Aktu­el­le Orthe­sen­ver­sor­gun­gen bei trau­ma­ti­schen und arthro­ti­schen Ver­än­de­run­gen des Kniegelenkes

H. Semsch
Der Fach­ar­ti­kel beschreibt aktu­el­le Orthe­sen­ver­sor­gun­gen bei Ver­än­de­run­gen des Knie­ge­lenks auf­grund von Trau­men oder Arthro­se. Ein intak­ter Band­ap­pa­rat ist Vor­aus­set­zung für die Sta­bi­li­tät und die phy­sio­lo­gi­sche Kine­ma­tik des Knie­ge­len­kes. Bei jün­ge­ren und akti­ven Pati­en­ten tre­ten jedoch häu­fig Knie­band­ver­let­zun­gen auf. Eine kor­rek­te Dia­gno­se ist in sol­chen Fäl­len von ent­schei­den­der Bedeu­tung, um eine adäqua­te The­ra­pie und Ver­sor­gung ein­zu­lei­ten. Han­delt es sich um Band­ver­let­zun­gen mit wei­te­ren Begleit­ver­let­zun­gen ande­rer Struk­tu­ren, kön­nen die Anfor­de­run­gen an indi­vi­du­ell gefer­tig­te Knie­or­the­sen zum Teil sehr hoch sein. Die behan­deln­den Ärz­te und Phy­sio­the­ra­peu­ten erwar­ten von den Orthe­sen eine gute Füh­rung und einen zuver­läs­si­gen Schutz für das Knie­ge­lenk – vor allem, wenn die Orthe­sen post­ope­ra­tiv zur früh­funk­tio­nel­len Nach­be­hand­lung ein­ge­setzt wer­den oder Pati­en­ten mit kom­ple­xen Ver­let­zun­gen – zum Bei­spiel einer Knie­ge­lenks­lu­xa­ti­on – umfang­reich zu ver­sor­gen sind. Aktu­el­le Tech­no­lo­gien wie zum Bei­spiel die 3D-Scan-Tech­no­lo­gie erge­ben neue Mög­lich­kei­ten für eine schnel­le Daten­er­fas­sung, gera­de für indi­vi­du­el­le Orthe­sen­ver­sor­gun­gen. Dabei rich­tet sich das Behand­lungs­re­gime nach der Kom­ple­xi­tät und den Struk­tu­ren, die am restrik­tivs­ten behan­delt wer­den müs­sen. Danach rich­tet sich auch das Orthe­sen­de­sign, das dia­gno­se­ab­hän­gig gewählt wer­den soll­te. So kön­nen unter­schied­li­che Ver­sio­nen zum Ein­satz kommen.

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Behand­lungs­stra­te­gien bei Knieluxation

W. Peter­sen
Der vor­lie­gen­de Arti­kel gibt einen Über­blick über die ver­schie­de­nen Behand­lungs­stra­te­gien bei Knie­lu­xa­ti­on. Die Knie­lu­xa­ti­on ist eine schwe­re Knie­ver­let­zung, bei der es nicht nur zu Band­lä­sio­nen, son­dern auch zu Gefäß- und Ner­ven­ver­let­zun­gen kom­men kann. Ursa­che sind oft Ver­kehrs­un­fäl­le; Knie­lu­xa­tio­nen kön­nen aber auch im Rah­men von Sport­un­fäl­len auf­tre­ten. Je nach Aus­maß der betrof­fe­nen Bän­der kann die Knie­lu­xa­ti­on in 5 ver­schie­de­ne Schwe­re­gra­de unter­teilt wer­den (Schenck-Klas­si­fi­ka­ti­on). Dabei sind min­des­tens ein Band des zen­tra­len Pfei­lers und ein Kol­la­te­r­al­band betrof­fen (Schenck I). Aus die­sem Grun­de erfor­dern Knie­lu­xa­tio­nen ins­be­son­de­re in der aku­ten Pha­se eine dif­fe­ren­zier­te Dia­gnos­tik (Gefäß­dia­gnos­tik, Band­ap­pa­rat, Rönt­gen, CT). In der aku­ten Pha­se (Tag der Ver­let­zung) sind ope­ra­ti­ve Inter­ven­tio­nen vor allem bei offe­nen Ver­let­zun­gen, Gefäß­ver­let­zun­gen oder bei einem Kom­part­ment­syn­drom erfor­der­lich. In der sub­aku­ten Pha­se kann die MRT hilf­reich sein, das Aus­maß der Band­lä­si­on zu klas­si­fi­zie­ren und eine ope­ra­ti­ve Inter­ven­ti­on zu pla­nen. Bei aku­ten Kom­bi­na­ti­ons­ver­let­zun­gen kommt eine früh­zei­ti­ge Naht der pos­te­ro­me­dia­len oder pos­te­ro­la­te­ra­len Struk­tu­ren in Kom­bi­na­ti­on mit einer Kreuz­band­plas­tik (hin­te­res Kreuz­band) in Fra­ge. Eine Alter­na­ti­ve für den frü­hen Ban­der­satz ist die Naht und Aug­men­ta­ti­on mit kräf­ti­gen Faden­kor­deln („liga­ment bracing“).

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Quer­schnitt­lä­si­on im Alter – wel­che Ver­sor­gungs­mög­lich­keit ist wann indiziert?

G. Ker­ry, H.-H. Stei­ner
Nach einer trau­ma­ti­schen Rücken­mark­ver­let­zung bleibt die funk­tio­nel­le Erho­lung der neu­r­a­len Struk­tu­ren unge­wiss; jedoch lie­gen in man­chen Fäl­len har­te Kri­te­ri­en vor, die eine schnel­le ope­ra­ti­ve Ver­sor­gung auch bei älte­ren Pati­en­ten bei inter­nis­ti­scher Sta­bi­li­tät unab­ding­bar machen. Durch eine evi­denz­ba­sier­te umfas­sen­de Eva­lua­ti­on der ver­schie­de­nen The­ra­pie­mög­lich­kei­ten und eine effi­zi­en­te mul­ti­dis­zi­pli­nä­re prä­ope­ra­ti­ve Vor­be­rei­tung kön­nen Lebens­qua­li­tät und Auto­no­mie älte­rer quer­schnitt­ge­lähm­ter Pati­en­ten posi­tiv beein­flusst werden.

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Exo­ske­let­te in der The­ra­pie von Rückenmarkverletzungen

R. Klein­schmidt, B. Frey­berg-Hanl, D. Kuhn
Das robo­ter­ge­stütz­te Geh­trai­ning mit Hil­fe eines Exo­ske­letts eta­bliert sich zuneh­mend im the­ra­peu­ti­schen Behand­lungs­pro­zess. Ziel des Ein­sat­zes sol­cher Sys­te­me ist sowohl die Unter­stüt­zung vor­han­de­ner Kör­per­funk­tio­nen unter prä­ven­ti­ven Gesichts­punk­ten als auch die Wie­der­erlan­gung ver­lo­ren­ge­gan­ge­ner Funk­tio­nen im Rah­men reha­bi­li­ta­ti­ver Pro­zes­se. Die Anwen­dung sol­cher Sys­te­me hat nicht nur posi­ti­ve Effek­te auf die sen­so­mo­to­ri­schen Stö­run­gen, son­dern auch auf Begleit­kom­pli­ka­tio­nen der Grund­er­kran­kun­gen sowie auf die psy­chi­sche Gesund­heit des Betrof­fe­nen. Aller­dings ist nur über die Kennt­nis der pati­en­ten­be­zo­ge­nen Bef­und­da­ten und der tech­ni­schen Para­me­ter der Sys­te­me eine schlüs­si­ge und lücken­lo­se Indi­ka­ti­ons­stel­lung für eine sinn­vol­le The­ra­pie zu errei­chen. Mit Hil­fe eines Ent­schei­dungs­al­go­rith­mus kann fest­ge­stellt wer­den, wel­che Exo­ske­lett­sys­te­me für wel­che Ein­satz­be­rei­che geeig­net sind, um das jeweils best­mög­li­che The­ra­pie­er­geb­nis für den Pati­en­ten zu erzielen.

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Moder­ne The­ra­pie­ver­fah­ren in der Behand­lung Querschnittgelähmter

R. Abel, M. Grü­nin­ger
In den letz­ten Jahr­zehn­ten hat eine rasan­te Ent­wick­lung tech­nisch anspruchs­vol­ler Trai­nings­ge­rä­te für quer­schnitt­ge­lähm­te Pati­en­ten statt­ge­fun­den. Sie erleich­tern die täg­li­che Arbeit der The­ra­peu­ten und ermög­li­chen repe­ti­ti­ves Üben sowie eine frü­he Ver­ti­ka­li­sie­rung des Pati­en­ten. Aller­dings sind sie tech­nisch auf­wen­dig und in der Anwen­dung kom­plex; in aller Regel ist spe­zi­ell geschul­tes Per­so­nal für ihren Ein­satz not­wen­dig. Auch den Nach­weis über­le­ge­ner The­ra­pie­er­geb­nis­se sind sie bis­lang schul­dig geblie­ben. Schließ­lich kön­nen sie den „Traum vom Gehen“ für die Pati­en­ten im All­tag noch nicht erfül­len – im Hin­blick auf größt­mög­li­che Mobi­li­tät ist der Roll­stuhl nach wie vor unge­schla­gen. Hier wur­de trotz allen Fort­schritts noch kein Durch­bruch erzielt.

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Part­ner­schaf­ten und Netz­wer­ke zur Umset­zung smar­ter Quar­tie­re — Nut­zer­be­tei­li­gung und Wis­sens­trans­fer zur Stär­kung von Akzeptanz

S. Leon­hardt, T. Neu­mann, M. Schnei­der, J. Schu­bert, B. Gill, T. Teich, C. Ali­p­pi
Part­ner­schaf­ten und Netz­wer­ke haben bei der Gestal­tung „smar­ter Quar­tie­re“ („intel­li­gen­ter“ städ­ti­scher Wohn­vier­tel, die beson­ders ener­gie­ef­fi­zi­ent und res­sour­cen­scho­nend kon­zi­piert sind und allen Gene­ra­tio­nen, ins­be­son­de­re auch der älte­ren, ein lebens­wer­tes Wohn­um­feld bie­ten) eine zen­tra­le Bedeu­tung, denn sie sind ent­schei­dend sowohl für die Ent­wick­lung von Quar­tie­ren als auch für die damit ver­bun­de­nen Tech­no­lo­gien und Dienst­leis­tungs­sys­te­me. Dabei spielt die Digi­ta­li­sie­rung von Dienst­leis­tun­gen und deren Ver­net­zung eine beson­de­re Rol­le. Der Bei­trag stellt mög­li­che tech­ni­sche Grund­la­gen smar­ter Quar­tie­re, deren Akzep­tanz und Ver­brei­tung sowie einen Weg zu deren Umset­zung und Ver­ste­ti­gung durch die Eta­blie­rung leis­tungs­fä­hi­ger Netz­wer­ke am Bei­spiel des Kom­pe­tenz­zen­trums „ubi­ne­um“ in Zwi­ckau vor. Der Fokus liegt dabei auf der Betei­li­gung der Nut­zer und dem Wis­sens­trans­fer zur Stei­ge­rung der Akzeptanz.

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Gerollt und getra­gen — Die Ent­de­ckung zwei­er Tragerollstühle

K. Ditt­mer
Über ein Regio­nal­mu­se­um in Güters­loh erfuhr der Autor vom Ange­bot eines Hotels in Bad Wies­see am Tegern­see, zwei „anti­ke“ Roll­stüh­le zu über­neh­men. Ein Samm­ler alter Motor­rä­der hat­te dem Hotel­be­sit­zer den Hin­weis gege­ben, dass es für die­se Roll­stüh­le sicher einen Inter­es­sen­ten gebe. Klaus Ditt­mer erwarb sie, und über Umwe­ge gelang­ten sie schließ­lich zu ihm. Erst bei ihrer Restau­rie­rung zeig­te sich, dass die 100 Jah­re alten Tra­ge­roll­stüh­le auch falt­bar sind – ein unge­wöhn­li­cher Fund, wie der Autor im Fol­gen­den näher ausführt.

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Mate­ria­li­en für die Stomaversorgung

M. Wiec­zo­rek
Für Sto­ma­trä­ger sind ent­spre­chen­de Stom­ama­te­ria­li­en ein per­ma­nen­ter Beglei­ter. Mit einer viel­fäl­ti­gen Aus­wahl an moder­nen Hilfs­mit­tel­pro­duk­ten bie­tet der heu­ti­ge Markt sowohl für unter­schied­li­che Situa­tio­nen als auch für indi­vi­du­el­le Sto­ma- und Kör­per­for­men geeig­ne­te Lösun­gen. Dabei steht beson­ders eine siche­re Haf­tung der Sto­ma­ver­sor­gung, der Schutz vor Lecka­gen sowie eine ver­läss­li­che Pro­tek­ti­on der Haut im Fokus. Jeder Sto­ma­trä­ger hat einen gesetz­li­chen Anspruch auf eine indi­vi­du­el­le, siche­re und pas­sen­de Hilfs­mit­tel­ver­sor­gung, die ein selbst­be­stimm­tes und akti­ves Leben ermöglicht.

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Pro­the­ti­sche Ver­sor­gung bei OS-Kurz­stumpf nach Hüft-TEP – eine beson­de­re Situation

R. Göt­zen
Eine beson­de­re Her­aus­for­de­rung für jeden Ortho­pä­die-Tech­ni­ker sind Kurz- oder Ultra­kurz­stümp­fe auf­grund der gerin­gen Stumpf­ober­flä­che zur Last­über­nah­me und der schlech­ten Hebel­ver­hält­nis­se zur Steue­rung der Pro­the­se. Immer wie­der sind aber sol­che Kurz- oder Ultra­kurz­stümp­fe sowohl im Ober­schen­kel- als auch im Unter­schen­kel­be­reich zu ver­sor­gen, da z. B. durch trau­ma­ti­sche Ereig­nis­se nicht immer eine für den Betrof­fe­nen „kom­for­ta­ble“ Stumpf­län­ge zu rea­li­sie­ren ist. Aber nicht nur trau­ma­ti­sche Ereig­nis­se kön­nen sehr kur­ze Stümp­fe zur Fol­ge haben: Bei der im Fol­gen­den vor­ge­stell­ten Pati­en­tin war eine Krebs­er­kran­kung in Form eines Osteo­sar­koms im Jugend­al­ter die Ursa­che. Erschwert wird die Ver­sor­gung dabei durch eine vor 39 Jah­ren implan­tier­te Hüft-TEP anstel­le des Femurs.

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Ent­wick­lung und Ver­tei­lung rezep­ti­ver Haut­zo­nen zur Anre­gung von Phan­tom­emp­fin­dun­gen an Beinamputierten

A. Mei­er-Koll, T. Frie­del, T. Rai­b­le, S. Wycisk
Die Ampu­ta­ti­on einer Extre­mi­tät unter­bricht Ner­ven­bah­nen, die im soma­to­sen­so­ri­schen Rin­den­feld der gegen­sei­ti­gen Hirn­hälf­te enden. An den nicht mehr akti­vier­ten Ziel­neu­ro­nen zer­fal­len Syn­ap­sen, wel­che die affe­ren­ten Ner­ven­bah­nen dort gebil­det hat­ten. Sie wer­den durch neue Syn­ap­sen ersetzt, die intra­kor­ti­ka­le Ner­ven­fa­sern aus benach­bar­ten Zonen des soma­to­sen­so­ri­schen Rin­den­fel­des an den deaf­fe­ren­zier­ten Ziel­neu­ro­nen anle­gen. Die­se syn­ap­ti­sche Reor­ga­ni­sa­ti­on weist schließ­lich Haut­zo­nen auf der dem Ort der Ampu­ta­ti­on ipsi­la­te­ra­len Kör­per­hälf­te als rezep­ti­ve Fel­der aus, deren tak­ti­le und elek­tri­sche Rei­zung schmerz­freie Phan­tom­emp­fin­dun­gen für Tei­le der ampu­tier­ten Extre­mi­tät aus­lö­sen kann. In zwei frü­he­ren Bei­trä­gen wur­de gezeigt, dass sich sol­che rezep­ti­ven Fel­der bei Bein­am­pu­tier­ten für eine schritt­getriggerte elek­tri­sche Phan­tom­sti­mu­la­ti­on nut­zen las­sen, die bei­spiels­wei­se beim Schrei­ten mit einer Pro­the­se Phan­tom­emp­fin­dun­gen für Fer­se und Bal­len des ver­lo­re­nen Fußes her­vor­ruft. An 60 bein­am­pu­tier­ten Pro­ban­den wur­de doku­men­tiert, in wel­cher Zeit­span­ne nach einer Ampu­ta­ti­on sich rezep­ti­ve Fel­der ent­wi­ckeln und in wel­chen Mus­tern sie sich auf der ent­spre­chen­den Kör­per­hälf­te in Abhän­gig­keit von der Ampu­ta­ti­ons­hö­he verteilen.

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