Medi­zi­ni­sche Kom­pres­si­ons­strümp­fe: Rele­vanz von Kom­pres­si­ons­druck und Stiffness

M. Stü­cker
Die Bedeu­tung des Kom­pres­si­ons­drucks in der Kom­pres­si­ons­the­ra­pie ist weit­hin akzep­tiert. Ein wesent­li­cher Vor­teil von Kom­pres­si­ons­strümp­fen im Ver­gleich zu Ban­da­gen besteht dar­in, dass damit ein kon­stan­ter Kom­pres­si­ons­druck gehal­ten wird und es nicht zu einem Abfall des Kom­pres­si­ons­drucks wäh­rend der Anwen­dung kommt. Weni­ger Berück­sich­ti­gung fin­det die Stei­fig­keit („Stiff­ness”) des Kom­pres­si­ons­ma­te­ri­als. Wäh­rend der Kom­pres­si­ons­druck in der Ver­ord­nung des Arz­tes durch die Anga­be der Kom­pres­si­ons­klas­se rela­tiv ein­fach vor­ge­ge­ben wer­den kann, gibt es für die Stiff­ness des Kom­pres­si­ons­ma­te­ri­als kei­ne ein­fa­che Mög­lich­keit einer prä­zi­sen Ver­ord­nung. Trotz­dem soll­te die Stiff­ness des Kom­pres­si­ons­ma­te­ri­als stär­ke­re Berück­sich­ti­gung fin­den. Ins­be­son­de­re bei the­ra­pie­re­sis­ten­ten Öde­men kann die Effek­ti­vi­tät der Kom­pres­si­ons­the­ra­pie näm­lich häu­fig allein dadurch gestei­gert wer­den, dass bei kon­stan­tem Ruhe­druck durch eine erhöh­te Stei­fig­keit des Mate­ri­als ein stär­ke­rer Mas­sa­ge­ef­fekt erreicht wird. Die­ser Mas­sa­ge­ef­fekt steigt mit zuneh­men­der Dif­fe­renz zwi­schen Ruhe­druck und Arbeits­druck bzw. mit zuneh­men­der Stei­fig­keit des Mate­ri­als. Die­ser Arti­kel weist auf die Mög­lich­kei­ten der The­ra­pie­op­ti­mie­rung durch die Aus­wahl geeig­ne­ter Kom­pres­si­ons­ma­te­ria­li­en hin.

Weiterlesen
Anzeige

Fühl­ba­re Bein­pro­the­sen – Ein Feld­test mit Phan­tom­sti­mu­la­to­ren im All­tag ampu­tier­ter Menschen

A. Mei­er-Koll, K. H. Weber
In einem frü­he­ren Bei­trag wur­de die Mög­lich­keit beschrie­ben, Phan­tom­emp­fin­dun­gen für Tei­le einer ampu­tier­ten Extre­mi­tät mit­hil­fe elek­tri­scher Impuls­strö­me aus­zu­lö­sen, die auf bestimm­te Fel­der der Haut gelei­tet wer­den. Sol­che rezep­ti­ven Haut­stel­len bil­den sich als Fol­ge einer Reor­ga­ni­sa­ti­on des soma­to­sen­so­ri­schen Rin­den­be­zirks der gegen­sei­ti­gen Hirn­hälf­te, in dem die ver­lo­re­ne Extre­mi­tät neu­ro­nal abge­bil­det wird. Die Gren­zen eines rezep­ti­ven Fel­des las­sen sich anhand tak­ti­ler Rei­ze bestim­men und mit­hil­fe eines Fett­stif­tes auf die Haut zeich­nen. Der Pro­to­typ eines Phan­tom­sti­mu­la­tors besteht aus einem trag­ba­ren, akku­ge­speis­ten Impuls­ge­ne­ra­tor und einem Satz von Elek­tro­den und Druck­sen­so­ren. Letz­te­re wer­den in die Schuh­soh­le ein­ge­las­sen, auf die der Pro­the­sen­fuß tritt, ein Sen­sor unter dem Bal­len, der ande­re unter der Fer­se. Schließ­lich wer­den die Seri­en elek­tri­scher Impul­se des Gene­ra­tors mit den Schrit­ten getrig­gert und lösen über die elek­tri­sche Rei­zung ent­spre­chen­der rezep­ti­ver Fel­der Phan­tom­emp­fin­dun­gen für Bal­len und Fer­se aus. Für einen ers­ten Feld­test wur­den nach dem Mus­ter des Pro­to­typs mehr als 20 ver­klei­ner­te Phan­tom­sti­mu­la­to­ren her­ge­stellt. Sie wur­den ver­sehr­ten Per­so­nen mit unter­schied­li­chen Ampu­ta­tio­nen einer oder bei­der unte­rer Extre­mi­tä­ten ange­passt und für den all­täg­li­chen Gebrauch zur Ver­fü­gung gestellt. Vier Fall­be­rich­te aus der noch lau­fen­den Feld­stu­die wer­den hier vorgestellt.

Weiterlesen

Fall­stu­die eines Anwen­ders mit trans­fe­mo­ra­ler Ampu­ta­ti­on: Gehen mit einem akti­ven Prothesenkniegelenk

D. W. W. Heit­zmann, S. I. Wolf, M. Alimusaj
Bis dato sind alle erhält­li­chen pro­the­ti­schen Knie­ge­len­ke für Per­so­nen mit einer Ober­schen­kel­am­pu­ta­ti­on pas­si­ve Kon­struk­tio­nen – mit Aus­nah­me des Power Knee©. Leis­tungs­ge­ne­rie­ren­de Pro­the­sen könn­ten Gang­mus­ter erlau­ben, die Ober­schen­kel­am­pu­tier­ten typi­scher­wei­se nicht mög­lich sind, bei­spiels­wei­se alter­nie­ren­des Trep­pen­stei­gen. In die­ser Fall­stu­die wur­de ein Pro­the­sen­an­wen­der beim Gehen in der Ebe­ne sowie auf Trep­pen und Ram­pen unter­sucht, der zum einen eine Pro­the­se mit dem Power Knee©, zum ande­ren eine Pro­the­se mit dem Rheo Knee© nutz­te (bei­de Gelen­ke von Össur, Reykja­vik, Island).

Weiterlesen

Ein­fluss des Eche­lon-Pro­the­sen­fu­ßes auf das Gang­bild von Unterschenkelamputierten

M. Erler, F. Lay­her, K. San­der, H. Ziegenthaler
Ziel der Stu­die war es, den Ein­fluss unter­schied­li­cher Pro­the­sen­fü­ße auf den Gang zu unter­su­chen. Dazu wur­den 13 Unter­schen­kel­am­pu­tier­te mit­tels Gang­ana­ly­se, Balance­tests und Assess­ment­ver­fah­ren unter­sucht. Als Test­fuß dien­te der Pro­the­sen­fuß Eche­lon (Endo­li­te, Deutsch­land). Die Ergeb­nis­se der Stu­die bele­gen, dass ver­schie­de­ne Pro­the­sen­fü­ße auf­grund ihrer Kon­struk­ti­ons­ei­gen­schaf­ten den Gang von Unter­schen­kel­am­pu­tier­ten hin­sicht­lich Knie­ge­lenks­win­keln, Sprung­ge­lenks­mo­men­ten und Ener­gie­bi­lanz des Hüft­ge­len­kes beein­flus­sen. Der Eche­lon-Pro­the­sen­fuß erwies sich gegen­über den pro­ban­den­ei­ge­nen Pro­the­sen­fü­ßen bei den Para­me­tern Hüft­ge­lenk­s­ener­gie, Kadenz und Zyklen­zeit als vor­teil­haf­ter. Die­se Vor­tei­le wur­den durch die sub­jek­ti­ve Ein­schät­zung der Pro­ban­den bestätigt.

Weiterlesen

Son­der­an­fer­ti­gun­gen von Knie- und Fußpassteilen

C. Schnei­der
Die Her­stel­lung von Knie- und Fuß­pass­tei­len unter­liegt den Ren­ta­bi­li­täts­er­wä­gun­gen der Her­stel­ler – ist die Nach­fra­ge zu gering, wer­den spe­zi­el­le Tei­le nicht pro­du­ziert, auch wenn sie im Ein­zel­fall drin­gend benö­tigt wer­den. Abhil­fe schaf­fen Son­der­an­fer­ti­gun­gen, mit denen indi­vi­du­el­le Erfor­der­nis­se teils sogar noch bes­ser berück­sich­tigt wer­den kön­nen als mit fer­ti­gen Lösun­gen. Der Arti­kel stellt vier Typen von Son­der­an­fer­ti­gun­gen vor und dis­ku­tiert deren Eigenschaften.

Weiterlesen

C‑Brace-Orthe­sen­sys­tem und kon­ven­tio­nel­le Bein­or­the­sen im Ver­gleich – Eine bio­me­cha­ni­sche Untersuchung

T. Schmalz, E. Pröbsting
Im Bei­trag wird die mikro­pro­zes­sor­ge­steu­er­te C‑Brace-Orthe­se mit kon­ven­tio­nel­len KAFO-Ver­sor­gun­gen beim ebe­nen Gehen und Abwärts­ge­hen auf Schrä­gen und Trep­pen anhand bio­me­cha­ni­scher Para­me­ter ver­gli­chen. Die Tests wur­den mit 6 Pati­en­ten unter­schied­li­cher Grund­er­kran­kun­gen durch­ge­führt (Vor­ver­sor­gung: 4 × SCO, 2 × gesperr­te KAFO). Die Resul­ta­te bele­gen, dass die mit C‑Brace erst­mals mög­li­che Knief­le­xi­on unter Belas­tung mit einem hohen Maß an Ver­trau­en genutzt wird. Hier­durch kann das alter­nie­ren­de Abwärts­ge­hen auf Schrä­gen und Trep­pen nähe­rungs­wei­se phy­sio­lo­gisch rea­li­siert wer­den. Beim ebe­nen Gehen wird durch die in der Mehr­zahl der Fäl­le nach­weis­ba­re Stand­pha­sen­fle­xi­on und die mikro­pro­zes­sor­ba­sier­te Regu­lie­rung der Schwung­pha­se ein har­mo­ni­sche­res Gang­bild bei varia­blen Geh­ge­schwin­dig­kei­ten ermöglicht.

Weiterlesen

Aus­wahl pro­the­ti­scher Fuß­pass­tei­le unter Berück­sich­ti­gung bio­me­cha­ni­scher Aspekte

J. Becker
Die Aus­wahl pro­the­ti­scher Fuß­pass­tei­le für die Ver­sor­gung eines Ampu­tier­ten stellt zual­ler­erst die indi­vi­du­el­len pati­en­ten­spe­zi­fi­schen Vor­ga­ben in den Vor­der­grund. Die­se müs­sen im Rah­men der Zustands­er­he­bung gewis­sen­haft erho­ben wer­den. Im Kon­text des phy­sio­lo­gi­schen Gan­ges erge­ben sich dar­aus Auf­ga­ben, die das Fuß­pass­teil erfül­len muss. Die tech­ni­sche Umset­zung im Fuß­pass­teil kann unter­schied­lich erfol­gen. Daher sind Kennt­nis­se über die zugrun­de lie­gen­den Funk­ti­ons­prin­zi­pi­en erfor­der­lich, um eine Erst­aus­wahl tref­fen zu kön­nen. Die Erfül­lung der Anfor­de­run­gen an ein Fuß­pass­teil ist stets kri­tisch am Pati­en­ten zu über­prü­fen und gege­be­nen­falls anzu­pas­sen, um die best­mög­li­che Funk­ti­on zu gewähr­leis­ten. Maß­stab für eine kor­rek­te Funk­ti­on ist und bleibt die Physiologie.

Weiterlesen

Quer­schnitt­läh­mung – Behand­lungs­kon­zept und Anfor­de­run­gen an die Orthopädie-Technik

R. Abel
Die Ortho­pä­die-Tech­nik spielt bei der Ver­sor­gung quer­schnitt­ge­lähm­ter Pati­en­ten eine wich­ti­ge Rol­le. In der Akut­pha­se wer­den Lage­rungs- und Stütz­or­the­sen benö­tigt, im wei­te­ren Behand­lungs­ver­lauf ver­la­gert sich der Schwer­punkt der Ver­sor­gung auf die Funk­ti­on wie­der­her­stel­len­de bzw. ver­bes­sern­de Orthe­sen. Eine beson­de­re Rol­le spielt die Ver­sor­gung mit Hilfs­mit­teln, vom Geh­bock bis zum Elek­tro­roll­stuhl, vom ange­pass­ten Steck­riem­chen bis zum Robo­ter­arm. In allen Fäl­len müs­sen die Fol­gen der Rücken­marks­ver­let­zung, z. B. die gro­ße Gefähr­dung für Druck­stel­len, beach­tet wer­den. Die Hilfs­mit­tel­ver­sor­gung muss, trotz der Beach­tung des Wirt­schaft­lich­keits­ge­bo­tes, den Mög­lich­kei­ten des Pati­en­ten opti­mal ange­passt sein und Selbst­hil­fe eben­so wie Teil­ha­be an der Gesell­schaft ermög­li­chen, soweit es die Behin­de­rung zulässt. Die Indi­ka­ti­ons­stel­lung ist eine Team­leis­tung, in der Ortho­pä­die-Tech­ni­ker, Ergo­the­ra­peu­ten, Phy­sio­the­ra­peu­ten, Ärz­te, Ange­hö­ri­ge und Pati­ent ihre Vor­stel­lun­gen ein­brin­gen müssen.

Weiterlesen

Bio­me­cha­nik des phy­sio­lo­gi­schen Schrittzyklus

B. Sib­bel, D. Kokegei
Die Bewe­gungs­ab­läu­fe des mensch­li­chen Gan­ges erschei­nen unkom­pli­ziert. Den­noch sind sie kom­plex und beinhal­ten ver­schie­dens­te Ein­flüs­se, die auf den Kör­per wir­ken und sehr indi­vi­du­el­le Gang­mus­ter her­vor­ru­fen. Der nor­ma­le Gang ist durch einen Zyklus gekenn­zeich­net. Patho­lo­gi­sche Bewe­gungs­mus­ter vor allem nach Ampu­ta­tio­nen sind weit­ge­hend zu kor­ri­gie­ren, um dem Pati­en­ten eine effek­ti­ve Nut­zung des Hilfs­mit­tels zu ermög­li­chen. Die­ser Arti­kel ist abge­lei­tet aus einem Vor­trag im Fort­bil­dungs­lehr­gang der Bun­des­fach­schu­le für Ortho­pä­die-Tech­nik zum Semi­nar „Bio­me­cha­nik Pro­the­tik unte­re Extremität”.

Weiterlesen

Das Über­win­den von Trep­pen mit Beinprothesen

M. Poll­mey­er
Trep­pen und Schrä­gen sind für einen ober­schen­kel­am­pu­tier­ten Pro­the­sen­trä­ger die mit­un­ter größ­ten Her­aus­for­de­run­gen sei­nes Geh-All­tags. Auf Trep­pen ist die Aus­ba­lan­cie­rung des Gleich­ge­wichts schwie­ri­ger und die Belas­tung der unte­ren Extre­mi­tät um ein Viel­fa­ches höher als auf einer ebe­nen Flä­che. Die Ortho­pä­die-Tech­nik fokus­siert sich eher auf das phy­sio­lo­gi­sche Lau­fen in der Ebe­ne. Die Her­aus­for­de­rung Trep­pe dage­gen wird, trotz ihrer häu­fi­gen Bewäl­ti­gung im All­tag, eher unter­schätzt. Das Stich­wort „alter­nie­ren­des Trepp­ab­ge­hen” scheint durch elek­tro­ni­sche Knie­ge­lenk­sys­te­me zwar schon als Stan­dard eta­bliert zu sein. Aber haben wir die­ses Ziel wirk­lich schon erreicht? Die­ser Bei­trag zur Bio­me­cha­nik im Bereich Trep­pe zeigt die Mög­lich­kei­ten und die Gren­zen einer moder­nen Bein­pro­the­se auf.

Weiterlesen