Gerollt und getra­gen — Die Ent­de­ckung zwei­er Tragerollstühle

K. Ditt­mer
Über ein Regio­nal­mu­se­um in Güters­loh erfuhr der Autor vom Ange­bot eines Hotels in Bad Wies­see am Tegern­see, zwei „anti­ke“ Roll­stüh­le zu über­neh­men. Ein Samm­ler alter Motor­rä­der hat­te dem Hotel­be­sit­zer den Hin­weis gege­ben, dass es für die­se Roll­stüh­le sicher einen Inter­es­sen­ten gebe. Klaus Ditt­mer erwarb sie, und über Umwe­ge gelang­ten sie schließ­lich zu ihm. Erst bei ihrer Restau­rie­rung zeig­te sich, dass die 100 Jah­re alten Tra­ge­roll­stüh­le auch falt­bar sind – ein unge­wöhn­li­cher Fund, wie der Autor im Fol­gen­den näher ausführt.

Weiterlesen

Mate­ria­li­en für die Stomaversorgung

M. Wiec­zo­rek
Für Sto­ma­trä­ger sind ent­spre­chen­de Stom­ama­te­ria­li­en ein per­ma­nen­ter Beglei­ter. Mit einer viel­fäl­ti­gen Aus­wahl an moder­nen Hilfs­mit­tel­pro­duk­ten bie­tet der heu­ti­ge Markt sowohl für unter­schied­li­che Situa­tio­nen als auch für indi­vi­du­el­le Sto­ma- und Kör­per­for­men geeig­ne­te Lösun­gen. Dabei steht beson­ders eine siche­re Haf­tung der Sto­ma­ver­sor­gung, der Schutz vor Lecka­gen sowie eine ver­läss­li­che Pro­tek­ti­on der Haut im Fokus. Jeder Sto­ma­trä­ger hat einen gesetz­li­chen Anspruch auf eine indi­vi­du­el­le, siche­re und pas­sen­de Hilfs­mit­tel­ver­sor­gung, die ein selbst­be­stimm­tes und akti­ves Leben ermöglicht.

Weiterlesen

Pro­the­ti­sche Ver­sor­gung bei OS-Kurz­stumpf nach Hüft-TEP – eine beson­de­re Situation

R. Göt­zen
Eine beson­de­re Her­aus­for­de­rung für jeden Ortho­pä­die-Tech­ni­ker sind Kurz- oder Ultra­kurz­stümp­fe auf­grund der gerin­gen Stumpf­ober­flä­che zur Last­über­nah­me und der schlech­ten Hebel­ver­hält­nis­se zur Steue­rung der Pro­the­se. Immer wie­der sind aber sol­che Kurz- oder Ultra­kurz­stümp­fe sowohl im Ober­schen­kel- als auch im Unter­schen­kel­be­reich zu ver­sor­gen, da z. B. durch trau­ma­ti­sche Ereig­nis­se nicht immer eine für den Betrof­fe­nen „kom­for­ta­ble“ Stumpf­län­ge zu rea­li­sie­ren ist. Aber nicht nur trau­ma­ti­sche Ereig­nis­se kön­nen sehr kur­ze Stümp­fe zur Fol­ge haben: Bei der im Fol­gen­den vor­ge­stell­ten Pati­en­tin war eine Krebs­er­kran­kung in Form eines Osteo­sar­koms im Jugend­al­ter die Ursa­che. Erschwert wird die Ver­sor­gung dabei durch eine vor 39 Jah­ren implan­tier­te Hüft-TEP anstel­le des Femurs.

Weiterlesen

Ent­wick­lung und Ver­tei­lung rezep­ti­ver Haut­zo­nen zur Anre­gung von Phan­tom­emp­fin­dun­gen an Beinamputierten

A. Mei­er-Koll, T. Frie­del, T. Rai­b­le, S. Wycisk
Die Ampu­ta­ti­on einer Extre­mi­tät unter­bricht Ner­ven­bah­nen, die im soma­to­sen­so­ri­schen Rin­den­feld der gegen­sei­ti­gen Hirn­hälf­te enden. An den nicht mehr akti­vier­ten Ziel­neu­ro­nen zer­fal­len Syn­ap­sen, wel­che die affe­ren­ten Ner­ven­bah­nen dort gebil­det hat­ten. Sie wer­den durch neue Syn­ap­sen ersetzt, die intra­kor­ti­ka­le Ner­ven­fa­sern aus benach­bar­ten Zonen des soma­to­sen­so­ri­schen Rin­den­fel­des an den deaf­fe­ren­zier­ten Ziel­neu­ro­nen anle­gen. Die­se syn­ap­ti­sche Reor­ga­ni­sa­ti­on weist schließ­lich Haut­zo­nen auf der dem Ort der Ampu­ta­ti­on ipsi­la­te­ra­len Kör­per­hälf­te als rezep­ti­ve Fel­der aus, deren tak­ti­le und elek­tri­sche Rei­zung schmerz­freie Phan­tom­emp­fin­dun­gen für Tei­le der ampu­tier­ten Extre­mi­tät aus­lö­sen kann. In zwei frü­he­ren Bei­trä­gen wur­de gezeigt, dass sich sol­che rezep­ti­ven Fel­der bei Bein­am­pu­tier­ten für eine schritt­getriggerte elek­tri­sche Phan­tom­sti­mu­la­ti­on nut­zen las­sen, die bei­spiels­wei­se beim Schrei­ten mit einer Pro­the­se Phan­tom­emp­fin­dun­gen für Fer­se und Bal­len des ver­lo­re­nen Fußes her­vor­ruft. An 60 bein­am­pu­tier­ten Pro­ban­den wur­de doku­men­tiert, in wel­cher Zeit­span­ne nach einer Ampu­ta­ti­on sich rezep­ti­ve Fel­der ent­wi­ckeln und in wel­chen Mus­tern sie sich auf der ent­spre­chen­den Kör­per­hälf­te in Abhän­gig­keit von der Ampu­ta­ti­ons­hö­he verteilen.

Weiterlesen

Kom­ple­xe Extremitätenre­konstruktion mit fabri­zier­ten Chimärenlappen

G. A. Giess­ler, H. Engel
Die plas­tisch-chir­ur­gi­sche Rekon­struk­ti­on der Extre­mi­tä­ten basiert seit Lan­gem auf der Ver­wen­dung frei­er mikro­vas­ku­lär trans­plan­tier­ter Gewe­be. Die Pla­nung der Inte­gu­ment- und Ske­lett­re­kon­struk­ti­on berück­sich­tigt sowohl die Prin­zi­pi­en der eska­lie­ren­den Kom­ple­xi­tät als auch inter­dis­zi­pli­nä­re Tech­ni­ken. In Ein­zel­fäl­len rei­chen aller­dings ein­zel­ne Lap­pen nicht aus: Meh­re­re Gewe­be­ar­ten müs­sen trans­plan­tiert oder sehr gro­ße Wun­den gedeckt wer­den. Hier hat sich die Ver­wen­dung modul­artig mikro­vas­ku­lär zusam­men­ge­setz­ter Lap­pen­sys­te­me, soge­nann­ter fabri­zier­ter Chi­mä­ren­lap­pen, bewährt. Bei hoher mikro­chir­ur­gi­scher Rou­ti­ne und vor­aus­schau­en­der Pla­nung kön­nen damit auch die schwie­rigs­ten Anfor­de­run­gen der Rekon­struk­ti­on der obe­ren und unte­ren Extre­mi­tät erfolg­reich bewäl­tigt werden.

Weiterlesen

Schaft­tech­nik in der Unter­schen­kel­pro­the­tik – aktu­el­ler Stand

T. Bau­meis­ter, O. Gaw­ron, M. Schä­fer
Der fol­gen­de Arti­kel ver­mit­telt eine Über­sicht über die aktu­ell gebräuch­li­chen Schaft­sys­te­me in der Unter­schen­kel­pro­the­tik. Dabei wer­den unter­schied­li­che Haft- und Funk­ti­ons­prin­zi­pi­en am Ampu­ta­ti­ons­stumpf unter­schie­den. Die Men­ge der geeig­ne­ten Mate­ri­al­tech­no­lo­gien sowie die ver­schie­de­nen Mög­lich­kei­ten der Form­er­fas­sung und Form­ge­stal­tung bie­ten ein brei­tes Spek­trum an Sys­te­men. Die­se ermög­li­chen bei adäqua­ter Aus­wahl und Anwen­dung eine sinn­vol­le Pro­the­sen­ver­sor­gung und eine erfolg­rei­che Reha­bi­li­ta­ti­on von Anwen­dern die­ses Amputationsniveaus.

Weiterlesen

Kom­pli­ka­tio­nen und Kom­pli­ka­ti­ons­ma­nage­ment nach inver­sen Schulterendoprothesen

J. Jerosch, M. Her­wig
Die Zahl der inver­sen Schul­ter­pro­the­sen hat im letz­ten Jahr­zehnt von Jahr zu Jahr deut­lich zuge­nom­men. Im vor­lie­gen­den Arti­kel wer­den die kli­nisch rele­van­ten Kom­pli­ka­tio­nen bespro­chen und auf die not­wen­di­ge Dia­gnos­tik hin­ge­wie­sen. Ein beson­de­res Augen­merk wird auf die Weich­teil­ba­lan­cie­rung gelegt; zudem wer­den The­ra­pie­op­tio­nen dargestellt.

Weiterlesen

Teil­hand­am­pu­ta­ti­on und Hilfs­mit­tel­ver­sor­gung – wel­che Ver­sor­gun­gen sind sinnvoll?

D. Kretz
Wel­che Ver­sor­gungs­mög­lich­kei­ten bestehen bei Ver­sor­gungs­fäl­len, in denen ein Teil der Hand ver­lo­ren ging? Der weit fort­ge­schrit­te­ne Stand der Tech­nik könn­te Anlass sein, von vorn­her­ein eine mikro­pro­zes­sor­ge­steu­er­te High­tech-Ver­sor­gung anzu­stre­ben. Aber ist das tech­nisch Mög­li­che auch immer das Not­wen­di­ge, das Bes­te für den ein­zel­nen Pati­en­ten? Bedeu­tet High­tech immer „High Value“, ist also mit einer hoch­wer­ti­gen Ver­sor­gung gleich­zu­set­zen? Die­ser Arti­kel zeigt den aktu­el­len Stand der Ver­sor­gun­gen bei Teil­hand­ver­lust auf und ver­tritt dabei den Stand­punkt, dass der Pati­ent allein das Maß für ein indi­vi­du­el­les Hilfs­mit­tel sein muss und dass der Tech­ni­ker bei aller Eupho­rie für die neu­en tech­ni­schen Mög­lich­kei­ten die grund­sätz­li­chen Anfor­de­run­gen an Phy­sio­lo­gie, Pro­por­ti­on und Schaft­de­sign nicht ver­nach­läs­si­gen darf.

Weiterlesen

Aktu­el­le Ent­wick­lun­gen in der Hand­pro­the­tik – wie nah sind wir wirk­lich an Sen­si­bi­li­tät und Intelligenz?

E. Jaku­bo­witz, A. Ket­ten­bach, B. Flei­scher-Lück
Die Ver­sor­gung hand- und arm­am­pu­tier­ter Pati­en­ten kann trotz der all­seits zu beob­ach­ten­den Ent­wick­lungs­fort­schrit­te in der Hand­pro­the­tik nur in sehr engen, tech­nisch beding­ten Gren­zen statt­fin­den. Die jüngs­te Inno­va­ti­on der mul­ti­ar­ti­ku­lie­ren­den Hand­pro­the­sen kann die moto­ri­schen Grund­funk­tio­nen der wich­tigs­ten All­tags­ak­ti­vi­tä­ten anhand pro­gram­mier­ter Greif­mus­ter und Bewegungs­abläufe zwar wie­der­her­stel­len – aller­dings sind die­se Hän­de je nach Anwen­der immer noch umständ­lich zu bedie­nen, wei­sen nicht nur wegen der Ges­ten­steue­rung eine zum Teil unna­tür­li­che Kine­ma­tik auf und bie­ten kein sen­so­ri­sches Feed­back. So kommt es immer wie­der vor, dass Pati­en­ten sol­che Hän­de ableh­nen, weil sie die ver­mehr­te Fin­ger­be­weg­lich­keit nicht als den alles ent­schei­den­den Mehr­wert gegen­über dem recht steif erschei­nen­den Drei­punkt­griff bis­he­ri­ger Sys­tem­hän­de anse­hen. Dem­ge­gen­über wird sowohl in Fach­zeit­schrif­ten als auch in den Mas­sen­me­di­en immer wie­der von bahn­bre­chen­den For­schungs- und Ent­wick­lungs­schrit­ten in der Hand­pro­the­tik berich­tet. Die Rede ist dann von „gedan­ken­ge­steu­er­ten“, „füh­len­den“ oder sogar „intel­li­gen­ten“ Arm- und Hand­pro­the­sen, die aus der Robo­tik stam­men, eine künst­li­che Haut besit­zen oder gele­gent­lich geschick­ter als die mensch­li­che Hand sein sol­len. Doch sind die gemel­de­ten Errun­gen­schaf­ten tat­säch­lich so viel­ver­spre­chend? Erfül­len sie wirk­lich die Erwar­tun­gen der Pati­en­ten an ihre Pro­the­se? Eine nähe­re Beschäf­ti­gung mit die­sen For­schungs- und Ent­wick­lungs­be­mü­hun­gen und die Beant­wor­tung der Fra­ge, ob sie wirk­lich das Poten­zi­al für eine ver­bes­ser­te Pro­the­sen­ver­sor­gung auf­wei­sen, wür­de hier für Auf­klä­rung sor­gen. Im Bestre­ben, die­se Lücke zu schlie­ßen, wer­den im vor­lie­gen­den Arti­kel anhand aktu­el­ler Bei­spie­le die drei Haupt­for­schungs­fel­der der Hand­pro­the­tik – Steue­rungs­sys­te­me, Feed­back­sys­te­me und Robo­tik – skizziert.

Weiterlesen

Pro­the­sen bei Reduk­ti­ons­de­fek­ten am Unterarm

J. Steil
Die Ver­sor­gung von Kin­dern mit ange­bo­re­nen Fehl­bil­dun­gen stellt für alle Betei­lig­ten des Reha­bi­li­ta­ti­ons­teams eine beson­de­re Her­aus­for­de­rung dar. Den Bedürf­nis­sen des Kin­des soll­te in allen Fäl­len die größ­te Beach­tung geschenkt wer­den. Kin­der, die mit einer Fehl­bil­dung auf die Welt kom­men, haben in ihrem Kör­per­bild kei­ne feh­len­de Extre­mi­tät, son­dern eine Extre­mi­tät, die anders als gewöhn­lich aus­ge­bil­det ist. Die Ver­un­si­che­rung der Eltern die­ser Kin­der ist nach der Geburt beson­ders hoch, weil es sehr unter­schied­li­che Mei­nun­gen dar­über gibt, was und wann etwas zu tun ist. Die Fra­ge „Was kann mein Kind mit sei­ner Fehl­bil­dung errei­chen, und wo sind sei­ne Gren­zen?“ berei­tet häu­fig gro­ße Sor­gen. Nach Mei­nung des Ver­fas­sers las­sen sich all die­se Fra­gen nicht pau­schal beant­wor­ten. Die Erfah­rung zeigt aber, dass man – unab­hän­gig vom Zeit­punkt des Beginns einer Ver­sor­gung – die Akzep­tanz eines Pati­en­ten für ein Hilfs­mit­tel nur gewin­nen kann, wenn er dar­in einen Vor­teil für sei­nen All­tag erkennt. Um ein Hilfs­mit­tel in den All­tag eines Kin­des zu inte­grie­ren, ist eine enge Zusam­men­ar­beit mit dem Kind, den Fami­li­en, den The­ra­peu­ten, Ärz­ten, Erzie­hern, Leh­rern und Tech­ni­kern not­wen­dig. Die Pro­the­sen­ver­sor­gung ist als Ange­bot für das Kind zu ver­ste­hen, wes­halb eine aus­ge­dehn­te Test­pha­se für den klei­nen Pati­en­ten unbe­dingt erfor­der­lich ist. 

Weiterlesen