Die neue Leit­li­nie zum Lipö­dem-Syn­drom: mehr Licht als Schat­ten. Kon­se­quen­zen für die Praxis

T. Bertsch, G. Erba­cher
Obgleich der Para­dig­men­wech­sel beim Lipö­dem auf inter­na­tio­na­ler Ebe­ne bereits seit eini­gen Jah­ren von renom­mier­ten Exper­ten vor­an­ge­trie­ben wird, tat man sich in Deutsch­land schwer, alte Zöp­fe abzu­schnei­den. Lan­ge hielt man am Ödem im Lipö­dem fest, igno­rier­te hart­nä­ckig die Rol­le der Adi­po­si­tas und ließ den Ein­fluss der Psy­che außen vor. Dies führ­te nicht nur zu einer erheb­li­chen Anzahl an Fehl­dia­gno­sen, son­dern in der Kon­se­quenz auch zu fal­scher The­ra­pie sowie Fehl­in­for­ma­tio­nen und Mythen, die sich in Fach­krei­sen und bei man­chen Pati­en­tin­nen beharr­lich hal­ten und noch immer ver­brei­tet werden.
Mit der Ver­öf­fent­li­chung der neu­en S2k-Leit­li­nie Lipö­dem im Janu­ar die­ses Jah­res ist der Para­dig­men­wech­sel beim Lipö­dem-Syn­drom nun auch in der deut­schen Leit­li­nie ange­kom­men. Das Rin­gen um eine Ver­bes­se­rung der Pati­en­ten­ver­sor­gung hat sich gelohnt und das Ergeb­nis kann sich sehen las­sen. Die wich­tigs­ten Errun­gen­schaf­ten vor­weg: Das Lipö­dem ist weder eine lym­pho­lo­gi­sche noch eine Öde­m­er­kran­kung, wie es auch Pro­fes­sor Eber­hard Rabe in Kapi­tel 4 der Leit­li­nie tref­fend zusam­men­fasst: „Beim Lipö­dem han­delt es sich in ers­ter Linie weder um eine Öde­m­er­kran­kung noch um ein Krank­heits­bild mit venö­ser oder lympha­ti­scher Funk­ti­ons­stö­rung.“ Anstel­le eines nie nach­ge­wie­se­nen Ödems im Lipö­dem wird in der neu­en Leit­li­nie nun auf den Schmerz fokus­siert; ent­spre­chend kon­zen­trie­ren die the­ra­peu­ti­schen Maß­nah­men auf die Schmerzreduktion.

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Stel­len­wert der mul­ti­mo­da­len Schmerz­the­ra­pie bei Osteoporose

E. Rosch­ke, C.-E. Heyde, C. Pfeifle
Osteo­po­ro­se ver­ur­sacht eine ver­min­der­te Kno­chen­sta­bi­li­tät durch Abnah­me des Mine­ral­ge­hal­tes. Als Fol­ge tre­ten Spon­tan­frak­tu­ren und Frak­tu­ren durch Baga­tell­trau­ma­ta auf, die zu Gestal­t­än­de­run­gen mit Fehl- und Über­be­las­tun­gen füh­ren. Dadurch kön­nen chro­ni­sche Schmer­zen ent­ste­hen. Zudem kann es bei Osteo­po­ro­se zu einer Sen­si­ti­vie­rung der Schmerz­re­zep­to­ren kom­men, was die Schmerz­sym­pto­ma­tik noch ver­stärkt. In der The­ra­pie die­ser Schmer­zen hat die mul­ti­mo­da­le Schmerz­the­ra­pie einen hohen Stel­len­wert. Der Arti­kel ver­mit­telt Grund­la­gen der Schmerz­ent­ste­hung bei Osteo­po­ro­se und der mul­ti­mo­da­len Schmerztherapie. 

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Lipö­dem und Psy­che: Ein­fluss see­li­scher Fak­to­ren auf die Schmerzwahrnehmung

G. Erba­cher, T. Bertsch
Beim Lipö­dem-Syn­drom voll­zieht sich der­zeit ein Para­dig­men­wech­sel – weg von der Ödem­be­hand­lung hin zu einer Behand­lung der tat­säch­li­chen Beschwer­den der betrof­fe­nen Frau­en. Neben einer rele­van­ten – dis­pro­por­tio­na­len – Fett­ge­webs­ver­meh­rung im Bereich der Bei­ne und/oder Arme gehö­ren Schmer­zen (Spon­tan- und/oder Druck­schmerz) als Haupt­dia­gno­se­kri­te­ri­um zu den Beschwer­den bei einem Lipö­dem. Bei die­sen Beschwer­den spie­len sowohl inflamm­a­to­ri­sche Pro­zes­se als auch psy­chi­sche Ein­flüs­se eine essen­zi­el­le Rol­le. Die Lipö­dem-Stu­die der Föl­di­kli­nik ver­deut­licht als ers­te Unter­su­chung die­ser Art den Ein­fluss see­li­scher Fak­to­ren auf die Schmer­zen beim Lipö­dem. Aus dem Para­dig­men­wech­sel resul­tiert eine Neu­aus­rich­tung des The­ra­pie­kon­zepts, das von einer euro­päi­schen Exper­ten­grup­pe erar­bei­tet und in einem inter­na­tio­na­len Kon­sen­sus­do­ku­ment publi­ziert wur­de. Ent­spre­chend die­sem neu­en The­ra­pie­kon­zept des Lipö­dem-Syn­droms wird an die­ser Stel­le die Rol­le der zer­ti­fi­zier­ten Fach­kraft im Sani­täts­fach­han­del in den Fokus gerückt, die mit einer pas­sen­den Kom­pres­si­ons­ver­sor­gung einen wesent­li­chen Bei­trag zu einer gelin­gen­den The­ra­pie leis­tet. Durch ihr Ver­ständ­nis, ihre Empa­thie und das Wecken einer Erwar­tung posi­ti­ver Ver­än­de­run­gen bei den betrof­fe­nen Frau­en trägt sie maß­geb­lich zur Bes­se­rung des Schmerz­ge­sche­hens bei.

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Schmerz­lin­dern­der Effekt von Kom­pres­si­on bei aku­ter Thrombose?

H. Partsch
Im aku­ten Sta­di­um einer tie­fen Venen­throm­bo­se ist eine adäqua­te Kom­pres­si­on imstan­de, die schmerz­haf­te Schwel­lung des Beins bei mobi­len Pati­en­ten zu redu­zie­ren, die mobil blei­ben und wei­ter­hin gehen kön­nen. Die­se Behand­lungs­mo­da­li­tät bei gleich­zei­ti­ger exak­ter Anti­ko­agu­la­ti­on basiert vor­wie­gend auf Erfah­rung und hat eine lan­ge Tra­di­ti­on in Euro­pa. Lei­der gibt es bis­her nur weni­ge ran­do­mi­sier­te, kon­trol­lier­te Stu­di­en, die die­ses Kon­zept unter­stüt­zen, das zudem wich­ti­ge Impli­ka­tio­nen bezüg­lich der Redu­zie­rung eines post­throm­bo­ti­schen Syn­droms aufweist.

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Chro­ni­sches regio­na­les Schmerz­syn­drom (CRPS) – Spie­gel­the­ra­pie und berufs­be­zo­ge­ne reha­bi­li­ta­ti­ve Konzepte

S. Mid­del­dorf
Das Krank­heits­bild des Chro­ni­schen regio­na­len Schmerz­syn­droms ist kom­plex. Daher gilt es, phy­sio- und ergo­the­ra­peu­ti­sche Maß­nah­men in den Behand­lungs­pro­zess eben­so ein­zu­be­zie­hen wie psy­cho­the­ra­peu­ti­sche Ver­fah­ren. Neben der leit­li­ni­en­ori­en­tier­ten The­ra­pie gibt es wei­te­re inter­es­san­te Behand­lungs­me­tho­den, die den Pati­en­ten auf sei­nem Weg zurück in den beruf­li­chen All­tag unter­stüt­zen kön­nen. Der fol­gen­de Arti­kel stellt die Spie­gel­the­ra­pie und das Sys­tem der Eva­lua­ti­on der funk­tio­nel­len Leis­tungs­fä­hig­keit (EFL) als wich­ti­ge the­ra­peu­ti­sche Bau­stei­ne vor.

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