Bran­che prä­sen­tiert Zukunft der Hilfsmittelversorgung

18.800 Orthopädietechniker:innnen, Orthopädieschuhmacher:innen, Mediziner:innen und Physiotherapeut:innen aus 86 Ländern, 440 Aussteller und 300 Kongressreferenten – vom 10. bis 13. Mai 2022 zog die OTWorld die Branche nach Leipzig und holte nach, was coronabedingt lange auf der Strecke bleiben musste: Auf dem Messegelände traf Bewährtes auf Innovation, trafen alte Bekannte auf neue Gesichter und Expert:innen auf Nachwuchskräfte. Weltleitmesse und -kongress zeigten einmal mehr, wie die Zukunft der Hilfsmittelversorgung aussehen und das Leben von Patient:innen bewegen kann.

„Die OTWorld ist das inter­na­tio­na­le Klas­sen­tref­fen. Hier kom­men Exper­ten aus aller Welt und allen Dis­zi­pli­nen zusam­men. Es geht um fach­li­chen Aus­tausch, um gemein­sa­mes Strei­ten um die bes­ten Ver­sor­gungs­lö­sun­gen – und wie man sie für Pati­en­ten zugäng­lich macht. Gera­de in schwie­ri­gen Zei­ten braucht es den per­sön­li­chen Aus­tausch,“ kom­men­tiert Alf Reu­ter, Prä­si­dent des Spit­zen­ver­ban­des der Ortho­pä­die-Tech­nik, (BIV-OT). „Es war über­fäl­lig und das hat man in jeder Hal­le und jedem Saal gemerkt: Das Zwi­schen­mensch­li­che – das wech­sel­sei­ti­ge Inter­es­se an den Erfah­run­gen der ande­ren macht den Unter­schied. Nur durch den Aus­tausch der Erfah­run­gen unter Kol­le­gen ent­wi­ckelt sich unser Fach wei­ter. Man konn­te sich in die­sem Jahr voll und ganz auf die­sen Aus­tausch kon­zen­trie­ren. Und wer dabei den ein oder ande­ren Vor­trag ver­passt hat – der schaut ein­fach in die digi­ta­le Media­thek. Ich wer­de hier das eine oder ande­re sicher nach­ho­len müs­sen,“ so Reu­ter weiter.

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Hohe inter­na­tio­na­le Präsenz

Das Inter­es­se an neu­en Ver­sor­gungs­op­tio­nen in einer Zeit von Lie­fer­eng­päs­sen, stei­gen­den Roh­stoff­prei­sen, nach wie vor erhöh­ten Hygie­ne­an­for­de­run­gen und einer glo­ba­len Zei­ten­wen­de belegt ins­be­son­de­re der hohe Anteil an Ent­schei­dern. Mit 51 Pro­zent konn­te die OTWorld 2022 den höchs­ten Anteil an Ent­schei­dern in der Geschich­te der Ver­an­stal­tung aus­wei­sen. „Ich freue mich sehr, dass die ers­te OTWorld in Prä­senz nach vier Jah­ren aus­ge­spro­chen erfolg­reich ver­lau­fen ist. Über 90 Pro­zent der Aus­stel­ler und Besu­cher hat­ten eine erfolg­rei­che Mes­se, wol­len sich wie­der betei­li­gen und wer­den die Ver­an­stal­tung wei­ter­emp­feh­len“, sagt Mar­tin Buhl-Wag­ner, Geschäfts­füh­rer der Leip­zi­ger Mes­se. „Beein­dru­ckend ist die hohe inter­na­tio­na­le Prä­senz. Das zeigt, wie not­wen­dig im In- und Aus­land der grenz­über­grei­fen­de Aus­tausch ein­ge­schätzt wird.“ Zum Hin­ter­grund: Ein Drit­tel der Besucher:innen reis­te aus dem Aus­land an. Zu Gast war auch eine Dele­ga­ti­on aus der vom Krieg betrof­fe­nen Ukrai­ne. „Die hohe Zufrie­den­heit aller spie­gelt wider, dass Indus­trie, Hand­werk und Han­del die OTWorld für die Prä­sen­ta­ti­on von Inno­va­tio­nen und für den Bran­chen­aus­tausch benö­ti­gen“, so Buhl-Wag­ner weiter.

Die best­mög­li­che Hilfs­mit­tel­ver­sor­gung sicher­stel­len und dabei stets den Pati­en­ten und sei­ne indi­vi­du­el­len Bedürf­nis­se in den Fokus neh­men – auf der OTWorld zeig­ten Aus­stel­ler und Referent:innen wie sie die­ses selbst­ge­steck­te Ziel ver­fol­gen und prä­sen­tier­ten zahl­rei­che neue Ver­sor­gungs­kon­zep­te, mit denen sie das Leben der Patient:innen nach­hal­tig ver­än­dern wol­len. „Dass die­se Kon­zep­te zukünf­tig ihren Weg zu den Pati­en­ten fin­den, ist Auf­ga­be der Poli­tik und der Kos­ten­trä­ger“, mahn­te der BIV-OT-Prä­si­dent. Sei­nen Respekt zoll­te der Bran­che auch Bun­des­ge­sund­heits­mi­nis­ter Prof. Dr. Karl Lau­ter­bach. Mit einer Anspra­che eröff­ne­te er die OTWorld vir­tu­ell und bedank­te sich bei den Sani­täts­häu­sern und ortho­pä­die­tech­ni­schen Werk­stät­ten in Deutsch­land für das Auf­recht­erhal­ten der Hilfs­mit­tel­ver­sor­gung wäh­rend der Pandemiezeit.

Die Zukunft ist digital

In der digi­ta­len Fer­ti­gung sind die ortho­pä­die-tech­ni­schen Werk­stät­ten schon seit Jah­ren Inno­va­ti­ons­trei­ber. Die OTWorld 2022 prä­sen­tier­te sich noch digi­ta­ler – ob in der Start-up-Zone der Ver­an­stal­tung oder bei den Tra­di­ti­ons­aus­stel­lern. Neu bei die­sem Mal war der emo­tio­na­le und fach­li­che Aus­tausch auf Insta­gram und Lin­ke­dIn unter den Hash­tags #otworld und #otworld22. Die Healt­hin­fluen­ce­rin und Lipö­dem-Pati­en­tin Caro­li­ne Sprott schrieb: „Nach den Lock­downs fühl­te sich die­se Mes­se an wie ein gro­ßes Klas­sen­tref­fen und es sprie­ßen rich­tig tol­le Ideen, die wir für euch und die Auf­klä­rung ins Rol­len brin­gen wol­len.“ Aus­stel­ler Pro­tiq: „Unglaub­lich, wie vie­le span­nen­de Gesprä­che wir hier auf der OTWorld in den letz­ten zwei Tagen schon füh­ren konn­ten – und wie weit und offen die Bran­che im Bereich der addi­ti­ven Fer­ti­gung schon ist.“ Auch Influencer:innen wie Alex­an­der Böh­mer sowie „Mrs Anna“ lie­ßen ihre Follower:innen digi­tal an der Mes­se teil­ha­ben und fin­gen die Ein­drü­cke per Insta­gram ein. Bas­ket­ball-Legen­de Dirk Nowitz­ki, Para-Spit­zen­sport­ler Mar­kus Rehm und Johan­nes Flo­ors oder auch Turn-Star Fabi­an Ham­bü­chen – Pro­mi­nen­te Hilfsmittelnutzer:innen stat­te­ten der OTWorld eben­falls einen Besuch ab und berich­te­ten nicht nur von ihren Erfah­run­gen, son­dern zeig­ten auch ihr sport­li­ches Talent.

Auf Abschied folgt Neuanfang

Sym­po­si­en, Inter­na­tio­na­le Leucht­tür­me, Kur­se – Zwei Jah­re lang gestal­te­ten die Kon­gress­prä­si­den­ten Prof. Mar­tin Engel­hardt und Dipl.-Ing. Mer­kur Ali­mus­aj das Pro­gramm der OTWorld. „In den ver­gan­ge­nen Jahr­zehn­ten wur­de die ärzt­li­che Aus‑, Fort- und Wei­ter­bil­dung sowohl in der Ampu­ta­ti­ons­chir­ur­gie als auch in der kon­ser­va­tiv-tech­ni­schen Ortho­pä­die fahr­läs­sig ver­nach­läs­sigt. Exper­ti­se besteht nur noch rudi­men­tär. Tech­ni­ken, die die Lebens­qua­li­tät von Pati­en­ten deut­lich ver­bes­sern könn­ten, gera­ten kom­plett in Ver­ges­sen­heit. Damit droht Know-how, das die Ver­sor­gung im deut­schen Gesund­heits­we­sen zu einem der bes­ten in der Welt gemacht hat, ver­lo­ren zu gehen“, erklär­te Prof. Dr. Mar­tin Engel­hardt. „Der Welt­kon­gress der OTWorld, der unter der Betei­li­gung von zwan­zig inter­na­tio­na­len Fach­ge­sell­schaf­ten durch­ge­führt wur­de, zählt daher für mich zu den füh­ren­den Ortho­pä­die-Kon­gres­sen. Hier in Leip­zig fin­det auf einem sehr hohen inter­na­tio­na­len Niveau kon­ser­va­tiv tech­ni­sche Fort­bil­dung statt. Ohne Tun­nel­blick und immer in inter­dis­zi­pli­nä­rer Per­spek­ti­ve.“ Den Schwer­punkt des Welt­kon­gres­ses leg­ten die Kon­gress­prä­si­den­ten in die­sem Jahr auf die The­men Kin­der­ver­sor­gung, Regis­ter­for­schung und Sport­or­tho­pä­die. „Ins­be­son­de­re an den Ver­sor­gungs­mög­lich­kei­ten in der Sport­or­tho­pä­die zeigt sich, was mög­lich ist und wie hier die Lebens­qua­li­tät der Men­schen durch tech­ni­sche Ver­sor­gung deut­lich ver­bes­sert wer­den kann“, so Engel­hardt. Die Fuß­stap­fen, die Engel­hardt und Ali­mus­aj hin­ter­las­sen, sind groß, doch die bei­den Nach­fol­ger haben bereits das pas­sen­de Schuh­werk dabei. 2024 wer­den OTM Ingo Pfef­fer­korn und Prof. Dr. med. Tho­mas Wirth die wis­sen­schaft­li­che Pro­gramm­lei­tung übernehmen.

Posi­ti­ves Fazit aus den Reihen

Der aus dem nie­der­län­di­schen Nij­me­gen ange­reis­te Refe­rent Har­men van der Lin­de lob­te den inter­dis­zi­pli­nä­ren Ansatz des Welt­kon­gres­ses: „Die OTWorld ist geleb­te Inter­dis­zi­pli­na­ri­tät. Hier trifft man sich auf Augen­hö­he und der fach­li­che Aus­tausch ist auf hohem Niveau“, erklär­te der Fach­arzt für Reha­bi­li­ta­ti­ons­me­di­zin. „Für mich ist auch in Zukunft die OTWorld ein fes­ter Ter­min im Kongress-Kalender.“

Auch die Aus­stel­ler zogen ein posi­ti­ves Fazit. „Es ist die ein­zi­ge gro­ße Mes­se der Bran­che, das ist das Allein­stel­lungs­merk­mal der OTWorld“, wie Peter H. Fran­zel, Head of Glo­bal Events, Exhi­bi­ti­ons & Sport beim Aus­stel­ler Otto­bock beton­te. „Die OTWorld hat einen beson­de­ren Stel­len­wert. Hier trifft und zeigt sich die Hilfs­mit­tel­bran­che, natio­nal wie inter­na­tio­nal – und das mit Herz­blut, Enga­ge­ment und Visi­on. Die Leip­zi­ger Mes­se hat sich dabei erneut als per­fek­ter Mes­se­stand­ort bewie­sen“, sagt Tho­mas Gei­ger, Ver­triebs­lei­ter der Bau­er­feind AG. Auch Melis­sa Hobbs, Head of Cor­po­ra­te Com­mu­ni­ca­ti­ons von Medi, zieht ein posi­ti­ves Fazit: „Die OTWorld ist der Leucht­turm unse­rer Bran­che. Die ver­gan­ge­nen zwei Jah­re konn­ten zwar digi­tal über­brückt wer­den, aber die­se Bran­che muss sich auch per­sön­lich tref­fen. Sie lebt vom Aus­tausch, von den Aktio­nen, die die Pro­duk­te erleb­bar machen – das hat die dies­jäh­ri­ge Auf­la­ge der Mes­se gezeigt.“ Zum glei­chen Schluss kommt auch Ani­ca Mei­er­to­be­r­ens, Event Mana­ge­rin bei Eno­vis. „Der Kon­takt ist für uns das Wich­tigs­te hier. Wir freu­en uns, dabei zu sein und mit den Kun­den end­lich wie­der schö­ne Gesprä­che zu füh­ren. Für uns ist beson­ders das inter­na­tio­na­le Publi­kum im Ver­gleich zu ande­ren Mes­sen ein ech­ter Mehr­wert.“ Auch die digi­ta­len Neue­run­gen bei der OTWorld wur­den sehr gut auf­ge­nom­men. „Die OTWorld ist die größ­te Mes­se der Bran­che, die Inter­na­tio­na­li­tät macht sie beson­ders. Ein­zig­ar­tig macht die Mes­se dabei die Kom­bi­na­ti­on von digi­ta­len For­ma­ten zusam­men mit der Mög­lich­keit des direk­ten Aus­tauschs“, erklärt Fabi­an Chris­to­pher Jung, Mar­ke­ting Direc­tor DACH bei Össur Deutschland.

Nach dem lan­gen War­ten ver­gin­gen die vier Tage in Leip­zig wie im Flug. Doch wie heißt es so schön: Nach der OTWorld ist vor der OTWorld – und der Ter­min dafür steht bereits fest. Vom 14. bis 17. Mai 2024 kommt die Hilfs­mit­tel­bran­che erneut in Leip­zig zusammen.

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