Neue Maßstäbe in der Versorgung des DFS
Zum ersten Mal haben Orthopädieschuhtechnik-Fachkräfte die neue Fortbildung zur Versorgung des diabetischen Fußsyndroms abgeschlossen.
WeiterlesenZum ersten Mal haben Orthopädieschuhtechnik-Fachkräfte die neue Fortbildung zur Versorgung des diabetischen Fußsyndroms abgeschlossen.
WeiterlesenJ. Alischer, S. Fröse
Die Versorgung chronischer Wunden mit Kosten von 4 Mrd. Euro pro Jahr stellt das deutsche Gesundheitssystem vor wachsende Herausforderungen. Die Zunahme von Diabetesfällen und eine immer älter werdende Bevölkerung führen zu steigenden Patientenzahlen. Dieser Artikel untersucht den Einfluss digitaler Lösungen auf die Effizienz und Qualität der Wundversorgung in Deutschland mit besonderem Fokus auf die Wunddokumentation und ‑analyse. Digitale Systeme ermöglichen eine erheblich schnellere Wundanalyse und ‑dokumentation, wobei KI-gestützte Lösungen präzise, anwenderunabhängige Messungen und verbesserte Bildqualität bieten. Es werden aber auch die Limitationen digitaler Lösungen herausgearbeitet. Zudem unterstützen diese Systeme die multiprofessionelle Zusammenarbeit, insbesondere bei komplexen Fällen wie dem diabetischen Fußsyndrom. Die Ergebnisse zeigen, dass die Digitalisierung der Wundversorgung signifikante Vorteile in Bezug auf Effizienz, Qualität und Wirtschaftlichkeit bietet.
Die DDG bietet eine neue Fortbildung für Orthopädieschuhmacher an, um die Versorgung von Menschen mit Diabetischem Fußsyndrom zu verbessern – mit Zertifikat, aktuellem Wissen und Fokus auf interdisziplinärer Zusammenarbeit.
WeiterlesenB. Greitemann1, K. Zink2, J. Stumpf3
Die neue Risikogruppeneinteilung beim diabetischen Fußsyndrom (DFS) und bei analogen Neuro-Angio-Arthropathien wurde am 21.04.2024 von der AG Fuß DDG und dem Beratungsausschuss der DGOOC für Orthopädieschuhtechnik verabschiedet und ersetzt die seit 2006 gültige Version.
Durch die Gliederung der möglichen orthopädieschuhtechnischen Schuhversorgung in die acht Hauptgruppen (0–7) und die entsprechende direkte Zuordnung zu der jeweiligen Ausprägung des DFS soll den verordnenden Ärzten, Orthopädie-(Schuh)technikern, Krankenkassen und dem Medizinischen Dienst der Krankenkassen eine gemeinsame Grundlage für die Verordnung, Genehmigung und Durchführung der Versorgung auf Basis der aktuellen internationalen Studienlage [vgl. IWGDF Guidelines on the prevention and management of diabetes-related foot disease. https://iwgdfguidelines.org/wp-content/uploads/2023/07/IWGDF-Guidelines-2023.pdf (Zugriff am 01.10.2024)] gegeben werden.
Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) sieht die Versorgung von Menschen mit Diabetes und diabetischem Fußsyndrom durch das Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz (KHVVG) gefährdet. In einem Positionspapier nimmt die Arbeitsgemeinschaft „Diabetischer Fuß“ Stellung zu den Plänen und fordert eine Anpassung des Entwurfs.
Diabetisches Fußsyndrom, Dekubitus, Ulzera: Chronische Wunden können schwerwiegend sein und bedürfen einer fachgerechten Versorgung. Für die Analyse kommen klassischerweise Papierlineal und Kamera zum Einsatz, die Dokumentation erfolgt schriftlich.
WeiterlesenG. Berges, A. Beck
Nach der zurückliegenden Fortschreibung der PG 31 (Schuhe) im Hilfsmittelverzeichnis ist eine wichtige postoperative Versorgung für Patienten mit Vorfußamputation weggefallen: die diabetesadaptierte Fußbettung (DAF) im Verbandschuh. Doch im Interimsschuh darf die DAF nach wie vor eingesetzt werden. Wir haben eine Methode entwickelt, mit welcher der Interimsschuh einfacher als früher individuell gefertigt werden kann.
J. Stumpf
Zur Vermeidung von plantaren Fußwunden von Diabetikern haben sich diabetesadaptierte Fußbettungen (DAF) neben Sohlenrollen und Sohlenversteifungen als das wesentliche Funktionselement erwiesen. Die grundlegenden Funktionsmerkmale und Fertigungsrichtlinien der DAF sind durch die Produktgruppe (PG) 31 in der aktuellen Fassung vom 30.09.2022 [vgl. GKV-Hilfsmittelverzeichnis. https://hilfsmittel.gkv-spitzenverband.de/home/verzeichnis/b528e01c-3390–45e3-a51c-00fb2d7456f6 (Zugriff am 08.08.2023)] vorgegeben. Darüber hinaus wurde in den letzten Jahren eine Vielzahl von neuen wissenschaftlichen Studien mit präzisen Vorgaben zur optimalen Druckentlastungswirkung zu diesem Thema veröffentlicht. In diesem Artikel soll ein Überblick über die aktuellen rechtlichen und wissenschaftlichen Richtlinien zum Thema DAF gegeben werden. In einem kurzen Ausblick wird außerdem auf die aktuellen und zukünftigen digitalen Möglichkeiten zur Optimierung der Versorgung mittels DAF eigegangen.
Im Rollstuhl sitzend und lediglich mit Verbandschuhen versorgt kam Natascha (Name von der Red. geändert) zum OST-Betrieb Möller nach Flensburg. Heute steht die 64-Jährige sicher und kann laufen.
Weiterlesen K. Zink, J. Stumpf, T. Haak
Das diabetische Fußsyndrom (DFS) ist eine chronische, nicht heilbare Erkrankung mit einer jährlichen Rezidivrate [vgl. Apelqvist J, Larsson J, Agardh CD. Long-term prognosis for diabetic patients with foot ulcers. Journal of Internal Medicine, 1993; 233 (6): 485–491 und Armstrong DG, Boulton AJ, Bus SA. Diabetic foot ulcers and their recurrence. New England Journal of Medicine, 2017; 376 (24): 2367–2375] von 40 % und nach drei Jahren von 65 %. Bei den betroffenen Patienten hat die Neuropathie als Grunderkrankung ein extremes Ausmaß erreicht und zum vollständigen Verlust der protektiven Sensibilität („Loss of Protective Sensation“, LOPS) der Füße geführt. Hinzu kommen motorische Störungen mit muskulären Dys- und Imbalancen, die zu plantaren Druckerhöhungen an der Fußsohle [Crawford F et al. A systematic review and individual patient data meta-analysis of prognostic factors for foot ulceration in people with diabetes: the international research collaboration for the prediction of diabetic foot ulcerations (PODUS). Health Technology Assessment, 2015; 19 (75): 1–210] und zu Deformitäten führen.
Die Schädigung des Gewebes erfolgt durch immer wieder auf den Fuß einwirkende repetitive Traumata durch diese Druckerhöhungen. Die autonome Polyneuropathie verringert die Schweißsekretion und erhöht dadurch Verletzlichkeit und Brüchigkeit der Hornschicht der Fußsohle.
Bei etwa der Hälfte der betroffenen Patienten liegt begleitend eine periphere arterielle Verschlusskrankheit („pAVK“) vor, die die Abheilung der entstandenen Wunden verzögert oder sogar unmöglich macht. Daher muss diese wie auch ein Charcot-Fuß ebenfalls überwacht und ggf. auch therapiert werden.
Diese vielfältigen Probleme zeigen, dass das diabetische Fußsyndrom nur im interdisziplinären Team suffizient zu behandeln ist [Blume P, Wu S. Updating the Diabetic Foot Treatment Algorithm: Recommendations on Treatment Using Advanced Medicine and Therapies. Wounds, 2018; 30 (2): 29–35 ]. Der Artikel stellt geeignete Maßnahmen zur Druckentlastung auf der Grundlage der aktuellen Leitlinie der International Working Group on the Diabetic Foot (IWGDF) vor und konzentriert sich auf überwiegend neuropathische und nicht infizierte Fußwunden.