Aktiv in die Zukunft schrei­ten — Auf den Spu­ren der welt­weit ers­ten motor­ge­trie­be­nen Beinprothesen

M. Grim­mer
Zur Nach­bil­dung des mensch­li­chen Gan­ges wer­den in der Bein­pro­the­tik zuneh­mend bio­lo­gi­sche Wirk­me­cha­nis­men nach­emp­fun­den. Bis zur Jahr­tau­send­wen­de wur­den vor­nehm­lich pas­si­ve Sys­te­me ent­wor­fen, die elas­ti­sche, stüt­zen­de oder auch dämp­fen­de Eigen­schaf­ten abbil­den kön­nen. Mit der Ein­füh­rung semi­ak­ti­ver Pro­the­sen­kom­po­nen­ten wur­de es zudem mög­lich, mecha­ni­sche Eigen­schaf­ten je nach Bewe­gungs­an­for­de­rung online anzu­pas­sen. Die Ein­bin­dung von Antrie­ben erlaubt nun eine Zufüh­rung von Ener­gie. Es wird an Kon­zep­ten gear­bei­tet, um mit Hil­fe bio­lo­gisch inspi­rier­ter Aktua­to­ren die Gelenk­be­we­gun­gen der Bei­ne nach­zu­ah­men. Mit Hil­fe die­ser Tech­no­lo­gie kön­nen akti­ve Pro­the­sen, aber auch Exo­ske­let­te und Exo­suits zukünf­tig die Mobi­li­tät einer brei­ten Anwen­der­grup­pe verbessern.

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Adap­tiv­roll­stuhl im Son­der­bau — Ver­sor­gung von Klein­kin­dern und klei­nen Kindern

J. Ver­beek
Leicht­bau-Adap­tiv­roll­stüh­le im Son­der­bau sind Hilfs­mit­tel, die den indi­vi­du­el­len Ansprü­chen des Nut­zers gerecht wer­den und somit des­sen vor­han­de­ne Kom­pe­ten­zen bewusst­ma­chen, akti­vie­ren und stär­ken. Die früh­kind­li­che Mobi­li­sie­rung mit dem Hilfs­mit­tel Roll­stuhl soll­te recht­zei­tig in der Ent­wick­lung ein­ge­setzt wer­den, um die Gefahr von Lücken in der Moto­rik und der Sen­so­rik zu mini­mie­ren. Da es hin­sicht­lich der Fra­ge, wann ein Roll­stuhl ein­ge­setzt wer­den und wie er kon­zi­piert sein soll­te, noch viel Auf­klä­rungs­be­darf gibt, wer­den in die­sem Arti­kel zwei Ver­sor­gungs­bei­spie­le skiz­ziert: zum einen mit dem Aktiv­fahr­sitz „Dupli­kart“, zum ande­ren mit dem Leicht­ge­wicht-Adap­tiv­roll­stuhl im Son­der­bau „Tuning-Kid XS“. Das Zusam­men­spiel zwi­schen einer kind­ge­rech­ten und behin­de­rungs­spe­zi­fi­schen Ver­sor­gung und einer geeig­ne­ten Bewe­gungs­the­ra­pie kann den Kin­dern neue Per­spek­ti­ven und Bewe­gungs­mög­lich­kei­ten eröff­nen, mit denen sie die Welt begrei­fen und „erfah­ren“ können.

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Hand­orthe­sen bei neu­ro­mus­ku­lä­ren Erkrankungen

J.Steil
Die mensch­li­che Hand ist das kom­ple­xes­te Werk­zeug, das die Evo­lu­ti­on je geschaf­fen hat. Sie besteht aus 27 Kno­chen, die 36 gelen­ki­ge Ver­bin­dun­gen bil­den. Sie wird von über 30 Mus­keln bewegt, und neben den über 20 Frei­heits­gra­den besitzt die Han­din­nen­flä­che ca. 17.000 Tast­kör­per­chen, die für unse­re Wahr­neh­mung uner­läss­lich sind. Der Arm ermög­licht durch kom­ple­xe Bewe­gungs­ab­stim­mun­gen, dass die Hand auch in kör­per­fer­nen Regio­nen feins­te Bewe­gun­gen aus­füh­ren kann. Die­ser Kom­ple­xi­tät ist es geschul­det, dass die Hand einen sehr gro­ßen Anteil am moto­ri­schen Kor­tex ein­nimmt. Kommt es zu neu­ro­lo­gi­schen Schä­di­gun­gen, so ist die Reha­bi­li­ta­ti­on der obe­ren Extre­mi­tät eine beson­ders gro­ße Herausforderung. 

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Soft- und Sili­kon­or­the­sen bei der Ver­sor­gung von Kindern

J. Schi­ckert
Die orthe­ti­sche Ver­sor­gung von Kin­dern an der unte­ren und obe­ren Extre­mi­tät und dem Rumpf stellt beson­de­re Anfor­de­run­gen an Kon­zep­ti­on, Pass­form, Hand­ling und Mate­ri­al­aus­wahl. Die tech­ni­sche Umset­zung in Soft- und Sili­kon­tech­nik bie­tet sich gezielt bei Kin­dern mit neu­ro­lo­gi­schen Erkran­kun­gen an (Abb. 1). Ent­schei­dend für ein geeig­ne­tes Soft­or­the­sen­kon­zept sind neben der ortho­pä­die­tech­ni­schen Kom­pe­tenz die Ein­bin­dung the­ra­peu­ti­scher Ansät­ze und die Fähig­keit, sen­so­ri­sche und per­zep­ti­ve Defi­zi­te des Kli­en­ten zu erken­nen und die­se in die Ver­sor­gungs­lö­sung einzubringen.

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Ergo­the­ra­peu­ti­sche Schienenversorgung

C. Paries
Die Schie­nen­be­hand­lung bei Hand­ver­let­zun­gen bil­det eine Schnitt­stel­le zwi­schen Ergo­the­ra­peut und Ortho­pä­die-Tech­ni­ker, denn bei­de Berufs­grup­pen fer­ti­gen indi­vi­du­ell ange­pass­te Schie­nen an. Dabei gibt es jedoch Unter­schie­de sowohl bezüg­lich der Schie­nen selbst (z. B. Anpas­sung und ver­wen­de­te Mate­ria­li­en) als auch hin­sicht­lich der for­ma­len Abläu­fe (z. B. Abrech­nung). Die­ser Arti­kel stellt die ergo­the­ra­peu­ti­sche Schie­nen­ver­sor­gung vor und geht auf Gemein­sam­kei­ten und Unter­schie­de sowie den Nut­zen aus einer Zusam­men­ar­beit bei­der Berufs­grup­pen ein.

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Eine neue Orthe­se für die Fuß­ver­sor­gung von Kin­dern — Ein Erfahrungsbericht

G. Kan­del, K. Beh­rens, P. Fröh­lings­dorf
„Cama­fo®“ bedeu­tet „cal­ca­neu­sauf­rich­ten­de mul­ti­di­rek­tio­na­le AFO“. Die in die­sem Erfah­rungs­be­richt vor­ge­stell­te Ver­sor­gungs­tech­nik wur­de spe­zi­ell zur Kor­rek­tur des unte­ren Sprung­ge­len­kes bei hypo­to­ner oder leicht hyper­to­ner Knick­fuß­fehl­stel­lung ent­wi­ckelt. Die spe­zi­el­le Camafo®-Technik erlaubt eine Kor­rek­tur der patho­lo­gi­schen Gelenk­ab­wei­chung, ohne dabei die phy­sio­lo­gi­schen Bewe­gungs­ach­sen ein­zu­schrän­ken. Die Fuß- und Unter­schen­kel­mus­ku­la­tur kann in einer geführ­ten Dyna­mik arbei­ten und behält die Mög­lich­keit, ihr Kraft­po­ten­zi­al zu ver­bes­sern. Die neue Orthe­se ist als Gebrauchs­mus­ter geschützt und zum Patent angemeldet.

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Ortho­pä­die­tech­ni­sche Ver­sor­gung im Sportschuh

T. Spre­kel­mey­er
In Deutsch­land erfreut sich der Brei­ten­sport ins­be­son­de­re in Form des Lauf­sports einer sehr gro­ßen Beliebt­heit. Die Lust, sich neu­en sport­li­chen Her­aus­for­de­run­gen zu stel­len und Höchst­leis­tun­gen zu errei­chen, ist unge­bro­chen. Dies erfor­dert häu­fig aber nicht nur eine Höchst­leis­tung der eige­nen kör­per­li­chen Kon­sti­tu­ti­on, son­dern auch des Sport­ge­räts wie z. B. des Laufschuhs.

In den ver­gan­ge­nen Jah­ren hat die Lauf­schuh­in­dus­trie vie­le Neue­run­gen und Ver­bes­se­run­gen in die Schu­he inte­griert. Fra­gen nach Dämp­fung, Funk­ti­on, Pass­form und Spren­gung wer­den nicht nur von Sport­pro­fis, son­dern auch von Brei­ten­sport­lern gestellt. Nichts­des­to­trotz sind die Schu­he immer Mas­sen­pro­duk­te, die für eine opti­ma­le Anpas­sung an den jewei­li­gen Nut­zer bei­spiels­wei­se durch Ein­la­gen oder even­tu­ell auch Zurich­tun­gen indi­vi­dua­li­siert wer­den müssen.

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CAD-basier­te Sko­lio­se-Orthe­sen – Ver­bes­se­rung des Versorgungsstandards?

J. Jur­ko­weit
Die Orthe­sen­the­ra­pie bei her­an­wach­sen­den Pati­en­ten mit ado­les­zen­ter idio­pa­thi­scher Sko­lio­se (im Fol­gen­den als AIS bezeich­net) darf inzwi­schen als wis­sen­schaft­lich gesi­chert und als wirk­sa­me Maß­nah­me im the­ra­peu­ti­schen Sin­ne bezeich­net wer­den. Sowohl natio­nal als auch inter­na­tio­nal sind unter­schied­lichs­te The­ra­pie­an­sät­ze zur opti­ma­len Ver­sor­gung mit kor­ri­gie­ren­den TLSO-/LSO-Orthe­sen zu beob­ach­ten. Auf die ver­schie­de­nen Kor­rek­turme­cha­nis­men folgt eine Erör­te­rung von deren Kon­struk­ti­ons­de­tails an den ein­zel­nen Kor­set­ten. In gro­ben Zügen kön­nen bereits hier wesent­li­che Unter­schie­de im Design der ein­zel­nen Orthe­sen erkannt und zuge­ord­net werden.

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Ein­la­gen­ver­sor­gung in Arbeits­si­cher­heits­schu­hen — Recht­li­che Grund­la­gen, Ver­fah­ren, Abrechnung

G. Elke­mann
Im Gegen­satz zur kon­ven­tio­nel­len Ein­la­gen­ver­sor­gung, deren Gestal­tung sich im Wesent­li­chen an der ortho­pä­di­schen Indi­ka­ti­on ori­en­tiert und deren Abrech­nung bei vor­lie­gen­dem Rezept über die ent­spre­chen­de 08er Hilfs­mit­tel­num­mer mit der Kran­ken­kas­se erfolgt, erfor­dert die Ein­la­gen­ver­sor­gung im Arbeits­si­cher­heits­schuh zusätz­lich die Ein­hal­tung der Regel 112–191 der Deut­schen Gesetz­li­chen Unfall­ver­si­che­rung (DGUV). Dar­aus ergibt sich, dass nur bau­mus­ter­ge­prüf­te Ein­la­gen­sys­te­me Ver­wen­dung fin­den dür­fen. Zudem folgt dar­aus, dass für die Erstat­tung nicht die gesetz­li­che Kran­ken­ver­si­che­rung zustän­dig sein kann, son­dern die Kos­ten­trä­ger der beruf­li­chen Reha­bi­li­ta­ti­on. Obwohl die Regel DGUV 112–191 bereits 2007 in Kraft getre­ten ist, herrscht bei den Leis­tungs­er­brin­gern noch all­zu häu­fig völ­li­ge Ahnungs­lo­sig­keit, was die recht­li­chen Kon­se­quen­zen einer Nicht­be­ach­tung der Regel angeht. Die wich­tigs­ten Vor­schrif­ten wer­den im vor­lie­gen­den Arti­kel dar­ge­stellt. Für einen erfolg­rei­chen Ein­stieg in das The­ma wer­den jedoch ent­spre­chen­de Schu­lun­gen drin­gend empfohlen.

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Der Ein­fluss einer dyna­mi­schen Lum­bal­fle­xi­ons­or­the­se auf Rücken­schmerz und schmerz­freie Geh­stre­cke — Ergeb­nis­se einer pro­spek­ti­ven kli­ni­schen Beobachtungsstudie

M. Lang, K. J. Schna­ke, I. V. Rem­bitz­ki, K. Lidolt, M. Voll­brecht, K. Wag­ner, C. Liebau
An zwei Kli­ni­ken wur­de eine Beob­ach­tungs­stu­die mit 31 Pati­en­ten mit lum­ba­len Rücken­schmer­zen durch­ge­führt. Die Pati­en­ten erhiel­ten für vier Wochen eine dyna­mi­sche Rücken­lum­bal­or­the­se (Dyne­va, Otto Bock Health-Care GmbH), wobei davor und danach kli­ni­sche Para­me­ter erfasst wur­den. Alle Pati­en­ten waren mit der Orthe­se zufrie­den, und 76 % beur­teil­ten die erziel­te Sta­bi­li­tät als gut oder sehr gut. Die Tra­ge­dau­er vari­ier­te stark, lag aber durch­schnitt­lich bei zwei bis vier Stun­den täg­lich. Die Rücken­schmer­zen ver­bes­ser­ten sich signi­fi­kant um 1,2 Punk­te auf der NAS. Die schmerz­freie Geh­stre­cke erhöh­te sich signi­fi­kant um 700 Meter. Die Rücken­or­the­se kann als sinn­vol­le Erwei­te­rung der Palet­te an The­ra­pie­mög­lich­kei­ten für Pati­en­ten mit lum­ba­len Rücken­be­schwer­den und ein­ge­schränk­ter Geh­stre­cke gese­hen werden.

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