Rekon­struk­ti­on der ers­ten „Eiser­nen Hand“ des frän­ki­schen Reichs­rit­ters Gott­fried (Götz) von Ber­li­chin­gen (1480 – 1562)

A. Otte
Rit­ter Gott­fried (Götz) von Ber­li­chin­gen (1480–1562) ver­lor 1504 im Lands­hu­ter Erb­fol­ge­krieg im Alter von 24 Jah­ren sei­ne rech­te Hand distal des Hand­ge­lenks durch eine Kano­nen­ku­gel­split­ter­ver­let­zung. Schon früh ließ Götz von einem Büch­sen­ma­cher die ers­te „Eiser­ne Hand“ bau­en, bei der der künst­li­che Dau­men und zwei Fin­ger­blö­cke in ihren Grund­ge­len­ken durch einen Feder­me­cha­nis­mus bewegt und durch einen Druck­knopf gelöst wer­den konn­ten. Eini­ge Jah­re spä­ter, ver­mut­lich um 1530, wur­de eine zwei­te „Eiser­ne Hand“ gebaut, bei der die Fin­ger in allen Gelen­ken mit Hil­fe einer aus­ge­klü­gel­ten Mecha­nik bewegt wer­den konn­ten. In die­sem Bei­trag wer­den die in den letz­ten Jah­ren von uns ent­wi­ckel­ten 3D-Computer-Aided-Design(CAD)-Rekonstruktionen und 3D-Mul­ti­ma­te­ri­al-Poly­mer-Nach­dru­cke der ers­ten „Eiser­nen Hand“ vor­ge­stellt. Die­se zeigt auch nach heu­ti­gen Maß­stä­ben eine aus­ge­feil­te Mecha­nik und durch­dach­te Funk­tio­na­li­tät und bie­tet noch immer Inspi­ra­ti­on und Dis­kus­si­ons­stoff, wenn es um die Fra­ge nach einem künst­li­chen Pro­the­sen­er­satz für eine Hand geht. Es wird auch skiz­ziert, wie eini­ge der Ideen die­ser mecha­ni­schen, pas­si­ven Pro­the­se unter Ver­wen­dung ein­fa­cher, han­dels­üb­li­cher elek­tro­ni­scher Bau­tei­le in eine moder­ne moto­ri­sier­te, akti­ve Hand­pro­the­se über­tra­gen wer­den können.

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TTO: Online-Tau­fe bestanden

Digi­tal ist das „neue Nor­mal“! Das galt eben­falls für den Tag der Tech­ni­schen Ortho­pä­die (TTO) auf der 69. Jah­res­ta­gung der Ver­ei­ni­gung Süd­deut­scher Ortho­pä­den und Unfall­chir­ur­gen e. V. (VSOU) am 30. April 2021. Die 2013 von Bun­des­in­nungs­ver­band für Ortho­pä­die-Tech­nik (BIV-OT), Ver­ei­ni­gung Tech­ni­sche Ortho­pä­die (VTO) sowie Initia­ti­ve ’93 ins Leben geru­fe­ne inter­dis­zi­pli­nä­re Platt­form fand in die­sem Jahr erst­mals aus­schließ­lich online statt – wie der gesam­te vier­tä­gi­ge VSOU-Kon­gress (28. April bis 1. Mai).

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Ver­sor­gungs­kon­zep­te einer inter­dis­zi­pli­nä­ren Neu­ro­pro­the­tik — Sprech­stun­de zur Wie­der­her­stel­lung der Fuß­he­bung der spas­ti­schen Peroneusparese

J. Ernst, H. Dre­witz, Th. Schmalz, D. Lie­be­tanz
Die Mani­fes­ta­ti­ons­for­men der spas­ti­schen Fuß­he­ber­pa­re­se sind eben­so hete­ro­gen wie deren Ätio­lo­gie und Demo­gra­fie. Eine erfolg­rei­che Wie­der­her­stel­lung der Fuß­he­bung erfor­dert ein inter­dis­zi­pli­nä­res Behand­lungs­kon­zept, um den funk­tio­nel­len und per­sön­li­chen Bedürf­nis­sen des Betrof­fe­nen zu ent­spre­chen. Vor­ran­gi­ges Ziel ist die Wie­der­her­stel­lung des initia­len Fer­sen­kon­tak­tes, die Stär­kung der ante­rio­ren tibia­len Unter­schen­kel­mus­ku­la­tur und die Reduk­ti­on des spas­ti­schen Waden­mus­kel­to­nus. Die orthe­ti­schen, Botox- und FES-basier­ten The­ra­pie­mög­lich­kei­ten soll­ten syn­er­gis­tisch ein­ge­setzt werden.

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Sen­so­ri­sches Feed­back in der Handprothetik

M. A. Schweis­furth, M. Mar­ko­vic, T. Bentz, D. Wüs­te­feld, D. Fari­na, S. Dosen
Nach dem trau­ma­ti­schen Ver­lust einer Hand wird in der Regel eine ein­fa­che Moto­rik durch eine Hand­pro­the­se wie­der­her­ge­stellt. Damit kann der Pro­the­sen­nut­zer zwar funk­tio­nel­le Auf­ga­ben erle­di­gen (z. B. ein Objekt grei­fen), hat jedoch kein tak­ti­les oder pro­prio­zep­ti­ves Gefühl für die Pro­the­se. In die­sem Arti­kel wird beschrie­ben, inwie­fern die­ses feh­len­de Feed­back sich auf den Pro­the­sen­nut­zer aus­wirkt. Die For­schungs­an­sät­ze, die einen Teil des Feed­backs über sen­so­ri­sche Sub­sti­tu­ti­on nicht­in­va­siv erset­zen, wer­den vor­ge­stellt und die Stu­di­en zum poten­zi­el­len funk­tio­nel­len Nut­zen sen­so­ri­schen Pro­the­sen­feed­backs beleuch­tet. Schließ­lich wird eine Pilot­stu­die vor­ge­stellt, die ein neu­es, viel­ver­spre­chen­des Feed­back­sys­tem tes­tet und zeigt, dass Feed­back nur bei hin­rei­chend kom­ple­xen Auf­ga­ben einen funk­tio­nel­len Nut­zen bringt.

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Ein neu­er Ansatz für eine sen­si­ti­ve Bein­pro­the­se – eine Fall­stu­die — Sen­so­ri­sche Rück­mel­dung mit­tels umge­la­ger­ter sen­so­ri­scher Ner­ven aus dem Fußbereich

E. M. Baur, T. Bau­er, H. Egger, S. Salz­mann, T. Haslwan­ter
Diplom­päd­ago­ge Wolf­gang R. (54) aus Ober­ös­ter­reich wur­de im Jahr 2007 bein­am­pu­tiert. Trotz einer Stan­dard-Pro­the­sen­ver­sor­gung war der Fami­li­en­va­ter weit­ge­hend immo­bil und litt unter enor­men Schmer­zen. In einer Fall­stu­die wur­den mit­tels Ner­ven­um­lei­tung sen­so­ri­sche Ner­ven­enden der ursprüng­lich gesun­den Fuß­soh­le als Über­trä­ger der Druck­emp­fin­dung von der Pro­the­sen­soh­le reaktiviert. 

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Ich (be)greife, also bin ich – Mög­lich­kei­ten und Her­aus­for­de­run­gen nicht­in­va­si­ver Greif­n­eu­ro­pro­the­sen für Hoch-Querschnittgelähmte

R. Rupp, S. Franz, M. Ber­be­rich, M. Rohm, M. Schnei­ders, B. Hes­sing, N. Weid­ner, G. R. Mül­ler-Putz
Eine Tetra­ple­gie infol­ge einer Quer­schnitt­läh­mung stellt durch den beid­sei­ti­gen Ver­lust der Arm- und Hand­funk­ti­on eine erheb­li­che Ein­schrän­kung der Lebens­qua­li­tät dar. Mit­tels nicht­in­va­si­ver Greif­n­eu­ro­pro­the­sen basie­rend auf Funk­tio­nel­ler Elek­tro­sti­mu­la­ti­on (FES) erhal­te­ner Ner­ven kann ein Schlüs­sel- und Zylin­der­griff gene­riert und damit die Schä­di­gung des Rücken­marks umgan­gen wer­den. Die Indi­vi­dua­li­sie­rung sowohl der Sti­mu­la­ti­ons­kom­po­nen­ten als auch der Benut­zer­schnitt­stel­le ist für eine erfolg­rei­che All­tags­an­wen­dung zwin­gend not­wen­dig. Ver­bes­se­run­gen in der Hand­ha­bung und Sta­bi­li­tät der Griff­mus­ter sind durch die Ver­wen­dung von Array-Elek­tro­den zu erwar­ten. Eine intui­ti­ve­re Steue­rung könn­te durch die Ein­be­zie­hung von Gehirn­si­gna­len über ein Brain-Com­pu­ter-Inter­face erzielt werden.

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Neu­ro­pro­the­tik heu­te und morgen

T. Stieg­litz, M. Schütt­ler, D. T. T. Plachta
Ziel der Neu­ro­tech­nik ist es, tech­ni­sche Schnitt­stel­len mit dem Ner­ven­sys­tem her­zu­stel­len. In der Neu­ro­pro­the­tik steu­ern Ner­ven­si­gna­le tech­ni­sche Hilfs­mit­tel, und elek­trisch sti­mu­lier­te Ner­ven stel­len ver­lo­ren gegan­ge­ne Sin­ne und Funk­tio­nen des Kör­pers wie­der her. In der Neu­ro­mo­du­la­ti­on wird die elek­tri­sche Sti­mu­la­ti­on von Ner­ven­zel­len zur Ver­rin­ge­rung von Sym­pto­men und zur The­ra­pie neu­ro­lo­gi­scher Erkran­kun­gen ein­ge­setzt. Coch­lea-Implan­ta­te, Tie­fen­hirn­sti­mu­la­to­ren und Seh­pro­the­sen haben die Zulas­sung als Medi­zin­pro­dukt erhal­ten. Vie­le wei­te­re Anwen­dun­gen zu einer bes­se­ren pro­the­ti­schen Ver­sor­gung und Alter­na­ti­ven zu rein medi­ka­men­tö­sen The­ra­pien sind in der Ent­wick­lung. Der Bei­trag stellt Trends vor und dis­ku­tiert tech­ni­sche und medi­zi­ni­sche Mög­lich­kei­ten und Gren­zen von Neurotechnik.

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