„Ich füh­le, wie ich gehe“ – ein inno­va­ti­ves, nicht-inva­si­ves, gangsyn­chro­nes, vibrot­ak­ti­les Feed­back­sys­tem. Eine Road­map zu Versorgungsmöglichkeiten

M. N. Kalff1,2, V. Witowski1, V. Hoursch1, N. Kirsten1, L. Niehage3, H. Kramer3, A. Gardetto4, S. Sehmisch1, J. Ernst1,2
Obwohl die prothetische Versorgung in den letzten Jahren erhebliche Fortschritte gemacht hat, ist die Ablehnungsquote von Prothesen nach wie vor hoch. Ein Grund dafür ist das fehlende sensorische Feedback der Prothese an den Nutzer: Trotz intensiver Forschung und Entwicklung von Systemen zur Wiederherstellung sensorischer Informationen scheitern derzeit die marktverfügbaren Prothesensysteme daran, solche natürlichen Informationen an den Betroffenen zu übermitteln. Ein nicht-invasives, gangsynchrones Feedbacksystem übersetzt Druckbelastungen des Vor- und Rückfußes in vibrotaktile Stimulationen eines Hautareals (Suralis, Saphenus Medical Technology GmbH, Baden, Österreich). Um die Authentizität zu steigern, kann diese Versorgung durch ein Operationsverfahren ergänzt werden. Die Targeted Sensory Reinnervation (TSR) beschreibt ein innovatives Operationsverfahren, bei dem ein definiertes Haut-areal am Amputationsstumpf zuerst chirurgisch denerviert und anschließend mithilfe eines spezifischen sensorischen Nervs aus der amputierten Gliedmaße reinnerviert wird, um eine Schnittstelle auf der Haut für die Stimulation durch das sensorische Feedbacksystem zu schaffen. In diesem Artikel möchten wir klinische und orthopädietechnische Versorgungsszenarien mit dem vibrotaktilen Feedbacksystem darstellen und das chirurgische Verfahren der Targeted Sensory Reinnervation für die Amputation der unteren Ex­tremität näher erläutern.


Medi­zi­ni­sche Hoch­schu­le Han­no­ver, Kli­nik für Unfall­chir­ur­gie, Carl-Neu­berg-Stra­ße 1, 30625 Han­no­ver, Deutschland
Uni­ver­si­täts­me­di­zin Göt­tin­gen, Kli­nik für Unfall­chir­ur­gie, Ortho­pä­die und Plas­ti­sche Chir­ur­gie, Robert-Koch-Stra­ße 40, 37075 Göt­tin­gen, Deutschland
John + Bam­berg GmbH & Co. KG, Anna-von-Bor­ries-Stra­ße 2, 30625 Han­no­ver, Deutschland
Brix­sa­na Pri­va­te Cli­nic, Zen­trum für ­Plastische‑, Ästhe­ti­sche- und Rekon­struk­ti­ve Chir­ur­gie mit Hand­chir­ur­gie, Juli­us-Durst-Stra­ße 28, 39042 Bri­xen, Italien

 

Abkür­zun­gen
10MWT = 10-Meter-Walk-Test
2MWT = 2‑Mi­nu­te-Walk-Test
FSST = Four-Square-Step-Test
MCID = Mini­mal Cli­ni­cal­ly Important Difference
MDC = Mini­mal Detec­ta­ble Change
TMR = Tar­ge­ted Mus­cle Reinnervation
TSR  = Tar­ge­ted Sen­so­ry Reinnervation
TUG = Timed-Up-and-Go-Test
VTFS = Vibrot­ak­ti­les Feedbacksystem

 

Ein­lei­tung

Das Feh­len von sen­so­ri­schen Infor­ma­tio­nen nach der Ampu­ta­ti­on einer Glied­ma­ße stellt wei­ter­hin eine gro­ße Her­aus­for­de­rung in der pro­the­ti­schen Ver­sor­gung von Ampu­tier­ten dar. Trotz inno­va­ti­ver Ent­wick­lun­gen in der Ortho­pä­die­tech­nik und der Ampu­ta­ti­ons­chir­ur­gie ist die Ableh­nungs­quo­te von Pro­the­sen wei­ter­hin sehr hoch. Ein häu­fig auf­ge­führ­ter Grund der Betrof­fe­nen ist das Feh­len von sen­so­ri­schem Feed­back1 2 3 4. Ein sol­cher Ver­lust kann schwer­wie­gen­de Ein­schrän­kun­gen auf die Mobi­li­tät und ampu­ta­ti­ons-asso­zi­ier­te Schmer­zen von Ampu­tier­ten haben.

Stu­di­en haben gezeigt, dass Ampu­tier­te ins­ge­samt von einem erhöh­ten Sturz­ri­si­ko betrof­fen sind, da Hin­der­nis­se über­wie­gend nur visu­ell wahr­ge­nom­men wer­den5 6. Zusätz­lich kann es durch die resul­tie­ren­de Mehr­be­las­tung der Gegen­sei­te zu der Aus­bil­dung eines unphy­sio­lo­gi­schen Gang­bil­des kom­men, wel­ches mit einem erhöh­ten meta­bo­li­schen Umsatz, schnel­le­rer Ermü­dung und redu­zier­tem Geh­ver­mö­gen ein­her­geht7 8. Das feh­len­de sen­so­ri­sche Feed­back führt zu einer höhe­ren kogni­ti­ven Anstren­gung, schränkt das Embo­di­ment der Pro­the­se – also das Aner­ken­nen der Pro­the­se als kör­per­ei­ge­ne Glied­ma­ße – ein und ist an der Ent­ste­hung und Auf­recht­erhal­tung von Phan­tom­schmer­zen betei­ligt9 10 11 12 13 14.

Zahl­rei­che Stu­di­en konn­ten zei­gen, dass die Wie­der­her­stel­lung der Über­mitt­lung sen­so­ri­scher Infor­ma­tio­nen von der Pro­the­se zum Gehirn die Inter­ak­ti­on der Pati­en­ten mit der Pro­the­se erheb­lich stei­gert15 16. Das soma­to­sen­so­ri­sche Feed­back gilt als ent­schei­dend für die Ver­bes­se­rung der Pro­the­sen­steue­rung und der damit ver­bun­de­nen Mobi­li­tät des Betrof­fe­nen, für die Reduk­ti­on von Phan­tom­schmer­zen sowie für die Aner­ken­nung der Pro­the­se als Teil des eige­nen Kör­pers17 18 19 20 21 22 23 24 25.

Ein inno­va­ti­ves, nicht-inva­si­ves vibrot­ak­ti­les Feedbacksystem

Obwohl die Wie­der­her­stel­lung von sen­so­ri­schem Feed­back inten­siv unter­sucht wur­de und Feed­back­sys­te­me ent­wi­ckelt wur­den, gibt es der­zeit auf dem Markt kein funk­tio­nie­ren­des (Prothesen-)System, wel­ches sen­so­ri­sche Infor­ma­tio­nen zuver­läs­sig über­tra­gen kann.

Das kom­mer­zi­ell erhält­li­che, nicht-inva­si­ve, gangsyn­chro­ni­sier­te, mikro­pro­zes­sor-gesteu­er­te, vibrot­ak­ti­le Feed­back­sys­tem Sura­lis der Fir­ma Saphen­us ver­schlüs­selt Druck der Fuß­soh­le in Vibra­ti­on auf defi­nier­te Haut­area­le, um so sen­so­ri­sche Infor­ma­tio­nen an peri­phe­re Haut­re­zep­to­ren und das Gehirn über die ampu­tier­te Glied­ma­ße zurück­ge­ben. Das Sys­tem besteht aus einer Sen­sor­so­cke, einer Sen­der- und einer Aktua­tor­ein­heit (Abb. 1).

Die Sen­sor­so­cke ver­fügt über vier Druck­sen­so­ren – je einen an der Fer­se, im late­ra­len und im media­len Vor­fuß­be­reich sowie an der Groß­ze­he – und wird über den Pro­the­sen­fuß gezo­gen (Abb. 1a). Die Druck­sen­so­ren in Vor- und Rück­fuß erfas­sen das Abroll­ver­hal­ten des Pro­the­sen­fu­ßes und sen­den es draht­los (via Blue­tooth) an die Aktua­tor­ein­heit mit den vier Vibra­ti­ons­ak­tua­to­ren. Dort ist jedem Druck­sen­sor ein Vibra­ti­ons­ak­tua­tor zuge­ord­net, der bei Druck­be­las­tung des Fußes vibriert und somit die Haut sti­mu­liert. Die­se Infor­ma­ti­on wird vom Trä­ger des Sys­tems emp­fun­den. Die Sen­sor­so­cke kann über jeden Pro­the­sen­fuß gezo­gen werden.

Die Vibra­ti­ons­ak­tua­to­ren schwin­gen mit einer Ampli­tu­de von 60–120 Hz und die Latenz­zeit zwi­schen Boden­kon­takt und Aus­lö­sung der Vibra­tion beträgt weni­ger als 100 ms. Die Vibra­ti­ons­stär­ke, ‑dau­er und Schwel­len­wer­te für eine Sti­mu­la­ti­on kön­nen über eine App ange­passt wer­den (Abb. 2).

Sys­tem­mo­di: Aktiv- und Rehamodus

Das Grund­prin­zip des Aktiv­mo­dus besteht dar­in, das Druck­emp­fin­den der Fuß­soh­le durch vibrot­ak­ti­le Sti­mu­la­ti­on eines defi­nier­ten Haut­are­als zu rekon­stru­ie­ren. Die Funk­ti­ons­wei­se basiert in ihren Grund­zü­gen auf der klas­si­schen Kon­di­tio­nie­rung, wie sie in der beha­vio­ris­ti­schen Lern­theo­rie beschrie­ben wird26 27, sowie der huma­nen Neu­ro­plas­ti­zi­tät. Ein posi­ti­ver Ein­fluss gangsyn­chro­ner, vibrot­ak­ti­ler Sti­mu­la­ti­on auf die Koor­di­na­ti­on und Balan­ce von trans­ti­bia­len Ampu­tier­ten konn­te bereits gezeigt wer­den28 29.

Neben dem Aktiv­mo­dus, bei dem die Abroll­be­we­gung des Pro­the­sen­fu­ßes über die Sen­sor­so­cke und die Vibra­ti­ons­ele­men­te an ein defi­nier­tes Haut­are­al wei­ter­ge­ge­ben wird, gibt es einen zusätz­li­chen Reha­mo­dus. In die­sem Modus vibrie­ren alle Vibra­tionsaktuatoren abwech­selnd mit einer Stär­ke von 75 % für eine Dau­er von 15 Minu­ten. Die­ser Modus erlaubt die Appli­ka­ti­on einer loka­len Vibrations­therapie am Ampu­ta­ti­ons­stumpf, der außer­halb der Pro­the­sen­tra­ge­zei­ten oder von noch nicht geh­fä­hi­gen Pati­en­ten genutzt wer­den kann. Zusätz­lich kön­nen Pati­en­ten nach TSR-Ope­ra­tio­nen das Vibra­ti­ons­emp­fin­den im rein­ner­vier­ten Haut­are­al vor dem Ein­bau des Sys­tems in den Schaft dadurch schu­len. Phan­tom­schmerz­spit­zen nach Able­gen der Pro­the­se am Abend – von denen Betrof­fe­ne häu­fig berich­ten – kön­nen am Abend oder nachts durch den Reha­mo­dus nicht-medi­ka­men­tös adres­siert wer­den. Zweck und Ziel ist hier die Erhö­hung oder gar Sup­ple­men­tie­rung des feh­len­den affe­ren­ten sen­so­ri­schen Inputs zur Reduk­ti­on der sen­so­mo­to­ri­schen Inkon­gru­enz als ange­nom­me­ne Ursa­che von Phan­tom­schmer­zen30.

Hin­sicht­lich der Plat­zie­rung der Aktua­tor­ein­heit gibt es drei ver­schie­de­ne Ver­sor­gungs­mög­lich­kei­ten, die im Fol­gen­den näher erläu­tert werden:

Ver­sor­gungs­mög­lich­keit 1: Probeversorgung

Die Pro­be­ver­sor­gung dient dazu, dass der Pati­ent das Sys­tem nicht-inva­siv und ohne eine Anpas­sung des Schaft­sys­tems – dies wür­de eine Kos­ten­über­nah­me durch den Kos­ten­trä­ger erfor­dern – aus­tes­ten kann. Hier­für wird eine elas­ti­sche Ban­da­ge ver­wen­det. Die­se Ban­da­ge beinhal­tet die vier Vibra­ti­ons­ak­tua­to­ren, die in einer Rei­he von oben nach unten ein­ge­bet­tet sind; sie kann über den Ampu­ta­ti­ons­stumpf als Ober­schen­kel-Bein­man­schet­te getra­gen wer­den (Abb. 3). Bei trans­ti­bi­al Ampu­tier­ten kann die Man­schet­te am gleich­sei­ti­gen Ober­schen­kel getra­gen wer­den, bei trans­fe­mo­ra­len Pati­en­ten wird die Bein­man­schet­te an der kon­tra­la­te­ra­len gesun­den Sei­te ange­bracht. Das Sys­tem wird dann ent­spre­chend umpro­gram­miert, sodass eine Druck­de­tek­ti­on am Vor- und Rück­fuß der ampu­tier­ten Sei­te anti­zy­klisch zur Sti­mu­la­ti­on des kon­tra­la­te­ra­len, gesun­den Ober­schen­kels führt.

Phan­tom­schmer­zen, Stumpf­schmer­zen und stan­dar­di­sier­te Geh­tests (Timed-Up-and-Go-Test [TUG], Four-Squa­re-Step-Test [FSST], 10-Meter-Walk-Test [10MWT], 2‑Mi­nu­te-Walk-Test [2MWT]) wer­den als Base­line (Erst­mes­sung, t0) erho­ben und das Sys­tem für min­des­tens 30 Tage für den all­täg­li­chen Gebrauch aus­ge­hän­digt. Ein Fol­ge­ter­min wird ver­ein­bart. Der Pati­ent wird auf­ge­for­dert, das Sys­tem in die­sem Zeit­raum täg­lich zu tra­gen und ggf. den Reha­mo­dus (s. oben, Sys­tem­mo­di) zu nut­zen. Im Fol­ge­ter­min (Fol­low-up-Mes­sung, t1) wer­den die nar­ra­ti­ve Schmerz­ana­mne­se und die Geh­tests wiederholt.

Die Dif­fe­ren­zen zwi­schen Erst- und Zweit­mes­sung wer­den ein­an­der gegen­über­ge­stellt und anhand von Refe­renz­wer­ten in der Lite­ra­tur wird über­prüft, ob inter­ven­ti­ons­be­ding­te bzw. kli­nisch rele­van­te Ver­än­de­run­gen nach der Inter­ven­ti­on vor­lie­gen. Tabel­le 1 zeigt die Refe­renz­wer­te für inter­ven­ti­ons­be­ding­te Ände­run­gen (Mini­mal Detec­ta­ble Chan­ge, MDC) im TUG und FSST sowie die Refe­renz­wer­te für kli­nisch-rele­van­te Ver­än­de­run­gen (Mini­mal Cli­ni­cal­ly Important Dif­fe­rence, MCID) im 10MWT und 2MWT.

Die Ergeb­nis­se und das sub­jek­ti­ve Emp­fin­den sowie die Hand­ha­bung wer­den mit dem Pati­en­ten bespro­chen. Soll­te die Pro­be­ver­sor­gung die Schmer­zen sub­jek­tiv redu­ziert und das Geh­ver­mö­gen ver­bes­sert haben, wird das Sys­tem bean­tragt. Die Assess­ments die­nen als Argu­men­ta­ti­ons­grund­la­ge und der Objek­ti­vie­rung in der Kom­mu­ni­ka­ti­on mit dem Kostenträger.

Soll­te der Pati­ent in der kli­ni­schen Unter­su­chung ein ein­deu­ti­ges, schmerz­haf­tes Sura­lis-Neu­rom, wei­te­re Neu­ro­me oder ande­re Patho­lo­gien haben, die eine ope­ra­ti­ve Stumpf­re­vi­si­on erfor­dern, so kann eine simul­ta­ne, kom­bi­nier­te TSR-Ope­ra­ti­on erwo­gen wer­den (s. unten, Tar­ge­ted Sen­so­ry Rein­ner­va­ti­on). Anschlie­ßend kön­nen die Pro­be­ver­sor­gung und der Reha­mo­dus des Feed­back­sys­tems genutzt wer­den, um das rein­ner­vier­te Haut­are­al zu sti­mu­lie­ren und sen­so­risch zu schulen.

Ver­sor­gungs­mög­lich­keit 2: Definitivversorgung

Nach posi­ti­ver Pro­be­eva­lua­ti­on und Kos­ten­über­nah­me kann das Sys­tem in den Schaft imple­men­tiert wer­den. Hier­für wer­den ent­we­der ein Vibra­ti­ons­pad ein­ge­baut oder indi­vi­du­ell plat­zier­te, sin­gu­lä­re Vibra­ti­ons­ak­tua­to­ren im Schaft imple­men­tiert (Abb. 4). Dazu wird der Pati­ent am Stumpf unter­sucht. Die Befra­gung, das Beklop­fen und Bestrei­chen des Stump­fes die­nen dazu, ein Are­al am Stumpf zu iden­ti­fi­zie­ren, bei dem Tei­le der Fuß­soh­le gespürt wer­den. Dies wird als Phan­tom Limb Map bezeich­net31 32 33. Die Vibra­ti­ons­ak­tua­to­ren oder gar das Vibra­ti­ons­pad kön­nen so gezielt an die­ser Stel­le plat­ziert wer­den. Alter­na­tiv kann ein Platz im Schaft gewählt wer­den, der ange­nehm ist und Raum bie­tet, ohne zu Ulzer­a­tio­nen, Druck­stel­len oder Schmer­zen zu füh­ren (Abb. 5). Die Ein­bet­tung in den Pro­the­sen­schaft ersetzt folg­lich die Beinmanschette.

Ande­rer­seits kann bei Pati­en­ten, die eine TSR-Ope­ra­ti­on hat­ten, das rein­ner­vier­te Haut­are­al – die soge­nann­te Limb Map – am Ampu­ta­ti­ons­stumpf gezielt sti­mu­liert wer­den, um die Soma­to­to­pie der Emp­fin­dung zu ver­bes­sern. Die genaue Plat­zie­rung der Vibra­ti­ons­ak­tua­to­ren im Pro­the­sen­schaft wird indi­vi­du­ell von Pati­en­ten zu Pati­en­ten geplant.

Zur Kos­ten­kal­ku­la­ti­on haben sich ver­sor­gen­de Ortho­pä­die­tech­nik­häu­ser auf eine Kos­ten­kal­ku­la­ti­on ver­stän­digt, die dem Bun­des­in­nungs­ver­band für Ortho­pä­die­tech­nik (BIV-OT) vor­ge­legt wurde.

Soll­te eine Ein­bet­tung nicht mög­lich sein, kann wei­ter­hin eine per­so­na­li­sier­te Ver­sor­gung mit­hil­fe einer Man­schet­te am pro­xi­ma­len ampu­tier­ten oder kon­tra­la­te­ra­len gesun­den Bein erwo­gen wer­den. Die Sti­mu­la­ti­ons­pa­ra­me­ter kön­nen durch eine beglei­ten­de App durch den Ortho­pä­die­tech­ni­ker ange­passt wer­den (s. Abb. 2).

Inner­halb der ers­ten zwei Jah­re nach Erwerb des Sys­tems wer­den in jähr­li­chen Inter­val­len die Sen­sor­so­cke, das Vibra­ti­ons­pad sowie die Ein­stel­lun­gen des Sys­tems vom Her­stel­ler über­prüft und ggf. aus­ge­tauscht. Aus hygie­ni­schen Grün­den wird die Bein­man­schet­te alle sechs Mona­te über­prüft und ggf. aus­ge­tauscht. Das ver­sor­gen­de Ortho­pä­die­tech­nik­haus orga­ni­siert zusam­men mit der Fir­ma Saphen­us die War­tung und not­wen­di­ge Reparaturen.

Tar­ge­ted Sen­so­ry Rein­ner­va­ti­on (TSR) – Stei­ge­rung der Authentizität

Um die Authen­ti­zi­tät des sen­so­ri­schen Emp­fin­dungs­ver­mö­gens der ampu­tier­ten Fuß­soh­le zu stei­gern, kön­nen die sen­so­ri­schen Ner­ven­an­tei­le, die ehe­mals die Fuß­soh­le inner­viert haben, aus dem Ampu­ta­ti­ons­stumpf her­aus prä­pa­riert und gezielt mit einem sen­so­ri­schen Haut­nerv mikro­chir­ur­gisch ver­bun­den wer­den. Durch die Durch­tren­nung des ursprüng­li­chen Haut­nervs ist die Haut zunächst taub (dener­viert), bis sie von dem Fuß­soh­len­nerv rein­ner­viert wird. Anschlie­ßend ent­steht ein Haut­are­al am Stumpf, das die Emp­fin­dung der Fuß­soh­le aus­löst und dar­über eine sen­so­ri­sche Mensch-Maschi­nen-Schnitt­stel­le erlaubt.

MERKE: Die Tar­ge­ted Sen­so­ry Rein­ner­va­ti­on (TSR) ist eine Ope­ra­ti­ons­tech­nik, bei der zunächst ein bestimm­tes Haut­are­al am Ampu­ta­ti­ons­stumpf chir­ur­gisch dener­viert wird. Anschlie­ßend wird die­ses dener­vier­te Haut­are­al mit­hil­fe des Ner­ven­trans­fers eines spe­zi­fi­schen sen­so­ri­schen Nervs aus der ampu­tier­ten Glied­ma­ße rein­ner­viert34 35 36. Das Ziel der Ope­ra­ti­on ist die Wie­der­her­stel­lung der Soma­to­to­pie der Emp­fin­dung, sodass eine Sti­mu­la­ti­on des ope­rier­ten Haut­are­als als Sti­mu­la­ti­on an dem ursprüng­li­chen Inner­va­ti­ons­ge­biet des trans­po­nier­ten Nervs wahr­ge­nom­men wird.

Die Grund­idee und der Ablauf der Ope­ra­ti­on ist an die Tar­ge­ted ­Mus­cle Rein­ner­va­ti­on (TMR) ange­lehnt, in der ein gemisch­ter Nerv, wel­cher moto­ri­sche und sen­so­ri­sche Fasern ent­hält, trans­po­niert wird und einen dener­vier­ten Mus­kel rein­ner­viert37 38 39.

Die Kom­bi­na­ti­on der TSR-Ope­ra­ti­on mit einem sen­so­ri­schen Feed­back­sys­tem ist eine Mög­lich­keit der Wie­der­her­stel­lung der Sen­si­bi­li­tät nach Ampu­ta­ti­on mit einer Ver­bes­se­rung der funk­tio­nel­len Leis­tungs­fä­hig­keit sowie einer Reduk­ti­on der sen­so­mo­to­ri­schen Inkon­gru­enz und der Deaf­fe­ren­zie­rung. Bei­de Mecha­nis­men wer­den gegen­wär­tig als an der Ent­ste­hung von Phan­tom­schmer­zen betei­ligt ange­nom­men40 41.

Der genaue Ope­ra­ti­ons­ab­lauf und die Aus­wahl der Spen­der- und Emp­fän­ger­ner­ven rich­ten sich nach der Ampu­ta­ti­ons­hö­he und sol­len im Fol­gen­den näher erläu­tert werden.

Ope­ra­ti­ves Vor­ge­hen bei trans­ti­bia­ler Amputation

Bei einer Ampu­ta­ti­on des Bei­nes auf Höhe des Unter­schen­kels dient meist der Ner­vus sura­lis, der den late­ra­len Fuß­rand und die Fer­se sen­si­bel inner­viert, als Spen­der­nerv, um die Sen­si­bi­li­tät der Fuß­soh­le wie­der­her­zu­stel­len, und der Ner­vus saphen­us, der die Haut des media­len Ober­schen­kels inner­viert, als Emp­fän­ger­nerv (Abb. 6).

Der ers­te Ope­ra­ti­ons­schritt umfasst die Dar­stel­lung, Frei­le­gung und Mobi­li­sa­ti­on des Ner­vus sura­lis in dem dor­sa­len Haut­lap­pen zwi­schen den bei­den Bäu­chen des M. Gas­tro­c­ne­mi­us sowie die Resek­ti­on eines ggf. vor­han­de­nen Neu­roms. Anschlie­ßend wird der Ner­vus saphen­us ober­halb der Innen­sei­te des Knies dar­ge­stellt, prä­pa­riert und durch­trennt (Dener­vie­rung), wodurch die sen­si­ble Inner­va­ti­on der Haut distal des media­len Ober­schen­kels und folg­lich auch der Innen­sei­te des Unter­schen­kels unter­bro­chen wird. Um einer Neurom­bil­dung vor­zu­beu­gen, wird der pro­xi­ma­le Ner­ven­stumpf des Ner­vus saphen­us in das Mus­kel­ge­we­be der Adduk­to­ren­grup­pe ein­ge­bet­tet und ver­senkt. Der dista­le Anteil des Ner­vus saphen­us wird mit dem aus dem Unter­schen­kel aus­ge­lös­ten und tun­ne­l­ier­ten Ner­vus sura­lis durch eine mikro­chir­ur­gi­sche Naht auf der Höhe des media­len Knies ver­bun­den. Die Ner­ven­fa­sern des Ner­vus sura­lis wach­sen nun ent­lang des dista­len Anteils des Ner­vus saphen­us als eine Art Leit­schie­ne in den media­len Unter­schen­kel­stumpf ein und rein­ner­vie­ren die­sen42. Tei­le der Fuß­soh­le wer­den nach abge­schlos­se­ner Rein­ner­va­ti­on erwar­tungs­ge­mäß am media­len Unter­schen­kel­stumpf emp­fun­den. Die­se Emp­fin­dung bezeich­nen wir als Limb Map (Abb. 7). Die Rein­ner­va­ti­on hat eine zu erwar­ten­de Geschwin­dig­keit von 1 mm/Tag43 44 45. Der Fort­schritt der Rein­ner­va­ti­on kann durch Beklop­fen (Hof­mann-Tinel-Zei­chen) über­wacht wer­den. Wir for­dern die Pati­en­ten auf, Emp­fin­dun­gen mit einem haut­freund­li­chen Stift am Unter­schen­kel ein­zu­zeich­nen. Sobald die Limb Map sta­bil und die Rein­ner­va­ti­on abge­schlos­sen ist, kann die Sti­mu­la­ti­ons­ein­heit an die­ser Stel­le in den Schaft imple­men­tiert wer­den. Eine trans­ti­bia­le TSR ist bei der pri­mä­ren Ampu­ta­ti­on, aber auch bei Stumpf­kor­rek­tu­ren oder Revi­sio­nen möglich.

Ope­ra­ti­ves Vor­ge­hen bei trans­fe­mo­ra­ler Amputation

Ähn­lich wie bei einer trans­ti­bia­len Ampu­ta­ti­on wird auch bei einer Ampu­ta­ti­on des Bei­nes auf Höhe des Ober­schen­kels der Ner­vus sura­lis als Spen­der­nerv genutzt (Abb. 8). Als Emp­fän­ger­nerv dient nun hin­ge­gen der Ner­vus cuta­neus femo­ris late­ra­lis, der die Haut des late­ra­len Ober­schen­kels inner­viert. Da bei einer Knie­ex­ar­ti­ku­la­ti­on und einer trans­fe­mo­ra­len Ampu­ta­ti­on eine wei­te Distanz zwi­schen Spen­der- und Emp­fän­ger­nerv über­brückt wer­den muss, muss ggf. der Ner­vus sura­lis auf der Gegen­sei­te (kon­tra­la­te­ral) ent­nom­men und für die Rein­ner­vie­rung ver­wen­det werden.

Als ers­ter Schritt erfol­gen auch hier erneut die Dar­stel­lung und Frei­le­gung des gleich­sei­ti­gen (ipsi­la­te­ra­len) Ner­vus sura­lis am dista­len Unter­schen­kel, die Resek­ti­on von bestehen­den Neu­ro­men sowie die Dar­stel­lung und Frei­le­gung des kon­tra­la­te­ra­len Ner­vus sura­lis. Als Nächs­tes wird der kon­tra­la­te­ra­le Ner­vus sura­lis trans­plan­tiert und Ende-zu-Ende mit dem dista­len Ende des ipsi­la­te­ra­len Ner­vus sura­lis ver­bun­den. Dar­auf­hin fol­gen die Dar­stel­lung, Prä­pa­ra­ti­on und pro­xi­ma­le Durch­tren­nung des Ner­vus cuta­neus femo­ris late­ra­lis in der Leis­te. Wie vor­her beschrie­ben, wird auch hier das pro­xi­ma­le Ner­ven­ende zur Neu­rom­pro­phy­la­xe in umlie­gen­des Mus­kel­ge­we­be ein­ge­bet­tet. Dann folgt die Ende-zu-Ende-Koapt­a­ti­on des dista­len Endes des Ner­vus sura­lis oder des Trans­plan­tats mit dem dista­len Teil des Ner­vus cuta­neus femo­ris late­ra­lis und somit eine geziel­te Rein­ner­vie­rung der dener­vier­ten Haut des late­ra­len Ober­schen­kels durch den Ner­vus sura­lis46.

Eine TSR-Ope­ra­ti­on ist bis­her bei der pri­mä­ren Ampu­ta­ti­on und bei trans­ti­bia­len auch bei Stumpf­kor­rek­tu­ren/-revi­sio­nen mög­lich. Die Indi­ka­ti­on ist durch einen erfah­re­nen Chir­ur­gen in enger Kom­mu­ni­ka­ti­on mit dem ver­sor­gen­den Ortho­pä­die­tech­nik­haus und nach umfas­sen­der und voll­stän­di­ger Dia­gnos­tik zu erwä­gen. Außer­halb von pri­mä­ren TSR-Ope­ra­tio­nen bei aku­ten not­fall­mä­ßi­gen Ampu­ta­tio­nen soll­te die Kos­ten­über­nah­me beim Kos­ten­trä­ger vor einer Ope­ra­ti­on erfol­gen und die Assess­ments beinhal­ten. Bezüg­lich des Spen­der- und Emp­fän­ger­nervs sind Varia­tio­nen mög­lich. Ins­be­son­de­re die Rein­ner­va­ti­on des Ober­schen­kels bei Unter­schen­kel­am­pu­tier­ten ist eine nen­nens­wer­te Variation.

Ist der Ein­fluss eines vibrot­ak­ti­len Feed­back­sys­tems (VTFS) auf das Geh­ver­mö­gen von Bein­am­pu­tier­ten objektivierbar?

Um den Ein­fluss nicht-inva­si­ver, gangsyn­chro­ni­sier­ter, vibrot­ak­ti­ler Sti­mu­la­ti­on auf das Geh­ver­mö­gen von Pati­en­ten mit einer Ampu­ta­ti­on der unte­ren Extre­mi­tät zu unter­su­chen, eva­lu­ie­ren wir an der Medi­zi­ni­schen Hoch­schu­le Han­no­ver (MHH) das the­ra­peu­ti­sche Poten­ti­al der Sti­mu­la­ti­on durch rou­ti­ne­mä­ßi­ge Assess­ments unse­rer Pati­en­ten im Rah­men der Sprech­stun­de. Die Bewer­tung des Geh­ver­mö­gens erfolgt anhand der vier Para­me­ter Sturz­ri­si­ko, Koor­di­na­ti­on, Geh­ge­schwin­dig­keit und Aus­dau­er. Anhand einer Schmerz­ska­la wer­den ampu­ta­ti­ons­as­so­zi­ier­te Schmer­zen erfasst. Dabei ver­wen­den wir die vier bereits erwähn­ten stan­dar­di­sier­ten Gang­tests: den TUG47 48, den FSST49, den 10MWT50 und den 2MWT51 52.

Pati­en­ten, die unter Phan­tom­schmer­zen und/oder an Geh­un­si­cher­heit lei­den, erhal­ten zunächst eine umfas­sen­de Ein­füh­rung in die Funk­ti­ons­wei­se des vibrot­ak­ti­len Feed­back­sys­tems (VTFS) und eine Anpas­sung der Pro­be­ver­sor­gung an die Pro­the­sen­ver­sor­gung. Anschlie­ßend führt der Pati­ent zur Ermitt­lung der Base­line-Wer­te (t0-Mes­sung) die vier Geh­tests mit aus­ge­schal­te­tem Feed­back­sys­tem durch (Abb. 9, Video 1). Danach kann der Pati­ent das ein­ge­schal­te­te Feed­back­sys­tem für min­des­tens 30 Tage zu Hau­se und im All­tag tes­ten. Abschlie­ßend stellt er sich erneut in unse­rer Sprech­stun­de vor und führt die­sel­ben vier Geh­tests sowie die Schmerz­ana­mne­se durch – dies­mal jedoch mit ein­ge­schal­te­tem Feed­back­sys­tem, damit der Ein­fluss des Feed­back­sys­tems auf das Geh­ver­mö­gen ermit­telt wer­den kann (t1-Mes­sung) (Video 2). Ist der Pati­ent mit dem Ergeb­nis zufrie­den, beginnt dann die Bean­tra­gung des Sys­tems beim Kostenträger.

Der­zeit befin­den wir uns in der ers­ten Daten­aus­wer­tung. Ers­te Rück­mel­dun­gen der Pati­en­ten zei­gen eine deut­li­che Ver­bes­se­rung des Geh­ver­mö­gens, beson­ders an dunk­len Orten oder in der Nacht, einen posi­ti­ven Ein­fluss auf das Pro­the­sen-Embo­di­ment und eine Reduk­ti­on von Phan­tom­schmer­zen53.

Video 1 Video­do­ku­men­ta­ti­on eines Oberschenkel­amputierten vor der Erpro­bungs­pha­se (vibrot­ak­ti­les Feed­back­sys­tem „AUS“). Der Pati­ent geht mit deut­lich redu­zier­ter Geh­ge­schwin­dig­keit und assis­tiert an Unter­arm­geh­stüt­zen. (Video: Saphen­us Medi­cal Tech­no­lo­gy GmbH)

 

Video 2 Video­do­ku­men­ta­ti­on des­sel­ben Ober­schen­kel­am­pu­tier­ten nach der Erpro­bungs­pha­se (vibrot­ak­ti­les Feed­back­sys­tem „EIN“). Der Pati­ent geht mit einer erhöh­ten Geh­ge­schwin­dig­keit und ist nicht auf die Unter­arm­geh­stüt­zen angewiesen.

Fall­vor­stel­lun­gen

Im Fol­gen­den stel­len wir zwei Pati­en­ten­fäl­le vor. Pati­ent 1 hat eine TSR-Ope­ra­ti­on erhal­ten. Pati­ent 2 hat kei­ne TSR-Ope­ra­ti­on erhal­ten und bean­tragt der­zeit das System.

Pati­ent 1: Der 73-jäh­ri­ge männ­li­che Pati­ent wur­de im Dezem­ber 2021 auf­grund eines Ulkus auf den Boden einer peri­phe­ren arte­ri­el­len Ver­schluss­krank­heit und Dia­be­tes mel­li­tus mit sep­ti­schem Ver­lauf am dista­len Unter­schen­kel auf Höhe des Unter­schen­kels ampu­tiert (Tab. 2). Im Rah­men der Ampu­ta­ti­on hat der Pati­ent zur Neu­rom- und Phan­tom­schmerz­pro­phy­la­xe einen selek­ti­ven Ner­ven­trans­fer in Form einer Tar­ge­ted Sen­so­ry Rein­ner­va­ti­on erhalten.

Nach abge­schlos­se­ner Wund­hei­lung und Anpas­sung einer Pro­the­se erhielt der Pati­ent im Okto­ber 2022 (zehn Mona­te nach Ampu­ta­ti­on) das vibrot­ak­ti­le Feed­back­sys­tem für 30 Tage in einer Pro­be­ver­sor­gung und tes­te­te die­ses als Bein­man­schet­te am Ober­schen­kel und bei post­ope­ra­tiv star­ken Phan­tom­schmer­zen auch im Reha­mo­dus. Die Ergeb­nis­se der Geh­tests vor und nach Tes­tung des Feed­back­sys­tems sind in Tabel­le 3 dargestellt.

Pati­ent 2: Der 53-jäh­ri­ge männ­li­che Pati­ent wur­de auf­grund eines Trau­mas auf Höhe des Ober­schen­kels ampu­tiert (Tab. 2). Der Pati­ent hat eine stan­dard­mä­ßi­ge Ampu­ta­ti­on erhal­ten. Das vibrot­ak­ti­le Feed­back­sys­tem erprob­te er für 120 Tage als Bein­man­schet­te am kon­tra­la­te­ra­len Ober­schen­kel. Die Ergeb­nis­se der Geh­tests vor und nach der Tes­tung des Feed­back­sys­tems sind in Tabel­le 3 dargestellt.

Die Inter­ven­ti­on mit dem vibrot­ak­ti­len Feed­back­sys­tem hat die Gang­pa­ra­me­ter in allen vier Geh­tests ver­bes­sert. Ver­glei­che mit den Refe­renz­wer­ten in der Lite­ra­tur (s. Tab. 1) zei­gen, dass Pati­ent 1 eine inter­ven­ti­ons­be­ding­te Ver­bes­se­rung im TUG (Sturz­ri­si­ko) 54 55 sowie eine kli­nisch rele­van­te Ver­bes­se­rung im 10MWT (Geh­ge­schwin­dig­keit) 56 erreicht hat, wohin­ge­gen Pati­ent 2 eine inter­ven­ti­ons­be­ding­te Ver­bes­se­rung im TUG (Sturz­ri­si­ko) 57 58 und im FSST (Koor­di­na­ti­on) 59 gezeigt hat. Ampu­ta­ti­ons-asso­zi­ier­te Schmer­zen waren eben­so bei bei­den Pati­en­ten verringert.

Die gangsyn­chro­ni­sier­te, vibrot­ak­ti­le Sti­mu­la­ti­on hat bereits in der Pro­be­ver­sor­gung einen posi­ti­ven Effekt auf rele­van­te Geh­pa­ra­me­ter von sowohl TSR- als auch Non-TSR-Pati­en­ten gezeigt, beson­ders bei Pati­en­ten mit Gang­un­si­cher­hei­ten60 61 62. Um die­se neue Tech­no­lo­gie für Betrof­fe­ne bes­ser zugäng­lich zu machen und um wei­te­re Effek­te, wie Lang­zeit­ef­fek­te, Effek­te auf ampu­ta­ti­ons­as­so­zi­ier­te Schmer­zen und bio­me­cha­ni­sche Effek­te, zu unter­su­chen, soll­ten eine Regis­ter­ar­beit und ein Stan­dard­pro­to­koll im Rah­men einer mul­ti­zen­tri­schen Stu­die eta­bliert werden.

 

Für die Autoren:
Magnus Niklas Kalff
Kli­nik für Unfallchirurgie
Medi­zi­ni­sche Hoch­schu­le Hannover
Carl-Neu­berg-Stra­ße 1
30625 Han­no­ver
Kalff.Magnus@mh-hannover.de
Mobil: 0151–19168481

 

Begut­ach­te­ter Beitrag/reviewed paper

Zita­ti­on
Kalff MN et al. „Ich füh­le, wie ich gehe“ – ein inno­va­ti­ves, nicht-inva­si­ves, gangsyn­chro­nes, vibrot­ak­ti­les Feed­back­sys­tem. Eine Road­map zu Ver­sor­gungs­mög­lich­kei­ten. Ortho­pä­die Tech­nik, 2024; 75 (7): 52–61

 

 

Tabel­le 1 In der Lite­ra­tur beschrie­be­ne MCID- bzw. MDC-Wer­te für die vier funk­tio­nel­len Gehtests.

Geh­testMCIDMDCQuel­le
TUGn. a.3,6 s
2,2 s
[30]
[31]
FSSTn. a.2,0 s[31]
10MWT0,21 m/sn. a.[32]
2MWT37,2 mn. a.[32]

 

Tabel­le 2 Demo­gra­phie und ver­sor­gungs­re­le­van­te Daten der Patienten.

Pati­entGeschlechtAlterKohor­teAmpu­ta­ti­ons­hö­heBetrof­fe­ne Sei­teAmpu­ta­ti­ons­ur­sa­cheZeit seit Amputation
1Männ­lich73TSRTrans­ti­bi­alLinksDurchblutungs­störung (pAVK)1,6 Jah­re
2Männ­lich53Non-TSRTrans­fe­mo­ralLinksTrau­ma2,5 Jah­re

 

Tabel­le 3 Ergeb­nis­se des funk­tio­nel­len Assess­ments (TUG, FSST, 10MWT, 2MWT) der Pati­en­ten. Ver­än­de­run­gen zwi­schen Erst- (t0) und Zweit­mes­sung (t1) (Dar­stel­lung abso­lut und rela­tiv). Eine Abnah­me der be­nötigten Zeit im TUG und im FSST, eine Zunah­me der Geh­ge­schwin­dig­keit im 10MWT sowie eine Zunah­me der Geh­stre­cke im 2MWT sind (fett) her­vor­ge­ho­ben dargestellt.
MW = Mit­tel­wert; Δ = Differenz.

Patient MW TUG (t0) [t in s] MW TUG (t1) [t in s] Δ TUG [t in s] MW FSST (t0) [t in s] MW FSST (t1) [t in s] Δ FSST [t in s]
118,7112,73-5,98
(-32 %)
25,3623,60-1,76
(-6,9 %)
215,1410,84-4,3
(-28,4 %)
12,9110,35-2,56
(-19,8 %)
Patient MW 10MWT (t0) [v in m/s] MW 10MWT (t1) [v in m/s] Δ 10MWT [v in m/s] MW 2MWT (t0) [s in m] MW 2MWT (t1) [s in m] Δ 2MWT [s in m]
10,710,970,26
(36,6 %)
7310936
(49,3 %)

21,071,170,1
(9,3 %)
10513126
(24,8 %)

 

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