Sitzkomfort dank 3D-Druck
Statt auf klassische Handarbeit setzt das dänische Unternehmen „Create it real“ bei der Fertigung von Sitzlösungen für Rollstühle auf 3D-Druck und den Einsatz eines eigens entwickelten Schaumstoffs.
Statt auf klassische Handarbeit setzt das dänische Unternehmen „Create it real“ bei der Fertigung von Sitzlösungen für Rollstühle auf 3D-Druck und den Einsatz eines eigens entwickelten Schaumstoffs.
M. Rosanowski
In diesem Beitrag wird der Entwicklungsansatz eines auf Grundlage von Druckmessdaten individuell angepassten Sitzelements für Rollstuhlfahrer:innen beschrieben. Die Anpassung wurde unter Aspekten der Prävention von Dekubitus, speziell im Bereich der Sitzbeinhöcker, konzipiert. Ziel dieser Ausarbeitung war es, einen Weg aufzuzeigen, Druckmessinformationen zu geometrischen Zwecken zu verarbeiten, um so ein Sitzelement zu erstellen, das Einfluss auf die Druckverteilung nimmt. Hierzu wurde ein Probandenversuch durchgeführt und analysiert. Es wurde eine deutliche Druckreduktion im Bereich der Sitzbeinhöcker erzielt.
N. Sörensen
Ein Sitzkissen für die Rollstuhlversorgung wird im Hilfsmittelverzeichnis (HMV) der Krankenkassen aktuell (Juli 2021) ausschließlich unter der Positionsnummer 11, also als Dekubitusprophylaxe/Dekubitusversorgung geführt. Daher ist die Kostenzusage überwiegend an das Vorliegen eines akuten oder ausgeheilten Druckgeschwürs gebunden. Hochwertige Sitzkissen werden in der Regel von den Krankenkassen bei der Versorgung von Patienten abgelehnt, sofern nicht mindestens ein Dekubitus Grad 1, eher 2, vorliegt. Die Betrachtung von Sitzkissen ausschließlich unter dem Gesichtspunkt der Dekubitusprophylaxe greift aber nach Ansicht der Autorin zu kurz und lässt die weit wichtigere Bedeutung des Sitzkissens für die Einnahme und Aufrechterhaltung einer orthopädisch gesunden Sitzposition außer Acht. Diese spielt aber für die unmittelbare als auch langfristige Mobilität eines Rollstuhlnutzers eine große Rolle. Diese Aspekte, die im Rahmen des nachfolgenden Erfahrungsberichts näher beleuchtet werden, sollten aus Sicht der Autorin sowohl bei der Schulung der Leistungserbringer als auch in der Erstattung durch die Kostenträger eine stärkere Berücksichtigung finden.