Bio­me­cha­ni­sche Funk­tio­nen des Tuber­auf­sit­zes in der Beinorthetik

L. Last­ring
Ori­gi­nä­re Auf­ga­be eines Tuber­auf­sit­zes in der Bein­or­the­tik ist die Ent­las­tung des Hüft­ge­len­kes selbst oder ande­rer Struk­tu­ren vom Hüft­ge­lenk abwärts. Die meis­ten Indi­ka­tio­nen – ins­be­son­de­re im Bereich der Läh­mungs­or­the­sen – erfor­dern aber gar kei­ne Ent­las­tung, son­dern pri­mär eine exter­ne Sta­bi­li­sie­rung der Bein­ach­se bei der Last­über­nah­me. Trotz­dem fin­det man den Tuber­auf­sitz noch recht häu­fig in der Bein­or­the­tik, und vie­le Pati­en­ten möch­ten auch nicht dar­auf ver­zich­ten. Wenn also der Pati­ent gar kei­ne Ent­las­tung benö­tigt, aber trotz­dem den Tuber­auf­sitz nicht mis­sen möch­te, steckt viel­leicht mehr dahin­ter als rei­ne Gewohn­heit. Daher wer­den in die­sem Arti­kel die Wir­kun­gen und Neben­wir­kun­gen des Tuber­auf­sit­zes näher beleuchtet.

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Aus­wir­kun­gen von Lum­bal­ban­da­gen auf die Rücken­mus­kel­ak­ti­vi­tät beim Gehen

C. Anders, A. Hüb­ner
Stu­di­en, die Aus­wir­kun­gen von Lum­bal­ban­da­gen auf die Rumpf­mus­ku­la­tur unter­such­ten, erziel­ten wider­sprüch­li­che Ergeb­nis­se. Daher wur­de die Akti­vi­tät von Rücken­mus­keln mit­tels Ober­flä­chen-EMG (OEMG) an 42 gesun­den Per­so­nen beim Gehen auf einem Lauf­band (2–6 km/h) erfasst. Die Mes­sun­gen wur­den ohne (U1), mit ange­leg­ter Ban­da­ge (U2) sowie nach drei Stun­den Tra­ge­zeit eben­falls mit ange­leg­ter Ban­da­ge (U3) durch­ge­führt. Für den M. mul­ti­fi­dus und den M. lon­gis­si­mus wur­den Ver­rin­ge­run­gen der mitt­le­ren OEMG-Ampli­tu­den zu U2 beob­ach­tet, die jedoch zu U3 prak­tisch nicht mehr nach­weis­bar waren. Der M. ili­o­cos­ta­lis wies unab­hän­gig von der Tra­ge­dau­er einen Anstieg der mitt­le­ren Ampli­tu­den­wer­te bei ange­leg­ter Ban­da­ge auf. Die Ergeb­nis­se wider­spre­chen somit einer gene­rel­len akti­vi­täts­ver­min­dern­den Wir­kung elas­ti­scher Rumpfbandagen.

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Die rezi­pro­ke Gehor­the­se (RGO) als Ver­sor­gungs­op­ti­on bei Spi­na bifida

J. Ehmer
Der ortho­pä­die­tech­ni­schen Ver­sor­gung von Kin­dern mit Spi­na bifi­da wird ins­be­son­de­re bei hohen Läh­mun­gen eine beson­de­re Bedeu­tung zuge­spro­chen. Das früh­zei­ti­ge Erken­nen und Defi­nie­ren des Läh­mungs­ni­veaus sowie die Nut­zung von Orthe­sen kann die Betrof­fe­nen bis über die Puber­tät hin­aus mobi­li­sie­ren. Ein hohes Maß an Lebens­qua­li­tät und Lebens­freu­de kann so erhal­ten wer­den. Die­ser Arti­kel ver­mit­telt einen Ein­blick in die beson­de­ren Anfor­de­run­gen durch das Krank­heits­bild der Spi­na bifi­da, mit dem Augen­merk auf der ortho­pä­die­tech­ni­schen Ver­sor­gung eines Pati­en­ten mit MMC im tho­ra­ko­lum­ba­len Über­gang und den dar­aus resul­tie­ren­den Einschränkungen.

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Mess­tech­ni­sche Erfas­sung der Stumpf-Schaft-Inter­ak­ti­on — Les­sons lear­ned und Emp­feh­lun­gen für die Praxis

V. Noll, K. Neu­heu­ser, C. Schu­ma­cher, F. Blab, N. Zie­gen­speck, B. Klei­ner, U. Schnei­der, A. Seyf­arth, P. Becker­le

Ziel des in die­sem Arti­kel beschrie­be­nen Pro­jekts ist die Objek­ti­vie­rung der Anpas­sung von Bein­pro­the­sen­schäf­ten. Dazu wer­den rele­van­te Mess­grö­ßen iden­ti­fi­ziert, in dyna­mi­schen Gang­si­tua­tio­nen mess­tech­nisch erfasst und durch ein hier vor­ge­stell­tes Mess­pro­to­koll abge­bil­det. Auf­bau­end auf die­sen Mess­da­ten wird eine bio­me­cha­ni­sche Model­lie­rung von Stumpf, Schaft und deren Inter­ak­ti­on vor­ge­stellt. Abschlie­ßend erfolgt eine Ein­ord­nung der ent­wi­ckel­ten Metho­de in Bezug auf die Anwend­bar­keit in der all­täg­li­chen Versorgungspraxis.

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Trans­dis­zi­pli­nä­res Arbei­ten in der Reha­bi­li­ta­ti­on von Pati­en­ten mit Amputationen

T. Kol­ler, M. Hofer, J. Schu­chert
An der Reha­bi­li­ta­ti­on von Pati­en­ten mit Ampu­ta­tio­nen sind zwangs­läu­fig meh­re­re Berufs­grup­pen betei­ligt. Durch die ver­schie­de­nen Sicht­wei­sen und die unter­schied­li­chen Fach­spra­chen sor­gen Miss­ver­ständ­nis­se und fal­sche Erwar­tungs­hal­tun­gen der jewei­li­gen Grup­pe für unnö­ti­ge Kon­flikt­si­tua­tio­nen. Ein gemein­sa­mer Ansatz mit gegen­sei­ti­gem Ver­ständ­nis der jewei­li­gen berufs­spe­zi­fi­schen Sicht­wei­sen und Hypo­the­sen ist in die­sem Zusam­men­hang ein viel­ver­spre­chen­der Ansatz. Der Arti­kel ver­mit­telt ent­spre­chen­de Über­le­gun­gen am Bei­spiel der trans­dis­zi­pli­nä­ren Zusam­men­ar­beit zwi­schen Ortho­pä­die-Tech­ni­kern und Physiotherapeuten.

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Inte­gra­ti­on addi­ti­ver Fer­ti­gungs­ver­fah­ren (3D-Druck) in den ortho­pä­die­tech­ni­schen Versorgungsalltag

C. Kienz­le, M. Schä­fer
Die Ver­sor­gung mit ortho­pä­di­schen Hilfs­mit­teln im addi­ti­ven 3D-Druck­ver­fah­ren eröff­net der Ortho­pä­die-Tech­nik neu­ar­ti­ge Mög­lich­kei­ten, ins­be­son­de­re in der drei­di­men­sio­na­len Kon­struk­ti­on und Bau­teil­op­ti­mie­rung sowie in den nicht zu unter­schät­zen­den anwen­der­be­zo­ge­nen Pro­duk­tei­gen­schaf­ten bezüg­lich des Tra­ge­kom­forts und des Hilfs­mit­tel­de­signs. Der zur kon­se­quen­ten Umset­zung not­wen­di­ge Auf­bau einer digi­ta­len Pro­zess­ket­te in der Hilfs­mit­tel­pro­duk­ti­on erfor­dert im Ver­gleich zu den Abläu­fen des tra­di­tio­nel­len Ortho­pä­die-Tech­ni­ker-Hand­werks die Inte­gra­ti­on voll­kom­men neu­ar­ti­ger pro­zes­sua­ler Schrit­te. Nicht immer ist für den Anwen­der das addi­tiv gefer­tig­te Pro­dukt bes­ser als tra­di­tio­nel­le Pro­duk­ti­ons- und Ver­sor­gungs­me­tho­den. Inso­fern soll­te für jedes Pro­dukt eine Abwä­gung zwi­schen dem tat­säch­li­chen Ver­bes­se­rungs­po­ten­zi­al für den Anwen­der und einer Kos­ten-Nut­zen-Rela­ti­on im Ver­gleich zu her­kömm­li­chen Versorgungs­methoden und Stan­dards erfol­gen. Im Blick­feld des best­mög­li­chen Anwen­der­nut­zens und der Ver­sor­gungs­qua­li­tät soll der fol­gen­de Pra­xis­bei­trag die neu­en addi­ti­ven Fer­ti­gungs­ver­fah­ren sowie die Her­aus­for­de­rung der Imple­men­tie­rung einer digi­ta­len Pro­zess­ket­te in den Ver­sor­gungs­all­tag des ortho­pä­die­tech­ni­schen Hand­wer­kes am Bei­spiel der Poh­lig GmbH beschreiben.

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Ent­wick­lung eines digi­ta­len Abform­pro­zes­ses auf der Basis eines hap­ti­schen Messsystems

B. Wes­teb­be, C. Resch­op, U. Wege­ner, M. Kraft
Zur Opti­mie­rung des Abform­pro­zes­ses in der Ortho­pä­die-Tech­nik wur­de ein hap­ti­sches Mess­sys­tem ent­wi­ckelt. Es ermög­licht dem Ortho­pä­die-Tech­ni­ker, einen Pati­en­ten direkt mit instru­men­tier­ten Fin­gern zu ver­mes­sen. Ohne wei­te­re Mess­mit­tel kön­nen auf die­se Wei­se Ober­flä­chen erfasst und sub­ku­ta­ne ana­to­mi­sche Struk­tu­ren loka­li­siert wer­den. Aus den in einem ein­heit­li­chen Bezugs­sys­tem dar­ge­stell­ten Daten kön­nen die übli­chen sowie wei­te­re Para­me­ter für die Schaft­ge­stal­tung abge­lei­tet wer­den. Durch die an eine her­kömm­li­che Ver­mes­sung ange­lehn­te intui­ti­ve Anwen­dung wird die Exper­ti­se des Ortho­pä­die-Tech­ni­kers sinn­voll genutzt. Der ent­wi­ckel­te Abform­pro­zess lässt sich zudem naht­los in den bis­he­ri­gen Ver­sor­gungs­pro­zess inte­grie­ren. Die Genau­ig­keit der Erfas­sung wur­de in anwen­dungs­na­hen Sze­na­ri­en untersucht.

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Ent­wick­lung einer indi­vi­du­el­len Vor­fuß­pro­the­se für die Wie­der­ein­glie­de­rung in den All­tags­sport — Eine For­schungs- und Ent­wick­lungs­ko­ope­ra­ti­on zwi­schen Hoch­schu­le und Handwerksbetrieb

F. Capan­ni, S. Matyssek, M. Gaas­han, E. Döt­zel
Die Ver­sor­gung von Pati­en­ten mit einer par­ti­el­len Vor­fuß­am­pu­ta­ti­on mit funk­tio­nel­len, die Bio­me­cha­nik berück­sich­ti­gen­den Indi­vi­du­al­hilfs­mit­teln ist nur sehr ein­ge­schränkt mög­lich. Ver­füg­ba­re Hilfs­mit­tel kom­pen­sie­ren meist nur kos­me­ti­sche Aspek­te, ermög­li­chen jedoch kei­ne oder nur sehr ein­ge­schränkt sport­li­che Akti­vi­tä­ten. Die Kon­zep­ti­on einer pati­en­ten­in­di­vi­du­el­len Pro­the­se für den All­tags­sport bedarf der inter­dis­zi­pli­nä­ren Zusam­men­ar­beit zwi­schen Ortho­pä­die-Tech­ni­kern und Inge­nieu­ren, bei der hand­werk­li­che Pra­xis und Erfah­rung, ergänzt um die Fach­ge­bie­te des Inge­nieur­we­sens, das gewünsch­te Ergeb­nis lie­fern und dar­über hin­aus bei­den Berufs­grup­pen neue beruf­li­che Chan­cen eröff­nen. Anhand eines Pra­xis­bei­spiels wer­den im Fol­gen­den die Mög­lich­kei­ten einer der­ar­ti­gen Koope­ra­ti­on beschrieben.

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Mög­lich­kei­ten der digi­ta­len Pro­zess­ket­te in der Orthopädie-Technik

A. Kös­ter
Die Ortho­pä­die-Tech­nik ist im Umbruch – digi­ta­le Pro­zes­se ver­spre­chen höhe­re Pro­duk­ti­vi­tät und Repro­du­zier­bar­keit. Der Gips­raum gilt nicht als attrak­tivs­ter Arbeits­platz und steht doch für einen wich­ti­gen Bereich im Fer­ti­gungs­pro­zess indi­vi­du­el­ler Ver­sor­gun­gen. Kön­nen 3D-Scan­ner und Model­lier­soft­ware, ergänzt durch CNC-Frä­sen und 3D-Dru­cker, den Gips­raum erset­zen? Der Bei­trag stellt wich­ti­ge Aspek­te vor, die bei der Pla­nung und Ein­füh­rung einer digi­ta­len Pro­zess­ket­te im ortho­pä­die-tech­ni­schen Betrieb beach­tet wer­den soll­ten. Kri­te­ri­en bei der Aus­wahl der Scan­ner und die Unter­stüt­zung durch pas­sen­de Vor­rich­tun­gen sind Vor­aus­set­zun­gen für eine pro­duk­ti­ve digi­ta­le Model­lie­rung. Sorg­falt wäh­rend der Maß­nah­me zahlt sich durch feh­ler­freie Umset­zung aus. Offe­ne Schnitt­stel­len sor­gen für ver­lust­frei­en Infor­ma­ti­ons­aus­tausch zwi­schen den Kom­po­nen­ten der digi­ta­len Pro­zess­ket­te. Die Kon­struk­ti­ons­soft­ware soll­te den umfang­rei­chen Model­lier­auf­ga­ben gerecht wer­den und bei fort­schrei­ten­dem Kennt­nis­stand Poten­zi­al für die Zukunft bie­ten. Die Ein­füh­rung digi­ta­ler Werk­zeu­ge ist nicht mit einer zwei­tä­gi­gen Schu­lung abge­schlos­sen – es ist ein fort­lau­fen­der dyna­mi­scher Pro­zess, der ent­spre­chen­de Prio­ri­tät und Kapa­zi­tä­ten erfor­dert. Die Ortho­pä­die-Tech­nik soll­te in die­sem Zusam­men­hang Erfah­run­gen ver­wand­ter Bran­chen – ins­be­son­de­re ande­rer Gesund­heits­hand­wer­ke – nutzen.

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Das Nemus-Kor­sett — Ein Kon­zept zur Ver­sor­gung der neu­ro­mus­ku­lä­ren Skoliose

M. Pfrom­mer
So unter­schied­lich die jewei­li­ge Ent­ste­hung der idio­pa­thi­schen und der neu­ro­mus­ku­lä­ren Sko­lio­se ist, so unter­schied­lich sind die Kli­en­tel, das Krank­heits­bild und das sozia­le Umfeld. Genau­so unter­schied­lich soll­te auch das Behand­lungs­kon­zept beim jewei­li­gen Krank­heits­bild sein. Ver­su­che, die neu­ro­mus­ku­lä­re Sko­lio­se mit Mie­dern oder mit Kor­set­ten aus Pols­ter­ma­te­ri­al zu ver­sor­gen, sind stets an der Sta­bi­li­tät geschei­tert. Gepols­ter­te Kunst­stoff­kor­set­te sind auf­grund ihrer wär­me­däm­men­den Eigen­schaf­ten und ihrer Mate­ri­al­di­cke unge­eig­net. Auch Dero­ta­ti­ons­kor­set­te haben, wie alle Kunst­stoff­kor­set­te, den Nach­teil, dass sie sehr rigi­de sind und sich des­halb nur schwer anzie­hen las­sen. Meist sind dazu meh­re­re Per­so­nen nötig, was in der täg­li­chen Pra­xis nicht umzu­set­zen ist.

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