignet sind, die Auswirkungen einer Behinderung zu verringern und die soziale Interaktion von Menschen mit Behinderung zu fördern (Greitemann B, Brückner L, Schäfer M, Baumgartner R. Amputation und Prothesenversorgung. Indikationsstellung – operative Technik – Nachbehandlung – Funktionstraining. 4., vollständig überarbeitete Auflage. Stuttgart, New York: Thieme Verlag, 2016). Im Falle einer Amputation der oberen Extremität bedeutet das: Der versorgende Orthopädietechniker hat nicht nur die Aufgabe, Prothesen herzustellen und individuell anzupassen. Vielmehr nimmt er innerhalb des Prothesenversorgungssystems eine entscheidende Rolle ein: Durch seine vielfältigen Kenntnisse und Erfahrungen mit den verschiedensten Prothesenmodellen bildet er einen wichtigen Teil des Rehabilitationsteams. Er stellt bei der Beratung bezüglich der individuellen prothetischen Versorgung sowie bei der Verordnung von technischen Hilfsmitteln das Bindeglied zwischen den Patienten, dem behandelnden Arzt und dem Kostenträger dar. Alle an der Versorgung Beteiligten verfügen in ihren Einrichtungen über einen entsprechenden Kodex zur Qualitätssicherung, nach dem agiert wird. Ein wichtiges Element dessen ist ein Prothesengebrauchstraining.
Myoelektrisch gesteuerte Armprothesen beispielsweise bieten ein hohes Maß an Funktionalität. Die zunehmenden Möglichkeiten der modernen Prothesenpassteile machen ihre Ansteuerung aber auch immer komplexer. Damit die Anwender der Prothesen den Vorteil ihrer Prothese wahrnehmen und sie im täglichen Leben nutzen, bedarf es nicht nur einer hohen Akzeptanz, sondern auch eines intensiven Prothesengebrauchstrainings. Die Orthopädietechniker geben bei der Anpassung der Prothese die ersten Einweisungen und Hinweise zu den funktionellen Elementen und Besonderheiten der Prothesenhand. Im Speziellen müssen bei multiartikulierenden Händen die verschiedenen Griffmodi dargestellt werden. Zudem wird bei den Anproben schon das An- und Ausziehen der Prothese geübt, aber das sind nur die ersten Schritte, die bei einer Prothesengebrauchsschulung intensiv geübt werden müssen. Hierbei kann es sich mitunter als vorteilhaft erweisen, wenn ein Nicht-Techniker das Prothesengebrauchstraining begleitet, insbesondere wenn er selbst Prothesenträger ist. Der folgende Artikel basiert auf den Erfahrungen der Autorin, die seit einem Arbeitsunfall im November 2017 mit einer myoelektrischen Prothese lebt und heute – nach beruflicher Rehabilitation in den Beruf der Operationsschwester – begleitend als Peer und Prothesengebrauchstrainerin in der Orthopädietechnik tätig ist.
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