Kin­der­ärzt­li­che Ent­schei­dungs­grund­la­gen für die Ein­la­gen- und Orthe­sen­ver­sor­gung bei kind­li­chen Fußfehlstellungen

T. Köh­ler
Auf­rich­ten, Ste­hen, Gehen und Lau­fen sind wesent­li­che Mei­len­stei­ne in der Ent­wick­lung von Kin­dern. Bei The­ra­pien und Ver­ord­nun­gen für die­se spe­zi­el­le Pati­en­ten­kli­en­tel sind daher fach­über­grei­fend evo­lu­ti­ons­bio­lo­gi­sche, ent­wick­lungs­phy­sio­lo­gi­sche und bio­me­cha­ni­sche Aspek­te, Fak­ten und Wir­kun­gen auf die sich ent­wi­ckeln­den Kno­chen zu beachten.
Bei kind­li­chen Knick-Senk­fü­ßen wird zwi­schen fle­xi­blen phy­sio­lo­gi­schen und neu­ro­ge­nen For­men einer­seits sowie rigi­den kon­trak­ten Knick-Senk­fü­ßen ande­rer­seits unter­schie­den. Vie­le der soge­nann­ten habi­tu­el­len oder idio­pa­thi­schen Knick-Senk­fuß-Defor­mi­tä­ten haben neu­ro­ge­ne bzw. struk­tu­rel­le Ursa­chen. Eine frü­he Ver­sor­gung soll die Kin­der unter­stüt­zen, damit sie sich sta­bil auf­rich­ten, das Lau­fen gut erler­nen und dabei Knie- und Hüft­ge­len­ke, Becken und Wir­bel­säu­le gut sta­bi­li­siert werden.

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Orthe­sen für die unte­re Extre­mi­tät bei Arth­ro­gry­po­sis mul­ti­plex con­ge­ni­ta: Kann man die Ver­sor­gung geh­fä­hi­ger Kin­der und Jugend­li­cher wei­ter optimieren?

M. Hösl, F. K. Afi­fi, M. Krö­ner, S. Bros­se­der, F. Roe­mers­ber­ger, S. Nader
Arth­ro­gry­po­sis mul­ti­plex con­ge­ni­ta (AMC) ist eine kon­ge­ni­tale Erkran­kung mit Gelenk­stei­fe, Mus­kel­schwä­che und asso­zi­ier­ten Defor­mi­tä­ten. Jedoch kön­nen auch schwer Betrof­fe­ne durch eine adäqua­te Orthe­se geh­fä­hig wer­den. Orthe­sen sol­len die Aus­wir­kun­gen von Defor­mi­tä­ten aus­glei­chen, Mus­kel­schwä­chen kom­pen­sie­ren, post­ope­ra­ti­ve Rezi­di­ve ver­hin­dern und über­be­las­te­te Struk­tu­ren ent­las­ten, denn im Erwach­se­nen­al­ter sind Gelenk­schmer­zen bei AMC häu­fig. Der Arti­kel stellt anhand von fünf päd­ia­tri­schen Fall­bei­spie­len das Ver­sor­gungs­spek­trum mit sei­nen Stär­ken und Schwä­chen exem­pla­risch dar. Eine 3D-Gang­ana­ly­se hilft dabei, die ein­ge­setz­ten Orthe­sen auf ihre Effek­ti­vi­tät hin­sicht­lich Gelenk­ki­ne­ma­tik und ‑kine­tik zu prü­fen. Im zwei­ten Schritt wer­den die Ergeb­nis­se einer Pati­en­ten­be­fra­gung (n = 22) dis­ku­tiert. Die­se zei­gen, dass die Mobi­li­tät mit der Not­wen­dig­keit einer Unter­stüt­zung durch Orthe­sen sinkt, vor allem außer­halb des Hau­ses. Orthe­sen soll­ten daher mög­lichst leicht sein, wo immer es der Bedarf an Sta­bi­li­tät und Sicher­heit zulässt. Durch den Ein­satz geeig­ne­ter Mate­ria­li­en, Federn oder Feder­ge­len­ke ist eine Ener­gie­rück­ge­win­nung grund­sätz­lich mög­lich. Eine Kor­re­la­ti­ons­ana­ly­se zeigt u. a., dass spe­zi­ell das Aus­maß der Knief­le­xi­on in der Schwung­pha­se limi­tie­rend für die Mobi­li­tät ist und mit star­ken fron­ta­len Ober­kör­per­nei­gun­gen kom­pen­siert wird. Die Mög­lich­keit, phy­sio­lo­gi­sche Bewe­gungs­be­rei­che in größt­mög­li­chen Maße zu nut­zen, ist daher ins­be­son­de­re bei knie­über­grei­fen­den Orthe­sen wich­tig, und es sind intel­li­gen­te Sys­tem­ge­len­ke zur gang­pha­sen­ab­hän­gi­gen Sper­rung und Frei­ga­be bei AMC denkbar.

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Zum Nut­zen mikro­pro­zes­sor­ge­steu­er­ter Pro­the­senknie­ge­len­ke bei ein­ge­schränk­ten Außen­be­reichs­ge­hern: eine aktua­li­sier­te sys­te­ma­ti­sche Literaturanalyse

A. Hahn, A. Kannenberg 
Der Nut­zen per Mikro­pro­zes­sor gesteu­er­ter Pro­the­senknie­ge­len­ke (MPK) für unein­ge­schränk­te Außen­be­reichs­ge­her (Akti­vi­täts­klas­se 3) mit Ober­schen­kel­am­pu­ta­ti­on ist in der wis­sen­schaft­li­chen Lite­ra­tur gut belegt. Kan­nen­berg et al. ana­ly­sier­ten 2014/2015 in einer viel zitier­ten Über­sichts­ar­beit den Stand der wis­sen­schaft­li­chen For­schung bei ein­ge­schränk­ten Außen­be­reichs­ge­hern (Akti­vi­täts­klas­se 2) in den Berei­chen „Sicher­heit des Pro­the­sen­ge­brauchs“,  „leis­tungs­ba­sier­te Funk­tio­na­li­tät und Mobi­li­tät“ sowie „vom Pati­en­ten wahr­ge­nom­me­ne Funk­tio­na­li­tät und Zufrie­den­heit“. Die vor­lie­gen­de Arbeit aktua­li­siert die­se Über­sicht unter Anwen­dung der­sel­ben Methodik. 

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Die Ver­sor­gung mäßig akti­ver Ampu­tier­ter mit einem mikro­pro­zes­sor­ge­steu­er­ten Knie­ge­lenk — Eine ran­do­mi­sier­te mul­ti­zen­tri­sche Crossover-Studie

L. Ndue, S. Domay­er
Mikro­pro­zes­sor­ge­steu­er­te Knie­ge­len­ke (MPK) wer­den in der Regel für akti­ve Ampu­tier­te ver­ord­net. Jüngs­te Stu­di­en haben vor­ge­schla­gen, dass sie auch für Ampu­tier­te mit mode­ra­tem Akti­vi­täts­ni­veau nütz­lich sein könn­ten. Ziel der hier vor­ge­stell­ten Stu­die ist es, ein MPK mit mecha­ni­schen Knie­ge­len­ken (NMPK) zu ver­glei­chen. Dazu wur­den 35 Per­so­nen mit trans­fe­mo­ra­ler Ampu­ta­ti­on oder Knie­ex­ar­ti­ku­la­ti­on drei Mona­te lang mit dem MPK und einen Monat lang mit dem NMPK beob­ach­tet. Die dyna­mi­sche Balan­ce als Haupt­kri­te­ri­um wur­de mit dem Timed-up-and-go-Test (TUG) unter­sucht, die funk­tio­nel­le Mobi­li­tät mit dem Loco­mo­tor Capa­bi­li­ty Index (LCI‑5), die Lebens­qua­li­tät mit dem SF-36 und die Anwen­der­zu­frie­den­heit mit dem QUEST 2.0. Sturz­er­eig­nis­se wur­den wäh­rend des letz­ten Monats über­wacht. Signi­fi­kan­te Ver­bes­se­run­gen zeig­ten sich beim TUG-Test, in den Basis­ak­ti­vi­tä­ten des LCI‑5, im QUEST 2.0 sowie im men­ta­len Sum­mens­core des SF-36. Die­se Stu­die ver­bes­sert das Evi­denz­ni­veau bis­he­ri­ger Aus­sa­gen bezüg­lich des Nut­zens eines MPK für mäßig akti­ve Ampu­tier­te und weist auf deut­li­che Vor­tei­le im Ver­gleich zu einem NMPK hin.

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Der Roll­stuhl – ein Rück­blick auf 80 Jah­re Entwicklungsgeschichte

R.-D. Weege
Die ver­gan­ge­nen 80 Jah­re haben eine Viel­falt von Roll­stuhl­mo­del­len und Ein­satz­mög­lich­kei­ten her­vor­ge­bracht: von ein­fa­chen Schie­be­roll­stüh­len, über kom­ple­xe, mit Hand­he­beln über Getrie­be betrie­be­ne Selbst­fah­rer und indi­vi­du­el­le Anfer­ti­gun­gen für den Sport bis hin zu den heu­ti­gen motor­be­trie­be­nen Model­len. Die Ent­wick­lung des Roll­stuhls in den ver­gan­ge­nen 80 Jah­ren ist geprägt von kon­ti­nu­ier­li­chen Wei­ter­ent­wick­lun­gen. Sie haben den Roll­stuhl zu einem viel­sei­ti­gen medi­zi­ni­schen Hilfs­mit­tel gemacht, mit dem die Her­aus­for­de­run­gen des All­tags immer bes­ser bewäl­tigt wer­den können.

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Ver­gleich der Ver­sor­gungs­er­geb­nis­se mit ver­schie­de­nen trans­fe­mo­ra­len Schaftkonzepten

G. Fied­ler
Die objek­ti­ve Beur­tei­lung indi­vi­du­el­ler Ver­sor­gungs­er­geb­nis­se in der Ortho­pä­die-Tech­nik ist durch die man­geln­de Ver­füg­bar­keit kli­nisch rele­van­ter und leicht erfass­ba­rer Mess­va­ria­blen erschwert. Fra­ge­bö­gen haben oft den Nach­teil, dass sie nicht spe­zi­ell für die ent­spre­chen­de Popu­la­ti­on vali­diert sind und dass sie kein klar defi­nier­tes Kon­strukt erfas­sen. Der mit moder­nen psy­cho­me­tri­schen Metho­den ent­wi­ckel­te PLUS-M-Fra­ge­bo­gen umgeht die­se Nach­tei­le und wur­de hier ver­wen­det, um den Effekt ver­schie­de­ner Schaft­sys­te­me auf die Mobi­li­tät von Ober­schen­kel­pro­the­sen­trä­gern zu unter­su­chen. Die Ergeb­nis­se deu­ten dar­auf hin, dass der Umstieg auf einen Mil­wau­kee-TF-Schaft posi­ti­ve Aus­wir­kun­gen auf die Mobi­li­tät des Pati­en­ten hat. Die­ser Befund ist weit­ge­hend unab­hän­gig von der ursprüng­li­chen Mobi­li­täts­ra­te oder der Art der Vorversorgung.

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Die Ver­sor­gung mit Geh­hil­fen – Nut­zen, Ein­tei­lung und Spezifika

N. Stock­mann
Geh­hil­fen sind in zwei­er­lei Hin­sicht wirk­sam: Zum einen ent­las­ten sie die unte­re Extre­mi­tät bei gleich­zei­ti­ger Mehr­be­las­tung der obe­ren Extre­mi­tät oder des Rump­fes, zum ande­ren ver­mit­teln sie eine ver­grö­ßer­te Unter­stüt­zungs­flä­che und bewir­ken somit eine Sta­bi­li­sie­rung von Stand und Gang. Der vor­lie­gen­de Arti­kel beschreibt Auf­ga­ben, Wirk­prin­zi­pi­en und Nut­zen von Geh­hil­fen, dar­un­ter Geh­stö­cke, Geh­stüt­zen, Rol­la­to­ren und Geh­trai­ner. Das Spek­trum der Geh­hil­fen wird auf­ge­zeigt, die Pro­duk­te wer­den beschrie­ben und gegen­ein­an­der abge­grenzt, ihre Anwen­dung wird definiert.

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Zum Nut­zen mikro­pro­zes­sor­ge­steu­er­ter Pro­the­senknie­ge­len­ke bei ein­ge­schränk­ten Außen­be­reichs­ge­hern — Eine sys­te­ma­ti­sche Ana­ly­se der Literatur

A. Kan­nen­berg, B. Zacha­ri­as, E. Pröbsting
Der Nut­zen mikro­pro­zes­sor­ge­steu­er­ter Pro­the­senknie­ge­len­ke (MPK) für unein­ge­schränk­te Außen­be­reichs­ge­her (Akti­vi­täts­klas­se 3) mit Ober­schen­kel­am­pu­ta­ti­on ist in der wis­sen­schaft­li­chen Lite­ra­tur gut belegt. Die vor­lie­gen­de sys­te­ma­ti­sche Über­sichts­ar­beit der ver­öf­fent­lich­ten Stu­di­en mit MPK bei ein­ge­schränk­ten Außen­be­reichs­ge­hern (Akti­vi­täts­klas­se 2) hat nun den Nut­zen von MPK in den Berei­chen Sicher­heit des Pro­the­sen­ge­brauchs, leis­tungs­ba­sier­te Funk­tio­na­li­tät und Mobi­li­tät sowie wahr­ge­nom­me­ne Funk­tio­na­li­tät und Zufrie­den­heit mit der Pro­the­se in die­ser weni­ger leis­tungs­fä­hi­gen Pati­en­ten­grup­pe ana­ly­siert. Zehn wis­sen­schaft­li­che Lite­ra­tur­da­ten­ban­ken wur­den nach ent­spre­chen­den Ver­öf­fent­li­chun­gen über kli­ni­sche Stu­di­en durch­sucht. Es konn­ten ins­ge­samt sechs Publi­ka­tio­nen über vier Stu­di­en mit MPK bei 57 Pati­en­ten der Akti­vi­täts­klas­se 2 iden­ti­fi­ziert und ana­ly­siert wer­den. Nach den Kri­te­ri­en eines Coch­ra­ne-Reviews zu Pro­the­sen­pass­tei­len wur­de die metho­di­sche Qua­li­tät von vier Arti­keln als mit­tel und von zwei Publi­ka­tio­nen als gering ein­ge­stuft. Die Ana­ly­se der Stu­di­en, die alle mit dem C‑Leg und/ oder dem C‑Leg Com­pact durch­ge­führt wur­den, ergab eine signi­fi­kan­te Ver­rin­ge­rung der Stür­ze von ein­ge­schränk­ten Außen­be­reichs­ge­hern um bis zu 80 % und eine signi­fi­kan­te Ver­bes­se­rung von Indi­ka­to­ren für das Sturz­ri­si­ko bei Ver­wen­dung eines MPK. Die leis­tungs­ba­sier­ten Test­pa­ra­me­ter zeig­ten, dass ein MPK die Pati­en­ten der Akti­vi­täts­klas­se 2 befä­hi­gen kann, in der Ebe­ne ca. 14 bis 25 %, auf unebe­nem Unter­grund etwa 20 % und Ram­pen her­un­ter bis zu 30 % schnel­ler zu gehen. Dar­über hin­aus kön­nen die Pati­en­ten auch Akti­vi­tä­ten bes­ser bewäl­ti­gen, die eigent­lich typisch für die Akti­vi­täts­klas­se 3 sind.

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