T. Hügle
Die Arthrose ist eine Erkrankung des Knorpels, aber auch des ganzen Gelenks. Insbesondere Veränderungen im subchondralen Knochen spielen dabei eine wichtige Rolle und treten noch vor dem Knorpelschaden auf. Ein weiterer wichtiger Faktor bei der Arthrose ist die Entzündung von Gelenkhaut, Knochen oder Fettgewebe. Die Ursache der Entzündung kann einerseits Überlastung sein, andererseits kann sie aber auch durch Kristalle oder andere Ablagerungen ausgelöst werden. Eine rheumatologische Diagnose sollte immer ausgeschlossen werden. Biomechanische Faktoren spielen bei der Arthrose eine wichtige Rolle, insbesondere bei den gewichtstragenden Gelenken wie dem Knie- oder dem Sprunggelenk. Unfälle, Achsenfehlstellungen oder Gelenksinstabilitäten zählen zu den Hauptursachen für eine gestörte Biomechanik. Durch Orthesen, Einlagen oder Operationen können biomechanische Störungen oft wirkungsvoll behandelt werden. Bei der medikamentösen Therapie haben Substanzen mit reiner Wirkung auf den Knorpel bislang enttäuscht; Medikamente mit Wirkung auf den Knochenstoffwechsel, die auch bei der Osteoporose eingesetzt werden, zeigen in Studien bessere Resultate. Die Behandlung der Arthrose sollte auf jeden Fall so früh wie möglich und im interdisziplinären Team erfolgen, immer unter Einbindung des Patienten. Aus Studien, denen eine Distraktion oder Umstellungsosteomie zugrunde lag, wissen wir, dass das Regenerationspotenzial von Knorpel und Knochen wahrscheinlich größer ist als bislang gedacht.
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