Entwicklung und Validierung eines neuartigen Verfahrens zur Versorgungsplanung von Sitzkissen und Rückenstützen für Rollstuhlnutzer mit skoliotischen Veränderungen der Wirbelsäule
B. Van der Heyden
Bei Patienten mit neuromuskulären Erkrankungen kann sich eine Skoliose schnell von einer flexiblen zu einer fixierten Deformität entwickeln. Die Feststellung, ob eine Deformität flexibel, teilflexibel oder fixiert ist, ist somit ein wichtiger Teil der Untersuchung, weil dieses die Positionierung und Formgebung der seitlichen Rumpfstützen und Stellung des Beckens über die Stärke des Ausgleichs unter den beiden Sitzbeinhöckern bei der Anpassung der Versorgung an den Patienten bestimmt. Die körperliche Untersuchung bildet die Grundlage für die korrekte Auswahl und Gestaltung des geeigneten Sitzsystems im Hinblick auf die funktionellen Möglichkeiten des Nutzers, seine bestmögliche Körperhaltung und die Vermeidung bzw. Behandlung von Druckgeschwüren. Die Ergebnisse der körperlichen Untersuchung liefern aber oft keine präzisen Daten zur genauen Positionierung der seitlichen Rumpfstützen und zur erforderlichen Erhöhung unter den Sitzbeinhöckern, wodurch die Auswahl, Anpassung und Herstellung eines Sitzsystems erschwert werden. In diesem Artikel wird ein Verfahren zur Beurteilung der Sitzposition bei Patienten mit neuromuskulärer Skoliose vorgestellt, welches auf einer Patientenuntersuchung in Rückenlage basiert. Ziel ist es, bereits während der Untersuchung des möglichen Korrekturumfangs konkrete Daten zur Gestaltung der erforderlichen Korrekturelemente in der Sitzversorgung zu erhalten. So können aus der Untersuchung direkt Abstandsmaße, Bewegungsumfänge und die Interaktion zwischen mehreren Körpersegmenten mit verbesserter Effizienz und besseren Ergebnissen abgeleitet werden.