Ampu­ta­ti­ons­chir­ur­gie an der unte­ren Extre­mi­tät – Para­dig­men­wech­sel in der post­ope­ra­ti­ven Behandlung

L. Brück­ner
In der Ampu­ta­ti­ons­chir­ur­gie lässt sich der Zusam­men­hang zwi­schen medi­zi­ni­scher Not­wen­dig­keit und öko­no­mi­schen Inter­es­sen nicht aus­blen­den. So gibt es u. a. öko­no­misch bedingt und durch nicht aus­rei­chend vor­han­de­ne Kennt­nis­se der jewei­li­gen Nach­bar­dis­zi­plin (Ortho­pä­die-Tech­nik – Ampu­ta­ti­ons­chir­ur­gie und umge­kehrt bzw. Phy­sio­the­ra­pie – Ampu­ta­ti­ons­chir­ur­gie und umge­kehrt) nicht immer posi­ti­ve Ergeb­nis­se. Beson­ders in der post­ope­ra­ti­ven Nach­sor­ge von Unter­schen­kel- und Syme-Stümp­fen mit der bekann­ten Lap­pen­bil­dung tre­ten Feh­ler beson­ders in der Nach­sor­ge auf, die ein gutes Ope­ra­ti­ons­er­geb­nis zunich­te­ma­chen kön­nen. In der Ver­gan­gen­heit wur­den poli­ti­sche Ent­schei­dun­gen getrof­fen, die einer adäqua­ten post­ope­ra­ti­ven Ver­sor­gung von Ampu­ta­ti­ons­stümp­fen ent­ge­gen­ste­hen. Am Ende kos­tet alles mehr als nötig. Der Ver­fas­ser schlägt dem­zu­fol­ge einen Para­dig­men­wech­sel in der post­ope­ra­ti­ven Nach­sor­ge auf medi­zi­ni­scher Grund­la­ge vor.

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Plas­tisch-chir­ur­gi­sche Ver­fah­ren zur Ver­bes­se­rung der Stumpfqualität

S. Sal­min­ger, J. A. May­er, A. Stur­ma, K. D. Berg­meis­ter, O. Riedl, O. C. Aszmann
Der pro­the­ti­sche Ersatz bei Ampu­ta­tio­nen der obe­ren Extre­mi­tät hat in den letz­ten Jah­ren einen immer höhe­ren Stel­len­wert erlangt. Die Steue­rung myo­elek­tri­scher Arm­pro­the­sen konn­te mit­tels Ein­satz selek­ti­ver Ner­ven­trans­fers im Stumpf­be­reich deut­lich ver­bes­sert wer­den; somit stei­gen auch die Anfor­de­run­gen an den Stumpf bzw. die Stumpf-Pro­the­sen-Ver­bin­dung ste­tig. Hier gilt es, sowohl chir­ur­gisch als auch ortho­pä­die­tech­nisch eine sta­bi­le Ver­bin­dung zwi­schen Stumpf und Pro­the­se zu schaf­fen, um eine opti­ma­le Pro­the­sen­funk­ti­on zu ermög­li­chen. Im fol­gen­den Bei­trag wer­den ver­schie­de­ne Kon­zep­te der chir­ur­gi­schen Stump­f­op­ti­mie­rung bei Ampu­ta­tio­nen an der obe­ren Extre­mi­tät dargestellt.

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Kör­per­plas­ti­zi­tät bei Ampu­tier­ten und ihre Bedeu­tung für die Prothetik

R. Bekra­ter-Bod­mann
Eine Ampu­ta­ti­on stellt einen weit­rei­chen­den Ein­griff in die kör­per­li­che Inte­gri­tät eines Men­schen dar, der durch Pro­the­sen zumin­dest teil­wei­se aus­ge­gli­chen wer­den kann. Die Fähig­keit, einen künst­li­chen Kör­per­teil – wie bei­spiels­wei­se eine Pro­the­se – als kör­per­zu­ge­hö­rig wahr­zu­neh­men, wird als „Kör­per­plas­ti­zi­tät“ bezeich­net. Das Erle­ben von Kör­per­zu­ge­hö­rig­keit für eine Pro­the­se könn­te die Inter­ak­ti­on mit der Umwelt erleich­tern. Dar­über hin­aus meh­ren sich die Hin­wei­se, dass die Nut­zung einer Pro­the­se eine posi­ti­ve Wir­kung auf den Phan­tom­schmerz nach einer Ampu­ta­ti­on hat. Die­ser Effekt könn­te durch die Wahr­neh­mung der Pro­the­se als kör­per­zu­ge­hö­rig sogar noch gestei­gert wer­den. Aus die­sen Erkennt­nis­sen las­sen sich Schlüs­se für die Kon­struk­ti­on zukünf­ti­ger Pro­the­sen ziehen.

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Phan­tom­schmerz – Behand­lungs­an­sät­ze und deren Evidenz

Th. Kol­ler, S. Schnei­der
50 bis 90 % aller Pati­en­ten mit Ampu­ta­tio­nen lei­den unter Phan­tom­phä­no­me­nen. Der Lei­dens­druck und die dar­aus resul­tie­ren­de Ein­schrän­kung an Mobi­li­tät und Lebens­qua­li­tät wer­den von den Betrof­fe­nen als gro­ßes Han­di­cap beschrie­ben. Die genaue Ursa­che die­ser Phan­tom­phä­no­me­ne ist unklar. Ver­mu­tet wer­den peri­phe­re, spi­na­le, supra­spi­na­le sowie psy­cho­lo­gi­sche Aspek­te. Zuneh­mend konn­ten aber Zusam­men­hän­ge zwi­schen Phan­tom­schmer­zen und der kor­ti­ka­len Reor­ga­ni­sa­ti­on im soma­to­sen­so­ri­schen Kor­tex auf­ge­zeigt wer­den. Somit brin­gen Late­ra­li­sie­rungs­trai­ning, moto­ri­sches Vor­stel­lungs­trai­ning, Spie­gel­the­ra­pie und Zwei­punk­te­dis­kri­mi­na­ti­on als The­ra­pie­in­ter­ven­tio­nen gute Vor­aus­set­zun­gen mit. Alle gene­rie­ren einen kor­ti­ka­len Input und haben somit das Poten­zi­al, die kor­ti­ka­le Reprä­sen­ta­ti­on zu beeinflussen.

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Zwei­punk­te­dis­kri­mi­na­ti­on bei Phan­tom­schmer­zen – Effekt einer vier­wö­chi­gen The­ra­pie bei einem ober­arm­am­pu­tier­ten Pati­en­ten mit Phantomschmerzen

Th. Kol­ler, H. Luomajoki
Es gibt ers­te Evi­den­zen dafür, dass Phan­tom­schmer­zen mit einer gestör­ten Orga­ni­sa­ti­on des sen­so­ri­schen Kor­tex ein­her­ge­hen und die­se Orga­ni­sa­ti­on mit einem Trai­ning der Zwei­punk­te­dis­kri­mi­na­ti­on (ZPD) nor­ma­li­siert wer­den könn­te. In die­ser Kasu­is­tik konn­te bei einem ober­arm­am­pu­tier­ten Pati­en­ten wäh­rend einer 28-tägi­gen Test­pha­se mit­tels ZPD eine Reduk­ti­on aller drei Phan­tom­mo­da­li­tä­ten (Phan­tom­schmerz, ‑gefühl und ‑sen­sa­ti­on) von m = 4.13/10 (visu­el­le Ana­logska­la, VAS) auf 0.67/10 beob­ach­tet wer­den. Die Lebens­qua­li­tät und die Leis­tungs­fä­hig­keit konn­ten deut­lich gestei­gert wer­den. Dies kann ein viel­ver­spre­chen­der Hin­weis auf eine bes­se­re gesell­schaft­li­che und arbeits­be­zo­ge­ne Reinte­gra­ti­on sein.

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Ziel­set­zung und Auf­bau des „Qua­li­täts­stan­dards im Bereich Pro­the­tik der obe­ren Extremität”

T. Mit­zen­heim
Moder­ne Schaft­tech­no­lo­gien und ‑mate­ria­li­en sowie wei­ter­ent­wi­ckel­te und neue Pro­the­sen­kom­po­nen­ten mit erwei­ter­ten Steue­rungs­mög­lich­kei­ten und -funk­tio­nen bie­ten her­vor­ra­gen­de Ver­sor­gungs­mög­lich­kei­ten nach Ampu­ta­tio­nen der obe­ren Extre­mi­tä­ten. Dabei unter­schei­den sich die Anfor­de­run­gen der Pati­en­ten nach Fin­ger- oder Hand­am­pu­ta­ti­on deut­lich von jenen nach trans­ra­dia­ler oder trans­hu­me­ra­ler Ampu­ta­ti­on oder gar nach Ampu­ta­ti­on im Schul­ter­be­reich. Rela­tiv gerin­ge Fall­zah­len füh­ren dazu, dass bestehen­de Ver­sor­gungs­stan­dards nicht durch­ge­hend ein­ge­hal­ten wer­den und dass die inter­dis­zi­pli­nä­re Zusam­men­ar­beit zwi­schen Ärz­ten, The­ra­peu­ten und Tech­ni­kern – mit Aus­nah­me weni­ger Zen­tren – Ver­bes­se­rungs­po­ten­zi­al auf­weist. Der „Qua­li­täts­stan­dard im Bereich Pro­the­tik der obe­ren Extre­mi­tät” defi­niert für jedes Ver­sor­gungs­ni­veau die Qua­li­tät, die aus heu­ti­ger Sicht eine Ver­sor­gung auf dem Stand der Tech­nik aus­macht, und ist somit als Leit­fa­den für alle am Ver­sor­gungs­pro­zess Betei­lig­ten geeig­net. Er bie­tet dar­über hin­aus rele­van­te Mög­lich­kei­ten der Qua­li­täts­kon­trol­le und unter­stützt das Ver­sor­gungs­team bei der gemein­sa­men Erar­bei­tung und Errei­chung eines indi­vi­du­el­len Ver­sor­gungs­ziels. Die Mit­glie­der des Ver­eins zur Qua­li­täts­si­che­rung in der Arm­pro­the­tik e. V. sind wesent­lich für die Erar­bei­tung des Qua­li­täts­stan­dards ver­ant­wort­lich und wer­den mit Unter­stüt­zung von Exper­ten und unter Ein­be­zie­hung von Inter­es­sen­ver­tre­tun­gen Ampu­tier­ter not­wen­di­ge Aktua­li­sie­run­gen erarbeiten.

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Anpas­sung einer myo­elek­tri­schen Ober­arm­pro­the­se – Ver­sor­gungs­ver­lauf nach dem „Qua­li­täts­stan­dard im Bereich Pro­the­tik der obe­ren Extremität”

D. Kretz
In die­sem Arti­kel wird bei­spiel­haft der Ver­sor­gungs­pfad einer Ver­sor­gung mit einer myo­elek­tri­schen Ober­arm­pro­the­se auf­ge­zeigt. Dabei berück­sich­tigt die Fer­ti­gung alle not­wen­di­gen Maß­nah­men gemäß dem „Qua­li­täts­stan­dard im Bereich Pro­the­tik der obe­ren Extre­mi­tät”, die not­wen­dig sind, um eine qua­li­ta­tiv hoch­wer­ti­ge Ver­sor­gung nach dem Stand der Tech­nik zu erar­bei­ten. Ziel­set­zung ist es, den Weg zu skiz­zie­ren, der – im Sin­ne eines Qua­li­täts­ma­nage­ments – sicher­stellt, die­ses Ziel zu errei­chen. Das bedeu­tet bereits im Vor­feld der Ver­sor­gung, alle not­wen­di­gen Infor­ma­tio­nen zu sam­meln, sodann das für den indi­vi­du­el­len Pati­en­ten geeig­ne­te Pro­the­sen­de­sign zu ent­wi­ckeln, im Ver­lauf der Pro­the­sen­fer­ti­gung und bei den ein­zel­nen Mei­len­stei­nen des Pro­jek­tes zu kon­trol­lie­ren, ob der geplan­te Weg auch ein­ge­hal­ten wur­de, sowie zum Ende des Pro­jek­tes das Ergeb­nis zu über­prü­fen und die erreich­te Qua­li­tät im Sin­ne eines „Out­co­me Report” zu dokumentieren.

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Was leis­tet Chir­ur­gie für die Lebens­qua­li­tät Amputierter?

I. Matthes, G. Matthes, M. Beirau, A. Ekkernkamp
Die medi­zi­ni­sche Betreu­ung von Pati­en­ten, die auf­grund einer Ver­let­zung eine Ampu­ta­ti­on erlei­den, ist kom­plex und bedarf eines abge­stimm­ten inter­dis­zi­pli­nä­ren Exper­ten­teams. Dem Chir­ur­gen kommt neben dem Ortho­pä­die-Tech­ni­ker hier­bei eine wesent­li­che Rol­le zu. Neben einer regel­recht durch­ge­führ­ten Ampu­ta­ti­on obliegt ihm die Koor­di­na­ti­on sowohl der prä­ope­ra­ti­ven Vor­be­rei­tung als auch der post­ope­ra­ti­ven Nach­be­hand­lung bis zur Reha­bi­li­ta­ti­on. Im opti­ma­len Fall steht er auch im wei­te­ren Ver­lauf – zum Bei­spiel im Rah­men einer Sprech­stun­de – als kom­pe­ten­ter Ansprech­part­ner zur Ver­fü­gung. Wesent­li­che Aspek­te der Behand­lung ampu­ta­ti­ons­pflich­ti­ger Pati­en­ten wer­den im Fol­gen­den dargestellt.

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Ampu­ta­tio­nen am Unter­schenkel – Versorgungskriterien

L. Brück­ner, G. Dwor­nik, G. O. Hofmann
Die Unter­schen­kel­am­pu­ta­ti­on wird aus den unter­schied­lichs­ten Grün­den sehr oft durch­ge­führt. Stumpf­pro­ble­me, die eine pro­the­ti­sche Ver­sor­gung erschwe­ren, kom­men häu­fi­ger vor. Bei Beach­tung ein­fa­cher Grund­sät­ze bei der Ampu­ta­ti­on kön­nen vie­le Stumpf­pro­ble­me ver­mie­den wer­den. Die­se Grund­sät­ze und der Umgang mit den ein­zel­nen Gewe­be­struk­tu­ren wer­den im vor­lie­gen­den Arti­kel aus­führ­lich dargelegt.

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Dia­gnos­tik und the­ra­peu­ti­sches Vor­ge­hen bei Phan­tom- und Stumpfschmerz

M. Rag­h­u­nath
Neben dem psy­chisch rele­van­ten Ver­lust der kör­per­li­chen Inte­gri­tät kön­nen nach einer Ampu­ta­ti­on Schmer­zen am Stumpf oder Phan­tom­schmer­zen auf­tre­ten. Die Höhe der Ampu­ta­ti­on spielt dabei eine unter­ge­ord­ne­te Rol­le. Auch bei Ver­lust eines Fin­ger­end­glie­des oder einer Zehe kann es zu Pro­ble­men kommen.

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