Nar­ben­bil­dung nach ther­mi­schen Ver­let­zun­gen – Grund­la­gen und Behand­lungs­kon­zep­te in Akut- und Rehabilitationsbehandlung

H. Zie­gen­tha­ler
Ther­mi­sche Trau­ma­ta füh­ren zu groß­flä­chi­gen kom­ple­xen Schä­di­gun­gen der Kör­per­ober­flä­che. Das Mul­ti­funk­ti­ons­or­gan Haut wird so in grund­le­gen­den Funk­tio­nen, das Indi­vi­du­um in sei­ner kör­per­li­chen Unver­sehrt­heit gestört. Die ver­än­der­te Äußer­lich­keit wirkt sich zugleich auf Inter­ak­tio­nen mit dem sozia­len Umfeld aus. Der durch moder­ne plas­tisch-chir­ur­gi­sche Ver­fah­ren erreich­te Haut­er­satz – die Nar­be – stellt sich pri­mär als vul­nerabel, funk­tio­nell ein­ge­schränkt und einer Rei­fung bedür­fend dar. Im nach­fol­gen­den indi­vi­du­ell abge­stimm­ten und kom­ple­xen Reha­bi­li­ta­ti­ons­pro­zess nimmt die tex­ti­le Nar­ben­kom­pres­si­ons­the­ra­pie eine her­vor­zu­he­ben­de Stel­lung ein. Der Bei­trag berich­tet über die ana­to­mi­schen Grund­la­gen, die Funk­tio­na­li­tät der Haut sowie die Patho­phy­sio­lo­gie bei ther­mi­schen Haut­ver­let­zun­gen. Aus­sa­gen zu The­ra­pie­stra­te­gien in der Akut­be­hand­lung und über Grund­la­gen der Nar­ben­the­ra­pie in der Reha­bi­li­ta­ti­on för­dern das Grund­ver­ständ­nis für den lang­wie­ri­gen Pro­zess der Narbenreifung.

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Implan­tier­ba­res myo­elek­tri­sches Assis­tenz­sys­tem zur intui­ti­ven Steue­rung einer bio­ni­schen Handprothese

K.-P. Hoff­mann, L. Abu-Saleh, J. M. Car­do­na Audi, H. Dietl, H. Frank, A. Gail, E. Kani­usas, W. H. Kraut­schnei­der, S. Lewis, T. Mei­ners, R. Ruff, M. F. Rus­sold, D. Schroe­der, S. Westendorff
Das vor­ge­stell­te implan­tier­ba­re myo­elek­tri­sche Assis­tenz­sys­tem zur intui­ti­ven Steue­rung einer bio­ni­schen Hand­pro­the­se erfasst mit epi­my­si­al fixier­ten Elek­tro­den selek­tiv Akti­vi­tä­ten ein­zel­ner Mus­keln. Die­se Signa­le wur­den im Tier­ex­pe­ri­ment über einen Zeit­raum von mehr als neun Mona­ten erst­mals viel­ka­na­lig draht­los und in Echt­zeit über­tra­gen. Nach Ana­ly­se und Klas­si­fi­ka­ti­on las­sen sie sich defi­nier­ten Bewe­gungs­mus­tern zuord­nen. So kön­nen die­se epi­my­sia­len Poten­zia­le für eine intui­ti­ve Steue­rung von Hand­pro­the­sen her­an­ge­zo­gen wer­den. Gegen­wär­ti­ge For­schun­gen gel­ten der Ent­wick­lung eines voll implan­tier­ba­ren mikro­tech­ni­schen Assis­tenz­sys­tems, das mit einem inte­grier­ten Sti­mu­la­tor auch ein sen­so­ri­sches Feed­back ermög­li­chen soll. Damit kön­nen wich­ti­ge Vor­aus­set­zun­gen für den Ein­satz bio­ni­scher Hand­pro­the­sen geschaf­fen werden.

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Zwei­punk­te­dis­kri­mi­na­ti­on bei Phan­tom­schmer­zen – Effekt einer vier­wö­chi­gen The­ra­pie bei einem ober­arm­am­pu­tier­ten Pati­en­ten mit Phantomschmerzen

Th. Kol­ler, H. Luomajoki
Es gibt ers­te Evi­den­zen dafür, dass Phan­tom­schmer­zen mit einer gestör­ten Orga­ni­sa­ti­on des sen­so­ri­schen Kor­tex ein­her­ge­hen und die­se Orga­ni­sa­ti­on mit einem Trai­ning der Zwei­punk­te­dis­kri­mi­na­ti­on (ZPD) nor­ma­li­siert wer­den könn­te. In die­ser Kasu­is­tik konn­te bei einem ober­arm­am­pu­tier­ten Pati­en­ten wäh­rend einer 28-tägi­gen Test­pha­se mit­tels ZPD eine Reduk­ti­on aller drei Phan­tom­mo­da­li­tä­ten (Phan­tom­schmerz, ‑gefühl und ‑sen­sa­ti­on) von m = 4.13/10 (visu­el­le Ana­logska­la, VAS) auf 0.67/10 beob­ach­tet wer­den. Die Lebens­qua­li­tät und die Leis­tungs­fä­hig­keit konn­ten deut­lich gestei­gert wer­den. Dies kann ein viel­ver­spre­chen­der Hin­weis auf eine bes­se­re gesell­schaft­li­che und arbeits­be­zo­ge­ne Reinte­gra­ti­on sein.

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Eine bio­ni­sche Hand­pro­the­se für Kin­der und Jugendliche

S. Schulz
Die Kin­der- und Jugend­pro­the­tik stellt den Ortho­pä­die-Tech­ni­ker vor ganz beson­de­re Her­aus­for­de­run­gen. Im Bereich der obe­ren Extre­mi­tät sto­ßen die bis­her ver­füg­ba­ren Sys­te­me bezüg­lich Funk­tio­na­li­tät und Ästhe­tik oft an ihre Gren­zen. Dies gilt ins­be­son­de­re für die Merk­ma­le Griff­wei­te, Griff­kraft und Greif­ge­schwin­dig­keit, aber auch für die Form und Grö­ße der Hand­pro­the­sen. Mit der “VIN­CEN­Ty­oung” wird ein neu­es Kin­der- und Jugend­hand­sys­tem vor­ge­stellt, das bei die­sen Defi­zi­ten ansetzt und erst­mals für die Alters­klas­se der 8- bis 13-Jäh­ri­gen die Nut­zung einer mul­ti­ar­ti­ku­lie­ren­den Hand­pro­the­se ermöglicht.

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Ope­ra­ti­ve The­ra­pie­op­tio­nen bei Gonarthrose

E. Basad
Die ope­ra­ti­ve Behand­lung der Gonar­thro­se bie­tet eine Viel­zahl von Tech­ni­ken. Die­se Ope­ra­ti­ons­tech­ni­ken kön­nen dank ver­bes­ser­ter Bild­ge­bung schon bei frü­hen For­men der Gonar­thro­se erfolg­reich ein­ge­setzt wer­den. Ziel die­ses Arti­kels ist es, rese­zie­ren­de (Debri­de­ment, Menis­kus-Chir­ur­gie, Osteo­phy­ten-Resek­ti­on, Syn­ovek­to­mie), repa­ra­ti­ve (Band­plas­ti­ken), rege­ne­ra­ti­ve und achs­kor­ri­gie­ren­de (Umstel­lungs­os­teo­to­mien) Maß­nah­men sowie indi­vi­dua­li­sier­te Implan­ta­te vorzustellen.

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Bio­lo­gisch-gene­ti­sche Zeit­fens­ter, Neu­ro­plas­ti­zi­tät, Früh­the­ra­pie – Neue Kon­zep­te für Kin­der mit Bewegungsstörungen

C. Stark, E. Schönau
Der wich­tigs­te Fak­tor für die Ske­let­t­ent­wick­lung ist die akti­ve Nut­zung der Mus­ku­la­tur. Kin­der mit Bewe­gungs­stö­run­gen sind nicht in der Lage, Mus­kel­ak­ti­vi­tät durch Bewe­gung zu erzeu­gen, und ent­wi­ckeln sekun­dä­re Ske­lett­er­kran­kun­gen. Zur Akti­vie­rung der Mus­ku­la­tur haben sich ver­schie­de­ne phy­sio­the­ra­peu­ti­sche Kon­zep­te bewährt, z. B. das vibra­ti­ons­un­ter­stütz­te Trai­ning. Die­ses ist Bestand­teil des Reha-Kon­zep­tes “Auf die Bei­ne”: Inter­val­le von kur­zen sta­tio­nä­ren Auf­ent­hal­ten wer­den mit häus­li­chem Trai­ning kom­bi­niert. Für unter­schied­li­che For­men der Mobi­li­täts­stö­rung konn­ten hier­durch Ver­bes­se­run­gen der Mobi­li­tät erreicht wer­den. Mit zuneh­men­der Evi­denz kris­tal­li­sie­ren sich inten­si­ve, ziel­ori­en­tier­te und gerä­te­ge­stütz­te Ver­fah­ren als die effek­tivs­ten her­aus, mit Ten­denz zu einem frü­hen Behandlungsbeginn.

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Ver­gleich der Ver­sor­gungs­er­geb­nis­se mit ver­schie­de­nen trans­fe­mo­ra­len Schaftkonzepten

G. Fied­ler
Die objek­ti­ve Beur­tei­lung indi­vi­du­el­ler Ver­sor­gungs­er­geb­nis­se in der Ortho­pä­die-Tech­nik ist durch die man­geln­de Ver­füg­bar­keit kli­nisch rele­van­ter und leicht erfass­ba­rer Mess­va­ria­blen erschwert. Fra­ge­bö­gen haben oft den Nach­teil, dass sie nicht spe­zi­ell für die ent­spre­chen­de Popu­la­ti­on vali­diert sind und dass sie kein klar defi­nier­tes Kon­strukt erfas­sen. Der mit moder­nen psy­cho­me­tri­schen Metho­den ent­wi­ckel­te PLUS-M-Fra­ge­bo­gen umgeht die­se Nach­tei­le und wur­de hier ver­wen­det, um den Effekt ver­schie­de­ner Schaft­sys­te­me auf die Mobi­li­tät von Ober­schen­kel­pro­the­sen­trä­gern zu unter­su­chen. Die Ergeb­nis­se deu­ten dar­auf hin, dass der Umstieg auf einen Mil­wau­kee-TF-Schaft posi­ti­ve Aus­wir­kun­gen auf die Mobi­li­tät des Pati­en­ten hat. Die­ser Befund ist weit­ge­hend unab­hän­gig von der ursprüng­li­chen Mobi­li­täts­ra­te oder der Art der Vorversorgung.

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Ver­sor­gungs­prin­zi­pi­en beim chro­ni­schen Rückenschmerz

U. Ettrich
Die Behand­lung von Rücken­schmerz­pa­ti­en­ten basiert auf der Berück­sich­ti­gung soma­ti­scher, psy­cho­lo­gi­scher und sozia­ler Facet­ten. Ernst­haf­te mor­pho­lo­gi­sche Ursa­chen und psy­cho­so­zia­le Risi­ko­fak­to­ren müs­sen recht­zei­tig erkannt wer­den, um die Wei­chen zur opti­ma­len The­ra­pie früh­zei­tig rich­tig zu stel­len. Die Wie­der­her­stel­lung von Beweg­lich­keit und Funk­ti­ons­fä­hig­keit, nicht unbe­dingt völ­li­ge Schmerz­frei­heit soll­ten vor­ran­gi­ge The­ra­pie­zie­le in der Behand­lung chro­ni­fi­zier­ter Rücken­schmer­zen sein, um eine all­tags­taug­li­che Rücken­be­last­bar­keit wie­der­zu­er­lan­gen und um die Pati­en­ten in das sozia­le Sys­tem zu reinte­grie­ren. Mul­ti­mo­da­le inter­dis­zi­pli­nä­re Behand­lungs­pro­gram­me nach dem Kon­zept der „func­tion­al res­to­ra­ti­on” haben ihre Effek­ti­vi­tät in vie­len Stu­di­en bewie­sen. Der Trend bei den ope­ra­ti­ven The­ra­pien geht hin zu scho­nen­de­ren Ver­fah­ren, die früh­funk­tio­nell zu behan­deln­de Ope­ra­ti­ons­er­geb­nis­se erzie­len. Ein Kom­pe­tenz­netz­werk „Chro­ni­scher Rücken­schmerz” mit fest­ge­leg­ten Behand­lungs­in­hal­ten, Behand­lungs­zei­ten sowie kon­ser­va­ti­ven und ope­ra­ti­ven Behand­lungs­struk­tu­ren wäre das Opti­mum der Therapiequalität.

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Die Ver­sor­gung mit Geh­hil­fen – Nut­zen, Ein­tei­lung und Spezifika

N. Stock­mann
Geh­hil­fen sind in zwei­er­lei Hin­sicht wirk­sam: Zum einen ent­las­ten sie die unte­re Extre­mi­tät bei gleich­zei­ti­ger Mehr­be­las­tung der obe­ren Extre­mi­tät oder des Rump­fes, zum ande­ren ver­mit­teln sie eine ver­grö­ßer­te Unter­stüt­zungs­flä­che und bewir­ken somit eine Sta­bi­li­sie­rung von Stand und Gang. Der vor­lie­gen­de Arti­kel beschreibt Auf­ga­ben, Wirk­prin­zi­pi­en und Nut­zen von Geh­hil­fen, dar­un­ter Geh­stö­cke, Geh­stüt­zen, Rol­la­to­ren und Geh­trai­ner. Das Spek­trum der Geh­hil­fen wird auf­ge­zeigt, die Pro­duk­te wer­den beschrie­ben und gegen­ein­an­der abge­grenzt, ihre Anwen­dung wird definiert.

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Val­gi­sie­ren­de Orthe­sen­be­hand­lung bei sym­pto­ma­ti­scher Varus­fehl­stel­lung. Tes­tung der zu erwar­ten­den Ent­las­tung nach val­gi­sie­ren­der hoher tibia­ler Umstellungsosteotomie

P. Minz­laff, T. Sai­er, P. U. Bru­cker, B. Hal­ler, A. B. Imhoff, S. Hinterwimmer
Der Zweck die­ser Stu­die bestand dar­in zu unter­su­chen, ob die zu erwar­ten­de post­ope­ra­ti­ve Schmerz­re­duk­ti­on nach val­gi­sie­ren­der hoher tibia­ler Umstel­lungs­os­teo­to­mie (HTO) zuver­läs­sig pro­gnos­ti­zier­bar ist durch vor­über­ge­hen­den prä­ope­ra­ti­ven Ein­satz einer Knie-Ent­las­tungs­or­the­se. 57 Pati­en­ten mit sym­pto­ma­ti­scher Varus­fehl­stel­lung wur­den 6 bis 8 Wochen lang mit einer val­gi­sie­ren­den Knie­ent­las­tungs­or­the­se behan­delt. Die Schmerz­in­ten­si­tät im ent­spre­chen­den Knie­kom­par­ti­ment wur­de vor und nach die­ser Behand­lung anhand der visu­el­len Ana­logska­la (VAS) über­wacht. Ein soge­nann­ter Brace-Test war posi­tiv bei Schmerz­re­duk­ti­on medi­al und feh­len­den neu auf­ge­tre­te­nen Sym­pto­men late­ral. In die­sen Fäl­len wur­de eine val­gi­sie­ren­de HTO als erfolg­ver­spre­chen­de chir­ur­gi­sche Opti­on gewer­tet. Bei den Pati­en­ten, die nach­fol­gend ope­riert wur­den, erfolg­te ein Jahr post­ope­ra­tiv eine erneu­te kli­ni­sche Kon­trol­le, um das post­ope­ra­ti­ve Ergeb­nis mit dem Resul­tat des Brace-Tests zu ver­glei­chen. Der VAS-Mit­tel­wert sank von 6,7 [Stan­dard­ab­wei­chung (SD) 1,6] auf 2,5 Punk­te (SD 1,7) (p < 0.001) nach dem Brace-Test. Ins­ge­samt fiel der Test bei 48 Pati­en­ten posi­tiv aus. Davon unter­zo­gen sich 29 Pati­en­ten einer val­gi­sie­ren­den HTO. Der durch­schnitt­li­che VAS-Wert post­ope­ra­tiv betrug 1,9 (SD 1,7) Punk­te, wobei kein signi­fi­kan­ter Unter­schied zum Ergeb­nis des Brace-Tests vor­lag. 19 Pati­en­ten mit posi­ti­vem Test ent­schie­den sich zunächst für eine kon­ser­va­ti­ve The­ra­pie. Bei drei von neun Pati­en­ten mit nega­ti­vem Test wur­de eine Kniet­o­tal­en­do­pro­the­se implan­tiert. Die­se Stu­die zeigt, dass der vor­über­ge­hen­de Ein­satz einer val­gi­sie­ren­den Knie­ent­las­tungs­or­the­se durch­aus geeig­net ist, das zukünf­ti­ge Ope­ra­ti­ons­er­geb­nis einer HTO im Hin­blick auf die zu erwar­ten­de post­ope­ra­ti­ve Schmerz­re­duk­ti­on zu pro­gnos­ti­zie­ren. Der Brace-Test gibt sowohl dem Pati­en­ten als auch dem ortho­pä­di­schen Chir­ur­gen prä­ope­ra­tiv detail­lier­te­re Infor­ma­tio­nen, ins­be­son­de­re bei kri­ti­schen oder grenz­wer­ti­gen Indi­ka­tio­nen. Dem­zu­fol­ge stellt die­ser Test ein brauch­ba­res Instru­ment zum Tes­ten der Ent­las­tung vor der Indi­ka­ti­ons­stel­lung für eine HTO dar. Evi­denz­grad III.

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