Gang­stö­rung bei Zere­bral­pa­re­se: ein mecha­ni­sches oder kom­ple­xes Problem?

R. Brunner
Die Zerebralparese wird als in erster Linie motorische Affektion angesehen. Moderne Untersuchungen zeigen aber, dass die Sensorik in gleichem Ausmaß betroffen ist. Erstaunlicherweise findet diese Tatsache nur wenig Beachtung. Sie kann aber viele der bei Zerebralparese vorhandenen Probleme zumindest miterklären. Dabei ist klar, dass die motorische Kontrolle betroffen ist, wodurch die Funktion behindert wird. Allerdings ist ohne adäquate sensorische Information über Spannungen und Belastung in den Geweben und über die Stellung des Körpers und der Körpersegmente auch gar keine gezielte und präzise motorische Antwort möglich. Sensorik ist für das motorische Lernen erforderlich, denn neue Bewegungsstrategien müssen überprüft werden. Weniger sensorischer Input bedeutet längere Lernzeiten, was sich als Entwicklungsverzögerung äußert. Der Mangel an Sensomotorik führt zu einem Instabilitätsgefühl, Angst, zu fallen, und Stress. Dadurch werden mehr und falsche Muskeln aktiviert und in der Folge hoher Tonus und Spastizität ausgelöst. Es kommt zunächst durch die veränderten Aktivitätsmuster zu funktionellen Deformitäten. Dadurch ändern sich die Kraftverhältnisse, und aus den strukturellen Deformitäten entwickeln sich strukturelle, auch ossäre Veränderungen, die wieder einschränken und Kompensationen erfordern. Es kommt zu reduzierter Aktivität sowie möglicherweise zu chronischen Schmerzen.

R. Brun­ner
Die Zere­bral­pa­re­se wird als in ers­ter Linie moto­ri­sche Affek­ti­on ange­se­hen. Moder­ne Unter­su­chun­gen zei­gen aber, dass die Sen­so­rik in glei­chem Aus­maß betrof­fen ist. Erstaun­li­cher­wei­se fin­det die­se Tat­sa­che nur wenig Beach­tung. Sie kann aber vie­le der bei Zere­bral­pa­re­se vor­han­de­nen Pro­ble­me zumin­dest miterklären.
Dabei ist klar, dass die moto­ri­sche Kon­trol­le betrof­fen ist, wodurch die Funk­ti­on behin­dert wird. Aller­dings ist ohne adäqua­te sen­so­ri­sche Infor­ma­ti­on über Span­nun­gen und Belas­tung in den Gewe­ben und über die Stel­lung des Kör­pers und der Kör­per­seg­men­te auch gar kei­ne geziel­te und prä­zi­se moto­ri­sche Ant­wort mög­lich. Sen­so­rik ist für das moto­ri­sche Ler­nen erfor­der­lich, denn neue Bewe­gungs­stra­te­gien müs­sen über­prüft wer­den. Weni­ger sen­so­ri­scher Input bedeu­tet län­ge­re Lern­zei­ten, was sich als Ent­wick­lungs­ver­zö­ge­rung äußert. Der Man­gel an Sen­so­mo­to­rik führt zu einem Insta­bi­li­täts­ge­fühl, Angst, zu fal­len, und Stress. Dadurch wer­den mehr und fal­sche Mus­keln akti­viert und in der Fol­ge hoher Tonus und Spas­ti­zi­tät aus­ge­löst. Es kommt zunächst durch die ver­än­der­ten Akti­vi­täts­mus­ter zu funk­tio­nel­len Defor­mi­tä­ten. Dadurch ändern sich die Kraft­ver­hält­nis­se, und aus den struk­tu­rel­len Defor­mi­tä­ten ent­wi­ckeln sich struk­tu­rel­le, auch ossä­re Ver­än­de­run­gen, die wie­der ein­schrän­ken und Kom­pen­sa­tio­nen erfor­dern. Es kommt zu redu­zier­ter Akti­vi­tät sowie mög­li­cher­wei­se zu chro­ni­schen Schmerzen.

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