Der Ein­satz addi­ti­ver Fer­ti­gungs­ver­fah­ren (3‑D-Druck) in der Ver­sor­gung von Sko­lio­se­pa­ti­en­ten — Ein Erfahrungsbericht

A. Wür­sching, S. Bulat-Wür­sching
SOSORT zufol­ge wird die Sko­lio­se als drei­di­men­sio­na­le Ver­for­mung der Wir­bel­säu­le defi­niert; dem­entspre­chend soll­te auch die Kor­rek­tur in allen drei Ebe­nen erfol­gen. Kom­bi­niert man die­sen Grund­an­satz mit der addi­ti­ven Fer­ti­gungs­tech­nik und einer adäqua­ten Phy­sio­the­ra­pie, erhält man eine drei­fa­che drei­di­men­sio­na­le Sko­lio­se­the­ra­pie. Die Ver­fas­ser bezeich­nen die­ses Sys­tem als „3DScolioTM“. Der Arti­kel beschreibt die tech­ni­schen Vor­aus­set­zun­gen und ver­mit­telt einen Über­blick über die Arbeits­schrit­te. Neben Ver­sor­gungs­bei­spie­len wer­den auch die wirt­schaft­li­chen Eck­da­ten vor­ge­stellt. Abschlie­ßend wird die Effek­ti­vi­tät der 3‑D-Druck­tech­nik in der Sko­lio­se­the­ra­pie beurteilt.

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Das TLI-Kon­zept zur dyna­mi­schen Kor­rek­tur von Wir­bel­säu­len­de­for­mi­tä­ten im Wachs­tum — Hin­ter­grund, Tech­nik und Ergeb­nis­se der tho­ra­ko­lum­ba­len Lordosierungsintervention

P. J. M. van Loon, R. H. G. P. van Erve, P. de Jager
Ent­ge­gen der heu­te übli­chen Sicht­wei­se ist die Ent­wick­lung von Wir­bel­säu­len­de­for­mi­tä­ten wie Sko­lio­se oder Kypho­se im Wachs­tums­al­ter meist nicht „idio­pa­thisch“, son­dern abhän­gig von der Belas­tung der Wir­bel­säu­le und dem Ver­hält­nis von neu­ro­na­lem zu ossä­rem Wachs­tum. Der Arti­kel beschreibt das Kon­zept der tho­ra­ko­lum­ba­len Lor­do­sie­rungs­in­ter­ven­ti­on (TLI) von der Pati­en­ten­un­ter­su­chung über die Anfer­ti­gung der Orthe­se bis zur Kon­trol­le und Nach­sor­ge. Die Wirk­sam­keit wird anhand zwei­er Stu­di­en mit 40 bzw. 91 Kin­dern mit Sko­lio­se und/oder Kypho­se belegt.

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Kor­sett­fer­ti­gung – aktu­el­ler Stand der CAD-Technik

F. Hoelt­zel
Der Arti­kel beschreibt die Ent­wick­lungs­ge­schich­te der CAD-Tech­nik im Kon­text der Kon­zep­ti­on und Kon­struk­ti­on von Kor­set­ten. Das in die­sem Bei­trag näher erläu­ter­te CAD-Pro­gramm wur­de mit Bau­stei­nen ver­schie­de­ner Werk­zeu­ge kon­zi­piert und ermög­licht es nun, mit einem vir­tu­el­len Bau­kas­ten­sys­tem eine struk­tu­rier­te 3‑D-Kor­sett-Biblio­thek in das Pro­gramm ein­zu­bau­en. So kann mit einer immer aus­ge­reif­te­ren Tech­nik der Kreis zwi­schen CAD- und Gips­tech­nik geschlos­sen werden.

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Sko­lio­se-Cobb-Win­kel – ein Ver­gleichs­wert mit Schwächen

A. Sel­le, J. Seifert
Der Cobb-Win­kel ist seit vie­len Jahr­zehn­ten der wich­tigs­te Ver­gleichs­wert zur Beur­tei­lung von Sko­lio­sen und zur Ein­tei­lung ent­spre­chen­der The­ra­pie­schrit­te. Er hat jedoch ent­schei­den­de Schwä­chen, die ins­be­son­de­re bei lang­bo­gi­gen und/oder stark rotier­ten Krüm­mun­gen zu gra­vie­ren­den Fehl­ein­schät­zun­gen und zur Ver­schlep­pung not­wen­di­ger The­ra­pien füh­ren kön­nen. Da sich das tat­säch­li­che Aus­maß einer sko­lio­ti­schen Defor­mi­tät im drei­di­men­sio­na­len Raum nur schwer quan­ti­fi­zie­ren lässt, wird der Cobb-Win­kel auf abseh­ba­re Zeit ein wich­ti­ger Refe­renz­wert blei­ben. Es ist umso bedeut­sa­mer, sei­ne Schwä­chen zu ken­nen und bei betref­fen­den Sze­na­ri­en ande­re Para­me­ter in die The­ra­pie-Ent­schei­dung einzubeziehen.

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Wie häu­fig ist die Ado­les­zen­ten­sko­lio­se idio­pa­thisch? – Eine Ursachenforschung

F. Land­au­er, K. Vanas

Erfolg oder Miss­erfolg jeder Kor­sett­be­hand­lung sind eng mit der Sko­lio­se­ur­sa­che und den Begleit­erkran­kun­gen ver­knüpft. Für die vor­lie­gen­de Arbeit konn­ten 250 Pati­en­ten mit der Zuwei­sung „Ado­les­zen­ten­sko­lio­se” auf mög­li­che Begleit­erkran­kun­gen unter­sucht wer­den. Dabei wur­de nach Ver­än­de­run­gen in der Wir­bel­säu­le (Kno­chen, Bin­de­ge­we­be, Ner­ven und Mus­ku­la­tur) sowie nach Dia­gno­sen mit mög­li­cher Aus­wir­kung auf die Sko­lio­se gefahn­det. Bei annä­hernd 20 % der Pati­en­ten fan­den sich Patho­lo­gien mit direktem­oder indi­rek­tem Ein­fluss auf die Sko­lio­se­ent­ste­hung oder deren Pro­gre­di­enz. Unter den genann­ten Vor­aus­set­zun­gen sind eine exak­te Ana­mne­se und ein Abklä­rungs­al­go­rith­mus für jeden Pati­en­ten mit Sko­lio­se zu for­dern. Die vor­lie­gen­den Daten bil­den nur ein ers­tes Ras­ter zur Ent­wick­lung eines stan­dar­di­sier­ten dia­gnos­ti­schen Vorgehens.

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Sen­so­mo­to­ri­sche Ein­la­gen­ver­sor­gung bei idio­pa­thi­scher Skoliose

F. Fischer
Je nach Schwe­re­grad kom­men im The­ra­pie­plan bei idio­pa­thi­scher Sko­lio­se Phy­sio­the­ra­pie, Kor­sett­ver­sor­gung oder Ope­ra­ti­on in Betracht. Noch rela­tiv neu ist der Ansatz, die The­ra­pie über sen­so­mo­to­ri­sche Ein­la­gen zu unter­stüt­zen. In die­sem Arti­kel wird über erfolg­ver­spre­chen­de Fall­bei­spie­le und Mög­lich­kei­ten der The­ra­pie­kon­trol­le mit­tels Strei­fen­licht­to­po­me­trie berichtet.

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Was haben Ortho­pä­die-Tech­ni­ker und Arzt in der Beglei­tung orthe­ti­scher Sko­lio­se­be­hand­lun­gen zu beach­ten? – Abnah­me­kri­te­ri­en und Kontrollen

R. Hil­ker
Die Behand­lung ado­les­zen­ter idio­pa­thi­scher Sko­lio­sen (AIS) mit moder­nen Sko­lio­se­kor­rek­tur-Orthe­sen setzt nicht nur beim Ortho­pä­die-Tech­ni­ker, son­dern auch beim behan­deln­den Fach­arzt ein gro­ßes Maß an Sach­kennt­nis vor­aus. In der inter­dis­zi­pli­nä­ren Sprech­stun­de mit dem Pati­en­ten und im Bei­sein der Eltern lässt sich fest­stel­len, ob das Sko­lio­se-Kor­sett sei­ne Auf­ga­ben erfüllt, ob es (noch) pass­ge­recht ist oder ob eine Ände­rung in Form von Auf­pols­te­run­gen oder ther­mo­plas­ti­schen Umfor­mun­gen not­wen­dig ist. Denn eine adäqua­te Pass­form ist die Grund­vor­aus­set­zung für die Erfül­lung der umfang­rei­chen Auf­ga­ben­stel­lun­gen von Sko­lio­se-Orthe­sen. Im Fol­gen­den wer­den die wich­tigs­ten vom Behand­lungs­team zu beach­ten­den Kon­troll­pa­ra­me­ter erörtert.

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Fort­schrit­te in der Behand­lung der idio­pa­thi­schen Skoliose

F. Land­au­er, A. Henhapl
Erst in den letz­ten 20 Jah­ren ist es gelun­gen, die strit­ti­ge Fra­ge der Wirk­sam­keit der Kor­sett­be­hand­lung bei der idio­pa­thi­schen Ado­les­zen­ten­sko­lio­se nach wis­sen­schaft­li­chen Kri­te­ri­en mit einem Ja zu beant­wor­ten. Am Beginn die­ser Ära war durch die Erfol­ge der ope­ra­ti­ven Behand­lung ein Tief­punkt für die Kor­sett­be­hand­lung erreicht. Mit­tels Erstel­lung wis­sen­schaft­li­cher Kri­te­ri­en durch die SRS (Sco­lio­sis Rese­arch Socie­ty) ist es gelun­gen, die Daten­la­ge suk­zes­si­ve zu ver­bes­sern. Par­al­lel dazu hat SOSORT (Inter­na­tio­nal Socie­ty on Sco­lio­sis Ortho­pae­dic and Reha­bi­li­ta­ti­on Tre­at­ment) die kli­ni­schen Behand­lungs­kri­te­ri­en har­mo­ni­siert. Die 2013 im New Eng­land Jour­nal of Medi­ci­ne von Wein­stein et al. ver­öf­fent­lich­te Arbeit stellt durch ihre Beweis­füh­rung der Wirk­sam­keit der Kor­sett­be­hand­lung einen Mei­len­stein für die­se The­ra­pie­form dar. Der­zeit ste­hen die Mes­sung der Com­pli­ance, die Erhe­bung von ­Qua­li­ty-of-Life-Para­me­tern, Bemü­hun­gen, die beglei­ten­de Phy­sio­the­ra­pie zu eva­lu­ie­ren, ganz beson­ders aber die Ana­ly­se und Stan­dar­di­sie­rung der Kor­sett­qua­li­täts­kri­te­ri­en im Fokus des Inter­es­ses. Zukünf­tig sind von den neu­en gene­ti­schen Tests zusätz­li­che Ein­flüs­se auf die Kor­sett­in­di­ka­ti­on zu erwar­ten. Durch die auf­ge­zeig­ten Erkennt­nis­se und die struk­tu­rier­te Wei­ter­füh­rung der wis­sen­schaft­li­chen Arbeit darf eine Ver­bes­se­rung der indi­vi­du­el­len Sko­lio­se­be­hand­lung in Aus­sicht gestellt werden.

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Ver­schie­de­ne Orthe­sen­kon­zep­te zur The­ra­pie der idio­pa­thi­schen und der neu­ro­mus­ku­lä­ren Skoliose

E. Din­gel­dey, J. Matus­sek, A. Fried­berg, G. Rezai
Die Kor­sett­ver­sor­gung ist bei pro­gre­di­en­ten Sko­lio­sen zwi­schen 20 und 40° die The­ra­pie der Wahl, um eine Pro­gre­di­enz zu ver­hin­dern oder zu brem­sen. Als geeig­ne­te Orthe­sen haben sich Dero­ta­ti­ons-Spie­ge­lungs­kor­set­te bewährt, da hier sowohl eine pas­si­ve als auch eine akti­ve Kom­po­nen­te zur Kor­rek­tur füh­ren. Beim Kor­sett­bau müs­sen ins­be­son­de­re Frei­räu­me zur akti­ven Auf­rich­tung mit­tels Tho­rax­ex­pan­si­on berück­sich­tigt wer­den. Die bes­ten Chan­cen haben Pati­en­ten mit einer Pri­mär­kor­rek­tur von 40 % und mehr sowie hoher Com­pli­ance. Die akti­ve Auf­rich­tung kann, wenn auch ver­zö­gert im Ver­gleich zur Ver­bes­se­rung des Cobb-Win­kels, nach­voll­zo­gen wer­den. Im Fokus vie­ler Pati­en­ten ist die­se akti­ve Kor­rek­tur mit Ver­bes­se­rung der Sym­me­trie der wich­tigs­te Grad­mes­ser bei der Behand­lung. Die bei der idio­pa­thi­schen Sko­lio­se gewon­ne­nen Erkennt­nis­se kön­nen nicht auf neu­ro­mus­ku­lä­re Sko­lio­sen über­tra­gen wer­den. Hier liegt das Haupt­au­gen­merk auf der Sitz­fä­hig­keit; die Ver­sor­gung wird indi­vi­du­ell über Kor­set­te, Sitz­scha­len oder wei­te­re Roll­stuhl­zu­rich­tun­gen durchgeführt.

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Neue Ansät­ze zur Rumpfor­the­tik bei Kin­dern mit neu­ro­ge­nen Wirbelsäulenfehlstellungen

A. Fuchs, M. Schäfer
Kin­der mit neu­ro­mus­ku­lä­ren Erkran­kun­gen wie Mye­lo­me­nin­go­ce­le (MMC), spi­na­ler Mus­kel­atro­phie (SMA), infan­ti­ler Cere­bral­pa­re­se (ICP), Arth­ro­gry­po­sis mul­ti­plex con­ge­ni­ta (AMC) und Mus­kel­dys­tro­phie ent­wi­ckeln häu­fig pro­gre­di­en­te aus­ge­präg­te Wir­bel­säu­len­de­for­mi­tä­ten in zwei oder drei Ebe­nen im Sin­ne von Sko­lio­sen oder Fehl­stel­lun­gen in der Sagit­tal­ebe­ne. Die Indi­ka­ti­ons­stel­lung zur kon­ser­va­ti­ven The­ra­pie mit einer Kor­sett­ver­sor­gung oder zur ope­ra­ti­ven Inter­ven­ti­on unter­schei­det sich in Abhän­gig­keit von der Grund­er­kran­kung. Bei der Kon­struk­ti­on des Kor­setts dür­fen die Erfah­run­gen aus der Behand­lung der idio­pa­thi­schen Sko­lio­se nicht ohne Wei­te­res über­nom­men wer­den. Die­ser Bei­trag beschreibt, basie­rend auf eige­nen Erfah­run­gen sowie auf Basis der Fach­li­te­ra­tur, wann eine Kor­sett­ver­sor­gung indi­ziert ist und wel­che Beson­der­hei­ten bei der Anfer­ti­gung berück­sich­tigt wer­den müs­sen. Bei der Ver­sor­gung wird auf eine bis­her unkon­ven­tio­nel­le Wei­se das Becken eng gefasst und ein gro­ßer Atem­frei­raum am Bauch ein­ge­ar­bei­tet. Zudem wird die Not­wen­dig­keit der effek­ti­ven Kor­rek­tur und Com­pli­ance betont, die durch die neu­ar­ti­ge Gestal­tung des Becken- und Bauch­be­reichs deut­lich ver­bes­sert wer­den konnte.

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