A. Horsch, M. Alimusaj, C. Putz
Es gibt wesentliche Unterschiede zwischen Amputationen im Kindes- und im Erwachsenenalter – auch hinsichtlich der Nachbehandlung: Unabhängig davon, ob es sich um einen angeborenen oder erworbenen Gliedmaßendefekt handelt, steht man bei Heranwachsenden sowohl beim operativen Vorgehen als auch bei der Prothesenversorgung vor besonderen Herausforderungen. Dazu zählen das noch nicht abgeschlossene Skelettwachstum, das die Schaffung eines stabilen, endbelastbaren Stumpfes erschwert, sowie die hohen funktionellen Ansprüche an die Prothese. Die Fortschritte bei der Prothesenversorgung, insbesondere für die untere Extremität, haben die Eigenständigkeit von Menschen mit Amputation erheblich verbessert. Das gilt auch für Kinder. Die Voraussetzung für eine gut sitzende Prothese und ein zufriedenstellendes funktionelles Ergebnis ist jedoch ein stabiler Stumpf. Daher ist es von größter Bedeutung, dass Chirurgen bei Amputationen im frühen Alter die Folgen des angewandten Verfahrens berücksichtigen, um im interdisziplinären Team das bestmögliche Ergebnis zu erreichen. Die richtige Therapie zum richtigen Zeitpunkt spielt somit eine entscheidende Rolle und hat großen Einfluss auf die Lebensqualität der kleinen Patienten. Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die korrekte Anwendung einiger grundlegender Amputationsprinzipien, wie sie im folgenden Artikel – unter anderem anhand zweier Fallbeispiele – vorgestellt werden, sowie ein individueller Behandlungsplan, gefolgt von einer engmaschigen interdisziplinären Nachbehandlung, in der Regel zu guten funktionellen Ergebnissen führen und einem Kind mit Amputation eine weitreichende Teilhabe ermöglichen.
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