A. Meier-Koll, G. Iannuzzi, L. Häusler
Die Amputation einer Extremität verursacht in der gegenseitigen Hirnhemisphäre eine weitläufige Reorganisation des somatosensorischen Kortex. Dabei werden verschiedene Hautflächen der amputierten Körperhälfte als rezeptive Felder ausgewiesen, deren taktile oder elektrische Stimulation Phantomempfindungen für Teile der verlorenen Extremität hervorruft. Im Fall einer rechtsseitig unterschenkelamputierten Probandin wurden zwei Stellen über ihrem rechten Schulterblatt gefunden, deren elektrische Reizung mit Folgen bipolarer Rechteckimpulse ein Teleskop-Phantom für ihren verlorenen Fuß hervorrief. Die Probandin hatte das Gefühl, als wüchsen zehn Zentimeter unterhalb ihres Knies Zehen aus dem Amputationsstumpf. Die zusätzliche elektrische Stimulation eines Hautfeldes an der Außenseite ihres rechten Oberschenkels rief ein langsam in die Länge wachsendes Phantom für den Unterschenkel hervor. Während es sich ausdehnte, schob es das Phantom des Fußes vor sich her, bis dieses am Ende eines vollständigen Unterschenkels angekommen war. Beide Phantome fügten sich zur integralen Wahrnehmung eines intakten Beines zusammen und befähigten die Probandin, mithilfe ihrer Prothese im Gefühl zweier intakter Beine zu laufen.
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In einem Gastbeitrag erklärt Rechtsanwalt Nico Stephan, Anwalt bei Stephan & Hein Rechtsanwälte sowie Geschäftsführer des Fachverbandes für Orthopädie- und Rehabilitationstechnik, Sanitäts- und medizinischer Fachhandel Sachsen und Thüringen e. V., wie der Gesetzgeber und der Gemeinsame Bundesausschuss (G‑BA) den Zugang zu teilhaberelevanten Hilfsmitteln für Behinderte und schwer erkrankte Versicherte in der GKV vereinfachen.
Kalkulationen gehören für OT-Betriebe und Sanitätshäuser zu den wichtigsten wirtschaftlichen Aufgaben. Daher ist Wissen zur richtigen Kalkulation bares Geld wert.
Die Digitalisierung der Hilfsmittelversorgung nimmt Fahrt auf und ein wichtiger Meilenstein ist die elektronische Verordnung (eVO). Mit ihrer verpflichtenden Einführung in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) zum 1. Juli 2027 steht ein bedeutender Systemwechsel bevor. Voraussetzung dafür ist die Anbindung der orthopädietechnischen Werkstätten und Sanitätshäuser an die Telematikinfrastruktur (TI). Diese bildet das Rückgrat digitaler Anwendungen im deutschen Gesundheitswesen – etwa der elektronischen Patientenakte (ePA) und dem elektronischen Arzneimittelrezept (E‑Rezept), beide inzwischen nach langer Anlaufphase für erste Akteure verfügbar.
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„Unsere Stärke liegt nicht nur in Zahlen, sondern in der Qualität unserer Zusammenarbeit“, erklärten Ulf Doster und Dr. Christian Gentner, Vorstand der Sanitätshaus Aktuell AG, im Rahmen ihrer Hauptversammlung.
Die Orthopädietechnik-Branche steht vor einem Wandel, der in seinem Ausmaß mit der Einführung von Kunststoffen vor fünf Jahrzehnten vergleichbar ist.
Das Orthopädietechnik-Handwerk ist um zehn Meisterinnen und Meister reicher: Nach der erfolgreichen bestandenen Prüfung hat die Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz die Meisterbriefe nun an den frisch gebackenen Nachwuchs übergeben.
Die DDG bietet eine neue Fortbildung für Orthopädieschuhmacher an, um die Versorgung von Menschen mit Diabetischem Fußsyndrom zu verbessern – mit Zertifikat, aktuellem Wissen und Fokus auf interdisziplinärer Zusammenarbeit.
J. M. Hahne, M. A. Schweisfurth, K.-R. Müller, D. Farina
Elektromyographische (EMG) Signale werden zur Steuerung von Hand- und Armprothesen verwendet. Bei konventionellen, handelsüblichen Steuerungen können dabei jedoch die Funktionen (wie etwa „Hand öffnen/schließen“ oder „Rotation“) immer nur einzeln und sequenziell verwendet werden. Um trotzdem mehrere Freiheitsgrade steuern zu können, ist eine Auswahl des aktiven Prothesengelenks über eine Co-Kontraktion, die Anstiegsgeschwindigkeit des EMG-Aktivitätsignals oder andere Methoden notwendig. In diesem Artikel wird eine neuartige Simultansteuerung mehrerer Freiheitsgrade vorgestellt und an einer Person mit transradialer Amputation getestet.
J. Cip, H. Lengnick, K. Studer, H. Klima
Die Arthrogryposis multiplex congenita (AMC) ist eine seltene neuromuskuläre Erkrankung mit multiplen Gelenkkontrakturen, die schon bei der Geburt vorhanden sind. Die Skelettmuskulatur ist mangelhaft ausgebildet und mit Bindegewebe durchsetzt. Die Ausprägung ist variabel – von einer ausschließlichen Betroffenheit der Füße über alle Extremitäten bis hin zum Rumpf. Die Kinder sind zumeist geistig und intellektuell unauffällig. Die Therapie ist zunächst konservativ und beginnt im frühen Säuglingsalter mit Physiotherapie und täglichen häuslichen Dehnübungen durch die Eltern. Im ersten Lebensjahr werden Gipsschälchen zur Redression in der Nacht angelegt. Ab dem ersten Lebensjahr werden dann Orthesen sowohl an der oberen als auch an der unteren Extremität angepasst und mit Orthesen-Quengelgelenken versehen.
P. J. M. van Loon, R. H. G. P. van Erve, P. de Jager
Entgegen der heute üblichen Sichtweise ist die Entwicklung von Wirbelsäulendeformitäten wie Skoliose oder Kyphose im Wachstumsalter meist nicht „idiopathisch“, sondern abhängig von der Belastung der Wirbelsäule und dem Verhältnis von neuronalem zu ossärem Wachstum. Der Artikel beschreibt das Konzept der thorakolumbalen Lordosierungsintervention (TLI) von der Patientenuntersuchung über die Anfertigung der Orthese bis zur Kontrolle und Nachsorge. Die Wirksamkeit wird anhand zweier Studien mit 40 bzw. 91 Kindern mit Skoliose und/oder Kyphose belegt.
C.-E. Heyde
Für sogenannte Aktivorthesen konnten in hochwertigen Studien ein Zuwachs an Muskelkraft und Vorteile hinsichtlich einer Reihe sekundärer Parameter bei Patienten mit Osteoporose und osteoporotischen Frakturen der Wirbelsäule belegt werden. Sie gelten damit im weitesten Sinn als Trainingsgeräte und haben die in ihrer Wirkung umstrittenen Bandagen und rigiden Orthesen bei diesen Indikationen verdrängt. Aktivorthesen sind bei kritischer Verordnung, Kenntnis der verfügbaren Systeme und enger Patientenbegleitung ein integraler, aber temporärer Baustein in der Therapie osteoporotischer Frakturen und bei osteoporoseassoziierten Gestaltveränderungen.
F. Hoeltzel Der Artikel beschreibt die Entwicklungsgeschichte der CAD-Technik im Kontext der Konzeption und Konstruktion von Korsetten. Das in diesem Beitrag näher erläuterte CAD-Programm wurde mit Bausteinen verschiedener Werkzeuge konzipiert und ermöglicht es nun, mit einem virtuellen Baukastensystem eine strukturierte 3‑D-Korsett-Bibliothek in das Programm einzubauen. So kann mit einer immer ausgereifteren Technik der Kreis zwischen CAD- und Gipstechnik geschlossen werden.
R. Bekrater-Bodmann
Eine Amputation stellt einen weitreichenden Eingriff in die körperliche Integrität eines Menschen dar, der durch Prothesen zumindest teilweise ausgeglichen werden kann. Die Fähigkeit, einen künstlichen Körperteil – wie beispielsweise eine Prothese – als körperzugehörig wahrzunehmen, wird als „Körperplastizität“ bezeichnet. Das Erleben von Körperzugehörigkeit für eine Prothese könnte die Interaktion mit der Umwelt erleichtern. Darüber hinaus mehren sich die Hinweise, dass die Nutzung einer Prothese eine positive Wirkung auf den Phantomschmerz nach einer Amputation hat. Dieser Effekt könnte durch die Wahrnehmung der Prothese als körperzugehörig sogar noch gesteigert werden. Aus diesen Erkenntnissen lassen sich Schlüsse für die Konstruktion zukünftiger Prothesen ziehen.
Th. Weiss Seit Langem wird ein Zusammenhang zwischen Phantomschmerz und funktioneller kortikaler Organisation diskutiert, insbesondere für den primären somatosensorischen Kortex. Dieser Beitrag fasst derzeitige Befunde zusammen, berichtet über Hinweise, die diese Hypothese zu bestätigen scheinen, und zeigt Konsequenzen sowohl hinsichtlich möglicher Therapieoptionen als auch für zukünftige Prothesen auf.
J. Matussek Die Vertikalisierung des wachsenden Kindes stellt hohe Anforderungen an zentralnervöse Steuerungsmechanismen, um den Rumpf in allen Bewegungssituationen in der Symmetrie zu halten. Wie bei einer unrund schlagenden Pendelbewegung können konstante Abweichungen der Wirbelsäule aus der Symmetrie-Ebene des aufrechten Ganges, zumeist nach bestimmten Mustern, zum typischen Aspekt der Skoliose führen. Ein frühzeitiger Eingriff in diese Störung mit physiotherapeutischen, sportfördernden sowie derotierenden orthetischen Maßnahmen kann eine rasche Verkrümmungsprogredienz besonders in den Wachstumsphasen bremsen und umkehren.
Th. Koller, S. Schneider
50 bis 90 % aller Patienten mit Amputationen leiden unter Phantomphänomenen. Der Leidensdruck und die daraus resultierende Einschränkung an Mobilität und Lebensqualität werden von den Betroffenen als großes Handicap beschrieben. Die genaue Ursache dieser Phantomphänomene ist unklar. Vermutet werden periphere, spinale, supraspinale sowie psychologische Aspekte. Zunehmend konnten aber Zusammenhänge zwischen Phantomschmerzen und der kortikalen Reorganisation im somatosensorischen Kortex aufgezeigt werden. Somit bringen Lateralisierungstraining, motorisches Vorstellungstraining, Spiegeltherapie und Zweipunktediskrimination als Therapieinterventionen gute Voraussetzungen mit. Alle generieren einen kortikalen Input und haben somit das Potenzial, die kortikale Repräsentation zu beeinflussen.
Epicondylitis humeri radialis („Tennisellenbogen“) und ulnaris („Golferellenbogen“) sind schmerzhafte Erkrankungen des Sehnenansatzgewebes der Extensoren- bzw. Flexorengruppe, die ätiologisch auf eine berufliche oder sportliche Überbelastung der Muskelgruppen zurückgehen. Pathomorphologisch findet sich ein verändertes Gewebe im Ansatzbereich der Muskeln. Der Muskel-Sehnen-Ansatz kann auch partiell oder komplett gerissen sein. Die konservative Therapie stellt den Kernbereich der Behandlung mit Basismaßnahmen (auslösende Noxe erkennen und meiden, NSAR, Handgelenksorthese, Physiotherapie mit exzentrischem Dehnen) dar, die mit neueren Verfahren wie der Applikation von PRP (plättchenreichem Plasma), der extrakorporellen Stoßwellentherapie oder der Injektion von Botulinumtoxin ergänzt werden können. Nach frustraner konservativer Behandlung können offene oder arthroskopische operative Maßnahmen zur Anwendung kommen.