Prothesenversorgung mit selektivem Nerventransfer (Targeted Muscle Reinnervation) nach transhumeraler Osseointegration – Versorgungsbeispiel
F. Naumann, B. Oelßner
Die hier beschriebene Versorgung – die noch immer seltene Kombination einer transhumeralen Osseointegration mit einer myoelektrischen Prothese – stellt sowohl medizinisch als auch technisch eine große Herausforderung dar. Ein gründliches Vorab-Screening unter Berücksichtigung aller Beteiligten (Mediziner, Techniker, Therapeuten, Kostenträger und Passteilindustrie) ist unabdingbar für eine erfolgreiche Versorgung. Zudem bestehen dabei besonders hohe Anforderungen an die fachliche Qualifikation, die technische Ausstattung und die entsprechende Motivation aller Beteiligten. Aber auch die Anwenderinnen und Anwender werden stark gefordert: Sie benötigen ein hohes Maß an Eigeninitiative und Durchhaltevermögen im aufwendigen Versorgungsverlauf, der sich über ein bis zwei Jahre erstrecken kann und in der Regel mehrerer Testversorgungen bedarf – so auch hier. Trotz der bestehenden Erfahrungen sowohl mit transhumeralen als auch mit transfemoralen Osseointegrationen sowie trotz jahrelanger Erfahrung mit myoelektrischen Prothesenversorgungen im Unternehmen der Autoren waren die hohen Ansprüche des Patienten hinsichtlich Handhabbarkeit und die gegebenen technischen Möglichkeiten in Verbindung mit TMR eine herausfordernde Aufgabe, die eines hohen Maßes an Kreativität und individueller Lösungen bedurfte.