Unter­su­chung des Ein­flus­ses des Fuß­pass­teils auf die dyna­mi­sche Stumpf-Schaft-Inter­ak­ti­on anhand von Relativbewegungsmessungen

V. Unger­mann, M. Brehm, St. Rinderknecht
In die­sem Arti­kel wird die Detek­tier­bar­keit des Ein­flus­ses zwei­er ver­schie­de­ner Pro­the­sen­fuß­pass­tei­le auf die dyna­mi­sche Stumpf-Schaft-Inter­ak­ti­on anhand von Rela­tiv­be­we­gungs­mes­sun­gen dis­ku­tiert. Dazu wer­den Mess­da­ten unter­schied­li­cher Gang­sze­na­ri­en eines Man­nes mit Unter­schen­kel­am­pu­ta­ti­on unter Varia­ti­on der Pro­the­sen­fuß­kom­po­nen­te erho­ben und im Hin­blick auf Unter­schie­de ana­ly­siert. Gang­sze­na­ri­en­über­grei­fend unter­schei­det sich ins­be­son­de­re das Maß der auf­tre­ten­den Rela­tiv­be­we­gung an den pos­te­rio­ren Mess­stel­len in der Stand­pha­se. Jedoch lässt sich ledig­lich für das Gang­sze­na­rio „Ram­pe hin­auf­lau­fen“ eine deut­li­che Ver­än­de­rung im qua­li­ta­ti­ven Rela­tiv­be­we­gungs­ver­lauf iden­ti­fi­zie­ren: Ein höhe­rer Bewe­gungs­um­fang im Knö­chel­ge­lenk der Pro­the­sen­fuß­kom­po­nen­te resul­tiert in weni­ger Rela­tiv­be­we­gung zwi­schen Bein­stumpf und Prothesenschaft.

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Sin­ken­de TcPO2-Wer­te wäh­rend Ruhe­mes­sun­gen durch Tra­gen eines Liners bei Per­so­nen mit Unterschenkelamputation

M. C. Ber­li, M. Jundt-Ecker, M. R. Mei­er, M. Hofer, M. Schö­ni, T. Götschi, I. Uçkay, Th. Böni, F. W. A. Waibel
In die Kli­nik der Autoren kom­men zahl­rei­che Pati­en­ten mit trans­ti­bia­len Stumpf­schmer­zen ohne spe­zi­fi­schen soma­ti­schen Ursprung. Eine durch Sili­kon­li­ner indu­zier­te Gewe­be­kom­pres­si­on kann die Durch­blu­tung ver­rin­gern und mög­li­cher­wei­se Stumpf­schmer­zen ver­ur­sa­chen. In einem ers­ten Schritt wur­de daher unter­sucht, ob der Liner selbst Aus­wir­kun­gen auf den trans­ku­ta­nen Sau­er­stoff­par­ti­al­druck (TcPO2) hat. Per­so­nen mit ein­sei­ti­ger Unter­schen­kel­am­pu­ta­ti­on und Extre­mi­tä­ten­schmer­zen unbe­kann­ter Her­kunft waren inbe­grif­fen. Die Ana­mne­se, ein­schließ­lich Schmer­zen in den Glied­ma­ßen, wur­de auf­ge­zeich­net und der SF-36 ange­wandt. Der TcPO2-Spie­gel in Ruhe wur­de in Rücken­la­ge und ohne Liner bei 0, 10, 20 und 30 Minu­ten mit zwei Sen­so­ren gemes­sen: im Tibia-End­be­reich (= TTE) und distal über dem Pero­ne­al­be­reich (= SPC). Die Mes­sun­gen wur­den mit spe­zi­ell vor­be­rei­te­ten Linern unter­nom­men, um zusätz­li­chen Druck zu ver­mei­den. Sta­tis­ti­sche Ana­ly­sen wur­den mit SPSS durchgeführt. 

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Exo­ske­letta­le Anbin­dung der Pro­the­se an das Femur­im­plan­tat bei trans­fe­mo­ra­ler Ampu­ta­ti­on (Step 3) – eine Arbeitshilfe

G. Kretschmer
Im fol­gen­den Arti­kel wird Schritt für Schritt die exo­ske­letta­le Anbin­dung der Pro­the­se an das osseo­in­te­grier­te Implan­tat erläu­tert. Die­se Arbeits­hil­fe beschreibt ins­be­son­de­re die Auf­ga­ben­stel­lung für die Ortho­pä­die­tech­nik in die­sem Zusam­men­hang und erläu­tert wich­ti­ge tech­ni­sche Details, begin­nend mit der Ver­sor­gungs­pla­nung vor Step 2 (Ope­ra­ti­on zur Anla­ge des Sto­ma­ka­nals mit Ein­brin­gung des Dop­pel­konus) und den ers­ten Arbei­ten am Pati­en­ten nach der Ope­ra­ti­on in Step 2. Die all­ge­mei­nen Kon­struk­ti­ons­prin­zi­pi­en einer Pro­the­sen­ver­sor­gung nach Osseo­in­te­gra­ti­on (Endo-Exo-Pro­the­se) sind dem einer her­kömm­li­chen zwar ähn­lich, aber allein das Feh­len des Pro­the­sen­schaf­tes mit sei­nen viel­fäl­ti­gen Adap­ti­ons­mög­lich­kei­ten zur Jus­tie­rung des dista­len Bau­ab­schnit­tes erfor­dert eine exak­te Vor­ab-Kon­struk­ti­on. Dazu sind in die­sem Arti­kel hilf­rei­che Para­me­ter und aus­sa­ge­kräf­ti­ge Gra­fi­ken auf­ge­führt. Ergänzt wird er durch wich­ti­ge Emp­feh­lun­gen zur Nach­sor­ge, und er benennt viel­fäl­ti­ge Mög­lich­kei­ten zur Opti­mie­rung die­ser Versorgungsform.

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Ent­wick­lung eines CAE-gestütz­ten Pro­zes­ses zur Kom­bi­na­ti­on addi­ti­ver Fer­ti­gung mit Tex­ti­li­en für kun­den­in­di­vi­du­el­le ortho­pä­di­sche Hilfsmittel

D. Ahrendt, S. Krzy­win­ski, A. Rome­ro Karam
Im Rah­men eines IGF-For­schungs­pro­jek­tes wur­den am Insti­tut für Tex­til­ma­schi­nen und Tex­ti­le Hoch­leis­tungs­werk­stoff­tech­nik der Tech­ni­schen Uni­ver­si­tät Dres­den Mög­lich­kei­ten der addi­ti­ven Fer­ti­gung end­los­fa­ser­ver­stärk­ter Funk­ti­ons­ele­men­te direkt auf tex­ti­len Flä­chen zur Her­stel­lung kun­den­in­di­vi­du­el­ler ortho­pä­di­scher Hilfs­mit­tel unter­sucht. Zur Ent­wick­lung eines exem­pla­ri­schen Hilfs­mit­tels für das Knie­ge­lenk, bei dem eine tex­ti­le Kom­pres­si­ons­ban­da­ge mit bie­ge­stei­fen Orthe­sen­ele­men­ten kom­bi­niert wird, wur­de eine CAE-gestütz­te Pro­zess­ket­te vom 3D-Scan des Pati­en­ten bis zum kon­fek­tio­nier­ten Pro­dukt erar­bei­tet. Die anfor­de­rungs­ge­rech­te Aus­le­gung und Eva­lua­ti­on des Designs erfolg­te simulationsgestützt.

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„KURT“ – ein gelenk­scho­nen­der manu­el­ler Rollstuhlantrieb

M. Gföh­ler, M. Puch­in­ger, K. Gstaltner
Ein Roll­stuhl wird von etwa 65 Mil­lio­nen Men­schen welt­weit zur täg­li­chen Fort­be­we­gung ver­wen­det. Die her­kömm­li­che Antriebs­form mit­tels Greif­ring ist jedoch unphy­sio­lo­gisch, wenig effi­zi­ent und führt auf­grund gro­ßer Gelenk­be­las­tun­gen in Kom­bi­na­ti­on mit extre­men Aus­len­kun­gen häu­fig zu Gelenk­pro­ble­men. In der die­sem Arti­kel zugrun­de lie­gen­den Stu­die wur­den nume­ri­sche und expe­ri­men­tel­le bio­me­cha­ni­sche Metho­den ange­wen­det, um eine neue Bewe­gungs­form für den manu­el­len Roll­stuhl­an­trieb zu ent­wi­ckeln, die für das Mus­kel-Ske­lett-Sys­tem der obe­ren Extre­mi­tät opti­miert und für den täg­li­chen Gebrauch auch im Innen­be­reich geeig­net ist. Die neue Antriebs­form „KURT“ („Kur­bel­ba­sier­ter Roll­stuhl­an­Trieb“) besteht aus einem Hand­kur­bel­an­trieb mit vari­ie­ren­der Kur­bel­län­ge in der Ebe­ne der Hin­ter­rä­der; die Antriebs­kraft kann über den gan­zen Bewe­gungs­zy­klus auf­ge­bracht wer­den. In Tests mit Roll­stuhl­fah­rern konn­ten eine höhe­re Effi­zi­enz und gerin­ge­re Gelenk­be­las­tun­gen beim manu­el­len Roll­stuhl­an­trieb mit „KURT“ im Ver­gleich zum Greif­ring ermit­telt werden.

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Ent­wick­lung einer neu­ar­ti­gen 3D-gedruck­ten Zervikalorthese

M. Gebau­er, J. Pop­kes, O. Dobrindt
Die orthe­ti­sche Ver­sor­gung der Hals­wir­bel­säu­le ist ein anspruchs­vol­les Gebiet der Ortho­pä­die­tech­nik. Bei chro­ni­schen Beschwer­den mit der Gefahr dau­er­haf­ter neu­ro­lo­gi­scher Schä­di­gun­gen ist eine maß­ge­fer­tig­te Orthe­sen­ver­sor­gung unab­ding­bar, um einem ope­ra­ti­ven Ein­griff vor­zu­beu­gen. Moder­ne Tech­no­lo­gien zum digi­ta­len Maß­neh­men, zur Model­lie­rung sowie zur Fer­ti­gung per 3D-Druck bie­ten dabei neue Mög­lich­kei­ten. Die hier vor­ge­stell­te neu­ar­ti­ge 3D-gedruck­te Zer­vi­kal­or­the­se stellt das Ergeb­nis eines erfolg­rei­chen Pro­jekts zur Ver­sor­gung von Pati­en­ten mit Spi­nal­ka­nals­teno­sen dar. Anhand die­ses Pro­jekts sowie einer beglei­ten­den quan­ti­ta­ti­ven Stu­die soll auf­ge­zeigt wer­den, inwie­fern sowohl betrof­fe­ne Pati­en­ten als auch Ortho­pä­die­tech­ni­ker von der Anwen­dung einer digi­ta­len Pro­zess­ket­te pro­fi­tie­ren können.

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Neu­es Kon­zept für die Akti­vie­rung künst­li­cher Hän­de durch Aug­men­ted Reality

S. Hazub­ski, H. Hop­pe, A. Otte
Die Wie­der­her­stel­lung der Hand­be­we­gung für Men­schen mit Ampu­ta­tio­nen, Läh­mun­gen oder Schlag­an­fäl­len ist ein wich­ti­ger Bereich der ortho­pä­die­tech­ni­schen For­schung und Ent­wick­lung. Zwar haben sich elek­tro­den­ba­sier­te Sys­te­me, die den Input aus dem Gehirn oder dem Mus­kel nut­zen, als erfolg­reich erwie­sen; die­se Sys­te­me sind jedoch ten­den­zi­ell teu­er und der Umgang mit ihnen schwer zu erler­nen. In die­sem Arti­kel wird ein lau­fen­des medi­zin­tech­ni­sches Pro­jekt der Hoch­schu­le Offen­burg vor­ge­stellt, bei dem Aug­men­ted Rea­li­ty (AR) für eine neu­ar­ti­ge Steue­rung von moto­ri­sier­ten Hand­orthe­sen sowie Hand­pro­the­sen benutzt wird. In die­sem Sys­tem wird die Pro­the­se von einer – in eine AR-Bril­le inte­grier­ten – Kame­ra getrackt; gleich­zei­tig wer­den vir­tu­el­le Steu­er­ele­men­te über die Bril­le ein­ge­blen­det. Mit die­sen kann der Pati­ent durch Kopf­be­we­gun­gen inter­agie­ren und viel­fäl­ti­ge Öff­nungs- und Schließ­be­feh­le für die Pro­the­se oder Orthe­se ein­ge­ben. Das visu­el­le Sys­tem muss zwar noch mit Pati­en­ten getes­tet wer­den, aber die gerin­gen Kos­ten, die ein­fa­che Bedie­nung und der Ver­zicht auf Elek­tro­den machen das Sys­tem zu einer viel­ver­spre­chen­den Lösung für die Wie­der­her­stel­lung der Handfunktion.

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Grei­fen trotz Hand­läh­mung – Ver­sor­gungs­bei­spiel mit myo­elek­tri­scher Handorthese

S. Matyssek, D. Hepp
Durch die Ent­wick­lung exo­ske­lett­ä­rer Struk­tu­ren wird der Ver­such unter­nom­men, ver­lo­ren­ge­gan­ge­ne Funk­tio­nen des Bewe­gungs­ap­pa­ra­tes mög­lichst gut zu erset­zen. In die­sem Zusam­men­hang stellt die Nach­bil­dung der kom­ple­xen Greif­funk­ti­on einer Hand eine beson­de­re Her­aus­for­de­rung dar. Das Orthe­sen­sys­tem „exo­mo­ti­on® hand one“ ermög­licht es sei­nem Anwen­der, mit Hil­fe eines EMG-Signals einen akti­ven Orthe­sen­auf­bau anzu­steu­ern und ver­schie­de­ne Griff­mus­ter aus­zu­füh­ren. Mit Hil­fe digi­ta­ler Fer­ti­gungs­me­tho­den sowie der ent­spre­chen­den Bau­grup­pen der Her­stel­ler­fir­ma ist es somit mög­lich, ein adäqua­tes Gesamt­sys­tem mit indi­vi­du­el­ler Pass­form zu ver­wirk­li­chen, das sei­nem Anwen­der einen Mehr­wert im All­tag bie­tet. Der Bei­trag erläu­tert den kom­plet­ten Ver­sor­gungs­vor­gang mit einer myo­elek­tri­schen Hand­orthe­se und geht dabei auch auf das Zusam­men­spiel zwi­schen Her­stel­ler und Ortho­pä­die­tech­ni­ker ein.

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Effek­ti­ve und all­tags­taug­li­che Kom­pres­si­ons­ban­da­gie­rung in der ambu­lan­ten lym­pho­lo­gisch-phy­sio­the­ra­peu­ti­schen Schwer­punkt­pra­xis: Ist das möglich?

F. Prit­schow, K. Störr
Kom­pres­si­ons­ban­da­gen die­nen von alters her der Ver­sor­gung von Wun­den und Schwel­lun­gen. Der heu­ti­ge funk­tio­nel­le lym­pho­lo­gi­sche Kom­pres­si­ons­ver­band (LKV) ist inner­halb der The­ra­pie von Lymph­öde­men ein unver­zicht­ba­rer Bestand­teil der Kom­ple­xen Phy­si­ka­li­schen Ent­stau­ungs­the­ra­pie (KPE). Fin­det die­se in einer ambu­lan­ten lym­pho­lo­gisch-phy­sio­the­ra­peu­ti­schen Schwer­punkt­pra­xis (LPS) statt, bewe­gen sich Pati­en­ten im All­tag und oft auch wäh­rend der Arbeit mit einer sol­chen Ver­sor­gung. Ein adäqua­ter LKV muss dem­entspre­chend pati­en­ten- und öde­m­in­di­vi­du­ell sowie all­tags­taug­lich gestal­tet sein. Er hat zum Ziel, das Ent­öde­ma­ti­sie­rungs­er­geb­nis zu sichern und zu opti­mie­ren und die Erhal­tung des The­ra­pie­zie­les im All­tag zu gewähr­leis­ten. Der Arti­kel greift die Vor­aus­set­zun­gen der Kom­pres­si­ons­ban­da­gie­rung und die Umset­zung anhand eines Fall­bei­spiels auf.

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Lipö­dem und Psy­che: Ein­fluss see­li­scher Fak­to­ren auf die Schmerzwahrnehmung

G. Erba­cher, T. Bertsch
Beim Lipö­dem-Syn­drom voll­zieht sich der­zeit ein Para­dig­men­wech­sel – weg von der Ödem­be­hand­lung hin zu einer Behand­lung der tat­säch­li­chen Beschwer­den der betrof­fe­nen Frau­en. Neben einer rele­van­ten – dis­pro­por­tio­na­len – Fett­ge­webs­ver­meh­rung im Bereich der Bei­ne und/oder Arme gehö­ren Schmer­zen (Spon­tan- und/oder Druck­schmerz) als Haupt­dia­gno­se­kri­te­ri­um zu den Beschwer­den bei einem Lipö­dem. Bei die­sen Beschwer­den spie­len sowohl inflamm­a­to­ri­sche Pro­zes­se als auch psy­chi­sche Ein­flüs­se eine essen­zi­el­le Rol­le. Die Lipö­dem-Stu­die der Föl­di­kli­nik ver­deut­licht als ers­te Unter­su­chung die­ser Art den Ein­fluss see­li­scher Fak­to­ren auf die Schmer­zen beim Lipö­dem. Aus dem Para­dig­men­wech­sel resul­tiert eine Neu­aus­rich­tung des The­ra­pie­kon­zepts, das von einer euro­päi­schen Exper­ten­grup­pe erar­bei­tet und in einem inter­na­tio­na­len Kon­sen­sus­do­ku­ment publi­ziert wur­de. Ent­spre­chend die­sem neu­en The­ra­pie­kon­zept des Lipö­dem-Syn­droms wird an die­ser Stel­le die Rol­le der zer­ti­fi­zier­ten Fach­kraft im Sani­täts­fach­han­del in den Fokus gerückt, die mit einer pas­sen­den Kom­pres­si­ons­ver­sor­gung einen wesent­li­chen Bei­trag zu einer gelin­gen­den The­ra­pie leis­tet. Durch ihr Ver­ständ­nis, ihre Empa­thie und das Wecken einer Erwar­tung posi­ti­ver Ver­än­de­run­gen bei den betrof­fe­nen Frau­en trägt sie maß­geb­lich zur Bes­se­rung des Schmerz­ge­sche­hens bei.

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