Kom­pres­si­ons­the­ra­pie: Was ist wich­ti­ger – Druck oder Stiffness?

H. Partsch
Die wich­tigs­ten Vor­aus­set­zun­gen für eine effi­zi­en­te Kom­pres­si­ons­the­ra­pie der unte­ren Extre­mi­tä­ten sind ein mäßi­ger, gut tole­rier­ba­rer Ruhe­druck sowie ein hoher Druck im Ste­hen und beim Gehen. Die­ses Qua­li­täts­kri­te­ri­um kann durch Invi­vo-Mes­sun­gen des „Sta­tic Stiff­ness Index“ (SSI) beur­teilt wer­den, wel­cher durch die Dif­fe­renz zwi­schen Andruck im Ste­hen minus Lie­gen defi­niert ist. Kom­pres­si­ons­mit­tel mit hoher Stiff­ness sind hämo­dy­na­misch wirk­sa­mer als elas­ti­sches Mate­ri­al, beson­ders beim Gehen, und haben einen stär­ke­ren Mas­sa­ge­ef­fekt, der Lymph­drai­na­ge und Mikro­zir­ku­la­ti­on för­dert. Bei­spie­le für Kom­pres­si­ons­mit­tel mit hoher Stiff­ness sind unelas­ti­sche Kurz­zug­ban­da­gen und Mehr­kom­po­nen­ten­Ver­bän­de mit kohä­si­ver oder adhä­si­ver Beschich­tung. Vel­cro­Band-Kom­pres­si­ons­bin­den kön­nen eine gute Alter­na­ti­ve darstellen. 

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Zuver­läs­sig­keits­ana­ly­se intui­ti­ver Pro­the­sen­steue­run­gen der obe­ren Extre­mi­tät – Berück­sich­ti­gung essen­zi­el­ler Ein­fluss­fak­to­ren für erfolg­rei­che pro­the­ti­sche Anwendung

G. Brand­mayr, H.-W. van Vliet
Ein Ver­sor­gungs­pro­zess, der das Trai­ning des Anwen­ders mit dem Trai­ning der Mus­ter­er­ken­nung (ME) ver­eint, maxi­miert die Per­for­mance einer Pro­the­se, auf­ge­baut aus 2 Hand­ge­lenk­ach­sen und einer Hand mit 2 Griff­ar­ten. Zu deren Steue­rung wur­de 8‑Ka­nal-EMG vom Unter­arm­stumpf zu je 4 Merk­ma­len ver­ar­bei­tet und mit linea­rer Dis­kri­mi­nanz­ana­ly­se klas­si­fi­ziert. Sowohl die Beschrän­kung auf intui­ti­ve Steu­er­be­we­gun­gen trotz phy­sio­lo­gi­scher Ein­schrän­kun­gen als auch ME-Trai­ning unter ein­ge­schränk­ten Bedin­gun­gen im Labor ver­ur­sa­chen Fehl­funk­tio­nen unter Anwen­dungs­be­din­gun­gen. Zur Abhil­fe wird die ME stets für die gera­de aktu­el­len Bedin­gun­gen neu trai­niert. Anhand einer Fall­stu­die wur­de unter­sucht, ob durch Opti­mie­rung der Steu­er­be­we­gun­gen und Ein­bin­dung der Anwen­dungs­be­din­gun­gen in das ME-Trai­ning die Feh­ler­ra­te so weit redu­ziert wer­den kann, dass die ME trotz EMG-Ände­run­gen zuver­läs­sig über Mona­te funk­tio­niert. Über einen Zeit­raum von 6 Mona­ten wur­den 7 Sit­zun­gen mit vari­ie­ren­der Kon­trak­ti­ons­stär­ke und Arm­stel­lung auf­ge­nom­men. Bewe­gungs­feh­ler wur­den per Acti­ve Error Ratio (AER) und Total Error Ratio (TER) gemes­sen. Erset­zen der intui­ti­ven Hand­ge­lenks­fle­xi­on mit Uln­ar­ab­duk­ti­on sowie Erset­zen des Schlüs­sel­grif­fes mit dem Werk­zeug­griff ver­rin­ger­te die AER von 7,4 auf 2,9 %. Labor­be­din­gun­gen erge­ben eine AER von 1,4 %, die jedoch unter Anwen­dungs­be­din­gun­gen auf 12,4 % steigt. Umfas­sen­des ME-Trai­ning konn­te die AER wie­der auf 5,1 % redu­zie­ren. Der Aus­schluss nied­ri­ger Kon­trak­ti­ons­stär­ken redu­zier­te die AER wei­ter auf 2,8 %. Die­se Fall­stu­die zeigt, dass sich die Steue­rung unter Anwen­dungs­be­din­gun­gen maß­geb­lich (9‑fach) ver­schlech­tert. ME-Trai­ning und das Opti­mie­ren der Steu­er­be­we­gun­gen kön­nen die­se Ein­flüs­se, inklu­si­ve Neu­an­le­gen der Pro­the­se, weit­ge­hend kompensieren.

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Ver­sor­gung mit einer fremd­kraft­ge­steu­er­ten Partialhandprothese

V. Bie­der­mann
Die pro­the­ti­sche Ver­sor­gung mit einer fremd­kraft­ge­steu­er­ten Par­ti­al­hand­pro­the­se erwei­tert das Ver­sor­gungs­spek­trum und erfor­dert Erfah­rung, Team­ar­beit und Inno­va­ti­ons­be­reit­schaft. Der fol­gen­de Arti­kel setzt sich mit ver­schie­de­nen Ver­sor­gungs­va­ri­an­ten des i‑lim­bdi­gits-Sys­tems aus­ein­an­der, das Par­ti­al­hand­ver­sor­gun­gen in Ver­bin­dung mit myo­elek­tri­schen Ansteue­rungs­kom­po­nen­ten und funk­tio­nel­len Fin­ger­sys­te­men ermög­licht. Eben­so wird die Zusam­men­ar­beit mit den invol­vier­ten Per­so­nen des Teams erläu­tert und die ein­zel­nen Fer­ti­gungs­schrit­te anhand meh­re­rer Ver­sor­gungs­bei­spie­le vorgestellt.

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Nar­ben­bil­dung nach ther­mi­schen Ver­let­zun­gen – Grund­la­gen und Behand­lungs­kon­zep­te in Akut- und Rehabilitationsbehandlung

H. Zie­gen­tha­ler
Ther­mi­sche Trau­ma­ta füh­ren zu groß­flä­chi­gen kom­ple­xen Schä­di­gun­gen der Kör­per­ober­flä­che. Das Mul­ti­funk­ti­ons­or­gan Haut wird so in grund­le­gen­den Funk­tio­nen, das Indi­vi­du­um in sei­ner kör­per­li­chen Unver­sehrt­heit gestört. Die ver­än­der­te Äußer­lich­keit wirkt sich zugleich auf Inter­ak­tio­nen mit dem sozia­len Umfeld aus. Der durch moder­ne plas­tisch-chir­ur­gi­sche Ver­fah­ren erreich­te Haut­er­satz – die Nar­be – stellt sich pri­mär als vul­nerabel, funk­tio­nell ein­ge­schränkt und einer Rei­fung bedür­fend dar. Im nach­fol­gen­den indi­vi­du­ell abge­stimm­ten und kom­ple­xen Reha­bi­li­ta­ti­ons­pro­zess nimmt die tex­ti­le Nar­ben­kom­pres­si­ons­the­ra­pie eine her­vor­zu­he­ben­de Stel­lung ein. Der Bei­trag berich­tet über die ana­to­mi­schen Grund­la­gen, die Funk­tio­na­li­tät der Haut sowie die Patho­phy­sio­lo­gie bei ther­mi­schen Haut­ver­let­zun­gen. Aus­sa­gen zu The­ra­pie­stra­te­gien in der Akut­be­hand­lung und über Grund­la­gen der Nar­ben­the­ra­pie in der Reha­bi­li­ta­ti­on för­dern das Grund­ver­ständ­nis für den lang­wie­ri­gen Pro­zess der Narbenreifung.

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Implan­tier­ba­res myo­elek­tri­sches Assis­tenz­sys­tem zur intui­ti­ven Steue­rung einer bio­ni­schen Handprothese

K.-P. Hoff­mann, L. Abu-Saleh, J. M. Car­do­na Audi, H. Dietl, H. Frank, A. Gail, E. Kani­usas, W. H. Kraut­schnei­der, S. Lewis, T. Mei­ners, R. Ruff, M. F. Rus­sold, D. Schroe­der, S. Westendorff
Das vor­ge­stell­te implan­tier­ba­re myo­elek­tri­sche Assis­tenz­sys­tem zur intui­ti­ven Steue­rung einer bio­ni­schen Hand­pro­the­se erfasst mit epi­my­si­al fixier­ten Elek­tro­den selek­tiv Akti­vi­tä­ten ein­zel­ner Mus­keln. Die­se Signa­le wur­den im Tier­ex­pe­ri­ment über einen Zeit­raum von mehr als neun Mona­ten erst­mals viel­ka­na­lig draht­los und in Echt­zeit über­tra­gen. Nach Ana­ly­se und Klas­si­fi­ka­ti­on las­sen sie sich defi­nier­ten Bewe­gungs­mus­tern zuord­nen. So kön­nen die­se epi­my­sia­len Poten­zia­le für eine intui­ti­ve Steue­rung von Hand­pro­the­sen her­an­ge­zo­gen wer­den. Gegen­wär­ti­ge For­schun­gen gel­ten der Ent­wick­lung eines voll implan­tier­ba­ren mikro­tech­ni­schen Assis­tenz­sys­tems, das mit einem inte­grier­ten Sti­mu­la­tor auch ein sen­so­ri­sches Feed­back ermög­li­chen soll. Damit kön­nen wich­ti­ge Vor­aus­set­zun­gen für den Ein­satz bio­ni­scher Hand­pro­the­sen geschaf­fen werden.

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Zwei­punk­te­dis­kri­mi­na­ti­on bei Phan­tom­schmer­zen – Effekt einer vier­wö­chi­gen The­ra­pie bei einem ober­arm­am­pu­tier­ten Pati­en­ten mit Phantomschmerzen

Th. Kol­ler, H. Luomajoki
Es gibt ers­te Evi­den­zen dafür, dass Phan­tom­schmer­zen mit einer gestör­ten Orga­ni­sa­ti­on des sen­so­ri­schen Kor­tex ein­her­ge­hen und die­se Orga­ni­sa­ti­on mit einem Trai­ning der Zwei­punk­te­dis­kri­mi­na­ti­on (ZPD) nor­ma­li­siert wer­den könn­te. In die­ser Kasu­is­tik konn­te bei einem ober­arm­am­pu­tier­ten Pati­en­ten wäh­rend einer 28-tägi­gen Test­pha­se mit­tels ZPD eine Reduk­ti­on aller drei Phan­tom­mo­da­li­tä­ten (Phan­tom­schmerz, ‑gefühl und ‑sen­sa­ti­on) von m = 4.13/10 (visu­el­le Ana­logska­la, VAS) auf 0.67/10 beob­ach­tet wer­den. Die Lebens­qua­li­tät und die Leis­tungs­fä­hig­keit konn­ten deut­lich gestei­gert wer­den. Dies kann ein viel­ver­spre­chen­der Hin­weis auf eine bes­se­re gesell­schaft­li­che und arbeits­be­zo­ge­ne Reinte­gra­ti­on sein.

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Eine bio­ni­sche Hand­pro­the­se für Kin­der und Jugendliche

S. Schulz
Die Kin­der- und Jugend­pro­the­tik stellt den Ortho­pä­die-Tech­ni­ker vor ganz beson­de­re Her­aus­for­de­run­gen. Im Bereich der obe­ren Extre­mi­tät sto­ßen die bis­her ver­füg­ba­ren Sys­te­me bezüg­lich Funk­tio­na­li­tät und Ästhe­tik oft an ihre Gren­zen. Dies gilt ins­be­son­de­re für die Merk­ma­le Griff­wei­te, Griff­kraft und Greif­ge­schwin­dig­keit, aber auch für die Form und Grö­ße der Hand­pro­the­sen. Mit der “VIN­CEN­Ty­oung” wird ein neu­es Kin­der- und Jugend­hand­sys­tem vor­ge­stellt, das bei die­sen Defi­zi­ten ansetzt und erst­mals für die Alters­klas­se der 8- bis 13-Jäh­ri­gen die Nut­zung einer mul­ti­ar­ti­ku­lie­ren­den Hand­pro­the­se ermöglicht.

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Ope­ra­ti­ve The­ra­pie­op­tio­nen bei Gonarthrose

E. Basad
Die ope­ra­ti­ve Behand­lung der Gonar­thro­se bie­tet eine Viel­zahl von Tech­ni­ken. Die­se Ope­ra­ti­ons­tech­ni­ken kön­nen dank ver­bes­ser­ter Bild­ge­bung schon bei frü­hen For­men der Gonar­thro­se erfolg­reich ein­ge­setzt wer­den. Ziel die­ses Arti­kels ist es, rese­zie­ren­de (Debri­de­ment, Menis­kus-Chir­ur­gie, Osteo­phy­ten-Resek­ti­on, Syn­ovek­to­mie), repa­ra­ti­ve (Band­plas­ti­ken), rege­ne­ra­ti­ve und achs­kor­ri­gie­ren­de (Umstel­lungs­os­teo­to­mien) Maß­nah­men sowie indi­vi­dua­li­sier­te Implan­ta­te vorzustellen.

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Bio­lo­gisch-gene­ti­sche Zeit­fens­ter, Neu­ro­plas­ti­zi­tät, Früh­the­ra­pie – Neue Kon­zep­te für Kin­der mit Bewegungsstörungen

C. Stark, E. Schönau
Der wich­tigs­te Fak­tor für die Ske­let­t­ent­wick­lung ist die akti­ve Nut­zung der Mus­ku­la­tur. Kin­der mit Bewe­gungs­stö­run­gen sind nicht in der Lage, Mus­kel­ak­ti­vi­tät durch Bewe­gung zu erzeu­gen, und ent­wi­ckeln sekun­dä­re Ske­lett­er­kran­kun­gen. Zur Akti­vie­rung der Mus­ku­la­tur haben sich ver­schie­de­ne phy­sio­the­ra­peu­ti­sche Kon­zep­te bewährt, z. B. das vibra­ti­ons­un­ter­stütz­te Trai­ning. Die­ses ist Bestand­teil des Reha-Kon­zep­tes “Auf die Bei­ne”: Inter­val­le von kur­zen sta­tio­nä­ren Auf­ent­hal­ten wer­den mit häus­li­chem Trai­ning kom­bi­niert. Für unter­schied­li­che For­men der Mobi­li­täts­stö­rung konn­ten hier­durch Ver­bes­se­run­gen der Mobi­li­tät erreicht wer­den. Mit zuneh­men­der Evi­denz kris­tal­li­sie­ren sich inten­si­ve, ziel­ori­en­tier­te und gerä­te­ge­stütz­te Ver­fah­ren als die effek­tivs­ten her­aus, mit Ten­denz zu einem frü­hen Behandlungsbeginn.

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Ver­gleich der Ver­sor­gungs­er­geb­nis­se mit ver­schie­de­nen trans­fe­mo­ra­len Schaftkonzepten

G. Fied­ler
Die objek­ti­ve Beur­tei­lung indi­vi­du­el­ler Ver­sor­gungs­er­geb­nis­se in der Ortho­pä­die-Tech­nik ist durch die man­geln­de Ver­füg­bar­keit kli­nisch rele­van­ter und leicht erfass­ba­rer Mess­va­ria­blen erschwert. Fra­ge­bö­gen haben oft den Nach­teil, dass sie nicht spe­zi­ell für die ent­spre­chen­de Popu­la­ti­on vali­diert sind und dass sie kein klar defi­nier­tes Kon­strukt erfas­sen. Der mit moder­nen psy­cho­me­tri­schen Metho­den ent­wi­ckel­te PLUS-M-Fra­ge­bo­gen umgeht die­se Nach­tei­le und wur­de hier ver­wen­det, um den Effekt ver­schie­de­ner Schaft­sys­te­me auf die Mobi­li­tät von Ober­schen­kel­pro­the­sen­trä­gern zu unter­su­chen. Die Ergeb­nis­se deu­ten dar­auf hin, dass der Umstieg auf einen Mil­wau­kee-TF-Schaft posi­ti­ve Aus­wir­kun­gen auf die Mobi­li­tät des Pati­en­ten hat. Die­ser Befund ist weit­ge­hend unab­hän­gig von der ursprüng­li­chen Mobi­li­täts­ra­te oder der Art der Vorversorgung.

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