Sie alle wurden zu Parasportlern des Jahrzehnts gewählt und erhielten dafür eine Auszeichnung, Prämie, aber vor allem den Respekt der gesamten Sportwelt. Dass die Siegerinnen und Sieger pandemiebedingt digital in einer Ehrungswoche verkündet wurden statt bei einer Gala in der Sportstadt Düsseldorf, dürfte die Freude über die Auszeihnung kaum trüben.
„Unser Präsident (Friedhelm Julius Beucher, Präsident des Deutschen Behindertensportverbands (DBS), Anm. der Red.) hat mich abends um 22 Uhr angerufen und ich dachte: okay, 22 Uhr, später Anruf. Als er mir die freudige Nachricht mitgeteilt hat, hatte ich wirklich Herzklopfen, weil das schon eine ganz besondere Auszeichnung ist“, erklärte Markus Rehm, der als erster Parasportler des Jahrzehnts geehrt wurde. Dabei bekam der 32-jährige Weitspringer (TSV Bayer 04 Leverkusen) 24,05 Prozent der mehr als 10.000 Stimmen und setzte sich knapp vor Skifahrer Gerd Schönfelder (22,78 Prozent) und Kugelstoßer Niko Kappel (21,08 Prozent) durch.
Seit 2009 ungeschlagen
Seit seinem internationalen Debüt 2009, als Rehm bei der IWAS-Junioren-Weltmeisterschaft Gold im Weitsprung gewonnen hatte, ist der rechtsseitig unterschenkelamputierte Athlet ungeschlagen: Er wurde fünf Mal Welt- und vier Mal Europameister, gewann darüber hinaus Gold bei den Paralympics 2012 und 2016 – und verbesserte regelmäßig seinen Weltrekord, der mittlerweile bei 8,48 Metern liegt. Zusätzlich jubelte Rehm mit der 4x100-Meter-Staffel über je zwei WM- und EM-Titel sowie Paralympics-Gold 2016 und war in Rio Fahnenträger des deutschen Teams. „Diese Auszeichnung bedeutet mir wahnsinnig viel. Ich durfte ja schon Parasportler des Jahres werden, aber eine Ehrung über das gesamte Jahrzehnt ist noch mal eine ganz andere Hausnummer“, sagt Rehm.
Bei jedem Großereignis eine Medaille
„Diese Mannschaft hat in den vergangenen zehn Jahren kontinuierlich Spitzenerfolge erzielt: vier Mal Mannschaft des Jahres im deutschen Parasport, Paralympics-Siegerinnen, zwei EM- und zwei Vize-WM-Titel. Viel mehr kann man kaum erreichen“, sagt Friedhelm Julius Beucher zum Sieg der Rollstuhlbasketball-Nationalmannschaft der Damen. Mit 37,93 Prozent der Stimmen setzte sie sich gegen die 4x100-Meter-Staffel der Paraleichtathletik (29,33 Prozent) sowie das Goalball-Team der Herren (13,84 Prozent) durch.
Seit 2005 haben die Rollstuhlbasketballerinnen bei jedem Großereignis eine Medaille gewonnen. Das waren Gold und Silber bei den Paralympics, zwei Silber- und eine Bronzemedaille bei Weltmeisterschaften sowie zwei Mal Gold, zwei Mal Silber und ein Mal Bronze bei Europameisterschaften. „Es ist etwas Besonderes, für ein ganzes Jahrzehnt geehrt zu werden. Dass unser Erfolg über einen so langen Zeitraum in Deutschland auf diese Weise wahrgenommen wird, bedeutet uns sehr viel“, resümierte Mareike Miller, die 2010 für die Nationalmannschaft debütierte.
Neun Medaillen bei Paralympics
„Ich freue mich wirklich unbändig und möchte mich bei allen Fans, Partnern, Förderern und meiner Mannschaft, die mich jahrelang sehr stark unterstützt hat, ganz herzlich bedanken. Es ist wunderschön, wenn ich zurückblicke. Mein Karriereende ist ein Jahr her und wenn ich diese Auszeichnung bekomme, denke ich an diese Karriere und schaue mit einem ganz anderen Blick auf diese zehn, zwölf Jahre zurück. Es ist Wahnsinn, wie viel ich da erlebt habe und man lässt das alles Revue passieren“, erklärte Anna Schaffelhuber im Rahmen ihrer Auszeichnung. Von mehr als 10.000 Stimmen wählten 39,08 Prozent die ehemalige Monoskifahrerin. Sieben Gold‑, eine Silber- und eine Bronzemedaille bei Paralympics, elf WM-Titel und sechs Gesamtweltcupsiege sind nur ein Auszug aus ihrer beeindruckenden Erfolgsbilanz. Auf Platz zwei folgte Andrea Eskau (20,18 Prozent), die im Winter im Para-Ski nordisch und im Sommer im Para-Radsport erfolgreich ist. Dritte in der Damen-Wertung wurde Para-Ski-nordisch-Legende Verena Bentele (14,92 Prozent), die jüngst zudem in die Hall of Fame des deutschen Sports aufgenommen worden ist.
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