XXL-Pass­tei­le in der Bein­pro­the­tik — Anfor­de­run­gen und Bedarf bei über­ge­wich­ti­gen Prothesenträgern

M. Poll­mey­er
In der Zustands­er­he­bung erfasst der Ortho­pä­die-Tech­ni­ker die kli­ni­schen Bedin­gun­gen sowie die Bedürf­nis­se und Anfor­de­run­gen des Pro­the­sen­an­wen­ders: Die­se Fak­to­ren beein­flus­sen die not­wen­di­ge Schaft­tech­nik, Pass­teil­aus­wahl, hand­werk­li­che Umset­zung, Sicher­heit und die Rela­ti­on zwi­schen Akti­vi­tät und Kör­per­ge­wicht und der Fes­tig­keit der Pass­tei­le. Bei stark über­ge­wich­ti­gen Anwen­dern ist eine tech­ni­sche Umset­zung der Bedürf­nis­se und Not­wen­dig­kei­ten oft­mals nur ein­ge­schränkt mög­lich, da die Rah­men­be­din­gun­gen deut­lich ein­ge­schränk­ter sind als bei nor­mal­ge­wich­ti­gen Ampu­tier­ten. Der Arti­kel schil­dert, wie die Ortho­pä­die-Tech­nik auf die­se beson­de­ren Anfor­de­run­gen an eine adäqua­te Ver­sor­gung über­ge­wich­ti­ger Anwen­der reagie­ren kann.

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Funk­ti­ons­wei­se und ers­te Resul­ta­te zur Anwen­dung und Zufrie­den­heit mit einem neu­en myo­elek­tri­schen Greifer

N. Wis­mer, Ch. Ledin­ger, M. Wehr­le
Mit dem neu­en „Axon­Hook“, einem myo­elek­tri­schen Grei­fer, wird ein ergän­zen­des Arbeits­ge­rät zur Michel­an­ge­lo-Hand vor­ge­stellt. Sowohl durch die Form­ge­bung der bei­den Haken und deren Umman­te­lung mit Poly­ure­than als auch durch die hohe Griff­kraft wer­den meh­re­re Anfor­de­run­gen an einen leis­tungs­star­ken und prä­zi­sen Grei­fer für klei­ne und gro­ße Gegen­stän­de berück­sich­tigt. In ers­ten Test­ver­sor­gun­gen bestä­ti­gen die Anwen­der ihre Zufrie­den­heit bezüg­lich der Funk­tio­na­li­tät des Axon­Hook in all­täg­li­chen und beruf­li­chen Anwendungsbereichen.

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Kon­zept eines adap­tier­ba­ren Oberarmschafts

R.-T. Münch, M. Schachin­ger, H. Oppel, S. Blu­men­tritt
Der fol­gen­de Arti­kel schil­dert die Ent­wick­lung eines adap­tier­ba­ren Schaft­sys­tems für trans­hu­me­ra­le pro­the­ti­sche Ver­sor­gun­gen. Beson­de­res Augen­merk wur­de dabei auf die Pro­blematik der Stumpf­schwan­kung und des Neu­rom­schmer­zes gelegt. Hier­für wur­den drei unter­schied­li­che adap­tier­ba­re Schaft­va­ri­an­ten unter­sucht. Aus den Unter­su­chungs­er­geb­nis­sen geht her­vor, dass alle drei Schaft­va­ri­an­ten dem Anwen­der eine gute Ansteu­er­bar­keit bei gerin­gem Elek­tro­den­ver­satz und einen sub­jek­tiv emp­fun­de­nen sehr guten Tra­ge­kom­fort bie­ten. Ver­bes­se­run­gen im Ver­gleich zur All­tags­ver­sor­gung las­sen sich deut­lich beim Anle­gen des adap­tier­ba­ren Schaft­kon­zepts erken­nen; hier­bei kam es zu einer Zeit­er­spar­nis von bis zu 52 %. Es konn­te eben­falls ein ver­min­der­ter Neu­rom­schmerz beim Anle­gen der Pro­the­sen beob­ach­tet werden.

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Das Becken – die zen­tra­le Struk­tur der Sitzpositionierung

T. Mathi­as
Der Blick auf die Sitz­po­si­ti­on eines Quer­schnitt­ge­lähm­ten und deren Opti­mie­rung über das Becken kann für den Pati­en­ten von gro­ßer Bedeu­tung sein. So fal­len all­täg­li­che Funk­tio­nen leich­ter, und der Grad der Selbst­stän­dig­keit steigt. Gleich­zei­tig kön­nen gesund­heit­li­che Beein­träch­ti­gun­gen wie z. B. Arthro­se, Dys­funk­tio­nen und Deku­bi­ta­lul­cera durch eine ver­bes­ser­te Sitz­po­si­ti­on ver­mie­den oder zumin­dest ver­rin­gert wer­den. Die Com­pli­ance des Pati­en­ten ent­schei­det auf­grund von Wahr­neh­mung, Koope­ra­ti­on und Inte­gra­ti­on über die Mög­lich­kei­ten der Opti­mie­rung. Die Sitz­po­si­tio­nie­rung erfor­dert gemein­sa­mes Agie­ren von Pati­ent und Therapeut.

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Wenn Druck die Haut zer­stört — Anfor­de­run­gen an die Deku­bi­tus­pro­phy­la­xe und ‑behand­lung

S. Gün­ther
Ein Deku­bi­tal­ge­schwür, kurz „Deku­bi­tus“, ist eine chro­ni­sche Wun­de der Haut und der dar­un­ter­lie­gen­den Gewe­be­schich­ten, die in der Regel durch Druck über knö­cher­nen Vor­sprün­gen ent­steht. Das Gewe­be wird dabei nicht genü­gend mit Sau­er­stoff ver­sorgt; bei schwe­ren Gra­den kommt es zu Nekro­sen. Betrof­fen sind häu­fig immo­bi­le, älte­re Men­schen mit lan­gen Lie­ge­zei­ten im Bett. Risi­ko­fak­to­ren sind unter ande­rem schlech­te Kör­per­pfle­ge, über­mä­ßi­ges Schwit­zen, Haut­er­kran­kun­gen, Man­gel­er­näh­rung, Infek­tio­nen und Inkon­ti­nenz. Eine beson­de­re Risi­ko­grup­pe sind Dia­be­ti­ker, die auf­grund von Sen­si­bi­li­täts­stö­run­gen klei­ne Druck­ge­schwü­re häu­fig nicht bemerken.

Der Arti­kel schil­dert anhand zwei­er Fall­bei­spie­le die Grund­vor­aus­set­zun­gen für eine adäqua­te Deku­bi­tus­be­hand­lung und ‑pro­phy­la­xe (Erhe­bung der Risi­ko­fak­to­ren, stän­di­ge Haut­in­spek­ti­on und ‑pfle­ge, eine indi­vi­du­ell ange­pass­te Lage­rung, Ernäh­rungs­um­stel­lung, inter­dis­zi­pli­nä­re Zusam­men­ar­beit mit Ärz­ten, Sani­täts­häu­sern und The­ra­peu­ten). Zudem wer­den die Anfor­de­run­gen an eine sinn­vol­le Bedarfs­er­mitt­lung dis­ku­tiert, um das pas­sen­de Hilfs­mit­tel aus­zu­wäh­len, ins­be­son­de­re Anti­de­ku­bi­tus­ma­trat­zen und ‑sitz­kis­sen.

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Eine mobi­le App für bes­se­res Sitz­ver­hal­ten und weni­ger Fol­ge­er­kran­kun­gen bei Elektrorollstuhlnutzern

A. Com­per­nol­le
Per­so­nen mit ein­ge­schränk­ter Mobi­li­tät wer­den häu­fig mit Elek­tro­roll­stüh­len ver­sorgt. Die Sit­ze sind mit Funk­tio­nen wie neig­ba­ren und höhen­ver­stell­ba­ren Sitz­flä­chen und ver­stell­ba­ren Rücken­leh­nen und Bein­stüt­zen aus­ge­stat­tet. Dank die­ser Funk­tio­nen kön­nen Nut­zer, die unter dem Ver­lust funk­tio­nel­ler Beweg­lich­keit oder Kraft lei­den, ihre Sitz­hal­tung ändern. Der Vir­tu­al Sea­ting Coach wur­de ent­wi­ckelt, um die­se Hal­tungs­än­de­run­gen zu erleich­tern und zu för­dern. Der Sea­ting Coach soll Roll­stuhl­nut­zer bei Prä­ven­ti­on und Selbst­hil­fe unter­stüt­zen. Das Pro­gramm „Healt­hy Peo­p­le 2010“ legt bei der Gesund­heits­för­de­rung für Per­so­nen mit Behin­de­rung einen Schwer­punkt auf die Prä­ven­ti­on und Min­de­rung von Fol­ge­er­kran­kun­gen. Die Pra­xis der Prä­ven­ti­on oder Min­de­rung von Fol­ge­er­kran­kun­gen bei Per­so­nen mit Behin­de­rung besteht der­zeit dar­in, Pati­en­ten im Rah­men der Reha zu schu­len. Vie­le Men­schen und ins­be­son­de­re Per­so­nen mit kogni­ti­ven Pro­ble­men sind von der Anlei­tung durch Pfle­ge­kräf­te oder Fami­li­en­mit­glie­der abhän­gig. Um die­sen Pro­ble­men zu begeg­nen, wer­den inzwi­schen vir­tu­el­le Coa­ches eingesetzt.

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Der Ein­satz von Orthe­sen bei Patellainstabilität

C. Becher
Die Patel­lain­sta­bi­li­tät ist ein häu­fig anzu­tref­fen­des Krank­heits­bild am Knie. Die kon­ser­va­ti­ve The­ra­pie mit Orthe­sen stellt einen wich­ti­gen Bestand­teil des the­ra­peu­ti­schen Gesamt­kon­zepts dar. Sie kom­men sowohl bei aku­ten oder chro­nisch rezi­di­vie­ren­den Luxa­tio­nen als auch post­ope­ra­tiv zum Ein­satz. Mit Orthe­sen kön­nen meh­re­re Fak­to­ren in der Behand­lung der Patel­lain­sta­bi­li­tät posi­tiv beein­flusst wer­den: Neben dem Ein­fluss auf die Pro­prio­zep­ti­on kön­nen auch direk­te bio­me­cha­ni­sche Effek­te zur Ver­bes­se­rung des Patell­al­aufs erzielt wer­den. Die bio­me­cha­ni­sche dyna­mi­sche Wirk­sam­keit einer patel­la­sta­bi­li­sie­ren­den Orthe­se konn­te in der Kern­spin­to­mo­gra­phie (MRT) unter Belas­tung nach­ge­wie­sen wer­den. Dabei wur­den erkran­kungs­ty­pi­sche patell­ofe­mo­ra­le MRT-Para­me­ter im Ste­hen mit und ohne Orthe­se bei durch­ge­streck­tem Knie sowie bei kon­trol­lier­ter Fle­xi­on von 15° und 30° unter­sucht. Mit ange­leg­ter Orthe­se zeig­te sich eine signi­fi­kan­te Ver­min­de­rung u. a. des Patel­la-Tilt und des Bisect-Off­set (Late­ra­li­sie­rung der Patella).

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Kon­ser­va­ti­ve Behand­lung der Varus­gonar­thro­se mit einer Unterschenkelorthese

H. Dre­witz, T. Schmalz, N. Wil­le
Die Unter­schen­kel­or­the­se Agi­li­um Free­step erwei­tert das Spek­trum der kon­ser­va­ti­ven Gonar­thro­se-Behand­lung. Im Bei­trag wer­den Idee und Funk­ti­ons­wei­se anhand bio­me­cha­ni­scher Über­le­gun­gen dar­ge­stellt. Eine Zusam­men­fas­sung bis­he­ri­ger kli­ni­scher und bio­me­cha­ni­scher Stu­di­en belegt die Wir­kung der Orthe­se. Des Wei­te­ren zei­gen neu­es­te Unter­su­chun­gen, dass die Knie ent­las­ten­de Wir­kung der Orthe­se nicht beein­träch­tigt wird, wenn die Situa­ti­on des Pati­en­ten eine zusätz­li­che Ein­la­gen­ver­sor­gung erfor­dert. Die Daten bestä­ti­gen zum ande­ren den unzu­ver­läs­si­gen the­ra­peu­ti­schen Nut­zen von Außenranderhöhungen.

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Bio­me­cha­ni­sche Aspek­te der ortho­pä­die­schuh­tech­ni­schen Ver­sor­gung bei Vorfußbeschwerden

T. Stief
Fuß­schmer­zen zäh­len zu den häu­figs­ten Dia­gno­sen in der ortho­pä­di­schen Pra­xis; Schmer­zen im Bereich des Vor­fu­ßes wer­den am häu­figs­ten fest­ge­stellt. Für eine ziel­ge­rich­te­te Ver­sor­gung die­ser Beschwer­den ist eine exak­te Iden­ti­fi­zie­rung unter ande­rem der Schmerz­lo­ka­li­sa­ti­on und der jewei­li­gen Ursa­chen not­wen­dig. Des Wei­te­ren ist die For­mu­lie­rung ein­deu­ti­ger und nach­voll­zieh­ba­rer Ver­sor­gungs­zie­le wich­tig und not­wen­dig. Typi­sche Ver­sor­gungs­zie­le ortho­pä­die­schuh­tech­ni­scher Hilfs­mit­tel sind Ent­las­tung, Unter­stüt­zung (Sta­bi­li­sie­rung), Ruhig­stel­lung und Sti­mu­la­ti­on. Bio­me­cha­ni­sche Aspek­te der Ver­sor­gung und die Umset­zung in der Pra­xis müs­sen sich an den indi­vi­du­el­len Pro­ble­men bzw. Beschwer­de­bil­dern und Belas­tungs­si­tua­tio­nen der Pati­en­ten und den umzu­set­zen­den Ver­sor­gungs­zie­len ori­en­tie­ren. Wel­che Ver­sor­gungs­zie­le bei unter­schied­li­chen Vor­fuß­be­schwer­den ver­folgt wer­den, wie sich ein­zel­ne bio­me­cha­ni­sche Belas­tungs- und Bean­spru­chungs­ar­ten unter­schei­den und wie wich­tig die adäqua­te Aus­wahl pra­xis­re­le­van­ter bio­me­cha­ni­scher Grö­ßen und Mess­tech­ni­ken für die Ver­sor­gung ist, wird in die­sem Arti­kel an zwei Pra­xis­bei­spie­len aufgezeigt.

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Pro­the­sen­fü­ße für die addi­ti­ve Fer­ti­gung nach dem Roll-over-Shape-Modell

H. Schmück, J. Pröbs­ting, N. Gün­ther, F. Von­derthan

In die­sem Arti­kel wer­den drei unter­schied­li­che pas­si­ve Pro­the­sen­fuß­kon­zep­te nach dem Roll-over-Shape-(ROS-)Modell vor­ge­stellt. Grund­le­gen­de Idee die­ser Kon­zep­te war es, einen Pro­the­sen­fuß zu ent­wi­ckeln, der an das Gang­ver­hal­ten der vor­he­ri­gen Pro­the­sen­ver­sor­gung des Ampu­tier­ten anpass­bar ist. Um die ent­wi­ckel­ten Kon­zep­te bewer­ten zu kön­nen, wur­den der Vor­fuß- und der Fer­sen­be­las­tungs­fall in einer FEM-Simu­la­ti­on berech­net. Durch die simu­lier­ten Ver­for­mun­gen konn­te abge­schätzt wer­den, ob das Fuß­mo­dell die ange­streb­te ROS erreicht. In einer 2‑D-Gang­ana­ly­se wur­de die ROS bestimmt und mit dem Refe­renz­auf­bau ver­gli­chen. Die Pro­the­sen wur­den addi­tiv aus Poly­amid gefertigt.

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