A. Meier-Koll, G. Iannuzzi, L. Häusler
Die Amputation einer Extremität verursacht in der gegenseitigen Hirnhemisphäre eine weitläufige Reorganisation des somatosensorischen Kortex. Dabei werden verschiedene Hautflächen der amputierten Körperhälfte als rezeptive Felder ausgewiesen, deren taktile oder elektrische Stimulation Phantomempfindungen für Teile der verlorenen Extremität hervorruft. Im Fall einer rechtsseitig unterschenkelamputierten Probandin wurden zwei Stellen über ihrem rechten Schulterblatt gefunden, deren elektrische Reizung mit Folgen bipolarer Rechteckimpulse ein Teleskop-Phantom für ihren verlorenen Fuß hervorrief. Die Probandin hatte das Gefühl, als wüchsen zehn Zentimeter unterhalb ihres Knies Zehen aus dem Amputationsstumpf. Die zusätzliche elektrische Stimulation eines Hautfeldes an der Außenseite ihres rechten Oberschenkels rief ein langsam in die Länge wachsendes Phantom für den Unterschenkel hervor. Während es sich ausdehnte, schob es das Phantom des Fußes vor sich her, bis dieses am Ende eines vollständigen Unterschenkels angekommen war. Beide Phantome fügten sich zur integralen Wahrnehmung eines intakten Beines zusammen und befähigten die Probandin, mithilfe ihrer Prothese im Gefühl zweier intakter Beine zu laufen.
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2022 trat Heiner Schroer die Nachfolge von Adelheid Micke als Obermeister der Innung Münster an. Zuvor war der geschäftsführende Gesellschafter der Grenzland Sanitätshaus GmbH bereits als stellvertretender Obermeister in der Vorstandsarbeit aktiv. Er agiert zudem als dritter Vorsitzender der Landesarbeitsgemeinschaft für Orthopädie-Technik Nordrhein-Westfalen, kurz LAG.
Kalkulationen gehören für OT-Betriebe und Sanitätshäuser zu den wichtigsten wirtschaftlichen Aufgaben. Daher ist Wissen zur richtigen Kalkulation bares Geld wert.
Die deutsche Wirtschaft ist alarmiert: Drei Viertel der Unternehmen sehen Deutschland als zu abhängig von US-amerikanischen Cloud-Diensten. Gleichzeitig wächst die Bedeutung der Cloud-Technologie rasant, bald wird kein Betrieb mehr ohne sie auskommen.
Im Rahmen ihrer Jahreskonferenz lud die IETEC Orthopädische Einlagen GmbH Produktions KG ihre Fachhandels- und Technologiepartner zum Austausch ein.
Mehr als 420 Fachleute aus Europa, den USA und Australien kamen Mitte Mai zu den 2. Internationalen Földiklinik-Tagen nach Hinterzarten im Schwarzwald.
Das Orthopädietechnik-Handwerk ist um zehn Meisterinnen und Meister reicher: Nach der erfolgreichen bestandenen Prüfung hat die Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz die Meisterbriefe nun an den frisch gebackenen Nachwuchs übergeben.
Die DDG bietet eine neue Fortbildung für Orthopädieschuhmacher an, um die Versorgung von Menschen mit Diabetischem Fußsyndrom zu verbessern – mit Zertifikat, aktuellem Wissen und Fokus auf interdisziplinärer Zusammenarbeit.
A. Selle, J. Seifert
Der Cobb-Winkel ist seit vielen Jahrzehnten der wichtigste Vergleichswert zur Beurteilung von Skoliosen und zur Einteilung entsprechender Therapieschritte. Er hat jedoch entscheidende Schwächen, die insbesondere bei langbogigen und/oder stark rotierten Krümmungen zu gravierenden Fehleinschätzungen und zur Verschleppung notwendiger Therapien führen können. Da sich das tatsächliche Ausmaß einer skoliotischen Deformität im dreidimensionalen Raum nur schwer quantifizieren lässt, wird der Cobb-Winkel auf absehbare Zeit ein wichtiger Referenzwert bleiben. Es ist umso bedeutsamer, seine Schwächen zu kennen und bei betreffenden Szenarien andere Parameter in die Therapie-Entscheidung einzubeziehen.
J. Schröter, J. Niemeyer, K. Sander
Hinsichtlich des klinischen Nutzens von Rückenorthesen zur Therapie von Patienten mit Lumboischialgien wurden bereits zahlreiche Studien durchgeführt. Diese zeitigten allerdings unterschiedliche Ergebnisse: Teilweise konnte ein positiver Nutzen von Rückenorthesen im Vergleich zu anderen Therapien oder auch keiner Therapie aufgezeigt werden, in anderen Studien war dagegen kein Nutzen nachweisbar. Die in diesem Artikel vorgestellte Studie untersucht den alleinigen Nutzen von Rückenorthesen und den Nutzen in Verbindung mit einer Physiotherapie. Es wurden 256 Patienten in zwei Behandlungsgruppen (Orthese mit bzw. ohne zusätzliche Physiotherapie) betrachtet. Vor Therapiebeginn und nach Therapieende wurden VAS und ODI erfasst und vergleichend gegenübergestellt. Die Rückenorthese bewirkte in beiden Behandlungsgruppen eine signifikante Reduktion des VAS (p ≤ 0.001) und des ODI (p ≤ 0.001). Die Verbesserungen waren in beiden Gruppen vergleichbar. Rückenorthesen bewirken eine deutliche Schmerzreduktion und Lebensqualitätsverbesserung, unabhängig davon, ob es sich um eine kombinierte Therapie mit Physiotherapie oder um eine alleinige Therapie handelt.
Erfolg oder Misserfolg jeder Korsettbehandlung sind eng mit der Skolioseursache und den Begleiterkrankungen verknüpft. Für die vorliegende Arbeit konnten 250 Patienten mit der Zuweisung „Adoleszentenskoliose” auf mögliche Begleiterkrankungen untersucht werden. Dabei wurde nach Veränderungen in der Wirbelsäule (Knochen, Bindegewebe, Nerven und Muskulatur) sowie nach Diagnosen mit möglicher Auswirkung auf die Skoliose gefahndet. Bei annähernd 20 % der Patienten fanden sich Pathologien mit direktemoder indirektem Einfluss auf die Skolioseentstehung oder deren Progredienz. Unter den genannten Voraussetzungen sind eine exakte Anamnese und ein Abklärungsalgorithmus für jeden Patienten mit Skoliose zu fordern. Die vorliegenden Daten bilden nur ein erstes Raster zur Entwicklung eines standardisierten diagnostischen Vorgehens.
S. Zaatreh, A. Klemke, M. Ellenrieder, W. Mittelmeier, P. Bergschmidt
Multiresistenz von Bakterien bedeutet Unempfindlichkeit gegenüber gängigen Antibiotika. Das Auftreten von multiresistenten Erregern (MRE) hat insbesondere in medizinischen und pflegerischen Einrichtungen eine große Bedeutung und geht mit einer Erhöhung der Morbidität und der Mortalität einher. Methicillin-resistente Staphylococcus aureus (MRSA) sind die häufigsten MRE nosokomialer Infektionen in Europa. Neben MRSA zeigt sich eine zunehmende Verbreitung von weiteren MRE wie u. a.Vancomycin-resistenten Enterokokken (VRE) und multiresistenten gramnegativen Erregern (MRGN). Im Hinblick auf die Patientensicherheit sollte der Prävention nosokomialer Infektionen sowie der Eindämmung multiresistenter Erreger eine besondere Bedeutung zukommen. Hierzu sind diagnostische und therapeutische Überlegungen zu berücksichtigen. Die nachfolgende Übersicht fasst die Grundlagen zu MRE sowie klinische Relevanz, Prävention, Diagnostik und Therapie zusammen.
S. Auler
Für einen internationalen Kongress zur konservativen Therapie der idiopathischen Skoliose sollten Informationen über die vorherrschende Versorgungstechnik in Deutschland ermittelt werden. Dazu wurde zunächst eine Literaturrecherche durchgeführt, die allerdings ergab, dass nur wenige deutsche Orthopädie-Techniker über ihre Konzepte und Erfahrungen in der Skoliosetherapie berichten. Des Weiteren wurde eine informelle Befragung bei 65 Korsettbauern durchgeführt, über deren Ergebnisse im folgenden Artikel berichtet wird.
F. Fischer
Je nach Schweregrad kommen im Therapieplan bei idiopathischer Skoliose Physiotherapie, Korsettversorgung oder Operation in Betracht. Noch relativ neu ist der Ansatz, die Therapie über sensomotorische Einlagen zu unterstützen. In diesem Artikel wird über erfolgversprechende Fallbeispiele und Möglichkeiten der Therapiekontrolle mittels Streifenlichttopometrie berichtet.
V. Möws
Multiresistente Erreger verursachen in Einrichtungen des Gesundheitswesens große Probleme, da sie
die Morbidität und Mortalität der Patienten erhöhen, den Krankenhausaufenthalt verlängern und einen erheblichen Kostenfaktor darstellen. Eine Querschnittstudie zur Berechnung von Mehrkosten infolge einer MRE-Infektion auf Grundlage von TK-Routinedaten ergab Mehrkosten von 17.518 Euro je Versicherten und Jahr, von denen 92,6 % im stationären Bereich auftraten. Zur Verbesserung der Patientensicherheit und zur Optimierung des Einsatzes limitierter finanzieller Mittel sieht die Techniker Krankenkasse (TK) in verschiedenen Bereichen der Krankenhaushygiene Handlungsbedarf. Darüber hinaus beteiligt sich die TK an Projekten wie HICARE und implementiert das EndoCert-System in ihre Integrationsverträge.
J. Glotz
Orthopädietechnische Betriebe und Sanitätshäuser unterliegen besonderen hygienischen Risiken. Eine Übertragung krankheitserregender Keime ist sowohl im Kontakt mit Kunden als auch bei der Aufbereitung gebrauchter Medizinprodukte und Hilfsmittel möglich. Der Artikel beschreibt zunächst die zugrunde liegenden Anforderungen, stellt anschließend die unterschiedlichen Wege der Übertragung von Keimen vor und vermittelt abschließend eine Übersicht über die möglichen Gegenmaßnahmen.
A. Kerkhoff, N. Dawin, T. Stief, M. Seeßle, K. Peikenkamp
Im Labor für Biomechanik der Fachhochschule Münster wurde das zum Patent angemeldete „bending torsion insole system” (betois) zur Bestimmung mehrdimensionaler Belastungen im Schuh entwickelt. Dieses Innensohlensystem ermöglicht durch mobile Biege- und Torsionsbelastungsmessungen unter anderem die schnelle, einfache und reliable Überprüfung orthopädischer Hilfsmittel. In einer Anwendungsstudie wurden die auftretenden Biegebelastungen zwischen Fuß und Schuh eines Probanden mit transtibialer Amputation mit den Daten von — 27 gesunden Probanden verglichen. Im Bereich des Mittelfußes treten am gesunden Fuß Wechselbelastungen auf. Vergleicht man die Ergebnisse des Probanden mit der Referenzgruppe, so zeigt sich ein veränderter Verlauf: Es werden keine Wechselbelastungen gemessen. Der Beitrag basiert auf einem Vortrag von Annette Kerkhoff auf der OTWorld, für den die Autorin den Nachwuchspreis des Kongresses erhalten hat.
S. Völler, S. Auler
Basistherapie bei Lympherkrankungen ist die Komplexe Physikalische Entstauungstherapie (KPE), bestehend aus manueller Lymphdrainage, Kompressionstherapie, entstauender Bewegungstherapie und Hautprotektion bzw. dermatologischer Hautsanierung. Damit steht ein multidisziplinäres Team vor der Aufgabe, aufeinander abgestimmte und an der individuellen Situation des Patienten orientierte Maßnahmen zu koordinieren. Als Orthopädie-Techniker-Meisterin und Gründungsmitglied eines Wund- und Lymphzentrums beschreibt die Erstautorin im nachfolgenden Beitrag sowohl die Herausforderungen als auch die Möglichkeiten, die bei einer solchen Zusammenarbeit entstehen.