Durch Multiple Sklerose (MS) sind die Funktionen von Ullis rechtem Unterarm und rechter Hand stark eingeschränkt. Um der 32-Jährigen wieder ein gezieltes und kraftvolles Greifen zu ermöglichen und ihre Schmerzen zu reduzieren, hat der Traunsteiner Spezialist für Orthopädie-Technik Pohlig eine 3D-gedruckte Unterarm-Spiralorthese gefertigt. Die Hintergründe erklärt Orthopädietechnik-Meisterin Lisa Seehuber, die Ulli während des Versorgungsprozesses begleitete.
M. Moyé, D. Merbold, U. K. Zettl, R. Scharpenberg
Multiple Sklerose (MS) ist die häufigste chronisch-entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems (ZNS) und bis zum heutigen Tag nicht heilbar. Aufgrund der unterschiedlichen Lokalisationen sind die Symptome der Betroffenen sehr heterogen. Ein häufiges Symptom ist eine spastische Lähmung (SL). Damit geht für die Betroffenen eine gravierende Einschränkung der Lebensqualität, der Bewegungsfreiheit und der Funktionen einher. Für die hier vorgestellte Machbarkeitsstudie im Crossover-Setting über eine motorisierte Orthese zur Spastikreduktion („Moto-AFO“) wurden vier Probanden mit einer durchschnittlichen Krankheitsdauer von 11,3 Jahren und einem durchschnittlichen EDSS-Wert (EDSS = Expanded Disability Status Scale) von 5,1 rekrutiert. Alle Probanden wurden drei Monate lang in regelmäßigen Abständen untersucht. Innerhalb dieser Zeit (im zweiten Monat) trugen alle Teilnehmer eine mobile motorisierte Orthese („Moto-AFO“) zur Reduzierung des spastischen Muskeltonus; die vorgegebene Therapiezeit betrug sieben Stunden pro Woche. Als primärer Parameter wurde die Bewegungsfreiheit gemessen; begleitend kamen Fragebögen wie das Beck Depression Inventory (BDI) und der Short Form (12) Health Survey (SF-12) zum Einsatz. Der Vergleich der Ergebnisse zeigt, dass nach dem Tragen der motorisierten Orthese geringfügige Verbesserungen der Bewegungsfreiheit erreicht werden konnten. Alle Probanden berichteten jedoch, dass unmittelbar nach der Behandlung eine subjektive Verbesserung der Gangqualität aufgetreten sei. BDI und SF-12 zeigen im Vergleich keine Abweichungen.
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S. Lamprecht, H. Lamprecht
Die funktionelle Elektrotherapie (FES) wird in den letzten Jahren immer häufiger angewandt, und es gibt zunehmend anwenderfreundliche Systeme. Auch die Kostenerstattung durch die Kassen ist – insbesondere bei Multipler Sklerose – meist erfolgreich. Mit dem jahrelangen praktischen Einsatz von FES-Systemen wächst die Erfahrungsevidenz, welche Patienten in welchen Fällen von FES besonders profitieren. Der Beitrag zeigt anhand der Ganganalyse auf, welche krankheitsspezifischen Probleme MS-Patienten betreffen und warum gerade diese Patientenklientel besonders von FES profitiert. Dabei spielen bestimmte Symptome eine Rolle, die bei MS häufig in Kombination auftreten, darunter spezifische Schwächen der Beinmuskulatur, die MS-spezifische sogenannte „fatigability“ (Ermüdbarkeit) und das sogenannte Uhthoff-Phänomen (Uhthoff = Verschlechterung von Symptomen durch Wärme – auch bei Anstrengung).
Mindestens 250.000 Menschen in Deutschland sind nach Angaben des Bundesverbandes der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG) an Multipler Sklerose (MS) erkrankt. Etwa 10.000 Menschen erhalten pro Jahr eine entsprechende Diagnose. Über die Behandlung häufiger Symptome will ein neuer Patientenratgeber der DMSG aufklären.
D. Böhle, J. Fior, R. Gentz
Die Umsetzung einer bedarfsgerechten Beinorthese erfordert ein systematisches Vorgehen. Ein adäquates Konzept hilft bei der Versorgung von Patienten mit neurologisch bedingten Gehstörungen. Von deren Begutachtung über die Planung der Orthese unter Berücksichtigung biomechanischer Aspekte bis hin zur Übergabe der Orthese zeigt der Artikel ein umfassendes Konzept zur erfolgreichen Versorgung mit orthetischen Gelenken auf. Dabei wird die Bedeutung einer frühen Berücksichtigung des Grundaufbaus der Orthese unter Beachtung der Patientendaten und der Aufbaurichtlinien veranschaulicht. Mittels eines Versorgungsbeispiels einer an Multipler Sklerose erkrankten Patientin wird die Anwendung des Konzeptes aufgezeigt.