Der Pro­the­sen­hub als Mit­tel zur Qua­li­täts­kon­trol­le der Prothesenversorgung

A. Höm­me, J. Wühr, B. Sib­bel, B. Drer­up, S. Bieringer
In der pro­the­ti­schen Ver­sor­gung spielt die Ver­sor­gungs­qua­li­tät eine gro­ße Rol­le. Gestal­tung und Adapt­a­ti­on des Schaf­tes an die Stumpf­be­schaf­fen­heit des Pati­en­ten sind dabei aus­schlag­ge­bend für eine opti­ma­le Nutz­bar­keit der Pro­the­se. Die objek­ti­ve Kon­trol­le der Qua­li­tät gestal­tet sich jedoch schwie­rig. Aus die­sem Grund wid­met sich die vor­lie­gen­de Stu­die der Erfas­sung des Pro­the­sen­hubs als Fak­tor einer objek­ti­ven Qua­li­täts­kon­trol­le durch den Ein­satz 3‑D-kine­ma­ti­scher Messtechnik.

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Dua­le Orthe­sen­sys­te­me an der obe­ren Extremität

F. Nau­mann, J. Schickert
Die Orthe­sen­ver­sor­gung an der obe­ren Extre­mi­tät ist eine kom­ple­xe Her­aus­for­de­rung; beson­ders bei Kin­dern sind in der Regel indi­vi­du­el­le Lösun­gen erfor­der­lich. Über dif­fe­ren­zier­te Mate­ri­al­kom­po­si­tio­nen ist es jedoch mög­lich, die spe­zi­fi­schen Para­me­ter der Ver­sor­gun­gen situa­ti­ons­ge­recht zu erfül­len und somit die Orthe­sen auch mul­ti­funk­tio­nal ein­zu­set­zen. Der fol­gen­de Bei­trag stellt ver­schie­de­ne Lösungs­an­sät­ze in der Ver­sor­gung mit dua­len Orthe­sen­sys­te­men vor und beschreibt deren Funk­tio­nen anhand der vor­lie­gen­den Krankheitsbilder.

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Ther­mo­re­gu­lie­ren­des Schaft­sys­tem zur Ver­bes­se­rung des Kli­mas im Prothesenschaft

F. Hertzsch, J. Kru­ken­berg, M. Lang, L. Mos­ler, A. Mül­ler, A. Rad­spie­ler, J. Volkmar
Hohe Tem­pe­ra­tu­ren und ver­mehr­te Schweiß­bil­dung im Pro­the­sen­schaft sind für vie­le Pro­the­sen­trä­ger eine ernst­zu­neh­men­de Her­aus­for­de­rung. Die durch die Mus­kel­ak­ti­vi­tät und Durch­blu­tung des Stump­fes erzeug­te Wär­me­men­ge kann durch die iso­lie­ren­de Wir­kung des Pro­the­sen­schaf­tes nur schlecht an die Umge­bung abge­ge­ben wer­den. Die Fol­ge dar­aus ist ein ver­mehr­tes Schwit­zen im Pro­the­sen­schaft. Dies kann zu einer ver­min­der­ten Haf­tung der Pro­the­se sowie zu einer Beein­träch­ti­gung der Haut­si­tua­ti­on am Stumpf füh­ren. Ein neu ent­wi­ckel­tes Schaft­kon­zept mit einem inte­grier­ten Wär­me­tau­scher­sys­tem soll hier Abhil­fe schaf­fen und die Sicher­heit und Lebens­qua­li­tät der Anwen­der stei­gern. Im vor­lie­gen­den Arti­kel wer­den ers­te aus­ge­wähl­te Test­ergeb­nis­se zur Wir­kungs­wei­se des Schaft­kon­zepts vor­ge­stellt und diskutiert.

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Liner-Sili­kon – ein unge­wöhn­li­ches Mate­ri­al wird an sei­nen Ein­satz­zweck angepasst

C. Kurth
Sili­kon nimmt eine Son­der­stel­lung unter den Elas­to­me­ren ein, da sei­ne Mole­kül­ket­ten auf Sili­zi­um und Sau­er­stoff basie­ren. Dar­aus resul­tiert, dass es bak­te­ri­ell nicht abge­baut wer­den kann und ande­re Stof­fe das Sili­kon per Dif­fu­si­on durch­drin­gen kön­nen. Das bringt Effek­te mit sich, die in der Anwen­dung von Linern zu berück­sich­ti­gen sind. Der Schlüs­sel zu hoher Reiß­fes­tig­keit bei maxi­ma­ler Weich­heit liegt im nan­of­ei­nen Ein­ar­bei­ten von Sili­ca. Um die für Liner not­wen­di­ge Weich­heit zu erzie­len, muss das Mate­ri­al freie Öle ent­hal­ten. Dabei gilt es, einen geeig­ne­ten Kom­pro­miss zwi­schen Aus­öl­ver­hal­ten und Adhä­si­on zu fin­den. Zum Auf­brin­gen von Gleit­be­schich­tun­gen auf Sili­kon wer­den zwei ver­schie­de­ne Tech­no­lo­gien vorgestellt.

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Zum Nut­zen mikro­pro­zes­sor­ge­steu­er­ter Pro­the­senknie­ge­len­ke bei ein­ge­schränk­ten Außen­be­reichs­ge­hern — Eine sys­te­ma­ti­sche Ana­ly­se der Literatur

A. Kan­nen­berg, B. Zacha­ri­as, E. Pröbsting
Der Nut­zen mikro­pro­zes­sor­ge­steu­er­ter Pro­the­senknie­ge­len­ke (MPK) für unein­ge­schränk­te Außen­be­reichs­ge­her (Akti­vi­täts­klas­se 3) mit Ober­schen­kel­am­pu­ta­ti­on ist in der wis­sen­schaft­li­chen Lite­ra­tur gut belegt. Die vor­lie­gen­de sys­te­ma­ti­sche Über­sichts­ar­beit der ver­öf­fent­lich­ten Stu­di­en mit MPK bei ein­ge­schränk­ten Außen­be­reichs­ge­hern (Akti­vi­täts­klas­se 2) hat nun den Nut­zen von MPK in den Berei­chen Sicher­heit des Pro­the­sen­ge­brauchs, leis­tungs­ba­sier­te Funk­tio­na­li­tät und Mobi­li­tät sowie wahr­ge­nom­me­ne Funk­tio­na­li­tät und Zufrie­den­heit mit der Pro­the­se in die­ser weni­ger leis­tungs­fä­hi­gen Pati­en­ten­grup­pe ana­ly­siert. Zehn wis­sen­schaft­li­che Lite­ra­tur­da­ten­ban­ken wur­den nach ent­spre­chen­den Ver­öf­fent­li­chun­gen über kli­ni­sche Stu­di­en durch­sucht. Es konn­ten ins­ge­samt sechs Publi­ka­tio­nen über vier Stu­di­en mit MPK bei 57 Pati­en­ten der Akti­vi­täts­klas­se 2 iden­ti­fi­ziert und ana­ly­siert wer­den. Nach den Kri­te­ri­en eines Coch­ra­ne-Reviews zu Pro­the­sen­pass­tei­len wur­de die metho­di­sche Qua­li­tät von vier Arti­keln als mit­tel und von zwei Publi­ka­tio­nen als gering ein­ge­stuft. Die Ana­ly­se der Stu­di­en, die alle mit dem C‑Leg und/ oder dem C‑Leg Com­pact durch­ge­führt wur­den, ergab eine signi­fi­kan­te Ver­rin­ge­rung der Stür­ze von ein­ge­schränk­ten Außen­be­reichs­ge­hern um bis zu 80 % und eine signi­fi­kan­te Ver­bes­se­rung von Indi­ka­to­ren für das Sturz­ri­si­ko bei Ver­wen­dung eines MPK. Die leis­tungs­ba­sier­ten Test­pa­ra­me­ter zeig­ten, dass ein MPK die Pati­en­ten der Akti­vi­täts­klas­se 2 befä­hi­gen kann, in der Ebe­ne ca. 14 bis 25 %, auf unebe­nem Unter­grund etwa 20 % und Ram­pen her­un­ter bis zu 30 % schnel­ler zu gehen. Dar­über hin­aus kön­nen die Pati­en­ten auch Akti­vi­tä­ten bes­ser bewäl­ti­gen, die eigent­lich typisch für die Akti­vi­täts­klas­se 3 sind.

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Ein­füh­rung in die ICF – ICF in der Theorie

A. Sei­del

Die Inter­na­tio­nal Clas­si­fi­ca­ti­on of Func­tio­ning, Disa­bi­li­ty and Health (Inter­na­tio­na­le Klas­si­fi­ka­ti­on der Funk­ti­ons­fä­hig­keit, Behin­de­rung und Gesund­heit, ICF) ist eine Klas­si­fi­ka­ti­on der Welt­ge­sund­heits­or­ga­ni­sa­ti­on (WHO). Sie basiert auf einem bio-psycho-sozia­len Modell und ver­steht Behin­de­rung als Inter­ak­ti­on zwi­schen einer Per­son und ihrer Umwelt. Mit der ICF kön­nen die bio-psycho-sozia­len Aspek­te von Krank­heits­fol­gen unter Berück­sich­ti­gung der Kon­text­fak­to­ren sys­te­ma­tisch erfasst wer­den. Sie stellt eine gemein­sa­me Spra­che für die Beschrei­bung des Gesund­heits­zu­stands zur Ver­fü­gung, um die Kom­mu­ni­ka­ti­on zwi­schen ver­schie­de­nen Benut­zern zu ver­bes­sern. In der ICF wird somit ein sys­te­ma­ti­sches Kodie­rungs­sys­tem für die Beschrei­bung von Gesund­heit bereitgestellt.

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Die Anwen­dung der ICF-CY in der Hilfs­mit­tel­ver­sor­gung für Kinder

A. Espei
Anhand eines Fall­bei­spiels wird ein struk­tu­rier­tes Vor­ge­hen bei der Hilfs­mit­tel­ver­sor­gung beschrie­ben, das sich an der Inter­na­tio­nal Clas­si­fi­ca­ti­on of Func­tio­ning, Disa­bi­li­ty and Health for Child­ren & Youth (ICF-CY) der Welt­ge­sund­heits­or­ga­ni­sa­ti­on (WHO) ori­en­tiert. Alle Betei­lig­ten kom­men zu Wort und über­neh­men Ver­ant­wor­tung inner­halb des Pro­zes­ses. Dadurch wird der Ver­sor­gungs­pro­zess trans­pa­rent und nach­voll­zieh­bar. Durch die Ori­en­tie­rung an den All­tags­be­dürf­nis­sen wird zudem gewähr­leis­tet, dass die Hilfs­mit­tel­ver­sor­gung effi­zi­ent ver­läuft und wirt­schaft­lich ist.

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Ver­sor­gungs­syn­er­gien zwi­schen Ortho­pä­die-Tech­nik und Orthopädie-Schuhtechnik

G. Kan­del
Ein brei­tes Pro­dukt­port­fo­lio aus Ortho­pä­die-Tech­nik und Ortho­pä­die-Schuh­tech­nik ist eine geeig­ne­te Basis für die Ein­hal­tung eines indi­ka­ti­ons­ge­rech­ten The­ra­pie­plans. Bei der moder­nen Hilfs­mit­tel­be­treu­ung von Kin­dern ist ein inter­dis­zi­pli­nä­rer Erfah­rungs­aus­tausch nicht nur sinn­voll, son­dern zwin­gend not­wen­dig, um ein opti­ma­les Ver­sor­gungs­er­geb­nis zu erzie­len. Die­se Koope­ra­ti­on soll­te nicht nur zwi­schen Ärz­ten, The­ra­peu­ten und Tech­ni­kern statt­fin­den, son­dern auch unter allen Betei­lig­ten inner­halb der ein­zel­nen Berufs­grup­pen. Ortho­pä­die-Tech­nik und Ortho­pä­die-Schuh­tech­nik sind dabei zwei Pro­fes­sio­nen, die häu­fig ähn­li­che Wege beschrei­ten. Die Über­gän­ge der fach­li­chen Zuord­nung vie­ler Pro­duk­te sind inzwi­schen flie­ßend, sowohl Mate­ria­li­en als auch Pro­duk­ti­ons­tech­ni­ken glei­chen sich immer mehr an. Eine Kom­bi­na­ti­on der Her­stel­lungs­ab­läu­fe kann eben­so hilf­reich wie kos­ten­ef­fi­zi­ent sein. Bei­de Berei­che kön­nen dabei viel von­ein­an­der ler­nen und die Erfah­run­gen zum Woh­le der klei­nen Pati­en­ten posi­tiv umsetzen.

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Sko­lio­se-Cobb-Win­kel – ein Ver­gleichs­wert mit Schwächen

A. Sel­le, J. Seifert
Der Cobb-Win­kel ist seit vie­len Jahr­zehn­ten der wich­tigs­te Ver­gleichs­wert zur Beur­tei­lung von Sko­lio­sen und zur Ein­tei­lung ent­spre­chen­der The­ra­pie­schrit­te. Er hat jedoch ent­schei­den­de Schwä­chen, die ins­be­son­de­re bei lang­bo­gi­gen und/oder stark rotier­ten Krüm­mun­gen zu gra­vie­ren­den Fehl­ein­schät­zun­gen und zur Ver­schlep­pung not­wen­di­ger The­ra­pien füh­ren kön­nen. Da sich das tat­säch­li­che Aus­maß einer sko­lio­ti­schen Defor­mi­tät im drei­di­men­sio­na­len Raum nur schwer quan­ti­fi­zie­ren lässt, wird der Cobb-Win­kel auf abseh­ba­re Zeit ein wich­ti­ger Refe­renz­wert blei­ben. Es ist umso bedeut­sa­mer, sei­ne Schwä­chen zu ken­nen und bei betref­fen­den Sze­na­ri­en ande­re Para­me­ter in die The­ra­pie-Ent­schei­dung einzubeziehen.

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Behand­lung von Lum­bo­i­s­chi­al­gi­en mit­tels Rücken­or­the­sen – Ermitt­lung des Nut­zens von Rückenorthesen

J. Schrö­ter, J. Nie­mey­er, K. Sander
Hin­sicht­lich des kli­ni­schen Nut­zens von Rücken­or­the­sen zur The­ra­pie von Pati­en­ten mit Lum­bo­i­s­chi­al­gi­en wur­den bereits zahl­rei­che Stu­di­en durch­ge­führt. Die­se zei­tig­ten aller­dings unter­schied­li­che Ergeb­nis­se: Teil­wei­se konn­te ein posi­ti­ver Nut­zen von Rücken­or­the­sen im Ver­gleich zu ande­ren The­ra­pien oder auch kei­ner The­ra­pie auf­ge­zeigt wer­den, in ande­ren Stu­di­en war dage­gen kein Nut­zen nach­weis­bar. Die in die­sem Arti­kel vor­ge­stell­te Stu­die unter­sucht den allei­ni­gen Nut­zen von Rücken­or­the­sen und den Nut­zen in Ver­bin­dung mit einer Phy­sio­the­ra­pie. Es wur­den 256 Pati­en­ten in zwei Behand­lungs­grup­pen (Orthe­se mit bzw. ohne zusätz­li­che Phy­sio­the­ra­pie) betrach­tet. Vor The­ra­pie­be­ginn und nach The­ra­pie­en­de wur­den VAS und ODI erfasst und ver­glei­chend gegen­über­ge­stellt. Die Rücken­or­the­se bewirk­te in bei­den Behand­lungs­grup­pen eine signi­fi­kan­te Reduk­ti­on des VAS (p ≤ 0.001) und des ODI (p ≤ 0.001). Die Ver­bes­se­run­gen waren in bei­den Grup­pen ver­gleich­bar. Rücken­or­the­sen bewir­ken eine deut­li­che Schmerzr­eduktion und Lebens­qua­li­täts­ver­bes­se­rung, unab­hän­gig davon, ob es sich um eine kom­bi­nier­te The­ra­pie mit Phy­sio­the­ra­pie oder um eine allei­ni­ge The­ra­pie handelt.

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