Ortho­pä­di­sche Ver­sor­gung der neu­ro­mus­ku­lä­ren ­Sko­lio­se: ­Vor­tei­le von bio­me­cha­nisch ­opti­mier­ten Rumpfor­the­sen am Bei­spiel des „neuroBrace“-Systems

D. Gal­lo
Rumpfor­the­sen leis­ten einen wich­ti­gen Bei­trag zur The­ra­pie der neu­ro­mus­ku­lä­ren Sko­lio­se. Sie kön­nen deren Pro­gre­di­enz ver­lang­sa­men, den Rumpf sta­bi­li­sie­ren und die Atmung ver­bes­sern. In der Lite­ra­tur wer­den in die­sem Kon­text häu­fig das Bos­ton Brace, das Mil­wau­kee Brace sowie soge­nann­te „fle­xi­ble Rumpfor­the­sen“ erwähnt. Dabei han­delt es sich fast immer um sym­me­tri­sche Orthe­sen bzw. Voll­kon­takt­kor­set­te aus fle­xi­blen, teil­fle­xi­blen oder fes­ten Mate­ria­li­en. Die­se Sys­te­me wer­den aller­dings grund­le­gen­den bio­me­cha­ni­schen Anfor­de­run­gen an das Orthe­sen­de­sign nicht gerecht. Die­se Publi­ka­ti­on soll am Bei­spiel des „neuroBrace“-Systems ver­mit­teln, wel­che Vor­zü­ge bio­me­cha­nisch opti­mier­te Kon­struk­tio­nen und Mate­ria­li­en bei der Ver­sor­gung von neu­ro­mus­ku­lär beding­ten Wir­bel­säu­len­de­for­ma­tio­nen bieten.

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Ent­wick­lung und Vali­die­rung eines neu­ar­ti­gen Ver­fah­rens zur Ver­sor­gungs­pla­nung von Sitz­kis­sen und Rücken­stüt­zen für Roll­stuhl­nut­zer mit sko­lio­ti­schen Ver­än­de­run­gen der Wirbelsäule

B. Van der Heyden
Bei Pati­en­ten mit neu­ro­mus­ku­lä­ren Erkran­kun­gen kann sich eine Sko­lio­se schnell von einer fle­xi­blen zu einer fixier­ten Defor­mi­tät ent­wi­ckeln. Die Fest­stel­lung, ob eine Defor­mi­tät fle­xi­bel, teil­fle­xi­bel oder fixiert ist, ist somit ein wich­ti­ger Teil der Unter­su­chung, weil die­ses die Posi­tio­nie­rung und Form­ge­bung der seit­li­chen Rumpf­stüt­zen und Stel­lung des Beckens über die Stär­ke des Aus­gleichs unter den bei­den Sitz­bein­hö­ckern bei der Anpas­sung der Ver­sor­gung an den Pati­en­ten bestimmt. Die kör­per­li­che Unter­su­chung bil­det die Grund­la­ge für die kor­rek­te Aus­wahl und Gestal­tung des geeig­ne­ten Sitz­sys­tems im Hin­blick auf die funk­tio­nel­len Mög­lich­kei­ten des Nut­zers, sei­ne best­mög­li­che Kör­per­hal­tung und die Ver­mei­dung bzw. Behand­lung von Druck­ge­schwü­ren. Die Ergeb­nis­se der kör­per­li­chen Unter­su­chung lie­fern aber oft kei­ne prä­zi­sen Daten zur genau­en Posi­tio­nie­rung der seit­li­chen Rumpf­stüt­zen und zur erfor­der­li­chen Erhö­hung unter den Sitz­bein­hö­ckern, wodurch die Aus­wahl, Anpas­sung und Her­stel­lung eines Sitz­sys­tems erschwert wer­den. In die­sem Arti­kel wird ein Ver­fah­ren zur Beur­tei­lung der Sitz­po­si­ti­on bei Pati­en­ten mit neu­ro­mus­ku­lä­rer Sko­lio­se vor­ge­stellt, wel­ches auf einer Pati­en­ten­un­ter­su­chung in Rücken­la­ge basiert. Ziel ist es, bereits wäh­rend der Unter­su­chung des mög­li­chen Kor­rek­tur­um­fangs kon­kre­te Daten zur Gestal­tung der erfor­der­li­chen Kor­rek­tur­ele­men­te in der Sitz­ver­sor­gung zu erhal­ten. So kön­nen aus der Unter­su­chung direkt Abstands­ma­ße, Bewe­gungs­um­fän­ge und die Inter­ak­ti­on zwi­schen meh­re­ren Kör­per­seg­men­ten mit ver­bes­ser­ter Effi­zi­enz und bes­se­ren Ergeb­nis­sen abge­lei­tet werden.

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Das Nemus-Kor­sett — Ein Kon­zept zur Ver­sor­gung der neu­ro­mus­ku­lä­ren Skoliose

M. Pfrom­mer
So unter­schied­lich die jewei­li­ge Ent­ste­hung der idio­pa­thi­schen und der neu­ro­mus­ku­lä­ren Sko­lio­se ist, so unter­schied­lich sind die Kli­en­tel, das Krank­heits­bild und das sozia­le Umfeld. Genau­so unter­schied­lich soll­te auch das Behand­lungs­kon­zept beim jewei­li­gen Krank­heits­bild sein. Ver­su­che, die neu­ro­mus­ku­lä­re Sko­lio­se mit Mie­dern oder mit Kor­set­ten aus Pols­ter­ma­te­ri­al zu ver­sor­gen, sind stets an der Sta­bi­li­tät geschei­tert. Gepols­ter­te Kunst­stoff­kor­set­te sind auf­grund ihrer wär­me­däm­men­den Eigen­schaf­ten und ihrer Mate­ri­al­di­cke unge­eig­net. Auch Dero­ta­ti­ons­kor­set­te haben, wie alle Kunst­stoff­kor­set­te, den Nach­teil, dass sie sehr rigi­de sind und sich des­halb nur schwer anzie­hen las­sen. Meist sind dazu meh­re­re Per­so­nen nötig, was in der täg­li­chen Pra­xis nicht umzu­set­zen ist.

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Die kon­ser­va­ti­ve The­ra­pie der neu­ro­ge­nen Sko­lio­se aus Sicht der Tech­ni­schen Orthopädie

B. Flü­gel, C. Weichold, M. Ali­mus­aj
Auf­grund neu­ro­mus­ku­lä­rer Grund­er­kran­kun­gen und der damit ein­her­ge­hen­den mus­ku­lä­ren Imba­lan­ce kommt es häu­fig auch zu Ver­än­de­run­gen des Hal­tungs- und Bewe­gungs­ap­pa­ra­tes im Bereich des Rump­fes. In der nach­fol­gen­den Kor­sett­ver­sor­gung ste­hen dem Ortho­pä­die-Tech­ni­ker viel­fäl­ti­ge Ver­sor­gungs­mög­lich­kei­ten offen, um den Ver­än­de­run­gen der Wir­bel­säu­le zu begeg­nen. Die Aus­wahl wird neben der grund­sätz­li­chen Indi­ka­ti­on auch durch die am Ver­sor­gungs­pro­zess betei­lig­ten Per­so­nen­grup­pen beein­flusst und stellt bei Pati­en­ten mit einer neu­ro­mus­ku­lä­ren Grund­er­kran­kung eine beson­de­re Her­aus­for­de­rung dar. Nur durch im Vor­feld klar defi­nier­te Zie­le kön­nen am Ende die Effek­ti­vi­tät und der Erfolg des Hilfs­mit­tels sicher­ge­stellt wer­den. Zudem sind auch das regel­mä­ßi­ge Hin­ter­fra­gen der Ver­sor­gung und gege­be­nen­falls ent­spre­chen­de Anpas­sun­gen unab­ding­ba­re Kom­po­nen­ten einer erfolg­rei­chen Ver­sor­gung, da es im Lau­fe der Zeit immer wie­der zu Ver­än­de­run­gen intrin­si­scher und extrin­si­scher Natur kom­men kann.

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Ver­schie­de­ne Orthe­sen­kon­zep­te zur The­ra­pie der idio­pa­thi­schen und der neu­ro­mus­ku­lä­ren Skoliose

E. Din­gel­dey, J. Matus­sek, A. Fried­berg, G. Rezai
Die Kor­sett­ver­sor­gung ist bei pro­gre­di­en­ten Sko­lio­sen zwi­schen 20 und 40° die The­ra­pie der Wahl, um eine Pro­gre­di­enz zu ver­hin­dern oder zu brem­sen. Als geeig­ne­te Orthe­sen haben sich Dero­ta­ti­ons-Spie­ge­lungs­kor­set­te bewährt, da hier sowohl eine pas­si­ve als auch eine akti­ve Kom­po­nen­te zur Kor­rek­tur füh­ren. Beim Kor­sett­bau müs­sen ins­be­son­de­re Frei­räu­me zur akti­ven Auf­rich­tung mit­tels Tho­rax­ex­pan­si­on berück­sich­tigt wer­den. Die bes­ten Chan­cen haben Pati­en­ten mit einer Pri­mär­kor­rek­tur von 40 % und mehr sowie hoher Com­pli­ance. Die akti­ve Auf­rich­tung kann, wenn auch ver­zö­gert im Ver­gleich zur Ver­bes­se­rung des Cobb-Win­kels, nach­voll­zo­gen wer­den. Im Fokus vie­ler Pati­en­ten ist die­se akti­ve Kor­rek­tur mit Ver­bes­se­rung der Sym­me­trie der wich­tigs­te Grad­mes­ser bei der Behand­lung. Die bei der idio­pa­thi­schen Sko­lio­se gewon­ne­nen Erkennt­nis­se kön­nen nicht auf neu­ro­mus­ku­lä­re Sko­lio­sen über­tra­gen wer­den. Hier liegt das Haupt­au­gen­merk auf der Sitz­fä­hig­keit; die Ver­sor­gung wird indi­vi­du­ell über Kor­set­te, Sitz­scha­len oder wei­te­re Roll­stuhl­zu­rich­tun­gen durchgeführt.

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