EXO Berlin 2022
International Exhibition and Conference for Exoskeleton & Human Augmentation Systems
WeiterlesenInternational Exhibition and Conference for Exoskeleton & Human Augmentation Systems
WeiterlesenM. Böhme, J. Zentner
Mit Hilfe biomechanischer Simulationen kann die Entwicklung orthetischer Systeme zielsicherer sowie zeit- und ressourceneffizienter gestaltet werden. In frühen Entwurfsphasen, wenn die Mannigfaltigkeit in Frage kommender prinzipieller Lösungen noch relativ hoch ist, können simulationsbasierte Methoden helfen, die Produktentwicklung auf einen Weg mit höchster Erfolgswahrscheinlichkeit zu bringen. In diesem Beitrag wird für ein zu entwickelndes Bewegungsunterstützungssystem die Knieextension beim Treppenaufstieg untersucht. Für diese Funktion werden exemplarisch drei prinzipielle Lösungen (2 × passiv; 1 × aktiv) analysiert. Dazu werden diese in ein Menschmodell implementiert und das Knieextensionsmoment, basierend auf realen Bewegungs- und Kraftdaten, invers berechnet. Im Ergebnis zeigt sich, dass alle drei Varianten den Bewegungsapparat unterstützen, die aktive Variante im Vergleich aber besser geeignet ist.
R. Abel, M. Grüninger
In den letzten Jahrzehnten hat eine rasante Entwicklung technisch anspruchsvoller Trainingsgeräte für querschnittgelähmte Patienten stattgefunden. Sie erleichtern die tägliche Arbeit der Therapeuten und ermöglichen repetitives Üben sowie eine frühe Vertikalisierung des Patienten. Allerdings sind sie technisch aufwendig und in der Anwendung komplex; in aller Regel ist speziell geschultes Personal für ihren Einsatz notwendig. Auch den Nachweis überlegener Therapieergebnisse sind sie bislang schuldig geblieben. Schließlich können sie den „Traum vom Gehen“ für die Patienten im Alltag noch nicht erfüllen – im Hinblick auf größtmögliche Mobilität ist der Rollstuhl nach wie vor ungeschlagen. Hier wurde trotz allen Fortschritts noch kein Durchbruch erzielt.
A. Gillner, N. Borgwaldt, I. Maschke, Ch. Lübcke, S. Kroll, S. Roschka, Th. Platz
Seit September 2012 nutzt die BDH-Klinik Greifswald als erste Rehabilitationsklinik Deutschlands das ReWalk-System für querschnittgelähmte Patienten. ReWalk ist ein elektrisch motorisiertes Orthesensystem, das es dem Nutzer erlaubt, sich ohne eigene aktive motorische Funktionen im Hüftbereich und in den Beinen aus dem Sitz aufzurichten, zu stehen und auch zu gehen.
Vor dem Training wird in einer umfangreichen ärztlichen und therapeutischen Untersuchung geprüft, ob der Anwender für die Nutzung des Exoskeletts geeignet ist. Für die Trainingszeit in der Klinik werden Zwischenziele gesetzt, die systematisch und je nach Fähigkeit und Fertigkeit des Patienten umgesetzt werden. Anhand bestimmter Assessments werden Daten erhoben und in Form einer Beobachtungsstudie dokumentiert und ausgewertet. Neben den messbaren Daten werden subjektive Beobachtungen seitens der Anwender geschildert, zum Beispiel Aussagen zum Schmerzempfinden, zur Veränderung der Blasen- und Darmaktivität und zum allgemeinen Wohlbefinden.
WeiterlesenA. Gebhardt, J. Kessler, L. Thurn, K. Abbas
Der 3‑D-Druck, auch „Additive Fertigung“, „Digitale Fertigung“ oder heute seltener „Rapid Prototyping“ genannt, wird in immer mehr Branchen erfolgreich eingesetzt, um digitale Produktentwürfe direkt in physische Bauteile oder deren Elemente zu überführen. Der Beitrag befasst sich mit den Potenzialen dieser Technologie, diskutiert aber auch ihre Limitierungen. Es wird auf die Grundlagen des 3‑D-Drucks eingegangen, und es werden die Verfahren und Maschinen benannt, die heute kommerziell verfügbar sind. In diesem Zusammenhang werden auch die verarbeitbaren Materialien diskutiert, Beispielanwendungen vorzugsweise aus der Orthopädie-Technik besprochen und die Datenwege skizziert. Auf zwei Anwendungsbereiche wird exemplarisch näher eingegangen: auf Modelle und Bauteile zur Unterstützung der Prothetik, also auf Epithesen, Orthesen und Exoskelette, sowie auf individuelle Sohlen und Einlagen.
F. Müller, P. Schuurmans, T. Roth, S. Heller
Die technische Entwicklung der letzten Jahre hat den Bau mobiler Exoskelette als Gangtrainer für gelähmte Patienten ermöglicht. Dieser Beitrag berichtet über die Erfahrungen mit dem Exoskelett Ekso Bionics bei Patienten mit Querschnitt- und Halbseitenlähmung. Dieses kommerzielle Gerät ermöglicht pro Therapiesitzung eine deutliche Steigerung der Übungseffizienz durch vermehrte Schritte. Dabei werden neben dem Training von Muskulatur, Gleichgewicht und Haltungskontrolle auch sekundäre Beschwerden wie Spastik, vegetative Symptome oder neuropathische Schmerzen gebessert. Die psychische Wirkung auf die damit behandelten Patienten geht über eine deutliche Motivationssteigerung hinaus. Eine modernen Evidenzkriterien genügende klinische Studie liegt jedoch noch nicht vor.
P. Doppler
Für komplett und inkomplett querschnittgelähmte Menschen werden seit einiger Zeit motorunterstützte Orthesen, sogenannte Exoskelette, angeboten, die ein alternierendes Gehen nicht nur im therapeutischen Bereich, sondern auch für den Alltagseinsatz ermöglichen. In dieser Zusammenfassung wird aus Sicht des Leistungserbringers über die Versorgung eines 42 Jahre alten Anwenders mit einem ReWalk-Exoskelett berichtet.