Ein­stieg in die addi­ti­ve Fer­ti­gung in der Silikontechnik

T. Kempf, J. Steil, S. Fal­ken­berg, S. Spintzyk
Die addi­ti­ve Fer­ti­gung hält Ein­zug in immer mehr Berei­che der Ortho­pä­die­tech­nik, da sie viel­fäl­ti­ge Vor­tei­le bie­tet, vor allem hin­sicht­lich eines opti­mier­ten Her­stel­lungs­pro­zes­ses. Die­ser Fort­schritt konn­te in der Sili­kon­tech­nik bis­lang kaum genutzt wer­den, denn addi­tiv gefer­tig­tes Sili­kon ist teu­er und lässt sich bis­her nicht in der glei­chen Qua­li­tät her­stel­len wie mit hand­werk­li­cher Tech­nik. Jedoch kann mit Hil­fe der addi­ti­ven Fer­ti­gung von Model­len der Her­stel­lungs­pro­zess für Sili­kon­or­the­sen opti­miert und effi­zi­en­ter gestal­tet wer­den. Denn die Fer­ti­gung von Sili­kon­or­the­sen steht vor allem wegen eng getak­te­ter Kli­nik­ter­mi­ne, einer häu­fig weit­läu­fi­gen Fili­al­struk­tur der Betrie­be und der lan­gen Her­stel­lungs­zei­ten unter enor­mem Zeitdruck.

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Dop­pel­scha­len­kor­sett zur Kor­rek­tur von Wir­bel­säu­len­de­for­mi­tä­ten bei nicht geh­fä­hi­gen Pati­en­ten mit Zerebralparese

A. Boss­hard, M. Nadara­ja­lingam, S. Kel­ler, R. Brun­ner, C. Cama­thi­as, E. Rutz
Die all­ge­mein aner­kann­te Inzi­denz von Sko­lio­se bei Zere­bral­pa­re­se (CP) beträgt 20 bis 25 % und steht in direk­tem Zusam­men­hang mit dem 5‑stufigen Klas­si­fi­zie­rungs­sys­tem „Gross Motor Func­tion Clas­si­fi­ca­ti­on Sys­tem“ (GMFCS). Eine Behand­lungs­mög­lich­keit für neu­ro­ge­ne Sko­lio­sen ist das Dop­pel­scha­len­kor­sett. Ziel der hier vor­ge­stell­ten Stu­die war es, den erziel­ten Kor­rek­tur­grad der Sko­lio­se bei Ver­wen­dung drei­er ver­schie­de­ner Abdruck­tech­ni­ken für die Kor­sett­ver­sor­gung zu ermitteln.

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Aspek­te der Auto­ma­ti­sie­rung in der Ortho­pä­die-Tech­nik durch CAD und Addi­ti­ve Fertigung

B. Urban
Die 3D-Scan­tech­nik sowie com­pu­ter­ge­stütz­te Model­lier- und Fer­ti­gungs­ver­fah­ren ermög­li­chen eine immer weit­ge­hen­de­re Auto­ma­ti­sie­rung von Pro­zes­sen in der Ortho­pä­die-Tech­nik. Grund­la­ge einer gelun­ge­nen Auto­ma­ti­sie­rung ist eine adäqua­te Stan­dar­di­sie­rung der Pro­zes­se. Dazu müs­sen die ein­zel­nen Pro­zess­schrit­te klar defi­niert und von­ein­an­der abge­grenzt wer­den. Dies zeigt der Bei­trag in ide­al­ty­pi­scher Form auf. Für die ein­zel­nen Pro­zess­schrit­te wer­den anhand meh­re­rer Bei­spie­le geeig­ne­te Ver­fah­ren dar­ge­legt, mit denen ver­schie­de­ne Gra­de der Auto­ma­ti­sie­rung erreicht wer­den kön­nen. Zudem wird ein Über­blick über com­pu­ter­ge­stütz­te Fer­ti­gungs­ver­fah­ren ver­mit­telt. Abschlie­ßend dis­ku­tiert der Bei­trag die Chan­cen, aber auch die Risi­ken einer zuneh­men­den Auto­ma­ti­sie­rung von Fer­ti­gungs­pro­zes­sen in der Ortho­pä­die-Tech­nik aus Sicht des Hand­werks. Dabei wird auch die Fra­ge nach mög­li­chen Effi­zi­enz­stei­ge­run­gen in den Blick genommen.

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Das mikro­pro­zes­sor­ge­steu­er­te Pro­the­senknie­ge­lenk „Vario­Knie“ – Ver­ei­ni­gung von Mono- und Polyzentrik

C. Stent­zel, F. Will, D. Mer­bold, R. Scharpenberg
Allein in Deutsch­land wer­den jähr­lich 9.500 bis 11.500 trans­fe­mo­ra­le Ampu­ta­tio­nen durch­ge­führt [Quel­le: Spo­den M. Ampu­ta­tio­nen der unte­ren Extre­mi­tät in Deutsch­land – Regio­na­le Ana­ly­se mit Kran­ken­haus­ab­rech­nungs­da­ten von 2011 bis 2015 (Zen­tral­in­sti­tut für die kas­sen­ärzt­li­che Ver­sor­gung in Deutsch­land, Ver­sor­gungs­at­las, Bericht Nr. 19/03). Ber­lin: Zen­tral­in­sti­tut für die kas­sen­ärzt­li­che Ver­sor­gung (Zi), 2019. https://www.versorgungsatlas.de/fileadmin/ziva_docs/100/VA_19-03_Bericht-UnterschAmputationen_2019-03–28.pdf (Zugriff am 13.11.2020)] Fach­kun­di­ge Reha­bi­li­ta­tio­nen und moder­ne medi­zi­ni­sche Gerä­te wie Pro­the­senknie­ge­len­ke sind ent­schei­dend für die erfolg­rei­che Inte­gra­ti­on von Men­schen mit Ampu­ta­ti­on in das täg­li­che Leben. Moder­ne Pro­the­senknie­ge­len­ke reprä­sen­tie­ren ein hoch­in­te­grier­tes mecha­tro­ni­sches Sys­tem in Leicht­bau­wei­se, das spe­zi­el­le Kine­ma­ti­ken, diver­se Sen­so­ren, Mikro­pro­zes­so­ren und kom­ple­xe Algo­rith­men zur Kon­trol­le des Dämp­fungs­sys­tems in Abhän­gig­keit von der jewei­li­gen Situa­ti­on beinhal­tet. Dabei stellt ein Pro­the­senknie­ge­lenk in der Regel ein pas­si­ves Sys­tem dar und ent­hält kei­ne Moto­ren zur akti­ven Steue­rung der Bewe­gun­gen. Um ein natür­li­ches Gang­bild zu erzeu­gen, ver­zö­gert ein mikro­pro­zes­sor­ge­steu­er­tes Dämp­fungs­sys­tem die Pen­del­be­we­gung in Abhän­gig­keit von der jewei­li­gen Situa­ti­on. Die Ent­wick­lung des neu­ar­ti­gen Pro­the­senknie­ge­len­kes „Vario­Knie“ ver­eint zwei Kine­ma­ti­ken – eine Mono- und eine Polyzentrik.

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Orthop­ro­the­ti­sche Ver­sor­gung einer Umkehrplastik

A. Papado­pou­los
Im fol­gen­den Arti­kel wer­den die Indi­ka­ti­on der Borggre­ve-Umkehr­plas­tik, der Ablauf der orthop­ro­the­ti­schen Ver­sor­gung, die Kon­struk­ti­ons­merk­ma­le der Orthe­se sowie Details der hand­werk­li­chen Aus­füh­rung beschrie­ben. Die Ver­sor­gung wur­de vom Ver­fas­ser im Rah­men sei­ner Meis­ter­prü­fung ange­fer­tigt, die vor dem Prü­fungs­aus­schuss der Hand­werks­kam­mer Dort­mund abge­legt wur­de. Der Bei­trag strebt an, wei­te­re jun­ge Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen zur Ver­öf­fent­li­chung ihrer Arbei­ten anzuregen.

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Dif­fe­ren­zi­al­dia­gnos­ti­sche Gang­ana­ly­se als Basis einer trans­dis­zi­pli­nä­ren The­ra­pie bei einer Pati­en­tin mit Chi­kun­gu­nya-Virus – eine Einzelfallstudie

K. Götz-Neu­mann, P. Klein, D. Kilk
Zur Behand­lung der Spät­fol­gen der sel­te­nen Chi­kun­gu­nya-Virus­er­kran­kung gibt es bis­her kei­ne ent­spre­chen­den Emp­feh­lun­gen und kei­nen trans­dis­zi­pli­nä­ren Kon­sens zwi­schen Phy­sio­the­ra­peu­ten, Ärz­ten und Ortho­pä­die­tech­ni­kern. Die nach­fol­gend dar­ge­stell­te Ein­zel­fall­stu­die schil­dert den Krank­heits­ver­lauf einer Pati­en­tin mit die­sem sel­te­nen Virus und ihre lan­ge Lei­dens­ge­schich­te. Trotz eines neu­ro­phy­sio­lo­gi­schen Phy­sio­the­ra­pie-Behand­lungs­kon­zepts und einer ver­stärk­ten anal­ge­ti­schen Behand­lung ver­schlech­ter­ten sich die Sym­pto­me. Erst nach einer geziel­ten Gang­dia­gnos­tik und einer kon­se­ku­tiv abge­stimm­ten The­ra­pie mit­tels Phy­sio­the­ra­pie und Ortho­pä­die­tech­nik ent­spre­chend dem Ethik-Kodex des Pro­gramms „Gehen Ver­ste­hen“ konn­te eine Schmerz­re­duk­ti­on lum­bal von 9/10 auf 1/10 auf der Nume­ric Rating Sca­le (NRS), eine Reduk­ti­on der Analge­ti­ka­ga­ben sowie eine Reduk­ti­on der Stür­ze erzielt wer­den. Eine im Raum ste­hen­de Wir­bel­säu­len­ope­ra­ti­on konn­te abge­sagt wer­den. Ange­sichts der aktu­el­len Situa­ti­on, in der das COVID-19-Virus die Welt fest im Griff hat, des­sen Lang­zeit­fol­gen für die Erkrank­ten noch nicht aus­rei­chend erforscht sind, befürch­ten vie­le Exper­ten schon heu­te wei­te­re ähn­li­che Virus-Epi­de­mien. Auch vor die­sem Hin­ter­grund ist das hier vor­ge­stell­te Fall­bei­spiel mit dem sel­te­nen Chi­kun­gu­nya-Virus relevant.

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Habi­tu­el­ler Zehen­gang – ers­te Ergeb­nis­se einer The­ra­pie mit Unterschenkelorthesen

N. Ber­ger, M. Salz­mann, P. Pro­din­ger, A. Hap­fel­mei­er, M. Bauer
Bei der Behand­lung des idio­pa­thi­schen bzw. habi­tu­el­len Zehen­gangs hat sich bis heu­te unter der gro­ßen Zahl von The­ra­pie­an­sät­zen kei­ne Behand­lungs­form weit­räu­mig durch­set­zen kön­nen. In der hier vor­ge­stell­ten retro­spek­ti­ven Stu­die wur­de ein The­ra­pie­an­satz unter­sucht, bei dem Kin­der mit habi­tu­el­lem Zehen­gang mit­tels Unter­schen­kel­or­the­sen mit ring­för­mi­gem Fuß­teil ver­sorgt wur­den. Zunächst tru­gen die Pati­en­ten die Orthe­sen Tag und Nacht für 6 Wochen; nach einer Über­gangs­zeit von 2 bis 4 Wochen wur­den die Orthe­sen wei­te­re 6 Wochen nur nachts getra­gen. Es wur­den 22 Pati­en­ten ein­ge­schlos­sen. Das Alter bei Behand­lungs­be­ginn betrug durch­schnitt­lich 7,0 Jah­re (Ran­ge: 2,5–13,1). Der Anteil des Zehen­gangs zu Behand­lungs­be­ginn betrug nach Ein­schät­zung der Eltern im Durch­schnitt 89 % (Ran­ge: 50–100 %). Nach The­ra­pie­en­de (d. h. 4 Mona­te nach Behand­lungs­be­ginn) betrug die durch­schnitt­li­che im Bar­fuß­gang auf Zehen­spit­zen ver­brach­te Zeit nur noch 11 % (Ran­ge: 0–50 %). Nach 12 Mona­ten zeig­ten 73 % der Kin­der (16 von 22) kei­nen oder nur einen spo­ra­di­schen Zehen­gang. Die ers­ten Ergeb­nis­se die­ser retro­spek­ti­ven Stu­die zei­gen, dass die The­ra­pie mit Unter­schen­kel­or­the­sen mit ring­för­mi­ger Fuß­fas­sung bei der Behand­lung des habi­tu­el­len Zehen­gangs einen wert­vol­len Bau­stein dar­stel­len kann.

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Der Ein­fluss modi­fi­zier­ter Ank­le-Foot-Orthe­sen aus Poly­pro­py­len auf das Gang­bild von Kin­dern und Jugend­li­chen mit Behinderung

A. Sach­se, F. Lay­her, K. Sander
Zur Sta­bi­li­sie­rung des Gang­bil­des bei Men­schen mit Behin­de­run­gen (Spas­tik, Pare­se, Ata­xie, Athe­to­se etc.) wie der Zere­bral­pa­re­se, der Spi­na bifi­da oder ande­rer Erkran­kun­gen sind ver­schie­dens­te Orthe­sen im Ein­satz. Das Wis­sen über deren Wirk­sam­keit ist Vor­aus­set­zung für einen opti­ma­len Erfolg. Es gibt jedoch nur weni­ge wis­sen­schaft­li­che Unter­su­chun­gen, die die Effek­ti­vi­tät ein­zel­ner Orthe­sen beur­tei­len, sodass der Behand­ler wäh­rend der kli­ni­schen Unter­su­chung bei der Beur­tei­lung, wel­che Orthe­se am wir­kungs­volls­ten sein könn­te, auf sei­ne Erfah­rung und eine visu­el­le Ana­ly­se ange­wie­sen ist. Unter­stüt­zend kann die instru­men­tel­le Gang­ana­ly­se eine Aus­sa­ge zur Wirk­sam­keit tref­fen, auch wenn sie noch nicht all­ge­mein ver­brei­tet ist und nur im Rah­men expe­ri­men­tel­ler Stu­di­en zum Ein­satz kommt. Je nach Krank­heits­bild ste­hen die Aspek­te Dyna­mik vs. Sta­bi­li­tät bzw. sta­ti­sche Kor­rek­tur vs. Funk­ti­on im Vor­der­grund. Sehr häu­fig wer­den AFOs („ank­le-foot ort­ho­ses“, Sprung­ge­lenk-Fuß-Orthe­sen) ange­wen­det. In der vor­lie­gen­den Unter­su­chung wird die Wirk­sam­keit dyna­mi­scher unter­schen­kel­ho­her Poly­pro­py­len-Orthe­sen spe­zi­el­ler Bau­art über­prüft und mit­tels 3D-Gang­ana­ly­se im Ver­gleich mit ande­ren AFOs getestet.

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Para­dig­men­wech­sel in der Behand­lung des Lipödems

H.-W. Fied­ler
Bei der Behand­lung des Lipö­dems steht spä­tes­tens seit Erschei­nen der S1-Leit­li­nie „Lipö­dem“ im Jahr 2015 die Kom­ple­xe Phy­si­ka­li­sche Ent­stau­ungs­the­ra­pie im Zen­trum. Immer häu­fi­ger wer­den aber Stim­men von Exper­ten laut, die bei der Dia­gnos­tik im All­tag kein Ödem fin­den kön­nen, wes­halb eine Ent­stau­ung nicht sinn­voll erscheint. Daher erfolgt der­zeit ein Para­dig­men­wech­sel bei der Behand­lung die­ser sehr belas­ten­den chro­ni­schen Erkran­kung, die mehr auf die Besei­ti­gung der inflamm­a­to­ri­schen Kom­po­nen­te und die Behand­lung der Begleit­erkran­kun­gen abzielt. Die­ser Bei­trag zeigt den gegen­wär­ti­gen Stand euro­päi­scher Exper­ten­mei­nun­gen auf, die ihre Nie­der­schrift in der geplan­ten nächs­ten Leit­li­nie zur Behand­lung des Lipö­dems fin­den wer­den. Ent­schei­dend ist die rasche Ver­brei­tung die­ser Erkennt­nis­se in allen Behand­ler­krei­sen: von Sani­täts­haus­fach­an­ge­stell­ten über Phy­sio­the­ra­peu­ten und dia­gnos­ti­zie­ren­de Ärz­te bis hin zu den Ver­ant­wort­li­chen der Gesundheitspolitik.

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Orthe­sen zur Behand­lung der media­len Gonar­thro­se: Funk­ti­ons­prin­zi­pi­en und Wir­kung aus bio­me­cha­ni­scher Sicht – For­schungs­über­blick und prak­ti­sche Relevanz

Th. Schmalz, H. Dre­witz, K. Burkhardt
Das Poten­zi­al von Orthe­sen, die im Rah­men der kon­ser­va­ti­ven Behand­lung der Gonar­thro­se ver­wen­det wer­den kön­nen, wird bis­her nur unzu­rei­chend genutzt. Im Bei­trag wer­den die Wirk­prin­zi­pi­en der gegen­wär­tig nutz­ba­ren Orthe­sen­ar­ten (Knie­or­the­sen, Unter­schen­kel­or­the­sen und Schuh­r­and­er­hö­hun­gen) unter Aus­wer­tung der ein­schlä­gi­gen inter­na­tio­na­len For­schungs­li­te­ra­tur aus bio­me­cha­ni­scher Sicht zusam­men­ge­fasst und bezüg­lich Zuver­läs­sig­keit und quan­ti­ta­ti­ver Wir­kung mit­ein­an­der ver­gli­chen. Dies wird ergänzt durch Emp­feh­lun­gen aus der Ver­sor­gungs­pra­xis und soll somit Ortho­pä­die­tech­ni­ker bei der Aus­wahl der für den Pati­en­ten opti­ma­len indi­vi­du­el­len Lösung unterstützen.

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