Ein­satz neu­er Trai­nings­for­men in der Reha­bi­li­ta­ti­on – EMS-Training

Tesch­ler, M. Hei­mer, B. Schmitz, F. Mooren
Der Ein­satz loka­ler Elek­tro­myo­sti­mu­la­ti­on (EMS) durch ein­zel­ne, iso­lier­te Elek­tro­den zum prä- oder post­ope­ra­ti­ven Mus­kel­er­halt ist seit Jahr­zehn­ten bekannt. Mit der kürz­lich erfolg­ten Zulas­sung eva­lu­ier­ter EMS-Gerä­te als Medi­zin­pro­dukt bie­tet sich jetzt eine neue Opti­on der Trai­nings­the­ra­pie in der Reha­bi­li­ta­ti­on: Die in den ver­gan­ge­nen Jah­ren ver­mehrt auf­kom­men­de Vari­an­te der Ganz­kör­per-Elek­tro­myo­sti­mu­la­ti­on („who­le-body elec­tro­myo­sti­mu­la­ti­on“, WB-EMS) bedient sich des klas­si­schen phy­sio­lo­gi­schen Prin­zips der Strom­ap­pli­ka­ti­on auf den Mus­kel, erwei­tert um die gleich­zei­ti­ge Sti­mu­la­ti­on von bis zu 10 Mus­kel­grup­pen. Gera­de lan­ge Kran­ken­haus­auf­ent­hal­te, meist asso­zi­iert mit einer krank­heits­be­ding­ten Reduk­ti­on der Mus­kel­mas­se (sekun­dä­re Sar­ko­pe­nie) sowie mit kon­se­quen­ter Ein­schrän­kung der mus­ku­lä­ren Leis­tungs­fä­hig­keit, stel­len für den The­ra­pie­er­folg in der Reha­bi­li­ta­ti­on für vie­le Pati­en­ten eine Limi­ta­ti­on dar. Ein Pilot­pro­jekt, durch­ge­führt an der Kli­nik Königs­feld in Enne­pe­tal, zeigt ers­te Erfol­ge und legt nahe, dass die alter­na­ti­ve Trai­nings­tech­no­lo­gie EMS eine zeit­ef­fi­zi­en­te Mög­lich­keit zur Ver­bes­se­rung die­ses kli­ni­schen Bil­des darstellt.

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Reha­bi­li­ta­ti­on nach Ver­let­zun­gen des vor­de­ren Kreuz­ban­des im Wett­kampf­sport aus the­ra­peu­ti­scher Sicht

J. Frei­wald, S. Javan­mar­di, C. Baum­gart, M. W. Hop­pe, T. Hot­fiel, M. Engelhardt
Ver­let­zun­gen des vor­de­ren Kreuz­ban­des (VKB) sind kei­ne Baga­tell­ver­let­zun­gen und wer­den meist von wei­te­ren Schä­di­gun­gen beglei­tet. Nach ope­ra­ti­ver Ver­sor­gung erfor­dern Ver­let­zun­gen des VKB eine dem Schwe­re­grad der Ver­let­zung ange­pass­te sowie indi­vi­du­el­le und sta­di­en­ad­ap­tier­te Reha­bi­li­ta­ti­on, auch um das Risi­ko von Rezi­div­ver­let­zun­gen und Fol­ge­schä­den zu ver­mei­den. Bei­spiel­haft wer­den in dem Arti­kel die not­wen­di­gen per­so­nel­len, struk­tu­rel­len und orga­ni­sa­to­ri­schen Vor­aus­set­zun­gen zur Reha­bi­li­ta­ti­on nach ope­ra­tiv ver­sorg­ten VKB-Ver­let­zun­gen dar­ge­stellt. The­ra­pie und Trai­ning erfol­gen anhand defi­nier­ter Kri­te­ri­en, die in fünf nach­ein­an­der zu durch­lau­fen­den Pha­sen erfüllt werden
sollten. 

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Ein­satz der Funk­tio­nel­len Elek­tro­sti­mu­la­ti­on (FES) in der Neu­ro­re­ha­bi­li­ta­ti­on – ein Überblick

I. Bersch-Pora­da
Die Elek­tro­sti­mu­la­ti­on umfasst ein brei­tes Spek­trum in der Neu­ro­re­ha­bi­lia­ti­on. Sie wird ein­ge­setzt u.a. zur Ver­bes­se­rung moto­ri­scher Funk­tio­nen wie Kraft-Aus­dau­er von teil­wei­se oder ganz gelähm­ter Mus­ku­la­tur, dem moto­ri­schen Ler­nen, als Hus­ten­hil­fe bei gelähm­ter Bauch­mus­ku­la­tur und als Funk­ti­ons­er­satz von pare­ti­schen Extre­mi­tä­ten. Dar­über hin­aus kann die Anwen­dung der Elek­tro­sti­mu­la­ti­on Ver­än­de­run­gen in der Mus­kel­struk­tur bewir­ken, sodass Sekun­där­schä­den wie z.B. Druck­stel­len bei Men­schen mit Quer­schnitt­läh­mung behan­delt oder ver­mie­den wer­den kön­nen. Somit wird die Elek­tro­sti­mu­la­ti­on in Behand­lung und Prä­ven­ti­on ein­ge­setzt. Die Kennt­nis­se über die Art der neu­ro­lo­gi­schen Schä­di­gung, ob eine obe­re oder unte­re Moto­neu­ron­schä­di­gung vor­liegt, und die geziel­te Aus­wahl der Sti­mu­la­ti­ons­pa­ra­me­ter, Gerä­te und Sti­mu­la­ti­ons­pro­to­kol­le sind ent­schei­dend für den Behandlungserfolg. 

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Behand­lungs­mög­lich­kei­ten nach Ein­tritt einer aku­ten Querschnittlähmung

C. Hen­sel, N. Weidner
Der Arti­kel ver­mit­telt einen Über­blick über Epi­de­mio­lo­gie, Ursa­chen, Sym­pto­ma­tik sowie über Behand­lungs­mög­lich­kei­ten nach dem Ein­tritt einer aku­ten Quer­schnitt­läh­mung. Die The­ra­pie folgt dem über­ge­ord­ne­ten Ziel der best­mög­li­chen Wie­der­her­stel­lung der Selbst­stän­dig­keit, was nur durch Bewe­gung erreicht wer­den kann. Gera­de in der Zeit der Coro­na-Pan­de­mie 2020/2021 haben vie­le Men­schen einen Ein­schnitt in ihre per­sön­li­che Bewe­gungs­frei­heit erlebt und kön­nen womög­lich erah­nen, was es bedeu­tet, auf­grund von kör­per­li­chen Ein­schrän­kun­gen bei­spiels­wei­se die Woh­nung nicht ver­las­sen zu kön­nen. Es geht jedoch nicht nur um Bewe­gung außer Haus wie das Gehen oder das Antrei­ben eines Roll­stuhls, son­dern auch um kleins­te Bewe­gun­gen wie z. B. um eine Bewe­gung der Augen zur Bedie­nung eines Computers.

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Tech­ni­sche Assis­tenz­sys­te­me für die moto­ri­sche Reha­bi­li­ta­ti­on von Men­schen mit Querschnittlähmung

R. Rupp
In der Reha­bi­li­ta­ti­on von Quer­schnitt­ge­lähm­ten haben sich mitt­ler­wei­le tech­ni­sche Assis­tenz­sys­te­me eta­blie­ren kön­nen. Spe­zi­ell in der frü­hen Pha­se stel­len robo­ti­sche Loko­mo­ti­ons­trai­nings­ma­schi­nen eine wich­ti­ge Kom­po­nen­te eines funk­ti­ons­ori­en­tier­ten, restau­ra­ti­ven The­ra­pie­pro­gramms bei inkom­plet­ter Läh­mung dar. Auch wenn selbst mit den auf­wen­digs­ten Exo­ske­let­ten kei­ne deut­lich bes­se­ren The­ra­pie­er­fol­ge erzielt wer­den, sind eine effek­ti­ve Ent­las­tung von The­ra­peu­ten und eine post­sta­tio­nä­re The­ra­pie­fort­füh­rung mög­lich. Ein voll­stän­di­ger Funk­ti­ons­aus­fall bei Hoch­quer­schnitt­ge­lähm­ten kann durch indi­vi­dua­li­sier­te Neu­ro­pro­the­sen oder durch per Brain-Com­pu­ter Inter­face gesteu­er­te Robo­ter­ar­me kom­pen­siert wer­den. Der Bei­trag gibt für Tech­ni­ker und Kli­ni­ker glei­cher­ma­ßen einen kom­pak­ten Über­blick über (neuro)technische Assis­tenz­sys­te­me und zeigt die Mög­lich­kei­ten und Gren­zen hin­sicht­lich eines All­tags­ein­sat­zes der aktu­el­len Tech­no­lo­gien auf.

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Bla­sen- und Darm­ma­nage­ment bei Rückenmarkverletzungen

U. Papen­kordt
Rücken­mark­ver­let­zun­gen stel­len einen tie­fen Ein­schnitt ins Leben der Betrof­fe­nen dar. Ste­hen anfäng­lich noch der Ver­lust der Geh- bzw. Bewe­gungs­fä­hig­keit im Vor­der­grund, spielt der Ver­lust der Kon­ti­nenz schnell eine zen­tra­le Rol­le. Bla­sen- und Darm­funk­ti­ons­stö­run­gen beein­träch­ti­gen die Lebens­qua­li­tät von Betrof­fe­nen in hohem Maße. Zudem beein­flus­sen sys­te­mi­sche Stö­run­gen wie Harn­in­kon­ti­nenz mit Haut­schä­den oder Rest­harn­bil­dung mit schwe­ren Infek­ten das Leben der Betrof­fe­nen. Eine oft unter­schätz­te Gefahr sind neu­ro­ge­ne Darm­funk­ti­ons­stö­run­gen (nDFS), die durch chro­ni­sche Obs­ti­pa­ti­on und Stuhl­in­kon­ti­nenz eben­falls Haut­schä­den, Geruchs­be­läs­ti­gung und schwe­re Organ­funk­ti­ons­stö­run­gen aus­lö­sen kön­nen. Die­ser Bei­trag zeigt Mög­lich­kei­ten auf, wie Betrof­fe­ne durch geziel­te Maß­nah­men ihre Kon­ti­nenz und damit ihre Sicher­heit im All­tag zurück­er­lan­gen können.

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Ist ein Sitz­kis­sen nur Dekubitusprophylaxe?

N. Sören­sen
Ein Sitz­kis­sen für die Roll­stuhl­ver­sor­gung wird im Hilfs­mit­tel­ver­zeich­nis (HMV) der Kran­ken­kas­sen aktu­ell (Juli 2021) aus­schließ­lich unter der Posi­ti­ons­num­mer 11, also als Dekubitusprophylaxe/Dekubitusversorgung geführt. Daher ist die Kos­ten­zu­sa­ge über­wie­gend an das Vor­lie­gen eines aku­ten oder aus­ge­heil­ten Druck­ge­schwürs gebun­den. Hoch­wer­ti­ge Sitz­kis­sen wer­den in der Regel von den Kran­ken­kas­sen bei der Ver­sor­gung von Pati­en­ten abge­lehnt, sofern nicht min­des­tens ein Deku­bi­tus Grad 1, eher 2, vor­liegt. Die Betrach­tung von Sitz­kis­sen aus­schließ­lich unter dem Gesichts­punkt der Deku­bi­tus­pro­phy­la­xe greift aber nach Ansicht der Autorin zu kurz und lässt die weit wich­ti­ge­re Bedeu­tung des Sitz­kis­sens für die Ein­nah­me und Auf­recht­erhal­tung einer ortho­pä­disch gesun­den Sitz­po­si­ti­on außer Acht. Die­se spielt aber für die unmit­tel­ba­re als auch lang­fris­ti­ge Mobi­li­tät eines Roll­stuhl­nut­zers eine gro­ße Rol­le. Die­se Aspek­te, die im Rah­men des nach­fol­gen­den Erfah­rungs­be­richts näher beleuch­tet wer­den, soll­ten aus Sicht der Autorin sowohl bei der Schu­lung der Leis­tungs­er­brin­ger als auch in der Erstat­tung durch die Kos­ten­trä­ger eine stär­ke­re Berück­sich­ti­gung finden.

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Beson­der­hei­ten der Ver­sor­gung kur­zer (7 bis 11 cm) und ultra­kur­zer (bis 7 cm) trans­ti­bia­ler Stümpfe

R. Hel­bing
Für alle Betrof­fe­nen bedeu­tet eine Ampu­ta­ti­on eine gro­ße Umstel­lung in ihrem Leben. Die Höhe der Ampu­ta­ti­on ist dabei ein bedeu­ten­der Fak­tor für die zu erwar­ten­de Lebens­qua­li­tät von Men­schen mit Ampu­ta­ti­on: Je kür­zer eine Extre­mi­tät ampu­tiert wird, umso her­aus­for­dern­der wird die Nut­zung einer Pro­the­se für die Anwen­der und umso anspruchs­vol­ler wird die Anpas­sung der Ver­sor­gung für Tech­ni­ke­rin­nen und Tech­ni­ker. Im nach­fol­gen­den Arti­kel wer­den die ver­schie­de­nen Mög­lich­kei­ten zur Pro­the­sen­ver­sor­gung kur­zer und ultra­kur­zer trans­ti­bia­ler Stümp­fe dis­ku­tiert und anhand von Fall­bei­spie­len erläutert.

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Beson­de­re Schaft­ge­stal­tun­gen und ‑tech­ni­ken für beson­de­re Stümpfe

R. Bot­ta, C. Schneider
Die Ope­ra­ti­ons­tech­nik für Ampu­ta­tio­nen an der unte­ren Extre­mi­tät ist wei­test­ge­hend stan­dar­di­siert, somit las­sen sich die meis­ten Stümp­fe eben­falls stan­dar­di­siert ver­sor­gen. Bis­wei­len for­dern aber die Begleit­um­stän­de der Ampu­ta­ti­on Kom­pro­mis­se bei der Stumpf­ge­stal­tung, oder die Stumpf­form ergibt sich aus einem ange­bo­re­nen Glied­ma­ßen­de­fekt. Um einen sol­chen aty­pi­schen Bein­stumpf zu ver­sor­gen, gibt es ver­schie­dens­te Arten und Her­an­ge­hens­wei­sen – die Aus­wahl an Mate­ria­li­en und Tech­ni­ken ver­grö­ßert sich von Tag zu Tag und eröff­net immer neue Mög­lich­kei­ten. Eine erfolg­rei­che Ver­sor­gung aty­pi­scher Stümp­fe hängt aber in ers­ter Linie von den Fähig­kei­ten und dem Geschick der Tech­ni­ke­rin­nen und Tech­ni­ker und erst in zwei­ter Linie vom Mate­ri­al und der Tech­nik ab. Im fol­gen­den Arti­kel wer­den anhand von sechs Fall­bei­spie­len die Her­aus­for­de­run­gen und Lösungs­an­sät­ze bei der Ver­sor­gung beson­de­rer Stümp­fe geschil­dert und diskutiert.

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Unter­su­chung des Ein­flus­ses des Fuß­pass­teils auf die dyna­mi­sche Stumpf-Schaft-Inter­ak­ti­on anhand von Relativbewegungsmessungen

V. Unger­mann, M. Brehm, St. Rinderknecht
In die­sem Arti­kel wird die Detek­tier­bar­keit des Ein­flus­ses zwei­er ver­schie­de­ner Pro­the­sen­fuß­pass­tei­le auf die dyna­mi­sche Stumpf-Schaft-Inter­ak­ti­on anhand von Rela­tiv­be­we­gungs­mes­sun­gen dis­ku­tiert. Dazu wer­den Mess­da­ten unter­schied­li­cher Gang­sze­na­ri­en eines Man­nes mit Unter­schen­kel­am­pu­ta­ti­on unter Varia­ti­on der Pro­the­sen­fuß­kom­po­nen­te erho­ben und im Hin­blick auf Unter­schie­de ana­ly­siert. Gang­sze­na­ri­en­über­grei­fend unter­schei­det sich ins­be­son­de­re das Maß der auf­tre­ten­den Rela­tiv­be­we­gung an den pos­te­rio­ren Mess­stel­len in der Stand­pha­se. Jedoch lässt sich ledig­lich für das Gang­sze­na­rio „Ram­pe hin­auf­lau­fen“ eine deut­li­che Ver­än­de­rung im qua­li­ta­ti­ven Rela­tiv­be­we­gungs­ver­lauf iden­ti­fi­zie­ren: Ein höhe­rer Bewe­gungs­um­fang im Knö­chel­ge­lenk der Pro­the­sen­fuß­kom­po­nen­te resul­tiert in weni­ger Rela­tiv­be­we­gung zwi­schen Bein­stumpf und Prothesenschaft.

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