Unter dem Titel „Vom Qualitätsstandard in den Versorgungsalltag – Gesundheitspolitische Konsequenzen des neuen DGIHV-Kompendiums“ lud die Deutsche Gesellschaft für interprofessionelle Hilfsmittelversorgung (DGIHV) zum Pressegespräch ein. Mit Prof. Dr. med. Bernhard Greitemann, Vorstandsmitglied der DGIHV, sowie den beiden Schriftleitern OSM Michael Möller und Dr. med. Hartmut Stinus stellten sich drei an dem Werk maßgeblich Beteiligte den Fragen von Kirsten Abel, Chair Kommunikation der DGIHV.
A. Kerkhoff1, T. Stief2, H.-G. Ahrens3, T. Sprekelmeyer2, J. Stumpf4
Ist die orthopädische Einlagenversorgung tatsächlich so einfach, wie sie vielleicht auf den ersten Blick erscheint? Die Autoren haben sich mit dieser Frage auseinandergesetzt, den Prozess der Einlagenversorgung analysiert und einen zielorientierten Versorgungsstandard entwickelt. Zum ersten Mal wird beschrieben, welche Schritte, Tätigkeiten und Kompetenzen für eine individuelle strukturierte Einlagenversorgung essenziell sind, um die Qualität der Versorgung von Patienten zu gewährleisten.
Nach Angaben des GKV-Spitzenverbandes kommt es in Deutschland jährlich zu mehr als fünf Millionen Hilfsmittelversorgungen in Form von orthopädischen Einlagen und Schuhen. Für diesen bedeutsamen Bereich der Orthopädie-(Schuh)technik ist nun Ende Oktober unter der Ägide der Deutschen Gesellschaft für interprofessionelle Hilfsmittelversorgung e. V. (DGIHV) das Kompendium „Qualitätsstandard im Bereich Fuß und Schuh“ erschienen.
Mit der Veröffentlichung des Kompendiums „Qualitätsstandard im Bereich Fuß und Schuh“ setzt die Deutsche Gesellschaft für interprofessionelle Hilfsmittelversorgung e. V. (DGIHV) ihren eingeschlagenen Weg fort, verbindliche Parameter in der Hilfsmittelversorgung zu setzen. Für den nun entwickelten Versorgungspfad zeichnet sich die AG Fuß und Schuh verantwortlich.
Führende Expert:innen der Orthopädie-Schuhtechnik (OST) haben unter dem Dach der Deutschen Gesellschaft für interprofessionelle Hilfsmittelversorgung e. V. (DGIHV) das Kompendium „Qualitätsstandard im Bereich Fuß und Schuh“ erarbeitet. Anlässlich der anstehenden Veröffentlichung im Oktober 2022 laden Verlag OT und die Confairmed GmbH am 8. November 2022 zu einem Live-Videotalk unter dem Titel „OST-Versorgung: Interdisziplinäre Barrieren überwinden“ ein.
F. Sichting, N. B. Holowka, O. B. Hansen, D. E. Lieberman
Obwohl die meisten konstruktiven Merkmale heutiger Schuhe intensiv erforscht wurden, ist die Wirkung der Zehensprengung bisher kaum untersucht. Als Zehensprengung wird der Winkel zwischen der horizontalen Bodenebene und einer Linie vom Abrollpunkt zur vorderen Spitze der Schuhsohle definiert. Diese bei fast allen Schuhen vorhandene Aufwärtswölbung der Sohle hebt die Zehenbox vom Boden ab und hält so die Zehen dauerhaft in einer dorsalflektierten Position. Es ist bekannt, dass die Zehensprengung die Abrollbewegung des Vorfußes aus der mittleren Standphase heraus erleichtert, jedoch kann die Zehensprengung auch Auswirkungen auf die physiologische Fußfunktion haben. Im Rahmen der vorgestellten Studie wurde in einem kontrollierten Experiment die Auswirkung der Zehensprengung auf die Biomechanik des Fußes untersucht. Dabei liefen die Teilnehmenden in speziell konstruierten Sandalen mit unterschiedlich stark gewölbtem Zehenbereich, wodurch Zehensprengungen von 10 bis 40 Grad simuliert wurden. Mittels Techniken der inversen Dynamik konnte festgestellt werden, dass die Zehensprengung die Gelenkmomente und die Arbeit an den Zehen in der Form beeinflusst, dass größere Grade der Zehensprengung zu einem geringeren mechanischen Arbeitsaufwand beim Gehen führen. Diese Ergebnisse bieten eine Erklärung dafür, warum die Zehensprengung seit Jahrhunderten ein weitverbreitetes Merkmal von Schuhen ist, deuten aber auch darauf hin, dass die Zehensprengung zu einer Schwächung der Fußmuskulatur und möglicherweise zu einer erhöhten Anfälligkeit für pathologische Zustände wie Plantarfasziitis beitragen kann.
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N. Dirksen, N. Grabowski, M. Altenhöfer, Ph. Buß, K. Peikenkamp
Im Rahmen der hier vorgestellten Studie werden Biege- und Torsionsbelastungen am Fuß im Fußteilentlastungsschuh „Relief Dual®“ der Firma Darco erfasst und mit denen eines Mitbewerbermodells verglichen. Der Grad der Funktionseinschränkung und der Vorfußentlastung wird an 22 gesunden Probanden (35 ± 8 Jahre; 9 w, 13 m) mit dem Messsystem „vebitoSCIENCE“ erhoben. Jeweils 30 Doppelschritte werden gemittelt sowie ausgewählte Parameter analysiert. An MTP I und MTP V lässt sich ein signifikant (p 0,05) geringeres maximales Dorsalextensionsmoment beim Modell „Relief Dual®“ nachweisen. Zudem zeigen sich signifikante Verringerungen des Bewegungsausmaßes an MTP V und der Gesamtbelastung an MTP I und MTP V. Das Mitbewerbermodell weist ein signifikant geringeres maximales Plantarflexionsmoment und eine signifikant reduzierte Wechselbelastung an MTP I und DIP I auf.
C. Döbele, L. Weisskopf Achillessehnenbeschwerden benötigen eine multidisziplinäre Herangehensweise. Die unterschiedlichen Anteile der Muskeln an der Plantarflexionskraft sowie die Torsion der Fasern sind bedeutsam für die Funktion und die Belastbarkeit der Sehne. Bei einer Achillessehnenverletzung besteht in der Regel eine Überbelastung des bradytrophen Sehnengewebes. Darunter kommt es zu strukturellen Schäden der Sehne. Eine funktionelle biomechanisch basierte Diagnostik ist Grundlage der Behandlung. Achillessehnentendinosen werden durch Stoßwellentherapie, Belastungsadaptation, Stabilisierung der Rückfußachse und exzentrisches Training therapiert. Bei Achillessehnenrupturen stehen die funktionelle Nachbehandlung mit Vollbelastung im rückfußstabilisierenden Therapieschuh und eine vorsichtige Mobilisation im Vordergrund.