Der Kinder-Reha-Mustervertrag der Internationalen Fördergemeinschaft Kinder- und Jugendrehabilitation Rehakind e. V. definiert transparent die Bedarfe und Anforderungen bei der Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen in den relevanten Produktgruppen. Hierzu hatte der Verein bereits vor der Coronapandemie einen Austausch mit rund 35 Kostenträgervertreter:innen. Inzwischen ist erstmalig gemeinsam mit allen Leistungserbringergemeinschaften (Bundesinnungsverband für Orthopädie-Technik, Rehavital, Sanitätshaus Aktuell, Reha-Service-Ring, EGROH) ein konsentierter Gesamtentwurf erstellt worden.
B. C. Vehse, A. Espei, G. Kandel, B. Püttmann, P. Fröhlingsdorf
Unterschenkelorthesen sind eine häufige Versorgung bei Kindern mit neurologischen Grunderkrankungen. Auf der Grundlage der Domänen Struktur, Funktion, Aktivität und Teilhabe des biopsychosozialen Modells der International Classification of Functioning, Disability and Health (ICF) sollte in der Arbeitsgruppe „Hilfsmittelversorgung“ des Netzwerks Cerebralparese e. V. eine Zuordnung festgelegter Orthesentypen zu Befundkonstellationen erarbeitet werden. Im Verlauf der Diskussionen zeigte sich, dass die Variabilität der Befunde und Versorgungsziele keine spezifische Differenzierung der Orthesenzuordnung über die ICF erlaubt. Um dennoch eine ICF-basierte Entscheidung bei der Auswahl einer geeigneten Unterschenkelorthese treffen zu können, wurde ein Code-Set als Orientierungshilfe entwickelt. Der aus diesem Prozess hervorgehende Erkenntnisgewinn unterstreicht die individuelle Versorgung unter Berücksichtigung der im Mittelpunkt stehenden Teilhabeziele der Kinder.
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D. Schreiner, F. Paulitsch
Knöcherne Deformitäten können durch eine orthetische Versorgung nicht beeinflusst werden. Jedoch kann die Orthopädietechnik operativ-korrigierende und wachstumslenkende Methoden zur Behandlung von Kindern und Jugendlichen und deren weitere Entwicklung sinnvoll unterstützen. Dabei muss ein Kompromiss zwischen der erforderlichen Ruhigstellung und einer möglichst schnellen Mobilisation gefunden werden. Beispiele für solche Versorgungen sind KAFOs zur Unterstützung bei Wachstumslenkung durch Epiphyseodesen (insbesondere bei Infantiler Zerebralparese), Orthesenversorgungen zur stabilisierenden Führung des oberen Sprunggelenkes bei supramalleolären Korrekturosteotomien, partielle postoperative Orthesenversorgungen in Kombination mit einem ruhigstellenden Gips nach operativer Korrektur mehrdimensionaler Achsfehlstellungen oder Achskorrekturen mit der Anlage von Monorail- oder Ringfixateuren. Der Artikel vermittelt anhand umfangreicher Anschauungsmaterialien einen Überblick über die verschiedenen Herangehensweisen in diesem speziellen Bereich der Orthopädietechnik.
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I. Wiedmann, M. Grassi, I. Duran, R. Lavrador, E. Alberg,
M. Daumer, E. Schönau, J. Rittweger
In der pädiatrischen Rehabilitation besteht das wichtigste Ziel darin, dem Patienten ein möglichst selbstständiges Leben in seiner häuslichen Umgebung zu ermöglichen. Im klinischen Umfeld werden routinemäßig verschiedene Bewertungen durchgeführt, aber es ist unklar, inwiefern diese Tests widerspiegeln, wie die Patienten Herausforderungen des häuslichen Umfelds meistern.
Wearables sind weit verbreitet und haben sich als sehr nützlich für die Bewertung körperlicher Aktivität erwiesen. Der Grundgedanke der vorliegenden Studie war daher, ihre Eignung in der Kinderheilkunde zu untersuchen. Insbesondere im Bereich der Zerebralparese, der häufigsten neurologischen Erkrankung in der Kinderheilkunde, haben Umfang und Qualität der Bewegung einen wichtigen Einfluss auf die körperliche und kognitive Entwicklung des Kindes. Eine Bewertung, die dem Untersucher Einblick in das Bewegungsverhalten abseits des klinischen Umfelds bietet, ermöglicht einen gezielteren Ansatz für die Rehabilitation. Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass 3D-Beschleunigungsmessgeräte von Kindern im Alter von 3 bis 12 Jahren gut akzeptiert werden und dass das Tragen eines solchen Geräts als nicht störend empfunden wird. Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass tragbare Geräte eine Funktionsbeurteilung unter realen Bedingungen ermöglichen, ein Aspekt, der bei pädiatrischen Beurteilungen noch nicht ausreichend untersucht wurde.
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A. Espei
Der Artikel beschäftigt sich mit der Vertikalisierung von Kindern und Jugendlichen durch Hilfsmittel zum Stehen und Gehen im Rahmen der ergotherapeutischen Behandlung. Die Bedeutung der aufrechten Position wird dabei sowohl aus dem biomedizinischen als auch aus dem psychosozialen Blickwinkel erläutert. Die Zielrichtung einer Hilfsmittelversorgung für das Stehen wird detailliert diskutiert und dabei ein Bezug zu produktspezifischen Merkmalen hergestellt. Zudem wird die Biomechanik des Gehens im Zusammenhang mit den gängigen Gehhilfen dargestellt und die versorgungstechnisch relevanten Aspekte in den Rahmen des biopsychosozialen Modells der ICF eingeordnet.
N. Berger, M. Salzmann, P. Prodinger, A. Hapfelmeier, M. Bauer
Bei der Behandlung des idiopathischen bzw. habituellen Zehengangs hat sich bis heute unter der großen Zahl von Therapieansätzen keine Behandlungsform weiträumig durchsetzen können. In der hier vorgestellten retrospektiven Studie wurde ein Therapieansatz untersucht, bei dem Kinder mit habituellem Zehengang mittels Unterschenkelorthesen mit ringförmigem Fußteil versorgt wurden. Zunächst trugen die Patienten die Orthesen Tag und Nacht für 6 Wochen; nach einer Übergangszeit von 2 bis 4 Wochen wurden die Orthesen weitere 6 Wochen nur nachts getragen. Es wurden 22 Patienten eingeschlossen. Das Alter bei Behandlungsbeginn betrug durchschnittlich 7,0 Jahre (Range: 2,5–13,1). Der Anteil des Zehengangs zu Behandlungsbeginn betrug nach Einschätzung der Eltern im Durchschnitt 89 % (Range: 50–100 %). Nach Therapieende (d. h. 4 Monate nach Behandlungsbeginn) betrug die durchschnittliche im Barfußgang auf Zehenspitzen verbrachte Zeit nur noch 11 % (Range: 0–50 %). Nach 12 Monaten zeigten 73 % der Kinder (16 von 22) keinen oder nur einen sporadischen Zehengang. Die ersten Ergebnisse dieser retrospektiven Studie zeigen, dass die Therapie mit Unterschenkelorthesen mit ringförmiger Fußfassung bei der Behandlung des habituellen Zehengangs einen wertvollen Baustein darstellen kann.
A. Sachse, F. Layher, K. Sander
Zur Stabilisierung des Gangbildes bei Menschen mit Behinderungen (Spastik, Parese, Ataxie, Athetose etc.) wie der Zerebralparese, der Spina bifida oder anderer Erkrankungen sind verschiedenste Orthesen im Einsatz. Das Wissen über deren Wirksamkeit ist Voraussetzung für einen optimalen Erfolg. Es gibt jedoch nur wenige wissenschaftliche Untersuchungen, die die Effektivität einzelner Orthesen beurteilen, sodass der Behandler während der klinischen Untersuchung bei der Beurteilung, welche Orthese am wirkungsvollsten sein könnte, auf seine Erfahrung und eine visuelle Analyse angewiesen ist. Unterstützend kann die instrumentelle Ganganalyse eine Aussage zur Wirksamkeit treffen, auch wenn sie noch nicht allgemein verbreitet ist und nur im Rahmen experimenteller Studien zum Einsatz kommt. Je nach Krankheitsbild stehen die Aspekte Dynamik vs. Stabilität bzw. statische Korrektur vs. Funktion im Vordergrund. Sehr häufig werden AFOs („ankle-foot orthoses“, Sprunggelenk-Fuß-Orthesen) angewendet. In der vorliegenden Untersuchung wird die Wirksamkeit dynamischer unterschenkelhoher Polypropylen-Orthesen spezieller Bauart überprüft und mittels 3D-Ganganalyse im Vergleich mit anderen AFOs getestet.
M. Hösl, F. K. Afifi, M. Kröner, S. Brosseder, F. Roemersberger, S. Nader
Arthrogryposis multiplex congenita (AMC) ist eine kongenitale Erkrankung mit Gelenksteife, Muskelschwäche und assoziierten Deformitäten. Jedoch können auch schwer Betroffene durch eine adäquate Orthese gehfähig werden. Orthesen sollen die Auswirkungen von Deformitäten ausgleichen, Muskelschwächen kompensieren, postoperative Rezidive verhindern und überbelastete Strukturen entlasten, denn im Erwachsenenalter sind Gelenkschmerzen bei AMC häufig. Der Artikel stellt anhand von fünf pädiatrischen Fallbeispielen das Versorgungsspektrum mit seinen Stärken und Schwächen exemplarisch dar. Eine 3D-Ganganalyse hilft dabei, die eingesetzten Orthesen auf ihre Effektivität hinsichtlich Gelenkkinematik und ‑kinetik zu prüfen. Im zweiten Schritt werden die Ergebnisse einer Patientenbefragung (n = 22) diskutiert. Diese zeigen, dass die Mobilität mit der Notwendigkeit einer Unterstützung durch Orthesen sinkt, vor allem außerhalb des Hauses. Orthesen sollten daher möglichst leicht sein, wo immer es der Bedarf an Stabilität und Sicherheit zulässt. Durch den Einsatz geeigneter Materialien, Federn oder Federgelenke ist eine Energierückgewinnung grundsätzlich möglich. Eine Korrelationsanalyse zeigt u. a., dass speziell das Ausmaß der Knieflexion in der Schwungphase limitierend für die Mobilität ist und mit starken frontalen Oberkörperneigungen kompensiert wird. Die Möglichkeit, physiologische Bewegungsbereiche in größtmöglichen Maße zu nutzen, ist daher insbesondere bei knieübergreifenden Orthesen wichtig, und es sind intelligente Systemgelenke zur gangphasenabhängigen Sperrung und Freigabe bei AMC denkbar.
Die Reha-Technik gehört zu den maßgeblichen Versorgungsbereichen in der Orthopädie-Technik. In dieser Sonderausgabe wird anhand von ausgewählten Fachartikeln u. a. ein herausgehobener Blick auf die Versorgung von Kinder und Jugendlichen mit Infantiler Cerebralparese (ICP) geworfen. Darüber hinaus nehmen BIV-OT-Vizepräsident Albin Mayer und Christiana Hennemann von der Fördergemeinschaft Rehakind gesondert Stellung zu den vetragspolitischen Rahmenbedingungen in der Reha-Technik.
Böhm, L. Döderlein, D. Lewens, C. U. Dussa Unterschenkelorthesen sind bei Kindern mit Zerebralparese die am häufigsten verordneten Orthesen. Das Gangbild der betroffenen Kinder ist sehr variabel und wird durch das Zusammenspiel von Spastik, Muskelverkürzungen, Schwäche, Kompensationsmechanismen und Anpassungen des Skeletts durch das Wachstum bestimmt. Die zugrundeliegenden Gangpathologien müssen bezüglich Aufbau und Wirkweise der Orthese berücksichtigt werden. In diesem Beitrag wird die Biomechanik von drei häufigen Gangstörungen bei Zerebralparese – Kauergang, Spitzfußgang und Fallfuß – erläutert und die jeweils indizierte Orthesenversorgung vorgestellt.