Par­ti­zi­pa­ti­ve Ent­wick­lung einer sen­sor­ge­stütz­ten Trai­nings-App für Men­schen mit Paraplegie

J. Bolz, K. Nickel, L. Böle­cke, A. Löscher
Trotz der enor­men Bedeu­tung sport­li­cher Akti­vi­tät für die Reha­bi­li­ta­ti­on von Para­ple­gi­ke­rin­nen und Para­ple­gi­kern ist die Teil­ha­be an Sport­angeboten durch diver­se Bar­rie­ren erschwert. Digi­ta­le Sport­an­ge­bo­te haben zwar ein gro­ßes Poten­zi­al, sol­che Bar­rie­ren zu über­win­den, sind jedoch für die­se Ziel­grup­pe kaum vor­han­den. Die Ent­wick­lung einer sen­sor­ge­stütz­ten per­so­na­li­sier­ten Trai­nings-App für Para­ple­gi­ke­rin­nen und Para­ple­gi­ker soll zur Lösung die­ser Pro­ble­ma­tik bei­tra­gen. Auf der Basis einer Anfor­de­rungs­ana­ly­se wur­den ein Übungs­ka­ta­log und ein Sen­sor­gurt­sys­tem ent­wi­ckelt, die in Work­shops von der Ziel­grup­pe getes­tet wur­den. Die wei­te­ren Ent­wick­lungs­schrit­te umfas­sen die Defi­ni­ti­on von Work­outs, die Erstel­lung der App-Benut­zer­ober­flä­che und die Erpro­bung sen­sor­ba­sier­ter Fea­tures. Die Über­prü­fung der Funk­tio­na­li­tät des Gesamt­sys­tems ist für Herbst 2022 geplant.

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Bewer­tungs­in­stru­men­te in der Ortho­pä­die­tech­nik – am Bei­spiel der Ver­sor­gung von Men­schen nach Beinamputation

U. Daub, J. Block, M. Ali­mus­aj, U. Schneider
Eine stan­dar­di­sier­te Daten­er­he­bung ist eine wich­ti­ge Grund­la­ge für eine qua­li­täts­ori­en­tier­te und evi­denz­be­a­sier­te Ver­sor­gung und The­ra­pie, wie sie zuneh­mend von Kos­ten­er­stat­tern gefor­dert wird. Bei der Viel­zahl der inter­na­tio­nal vor­han­de­nen Assess­ments besteht die Her­aus­for­de­rung in der adäqua­ten Aus­wahl geeig­ne­ter Unter­su­chungs­ver­fah­ren, um den Ansprü­chen von Pati­en­ten und Ver­sor­gen­den sowie den for­ma­len Anfor­de­run­gen gerecht zu wer­den. Der Arti­kel ver­mit­telt einen Ein­blick in rele­van­te Aspek­te bei der Aus­wahl und Anwen­dung von Assess­ments bei Men­schen nach Bein­am­pu­ta­ti­on und beschreibt Bei­spie­le eta­blier­ter Unter­su­chungs­ver­fah­ren, die mit gerin­gem Auf­wand durch­führ­bar sind. 

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Sys­tem zur Über­wa­chung der Scher­kräf­te und des Drucks auf den Stumpf der unte­ren Extre­mi­tät mit Tool­box zur kohä­ren­ten Visua­li­sie­rung der Daten

S.-T. Ko, J. Charn­ley, V. Dejke
Zahl­rei­che Unter­su­chun­gen kon­zen­trie­ren sich auf die Ver­bes­se­rung des Schaft­kom­forts und die Mini­mie­rung von Weich­teil­schä­den, die stark mit den nor­ma­len und den Scher­be­las­tun­gen auf den Stumpf ver­bun­den sind. Doch nur weni­ge Ent­wick­lun­gen auf die­sem Gebiet zie­len gleich­zei­tig auf Druck- und Scher­kraft­mes­sun­gen an der Stumpf-Schaft-Schnitt­stel­le ab. Und selbst wenn die Belas­tun­gen an der Schnitt­stel­le über­wacht wer­den, müs­sen die Infor­ma­tio­nen sowohl für Unter­su­cher und als auch für Men­schen mit Ampu­ta­ti­on umfas­send sein, um die Gesund­heit des Stump­fes zu verbessern.
In die­sem Zusam­men­hang wur­de ein Intra-Schaft-Über­wa­chungs­sys­tem ent­wi­ckelt, das gleich­zei­tig Druck- und Scher­kräf­te sowie exter­ne Gang­er­eig­nis­se auf­zeich­net. Dazu wur­de eine digi­ta­le Tool­box ent­wi­ckelt, die eine kohä­ren­te Visua­li­sie­rung der Daten in einer 2D-Dar­stel­lung des Stump­fes ermög­licht. In einer Pilot­stu­die mit einem Pro­ban­den wur­de die Taug­lich­keit des Über­wa­chungs­sys­tems und der Tool­box erfolg­reich evaluiert.

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Stumpf­schmerz nach Osseointegration

D. Vogt, C. Willy
Schmer­zen nach einer Endo-Exo-Ver­sor­gung kön­nen viel­ge­stal­tig sein. Grund­sätz­lich las­sen sich dabei sto­ma­as­so­zi­ier­te, mus­ku­la­tur- bzw. mus­kel­an­satz­be­ding­te und Neu­rom- bzw. neu­ro­pa­thi­sche Schmer­zen dif­fe­ren­zie­ren [Dwor­nik G et al. [Resi­du­al limb and phan­tom pain: Cau­ses and the­ra­peu­tic approa­ches]. Ortho­pä­de, 2015; 44 (6): 435–444]. Das Sto­ma steht dabei im Mit­tel­punkt der Beschwer­den und des­halb auch im Fokus des fol­gen­den Arti­kels. Sind die Pro­ble­me bei der her­kömm­li­chen Ver­sor­gung vor allem schaft­as­so­zi­iert, so sind sie bei der Endo-Exo-Ver­sor­gung vor allem sto­ma­as­so­zi­iert. Dabei wird, so die Ver­mu­tung der Autoren, der Anteil der neu­rom- bzw. neu­ro­pa­thisch beding­ten Schmer­zen von den Behand­lern wahr­schein­lich unterschätzt. 

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Dista­les Kom­pres­si­ons­sys­tem zur Pro­phy­la­xe und The­ra­pie der Weich­teil­deszen­denz bei Nut­zung eines trans­ku­ta­nen osseo­in­te­grier­ten Pro­the­sen­sys­tems – Anwen­dung bei der Ver­sor­gung eines trans­fe­mo­ra­len Amputationsstumpfes

G. Kret­schmer
Die Ver­sor­gung mit trans­ku­ta­nen osseo­in­te­grier­ten Pro­the­sen­sys­te­men (TOPS) kann zu Pro­ble­men beson­ders im Bereich der dista­len Weich­tei­le füh­ren. Die Ursa­che dafür liegt ver­mut­lich im Absin­ken der Weich­tei­le. Dadurch steigt nicht nur die Infek­ti­ons­ge­fahr an den Wund­flä­chen, son­dern die Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten berich­ten häu­fig von post­ope­ra­ti­ven Beschwer­den nach der Wie­der­her­stel­lung des Weich­teil-Sto­mas (Step 2). Der Autor ver­mu­tet, dass die­se Schmer­zen ins­be­son­de­re durch das Rei­ben der insta­bi­len Weich­tei­le am Brü­cken­mo­dul sowie durch eine feh­len­de Stumpf­kom­pres­si­ons­ver­sor­gung her­vor­ge­ru­fen wer­den. Um die­se Beschwer­den zwi­schen den chir­ur­gi­schen Ein­grif­fen zu ver­mei­den bzw. zu the­ra­pie­ren, wur­de ein dista­les Kom­pres­si­ons­sys­tem (DKS) ent­wi­ckelt, das durch einen bestimm­ten Anpress­druck die Stumpf­um­ge­bung des trans­ku­ta­nen Durch­gangs sta­bi­li­siert. Die Wirk­sam­keit des DKS wur­de zwar bis­lang noch nicht durch eine Stu­die belegt, aber die Erfah­run­gen des Autors mit dem Sys­tem, das im Fol­gen­den vor­ge­stellt wird, sind vielversprechend.

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Ein­satz von Osseo­in­te­gra­ti­on und TMR in der trans­hu­me­ra­len funk­tio­nel­len Pro­the­tik – ein Fallbeispiel

H.-M. Holz­fuß
Vor­aus­schau­en­des Han­deln über einen Zeit­raum von ca. zwei Jah­ren, fach­grup­pen­über­grei­fen­des Arbei­ten in einem Ver­sor­gungs-Kom­pe­tenz­team, lang­jäh­ri­ge Erfah­rung im Ver­sor­gungs­be­reich „Pro­the­tik der obe­ren Extre­mi­tät“ und eine beson­de­re Hin­ga­be gegen­über der eige­nen Arbeit – dies sind aus Sicht des Autors die not­wen­di­gen Vor­aus­set­zun­gen, um eine kom­ple­xe Ver­sor­gung wie jene zu erar­bei­ten, die in die­sem Bei­trag vor­ge­stellt wird. Dabei steht ein Pati­ent im Mit­tel­punkt, der nach einem Unfall sei­nen lin­ken Arm ober­halb des Ell­bo­gens ver­lo­ren hat. Schon bei einer „klas­si­schen“ pro­the­ti­schen Ver­sor­gung ist ein sol­cher Befund eine gro­ße Her­aus­for­de­rung, da es bei einer sol­chen Ampu­ta­ti­ons­hö­he beson­ders schwie­rig ist, die Funk­tio­nen der feh­len­den Glied­ma­ße zu erset­zen. In die­sem Fall wur­de auf­grund der beson­de­ren Lebens­si­tua­ti­on des Pati­en­ten die neu­es­te Ver­sor­gungs­mög­lich­keit gewählt – eine Kom­bi­na­ti­on aus Tar­ge­ted Mus­cle Rein­ner­va­ti­on (TMR) [Otto­bock SE & Co. KGaA. Dia­log. Maga­zin für Tech­ni­ker, Ärz­te und The­ra­peu­ten. Son­der­aus­ga­be zum The­ma TMR. Duder­stadt: Otto­bock, o. J. https://
www.tmr-rehabilitation.de/fileadmin/fussheberschwaeche/images/
en_­ver­si­on/­Dia­lo­g_-_Ma­ga­zin_­fuer_­Tech­ni­ker__Aerz­te_un­d_­The­ra­peu­ten
_‑_Sonderausgabe_zum_Thema_TMR.pdf(Zugriff am 10.05.2022)] und Osseo­in­te­gra­ti­on. Ziel aller Betei­lig­ten war es, mit die­ser anspruchs­vol­len Ver­sor­gung und der damit ver­bun­de­nen hohen inter­dis­zi­pli­nä­ren Ver­ant­wor­tung ein opti­ma­les Ergeb­nis für den Anwen­der zu erzielen. 

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Pro­the­sen­ver­sor­gung mit selek­ti­vem Ner­ven­trans­fer (Tar­ge­ted Mus­cle Rein­ner­va­ti­on) nach trans­hu­me­ra­ler Osseo­in­te­gra­ti­on – Versorgungsbeispiel

F. Nau­mann, B. Oelßner
Die hier beschrie­be­ne Ver­sor­gung – die noch immer sel­te­ne Kom­bi­na­ti­on einer trans­hu­me­ra­len Osseo­in­te­gra­ti­on mit einer myo­elek­tri­schen Pro­the­se – stellt sowohl medi­zi­nisch als auch tech­nisch eine gro­ße Her­aus­for­de­rung dar. Ein gründ­li­ches Vor­ab-Scree­ning unter Berück­sich­ti­gung aller Betei­lig­ten (Medi­zi­ner, Tech­ni­ker, The­ra­peu­ten, Kos­ten­trä­ger und Pass­teil­in­dus­trie) ist unab­ding­bar für eine erfolg­rei­che Ver­sor­gung. Zudem bestehen dabei beson­ders hohe Anfor­de­run­gen an die fach­li­che Qua­li­fi­ka­ti­on, die tech­ni­sche Aus­stat­tung und die ent­spre­chen­de Moti­va­ti­on aller Betei­lig­ten. Aber auch die Anwen­de­rin­nen und Anwen­der wer­den stark gefor­dert: Sie benö­ti­gen ein hohes Maß an Eigen­in­itia­ti­ve und Durch­hal­te­ver­mö­gen im auf­wen­di­gen Ver­sor­gungs­ver­lauf, der sich über ein bis zwei Jah­re erstre­cken kann und in der Regel meh­re­rer Test­ver­sor­gun­gen bedarf – so auch hier. Trotz der bestehen­den Erfah­run­gen sowohl mit trans­hu­me­ra­len als auch mit trans­fe­mo­ra­len Osseo­in­te­gra­tio­nen sowie trotz jah­re­lan­ger Erfah­rung mit myo­elek­tri­schen Pro­the­sen­ver­sor­gun­gen im Unter­neh­men der Autoren waren die hohen Ansprü­che des Pati­en­ten hin­sicht­lich Hand­hab­bar­keit und die gege­be­nen tech­ni­schen Mög­lich­kei­ten in Ver­bin­dung mit TMR eine her­aus­for­dern­de Auf­ga­be, die eines hohen Maßes an Krea­tivität und indi­vi­du­el­ler Lösun­gen bedurfte.

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Ent­wick­lung eines addi­tiv ­gefer­tig­ten Multifunktions­bauteils für einen Roll­stuhl in Leichtbauweise

T. Goll­mer, St. Pluppins
Der Arti­kel behan­delt die Ent­wick­lung eines addi­tiv gefer­tig­ten mul­ti­funk­tio­nel­len Bau­teils für indi­vi­du­el­le Aktiv­roll­stüh­le in Leicht­bau­wei­se. Zunächst wer­den Grund­be­grif­fe geklärt, um ein grund­sätz­li­ches Ver­ständ­nis über die Tech­no­lo­gie der addi­ti­ven Fer­ti­gung zu ver­mit­teln. Anschlie­ßend erfolgt die Kon­zep­ti­on des Bau­teils. Dazu wird ein ers­tes Kon­zept als Grund­la­ge für das Bau­teil­de­sign erstellt. In einem wei­te­ren Schritt wird eine soge­nann­te Topo­lo­gie­op­ti­mie­rung durch­ge­führt, um eine Vor­stel­lung von der opti­ma­len Mate­ri­al­ver­tei­lung inner­halb des Bau­teils zu erhal­ten. Dies und beson­de­re Richt­li­ni­en, die im „Prac­ti­cal Gui­de to Design for Addi­ti­ve Manu­fac­tu­ring“ von Die­gel et al. fest­ge­hal­ten sind, sind essen­zi­el­le Aspek­te einer adäqua­ten Ent­wick­lung addi­ti­ver Bau­tei­le (Quel­le: Die­gel O, Nor­din A, Mot­te D. A Prac­ti­cal Gui­de to Design for Addi­ti­ve Manu­fac­tu­ring. Sin­ga­po­re: Sprin­ger Natu­re, 2020). Nach­dem ein ent­spre­chen­des Bau­teil­de­sign ent­wi­ckelt wor­den ist, wird das addi­ti­ve Bau­teil per CAD kon­stru­iert und anschlie­ßend simu­liert. Es folgt eine Opti­mie­rung und Wei­ter­ent­wick­lung des Bau­teils in meh­re­ren Ite­ra­ti­ons­schlei­fen. Abschlie­ßend wird ein grund­le­gen­der Ver­gleich mit einem CNC-gefer­tig­ten Bau­teil gezo­gen, um die Eigen­schaf­ten der bei­den Fer­ti­gungs­ver­fah­ren ein­an­der gegen­über­zu­stel­len. Dabei wer­den geo­me­tri­sche, mecha­ni­sche und nach­hal­ti­ge Aspek­te mit­ein­an­der verglichen.

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Mög­lich­kei­ten und Gren­zen der kon­ser­va­ti­ven The­ra­pie der Arthro­se – Sport­be­ra­tung, Trai­nings­the­ra­pie, Orthe­sen und Knorpeltherapeutika

St. Nehr­er, M. Neubauer
Arthro­se – die Dege­ne­ra­ti­on von Gelen­ken – ist ein weit ver­brei­te­tes Pro­blem durch alle Bevöl­ke­rungs­schich­ten, das im zuneh­men­den Alter ver­mehrt auf­tritt und die häu­figs­te Ursa­che für mobi­li­täts­ein­schrän­ken­de Schmer­zen am Bewe­gungs­ap­pa­rat ist. Etwa 70 bis 80 % der über 70-Jäh­ri­gen zei­gen Zei­chen einer Gelenk­de­ge­ne­ra­ti­on. Ins­ge­samt sind bis zu 25 % der Gesamt­be­völ­ke­rung davon betrof­fen, auf­grund der gene­rel­len Alte­rung der Bevöl­ke­rung mit stei­gen­der Ten­denz. Die Inzi­denz der Arthro­se steigt aber schon ab dem 40. Lebens­jahr, wobei beson­ders post­trau­ma­ti­sche und sekun­dä­re Arthro­se­for­men zum Tra­gen kommen. 

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Effek­ti­vi­tät der kon­ser­va­ti­ven The­ra­pie der idio­pa­thi­schen ado­les­zen­ten Sko­lio­se mit Chê­neau-Kor­sett – Grund­sätz­li­che Über­le­gun­gen und Ver­sor­gung aus ortho­pä­die­tech­ni­scher Sicht

C. Weni­ger, M. Fuchs, C. Neu­bau­er, A. Fujak
Das the­ra­peu­ti­sche Vor­ge­hen bei der ado­les­zen­ten idio­pa­thi­schen Sko­lio­se rich­tet sich vor allem nach der Loka­li­sa­ti­on und dem Aus­maß der Krüm­mung. Die Indi­ka­ti­on zur Kor­sett­ver­sor­gung besteht grund­sätz­lich bei einem Krüm­mungs­win­kel nach Cobb zwi­schen 20 und 40° am wach­sen­den Ske­lett. Eine Viel­zahl von Stu­di­en beschreibt bereits den posi­ti­ven Ver­lauf der Sko­lio­se unter kon­se­quen­ter Kor­sett­be­hand­lung. Im vor­lie­gen­den Arti­kel wird auf die Effek­ti­vi­tät des Chê­neau-Kor­setts in der The­ra­pie der ado­les­zen­ten idio­pa­thi­schen Sko­lio­se hin­ge­wie­sen und die für den Ortho­pä­die­tech­ni­ker rele­van­ten Aspek­te aus des­sen Sicht­wei­se dar­ge­stellt. Für die Daten­la­ge her­an­ge­zo­gen wird eine von den Autoren durch­ge­führ­te retro­spek­ti­ve Stu­die. Die Pati­en­ten wur­den ent­spre­chend den von der Sco­lio­sis Rese­arch Socie­ty emp­foh­le­nen Kri­te­ri­en rekru­tiert. Es wur­den nur Pati­en­ten in die Stu­die auf­ge­nom­men, die die gesam­te The­ra­pie im Rah­men der Sprech­stun­de absol­vier­ten und bei denen min­des­tens ein 2‑Jah­res-Fol­low-up nach Errei­chen der Ske­lett­rei­fe vor­lag. 159 von 643 Pati­en­ten erfüll­ten die genann­ten Ein­schluss­kri­te­ri­en. Die Effek­ti­vi­tät der Kor­sett­be­hand­lung wur­de anhand der Pro­gres­si­on des Krüm­mungs­win­kels nach Cobb bewer­tet. Lag die­se bei maxi­mal 5°, wur­de der Ver­lauf als posi­tiv beurteilt.
In enger Zusam­men­ar­beit mit den Ortho­pä­die­tech­ni­ker­meis­tern wird in die­sem Arti­kel die not­wen­di­ge Sorg­falt in der hand­werk­li­chen Leis­tung und im Umgang mit den Pati­en­ten her­vor­ge­ho­ben. Nicht nur der behan­deln­de Arzt, son­dern auch der ver­sor­gen­de Ortho­pä­die­tech­ni­ker muss die Patho­lo­gie der Sko­lio­se ver­stan­den haben und exak­te Kennt­nis­se in der Ana­to­mie besit­zen. Die­se sind unab­ding­bar sowohl in der kli­ni­schen Eva­lua­ti­on als auch zur Aus­wer­tung der Rönt­gen­dia­gnos­tik. Wachs­tums­fak­to­ren müs­sen berück­sich­tigt wer­den, um stets die Pass­ge­nau­ig­keit des Kor­setts und somit eine effek­ti­ve The­ra­pie zu ermög­li­chen. Die Akzep­tanz des Kor­setts ist abso­lut not­wen­dig, um die erfor­der­li­che Com­pli­ance bezüg­lich der Tra­ge­zeit zu errei­chen. Für den Behand­lungs­er­folg maß­ge­bend ist ein ver­trau­ens­vol­les Zusam­men­wir­ken von Pati­en­ten und Tech­ni­ker. Die kon­ser­va­ti­ve Sko­lio­se­the­ra­pie mit­tels Kor­setts ist immer als Team­leis­tung anzu­se­hen und bedarf einer engen Zusam­men­ar­beit von Arzt, Tech­ni­ker, Phy­sio­the­ra­peu­ten sowie dem Pati­en­ten selbst und sei­ner Familie.

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