Gesell­schaft nicht aus inklu­si­ver Ver­ant­wor­tung entlassen

Eine bio­ni­sche Pro­the­se, des­sen Hand­ge­lenk sich um 360 Grad dre­hen lässt – „Das ist nicht beson­ders nütz­lich, zeigt aber, dass man sich nicht dau­er­haft mit den Gren­zen der Bio­lo­gie aus­ein­an­der­set­zen muss“. Wer Prof. Dr. Ber­tolt Mey­er nicht bei der Eröff­nungs­fei­er am Diens­tag­nach­mit­tag ken­nen­ge­lernt hat­te, bekam auch bei sei­ner Key­note am Mitt­woch einen humo­ri­gen Ein­blick dar­in, was die extrem fort­schritt­li­chen Hilfs­mit­tel heut­zu­ta­ge kön­nen, „was bis vor weni­gen Jah­ren als abso­lu­te Sci­ence-Fic­tion gegol­ten hät­te“, wie der Pro­fes­sor für Arbeits‑, Orga­ni­sa­ti­ons- und Wirt­schafts­psy­cho­lo­gie an der Tech­ni­schen Uni­ver­si­tät (TU) Chem­nitz in sei­nen Vor­trag „Digi­ta­li­sie­rung: Chan­cen und Risi­ken für Men­schen mit Beein­träch­ti­gun­gen“ einleitete. 

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Eig­nung eines mobi­len Kraft- und Momen­ten­sen­sors in der Gang­ana­ly­se beim Ver­gleich ver­schie­de­ner Pro­the­sen­fü­ße mit unter­schied­li­chen Gehgeschwindigkeiten

F. Star­ker, A. Verl
Unter­sucht wur­de die Eig­nung eines drei­di­men­sio­na­len Kraft- und Momen­ten­sen­sors hin­sicht­lich der Daten­qua­li­tät im prak­ti­schen Ein­satz. Drei Pro­the­sen­fü­ße wur­den dazu an einem Anwen­der mit unter­schied­li­chen Geh­ge­schwin­dig­kei­ten sowohl beim frei­en Gehen als auch beim Gehen auf dem Lauf­band mit und ohne Schu­he betrach­tet und die Daten ver­gli­chen. Durch das mobil getra­ge­ne Mess­sys­tem konn­ten die Unter­schie­de in den ante­rio­ren bzw. pos­te­rio­ren Kräf­ten sowie bezüg­lich des Dreh­mo­ments im Knö­chel­ge­lenk der Pro­the­sen­fü­ße auf­ge­zeigt wer­den. Zusätz­lich konn­te der Unter­schied zwi­schen dem frei­en Gehen und dem Gehen auf dem Lauf­band sowie der Ein­fluss von Schu­hen nach­ge­wie­sen werden.
Zusam­men­ge­fasst lässt sich die hohe Prä­zi­si­on des Sen­sors ange­sichts der hohen Anzahl an gemes­se­nen Schrit­ten posi­tiv her­vor­he­ben. Durch die ent­wi­ckel­ten Algo­rith­men las­sen sich die Daten nach den jewei­li­gen Mes­sun­gen unmit­tel­bar aus­wer­ten und direkt mit­ein­an­der ver­glei­chen. Als nach­tei­lig erwies sich dem­ge­gen­über die ungüns­ti­ge Ergo­no­mie der Daten­auf­zeich­nung (kabel­ge­bun­den und im Ruck­sack zu trans­por­tie­ren) sowie die exak­te Loka­li­sie­rung des Sen­sors rela­tiv zum rest­li­chen Pro­the­sen­auf­bau, um rela­ti­ve Ver­glei­che anstel­len und Rück­schlüs­se zwi­schen Pro­the­sen und Pro­ban­den zie­hen zu kön­nen. Dar­über hin­aus zeigt das vor­ge­stell­te Sen­sor­sys­tem nur die Mess­wer­te der Pro­the­sen­sei­te, nicht aber der Gegen­sei­te an. Somit bleibt z. B. eine mög­li­che Ent­las­tung der Gegen­sei­te bei einem fle­xi­blen „ESAR-Fuß“ nur eine Annah­me. Ob sich im kli­ni­schen All­tag der Mehr­auf­wand durch das Ein- und Aus­bau­en des Mess­sys­tems recht­fer­ti­gen lässt, ist frag­lich, jedoch kön­nen auf die­se Wei­se funk­tio­nel­le Vor­tei­le und Kom­bi­na­tio­nen von Pro­duk­ten am indi­vi­du­el­len Anwen­der schnell mess­bar dar­ge­stellt werden.

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Ein fron­tal beweg­li­ches Knö­chel­mo­dul für Pro­the­sen­fü­ße – was ist der Nut­zen für den Patienten?

B. Alten­burg, M. Ernst, P. Macie­jasz, T. Schmalz, F. Bra­atz, H. Ger­ke, M. Bell­mann

Das Gehen auf unebe­nem Unter­grund ist eine Her­aus­for­de­rung für Men­schen mit einer Bein­am­pu­ta­ti­on. Pro­the­sen­kom­po­nen­ten, die sich an den Unter­grund adap­tie­ren, sol­len das Gehen erleich­tern. Die Stu­die unter­sucht einen Pro­the­sen­fuß mit spe­zi­el­lem Knö­chel­mo­dul für eine gestei­ger­te Anpas­sung in der Fron­tal­ebe­ne im Ver­gleich mit eta­blier­ten Refe­renz­fü­ßen. An der Stu­die nah­men 12 Anwen­der mit ein­sei­ti­ger trans­ti­bia­ler Ampu­ta­ti­on teil. Die Daten wur­den mit­tels sta­tio­nä­rer Gang­ana­ly­se sowie durch Fra­ge­bö­gen erfasst. Die bio­me­cha­ni­schen Daten zei­gen eine frü­he­re und grö­ße­re Anpas­sung des unter­such­ten Fußes beim Gehen auf einer Seit­schrä­ge mit 10°. Die Fra­ge­bö­gen bele­gen einen ver­bes­ser­ten Schaft­kom­fort und eine höhe­re wahr­genommene Sicher­heit beim Gehen auf unebe­nem Unter­grund mit dem getes­te­ten Fuß.

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OTWorld und AAOP freu­en sich auf erneu­ten Austausch

Inter­kon­ti­nen­ta­ler Brü­cken­schlag nimmt erneut Fahrt auf: Unter dem Label „OTWorld Con­gress – P&O insights“ wird die Koope­ra­ti­on zwi­schen der OTWorld und der Ame­ri­can Aca­de­my of Ortho­tists and Pro­sthe­tists (AAOP) in die­sem Früh­jahr wei­ter gepflegt. 

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Arm­pro­the­tik bei Kin­dern: Viel Luft nach oben

Schnel­les Wachs­tum, wenig Indus­trie­pro­duk­te und zar­te See­len – die Ver­sor­gung von Kin­dern mit Pro­the­sen der obe­ren Extre­mi­tä­ten stellt die Mitarbeiter:innen in den Ortho­pä­die­tech­nik-Werk­stät­ten immer wie­der vor Her­aus­for­de­run­gen. Wie Sebas­ti­an Han­nen, Lei­ter Pro­duk­ti­on sowie Lei­ter Arm­pro­the­tik bei „Das Gesund­heits­haus Fuchs+Möller“, sol­che Situa­tio­nen meis­tert, erklärt der Ortho­pä­die­tech­ni­ker-Meis­ter im Gespräch mit der OT-Redaktion.

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OTWorld 2022: Robo­ter für mehr Autonomie

Wie pro­fi­tiert die Pro­the­tik von Robo­tik und maschi­nel­ler Intel­li­genz? Ant­wor­ten dar­auf lie­fert Prof. Dr.-Ing. Sami
Had­da­din, Inha­ber des Lehr­stuhls für Robo­tik und Sys­tem­in­tel­li­genz und Direk­tor des Munich Insti­tu­te of Robo­tics and Machi­ne Intel­li­gence (MIRMI) an der Tech­ni­schen Uni­ver­si­tät Mün­chen, in sei­ner Key­note auf der OTWorld 2022. Im OT-Gespräch ver­rät er ers­te Details.

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Bio­nik: Der Cyborg ist nicht das Ziel

Weni­ger Stig­ma­ti­sie­rung und mehr gesell­schaft­li­che Teil­ha­be durch bio­ni­sche Hilfs­mit­tel? Neue Sicht­wei­sen auf psy­cho­lo­gi­sche Effek­te der pro­the­ti­schen Ver­sor­gung jen­seits rein medi­zi­nisch-tech­ni­scher Aspek­te eröff­net die OTWorld 2022, die vom 10. bis 13. Mai in Leip­zig statt­fin­det. So lenkt Prof. Dr. Ber­tolt Mey­er, Pro­fes­sor für Arbeits‑, Orga­ni­sa­ti­ons- und Wirt­schafts­psy­cho­lo­gie an der Tech­ni­schen Uni­ver­si­tät (TU) Chem­nitz, in sei­ner Key­note den Fokus auf „Digi­ta­li­sie­rung: Chan­cen und Risi­ken für Men­schen mit Beeinträchtigungen“.

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Peter Fröh­lings­dorf will den Pio­nier­geist bewahren

Vor fünf Jah­ren betrat die Mecu­ris GmbH als neu­er Akteur den Markt der Hilfs­mit­tel­her­stel­ler. Der Fokus lag zunächst auf der Pro­duk­ti­on von Pro­the­sen­fü­ßen mit­tels addi­ti­ver Fer­ti­gung, ehe sich die Mün­che­ner in den letz­ten Jah­ren mehr und mehr der Soft­ware-Ent­wick­lung zuwand­ten. Der Grün­der­geist eines Start-ups brach­te fri­schen Wind in die Bran­che, sorg­te aber bei den eta­blier­ten Prot­ago­nis­ten mit­un­ter auch für skep­ti­sche Bli­cke. Zu Beginn des letz­ten Jah­res stieß mit CEO Peter Fröh­lings­dorf ein erfah­re­ner und aner­kann­ter Fach­ex­per­te zum Unter­neh­men, das vor kur­zem sei­ne Ver­triebs­stra­te­gie noch stär­ker fokus­siert hat.

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