Ich (be)greife, also bin ich – Mög­lich­kei­ten und Her­aus­for­de­run­gen nicht­in­va­si­ver Greif­n­eu­ro­pro­the­sen für Hoch-Querschnittgelähmte

R. Rupp, S. Franz, M. Ber­be­rich, M. Rohm, M. Schnei­ders, B. Hes­sing, N. Weid­ner, G. R. Mül­ler-Putz
Eine Tetra­ple­gie infol­ge einer Quer­schnitt­läh­mung stellt durch den beid­sei­ti­gen Ver­lust der Arm- und Hand­funk­ti­on eine erheb­li­che Ein­schrän­kung der Lebens­qua­li­tät dar. Mit­tels nicht­in­va­si­ver Greif­n­eu­ro­pro­the­sen basie­rend auf Funk­tio­nel­ler Elek­tro­sti­mu­la­ti­on (FES) erhal­te­ner Ner­ven kann ein Schlüs­sel- und Zylin­der­griff gene­riert und damit die Schä­di­gung des Rücken­marks umgan­gen wer­den. Die Indi­vi­dua­li­sie­rung sowohl der Sti­mu­la­ti­ons­kom­po­nen­ten als auch der Benut­zer­schnitt­stel­le ist für eine erfolg­rei­che All­tags­an­wen­dung zwin­gend not­wen­dig. Ver­bes­se­run­gen in der Hand­ha­bung und Sta­bi­li­tät der Griff­mus­ter sind durch die Ver­wen­dung von Array-Elek­tro­den zu erwar­ten. Eine intui­ti­ve­re Steue­rung könn­te durch die Ein­be­zie­hung von Gehirn­si­gna­len über ein Brain-Com­pu­ter-Inter­face erzielt werden.

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Gang­übun­gen mit dem Exo­ske­lett Ekso Bio­nics — Zwei Jah­re Erfah­rung mit Pati­en­ten mit Para‑, Tetra- und Hemiparese

F. Mül­ler, P. Schu­ur­mans, T. Roth, S. Hel­ler
Die tech­ni­sche Ent­wick­lung der letz­ten Jah­re hat den Bau mobi­ler Exo­ske­let­te als Gang­trai­ner für gelähm­te Pati­en­ten ermög­licht. Die­ser Bei­trag berich­tet über die Erfah­run­gen mit dem Exo­ske­lett Ekso Bio­nics bei Pati­en­ten mit Quer­schnitt- und Halb­sei­ten­läh­mung. Die­ses kom­mer­zi­el­le Gerät ermög­licht pro The­ra­pie­sit­zung eine deut­li­che Stei­ge­rung der Übungs­ef­fi­zi­enz durch ver­mehr­te Schrit­te. Dabei wer­den neben dem Trai­ning von Mus­ku­la­tur, Gleich­ge­wicht und Hal­tungs­kon­trol­le auch sekun­dä­re Beschwer­den wie Spas­tik, vege­ta­ti­ve Sym­pto­me oder neu­ro­pa­thi­sche Schmer­zen gebes­sert. Die psy­chi­sche Wir­kung auf die damit behan­del­ten Pati­en­ten geht über eine deut­li­che Moti­va­ti­ons­stei­ge­rung hin­aus. Eine moder­nen Evi­denz­kri­te­ri­en genü­gen­de kli­ni­sche Stu­die liegt jedoch noch nicht vor.

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Pra­xis­er­fah­run­gen einer Ver­sor­gung mit einem Exoskelett

P. Dopp­ler
Für kom­plett und inkom­plett quer­schnitt­ge­lähm­te Men­schen wer­den seit eini­ger Zeit motor­un­ter­stütz­te Orthe­sen, soge­nann­te Exo­ske­let­te, ange­bo­ten, die ein alter­nie­ren­des Gehen nicht nur im the­ra­peu­ti­schen Bereich, son­dern auch für den All­tags­ein­satz ermög­li­chen. In die­ser Zusam­men­fas­sung wird aus Sicht des Leis­tungs­er­brin­gers über die Ver­sor­gung eines 42 Jah­re alten Anwen­ders mit einem ReWalk-Exo­ske­lett berichtet.

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Anwen­dungs­er­pro­bung mit dem Exo­ske­lett „ReWalk” – Mobi­li­täts­för­de­rung für Men­schen mit einer Querschnittlähmung

O. Mach, U. Berg­ner, D. Mai­er, T. Per­lik, F. Högel
Bei der Stu­die han­delt es sich um eine Anwen­dungs­er­pro­bung im Sin­ne einer pro­spek­ti­ven Fall­se­rie. Prak­ti­ka­bi­li­tät, Effek­ti­vi­tät und Öko­no­mie des Exo­ske­letts „ReWalk” soll­ten durch Pro­ban­den mit einer chro­ni­schen Quer­schnitt­läh­mung im Rah­men einer Anwen­dungs­er­pro­bung unter­sucht wer­den. Die Erpro­bung soll­te in 4 Pha­sen „indoor” und „out­door” jeweils in der Kli­nik wie auch zu Hau­se erfol­gen. Die Daten­er­he­bung erfolg­te mit Hil­fe eines 14 Items umfas­sen­den Fra­ge­bo­gens mit offe­nen und geschlos­se­nen Fra­gen sowie durch Aus­wer­tung bereits vor­han­de­ner Daten. Zusätz­lich wur­de der rea­le Zeit- und Per­so­nal­auf­wand erfasst. Vier Pro­ban­den nah­men an der Schu­lung teil. Alle bra­chen das Pro­jekt nach Pha­se 1 („Indoor-Akti­vi­tät im kli­ni­schen Umfeld”) ab – weder war die tech­ni­sche Aus­füh­rung des Gerä­tes aus­rei­chend, noch beur­teil­ten die Anwen­der den Auf­wand als gerecht­fer­tigt. Zudem war kei­ner der Teil­neh­mer nach 3 bis 6 Wochen Schu­lung in der Lage, das Exo­ske­lett ohne Hilfs­per­son sicher anzu­wen­den. Hier­aus ergibt sich die Schluss­fol­ge­rung, dass das Exo­ske­lett „ReWalk” zum Zeit­punkt der Erhe­bung tech­nisch nicht genü­gend aus­ge­reift war, sodass weder die Erwar­tun­gen der The­ra­peu­ten noch der akti­ven Anwen­der erfüllt wer­den konn­ten. Ein öko­no­mi­scher Ein­satz der­ar­ti­ger Orthe­sen konn­te zum Zeit­punkt der Anwen­dung eben­falls nicht nach­ge­wie­sen werden.

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Ver­gleich zur kli­ni­schen Nutz­bar­keit der Exo­ske­let­te ReWalk, Ekso und HAL

J. Nit­sch­ke, D. Kuhn, K. Fischer, K. Röhl
Seit den 1970er Jah­ren wird an der Ent­wick­lung von Exo­ske­let­ten geforscht, die es quer­schnitt­ge­lähm­ten Men­schen ermög­li­chen sol­len, die bestehen­den Gren­zen ihrer Mobi­li­tät zu über­win­den. Drei ver­schie­de­ne Sys­te­me wur­den im Rah­men der fol­gen­den Stu­die getes­tet: ReWalk*, Ekso** und HAL***. Zwei der genann­ten Sys­te­me (Ekso und HAL) sind seit April 2014 fes­ter Bestand­teil der The­ra­pie quer­schnitt­ge­lähm­ter Pati­en­ten der Berufs­ge­nos­sen­schaft­li­chen Kli­ni­ken Berg­manns­trost in Hal­le (Saa­le). Der Ekso wird im Rah­men der Behand­lung kom­plett und inkom­plett quer­schnitt­ge­lähm­ter Pati­en­ten genutzt; durch einen soge­nann­ten Varia­ble Assist ist es bei inkom­plet­ter Läh­mung mög­lich, die vor­han­de­ne Rest­mus­kel­funk­ti­on aktiv zu gebrau­chen. Der HAL wird für die The­ra­pie quer­schnitt­ge­lähm­ter Pati­en­ten genutzt, die einen Kraft­grad von min­des­tens 3/5 nach Jan­da für Hüft­beu­gung und Knie­stre­ckung auf­wei­sen. Die Ergeb­nis­se bele­gen, dass Exo­ske­let­te der­zeit zwar als The­ra­pie­ge­rä­te eine sehr gute Ergän­zung der bis­he­ri­gen Mög­lich­kei­ten dar­stel­len, jedoch weder ein Ersatz für den Roll­stuhl sind noch als Hilfs­mit­tel ver­ord­net wer­den soll­ten. Hier­für ist eine wei­te­re Opti­mie­rung der Sys­te­me erfor­der­lich, um den ent­spre­chen­den Sicher­heits­an­spruch eines Hilfs­mit­tels zu erfüllen.

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Quer­schnitt­läh­mung – Behand­lungs­kon­zept und Anfor­de­run­gen an die Orthopädie-Technik

R. Abel
Die Ortho­pä­die-Tech­nik spielt bei der Ver­sor­gung quer­schnitt­ge­lähm­ter Pati­en­ten eine wich­ti­ge Rol­le. In der Akut­pha­se wer­den Lage­rungs- und Stütz­or­the­sen benö­tigt, im wei­te­ren Behand­lungs­ver­lauf ver­la­gert sich der Schwer­punkt der Ver­sor­gung auf die Funk­ti­on wie­der­her­stel­len­de bzw. ver­bes­sern­de Orthe­sen. Eine beson­de­re Rol­le spielt die Ver­sor­gung mit Hilfs­mit­teln, vom Geh­bock bis zum Elek­tro­roll­stuhl, vom ange­pass­ten Steck­riem­chen bis zum Robo­ter­arm. In allen Fäl­len müs­sen die Fol­gen der Rücken­marks­ver­let­zung, z. B. die gro­ße Gefähr­dung für Druck­stel­len, beach­tet wer­den. Die Hilfs­mit­tel­ver­sor­gung muss, trotz der Beach­tung des Wirt­schaft­lich­keits­ge­bo­tes, den Mög­lich­kei­ten des Pati­en­ten opti­mal ange­passt sein und Selbst­hil­fe eben­so wie Teil­ha­be an der Gesell­schaft ermög­li­chen, soweit es die Behin­de­rung zulässt. Die Indi­ka­ti­ons­stel­lung ist eine Team­leis­tung, in der Ortho­pä­die-Tech­ni­ker, Ergo­the­ra­peu­ten, Phy­sio­the­ra­peu­ten, Ärz­te, Ange­hö­ri­ge und Pati­ent ihre Vor­stel­lun­gen ein­brin­gen müssen.

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