Das war das Jahr 2022 – ein OT-Rückblick

Der Jahreswechsel ist nicht mehr weit – Grund genug, um einmal die vergangenen zwölf Monate Revue passieren zu lassen. Highlight – und da sind sich wahrscheinlich alle in der Branche einig – war die OTWorld im Mai. Endlich wieder persönlicher Austausch, endlich wieder lachende Gesichter, endlich wieder Gemeinschaft – ein kollektives Aufatmen war in Leipzig zu spüren. Gleichzeitig war es der Startschuss für eine konzentrierte zweite Jahreshälfte, in der es vor allem darum ging, die Krisen der Gegenwart zu meistern und gleichzeitig die Zukunft nicht aus dem Blick zu verlieren.

Kos­ten: Bereits im Janu­ar beschäf­tig­te das The­ma Kos­ten das Fach. Im OT-Inter­view erklär­te bei­spiels­wei­se Micha­el Hage­mann, stell­ver­tre­ten­der Bereichs­lei­ter Ver­trieb und Kran­ken­kas­sen­ma­nage­ment bei der Reha­vi­tal Gesund­heits­ser­vice GmbH, zu den gestie­ge­nen Roh­stoff­prei­sen und Fracht­kos­ten: „Unse­res Erach­tens ist wich­tig, dass die Kos­ten­stei­ge­run­gen für die Bran­che eine zu gro­ße Belas­tung dar­stel­len, deren Ent­wick­lung nicht abseh­bar war. Pro­ble­ma­tisch in die­sem Zusam­men­hang ist, dass wir uns in der Welt des Sozi­al­rechts bewe­gen, die ganz bestimm­ten Regu­la­ri­en unter­liegt. Die Bran­che kann somit nicht so agil reagie­ren, wie es im frei­en Markt üblich ist. Die Hete­ro­ge­ni­tät des Mark­tes, in Ver­bin­dung mit den recht­li­chen Rah­men­be­din­gun­gen, machen es schwer, Kos­ten­stei­ge­run­gen kurz­fris­tig wei­ter­zu­ge­ben. Das hat ent­spre­chen­de Aus­wir­kun­gen auf die Liqui­di­tät und Ren­ta­bi­li­tät, sodass eini­ge Markt­teil­neh­mer bei extre­men Ein­flüs­sen schnell mit dem Rücken zur Wand ste­hen.“ Fracht­kos­ten haben sich zu die­sem Zeit­punkt ver­viel­facht und der gro­ße Roh­stoff­be­darf in Nord­ame­ri­ka und Asi­en ließ die Nach­fra­ge und damit auch die Prei­se für Roh­stof­fe enorm steigen.

Anzei­ge

Umstruk­tu­rie­rung: Am 1. Janu­ar 2022 hat der Medi­zi­ni­sche Dienst Bund die Nach­fol­ge des bis­he­ri­gen Medi­zi­ni­schen Diens­tes des Spit­zen­ver­ban­des Bund der Kran­ken­kas­sen (MDS) ange­tre­ten. Trä­ger des Medi­zi­ni­schen Diens­tes Bund sind die 15 Medi­zi­ni­schen Diens­te in den Län­dern. Grund für die Neu­ge­stal­tung war das am 1. Janu­ar 2020 in Kraft getre­te­ne MDK-Reform­ge­setz, mit dem der Medi­zi­ni­sche Dienst gestärkt und unab­hän­gig von den Kran­ken­kas­sen agie­ren soll. 2021 wur­den bereits alle Medi­zi­ni­schen Diens­te der Kran­ken­ver­si­che­rung (MDK) in Kör­per­schaf­ten öffent­li­chen Rechts umge­wan­delt. Die­se sind auf Lan­des­ebe­ne nun nicht mehr als Arbeits­ge­mein­schaf­ten der Kran­ken­kas­sen organisiert.

Sei­ten­wech­sel: Nach sei­nem Aus­schei­den aus dem Bun­des­tag über­nahm mit dem Jah­res­wech­sel Dr. Roy Küh­ne die neu geschaf­fe­ne Stel­le des Direc­tor Govern­ment Affairs bei Bauerfeind.

Zei­ten­wen­de: Der 24. Febru­ar 2022 dürf­te im kol­lek­ti­ven Gedächt­nis unse­rer Gesell­schaft einen ähn­li­chen Platz ein­neh­men, wie der 11. Sep­tem­ber 2001. An die­sem Don­ners­tag griff Russ­land die Ukrai­ne an und brach­te damit ein­mal mehr den Krieg zurück auf euro­päi­schen Boden. Ein Krieg, der bin­nen zehn Mona­ten 14 Mil­lio­nen Men­schen zu Geflüch­te­ten mach­te und – nach seriö­sen Schät­zun­gen – rund 40.000 Men­schen das Leben kostete.

Meis­ter­lich: Nur einen Tag nach Kriegs­be­ginn stand für die frisch geba­cke­nen Meister:innen der Bun­des­fach­schu­le für Ortho­pä­die-Tech­nik (Bufa) die Über­ga­be der Meis­ter­brie­fe an. Dem­entspre­chend ambi­va­lent war die Stim­mung zwi­schen Ohn­macht über die Ent­wick­lun­gen in der Welt und gleich­zei­tig purer Freu­de, die­sen Mei­len­stein in der eige­nen Berufs­lauf­bahn erreicht zu haben. Alf Reu­ter, Prä­si­dent des Bun­des­in­nungs­ver­ban­des für Ortho­pä­die-Tech­nik (BIV-OT), posi­tio­niert sich bereits zu die­sem frü­hen Zeit­punkt auf Sei­ten der Ukrai­ne, denn wäh­rend sei­ner digi­ta­len Anspra­che an die Meister:innen konn­te man eine blau-gel­be Flag­ge der Ukrai­ne im Büro des Prä­si­den­ten entdecken.

Spit­zen­sport: Ohne die Athlet:innen aus Russ­land und Bela­rus fan­den vom 4. bis 13. März die Para­lym­pi­schen Win­ter­spie­le in Peking statt. Erst­mals dabei waren die deut­schen Para-Snow­boar­der.

Gespart: Zum 1. Janu­ar war der monat­li­che Höchst­be­trag für die Kos­ten­er­stat­tung der zum Ver­brauch bestimm­ten Pfle­ge­hilfs­mit­tel wie­der auf das Vor-Coro­na-Niveau von 40 Euro gesenkt wor­den. Eine Anhe­bung, wie ihn Spit­zen­ver­bän­de von Leis­tungs­er­brin­gern und auch der Spit­zen­ver­band Bund der Kran­ken­kas­sen for­der­ten, auf 60 Euro wur­de von der Bun­des­re­gie­rung abge­lehnt, wie die Ant­wort auf eine Klei­ne Anfra­ge der CDU/C­SU-Frak­ti­on vom 3. März zeig­te. Die Bun­des­re­gie­rung ver­weist dar­auf, dass ihr „bis­lang von Ver­si­cher­ten kei­ne Beschwer­den in nen­nens­wer­tem Umfang im Hin­blick auf die Her­ab­set­zung des Höchst­leis­tungs­be­tra­ges auf 40 Euro monat­lich seit dem 1. Janu­ar 2022 sowie eine damit im Zusam­men­hang ste­hen­de nicht aus­rei­chen­de Ver­sor­gung mit zum Ver­brauch bestimm­ten Pfle­ge­hilfs­mit­teln vor­ge­tra­gen wor­den“ sei­en. „Die­se Bemer­kung ist, höf­lich gesagt, ein Schlag ins Gesicht der Betrof­fe­nen“, stell­te BIV-OT-Prä­si­dent Alf Reu­ter fest.

Alter­na­tiv­pro­gramm: Da die pan­de­mi­sche Lage die ursprüng­lich geplan­te Ver­an­stal­tung „Fokus CP Reha­kind“ unmög­lich mach­te, ent­schied sich das Team um Geschäfts­füh­re­rin Chris­tia­na Hen­ne­mann zu einer Ver­schie­bung der Haupt­ver­an­stal­tung auf den Febru­ar 2023 und einem digi­ta­len „Focus CP Reha­kind Inspi­ra­ti­on Day“ in die­sem Jahr. Rund 500 Teilnehmer:innen ver­folg­ten das Pro­gramm und wur­den von Expert:innen aus Wis­sen­schaft, Medi­zin, Reha­bi­li­ta­ti­on und Tech­nik informiert.

Hil­fe: Im Rah­men des euro­päi­schen Hilfs­pro­jek­tes „Ukrai­ni­an SCI Reli­ef“ hat die För­der­ge­mein­schaft der Quer­schnitt­ge­lähm­ten in Deutsch­land (FGQ) gemein­sam mit ande­ren Hilfs­or­ga­ni­sa­tio­nen in der Nähe der pol­nisch-ukrai­ni­schen Gren­ze eine Anlauf­stel­le für Men­schen mit Behin­de­rung in Cyców bei Chelm auf­ge­baut. „Die Stim­mung war gut, obwohl die Men­schen Schlim­mes erlebt haben“, berich­tet Kevin Schul­tes, Vor­sit­zen­der des Vor­stan­des, vom Ein­satz Mit­te April. „Vie­le haben sich gefan­gen und konn­ten bereits neue Per­spek­ti­ven ent­de­cken.“ Mehr als 100 Men­schen mit Behin­de­rung sowie deren Ange­hö­ri­ge wur­den seit Start der Hilfs­ak­ti­on erst­ver­sorgt und vor­über­ge­hend auf Unter­künf­te ver­teilt. Vie­le wei­te­re Hilfs­ak­tio­nen wur­den von Sani­täts­häu­sern und Indus­trie ins Leben geru­fen, Geld und Sach­spen­den gesam­melt und zu den Hil­fe­su­chen­den gebracht.

Jubi­lä­um: Ende April begrüß­te die Ver­ei­ni­gung Süd­deut­scher Ortho­pä­den und Unfall­chir­ur­gen e. V. (VSOU) Mit­glie­der ver­schie­de­ner Pro­fes­sio­nen zur 70. Jah­res­ta­gung in Baden-Baden. Die Kon­gress­prä­si­den­ten Dr. med. Johan­nes Flech­ten­ma­cher und Prof. Dr. med. Mario Perl freu­ten sich im Vor­feld auf einen „typi­schen Baden-Bade­ner Kongress“.

OTWorld: Sie ist zurück! Die OTWorld ver­bin­det das Fach wie kei­ne zwei­te Ver­an­stal­tung. Vom 10. bis zum 13. Mai war die Leip­zi­ger Mes­se daher fol­ge­rich­tig der glo­ba­le Mit­tel­punkt der ortho­pä­die­tech­ni­schen Ver­sor­gung. Den hohen Stel­len­wert der OTWorld für die natio­na­le Ver­sor­gung unter­strich gleich zu Beginn der Eröff­nungs­fei­er Bun­des­ge­sund­heits­mi­nis­ter Prof. Dr. Karl Lau­ter­bach in einem per­sön­li­chen Gruß­wort: „Ich nut­ze die Gele­gen­heit ger­ne, um Ihnen allen dafür Dan­ke zu sagen, dass Sie die Ver­sor­gung unter erschwer­ten Bedin­gun­gen auf­recht­erhal­ten haben“, lob­te er den Ein­satz der Betrie­be in der Coro­na-Pan­de­mie. Den Stel­len­wert der Hilfs­mit­tel­ver­sor­gung sieht er in der Zukunft wei­ter wach­sen: „Der Bedarf an Hilfs­mit­teln wird in den kom­men­den Jah­ren und Jahr­zehn­ten welt­weit dyna­misch zuneh­men. Die Hilfs­mit­tel­ver­sor­gung ist ein ele­men­ta­rer Bau­stein für eine inklu­si­ve Gesell­schaft.“ OTWorld-Gast­ge­ber Alf Reu­ter, Prä­si­dent des BIV-OT, sorg­te mit der Begrü­ßung einer Dele­ga­ti­on des ukrai­ni­schen Gesund­heits­mi­nis­te­ri­ums für einen beson­de­ren Gän­se­haut­mo­ment. Er selbst nahm als Ein­druck vom ers­ten Mes­se­tag mit, „dass ich noch nie so vie­le Werk­bän­ke auf der OTWorld gese­hen habe“. „Ich freue mich sehr, dass die ers­te OTWorld in Prä­senz nach vier Jah­ren aus­ge­spro­chen erfolg­reich ver­lau­fen ist. Über 90 Pro­zent der Aus­stel­ler und Besu­cher hat­ten eine erfolg­rei­che Mes­se, wol­len sich wie­der betei­li­gen und wer­den die Ver­an­stal­tung wei­ter­emp­feh­len“, bilan­zier­te Mar­tin Buhl-Wag­ner, Geschäfts­füh­rer der Leip­zi­ger Mes­se. „Beein­dru­ckend ist die hohe inter­na­tio­na­le Prä­senz. Das zeigt, wie not­wen­dig im In- und Aus­land der grenz­über­grei­fen­de Aus­tausch ein­ge­schätzt wird.“ Das beleg­ten auch die nack­ten Zah­len. 18.800 Vertreter:innen aus Ortho­pä­die-Tech­nik, Ortho­pä­die-Schuh­tech­nik, Medi­zin und Phy­sio­the­ra­pie aus 86 Län­dern waren 2022 in Leip­zig zu Gast. Ins­ge­samt 440 Aus­stel­ler und 300 Kongressreferent:innen sorg­ten für einen Ein­blick in die Ver­sor­gung von mor­gen. 2024 wer­den OTM Ingo Pfef­fer­korn und Prof. Dr. med. Tho­mas Wirth die wis­sen­schaft­li­che Pro­gramm­lei­tung übernehmen.

Per­so­nal­ro­cha­de: Phil­ipp Schul­te-Noel­le gibt sei­nen Pos­ten als CEO bei Otto­bock auf und ver­lässt das Duder­städ­ter Unter­neh­men. „Im Ein­ver­neh­men“, wie es in einer ent­spre­chen­den Pres­se­mit­tei­lung heißt. Auch Kath­rin Dahn­ke wird – frü­her als geplant – ihren Pos­ten als CFO auf­ge­ben. Dr. Arne Kreitz wird ihr Nach­fol­ger im Finanz­res­sort des Unter­neh­mens. Bis auf Wei­te­res wird Oli­ver Jako­bi zusätz­lich zu sei­ner bis­he­ri­gen Funk­ti­on als Chief Sales Offi­cer über­gangs­wei­se den Pos­ten des CEO bekleiden.

Dia­log: „Was sehen Sie?“, frag­te Prof. Dr. med. Bern­hard Grei­temann in das Audi­to­ri­um der Ortho­pä­di­schen Uni­ver­si­täts­kli­nik Hei­del­berg und die Teilnehmer:innen des Jah­res­kon­gres­ses der Inter­na­tio­na­len Gesell­schaft für Pro­the­tik und Orthe­tik Deutsch­land e. V. (ISPO) spiel­ten enga­giert ihre Ein­drü­cke zu den prä­sen­tier­ten Pati­en­ten­vi­de­os zurück an den Refe­ren­ten. Am 2. und 3. Juni tra­fen sich Expert:innen aus den Berei­chen Ortho­pä­die-Tech­nik, Medi­zin und Phy­sio­the­ra­pie unter dem Titel „Bewe­gungs­ana­ly­se im Kon­text der Tech­ni­schen Ortho­pä­die“ auf Ein­la­dung der hie­si­gen Sek­ti­on der ISPO zum Fach­aus­tausch auf Augenhöhe.

Sport­lich: Wäh­rend die 36. Aus­ga­be im ver­gan­ge­nen Jahr coro­nabe­dingt noch aus einem klei­nen Live-TV-Stu­dio in Basel mode­riert und vir­tu­ell über­tra­gen wur­de, konn­te der dies­jäh­ri­ge Jah­res­kon­gress der Gesell­schaft für Ortho­pä­disch-Trau­ma­to­lo­gi­sche Sport­me­di­zin (GOTS) wie­der in Prä­senz im Mer­cu­re Hotel MOA in Ber­lin statt­fin­den. „Den rein fach­li­chen Aus­tausch kann man zwar auch übers Inter­net durch­füh­ren, aber so eine rich­ti­ge Dis­kus­si­on unter Kol­le­gen geht nur live gut“, freu­te sich Prof. Dr. Tho­mas Tischer, Chef­arzt der Kli­nik für Orthopädie und Unfall­chir­ur­gie am Mal­te­ser Wald­kran­ken­haus St. Mari­en in Erlan­gen, über das Wie­der­se­hen. Bei der Mit­glie­der­ver­samm­lung wur­de er zum neu­en Prä­si­den­ten der GOTS gewählt.

Neu­an­fang: Die Ortho­pä­die-Schuh­tech­nik hat eine neue Berufs­stands­ver­tre­tung. Der Spit­zen­ver­band Ortho­pä­die-Schuh­tech­nik, kurz Spi­OST, tritt damit in die Fuß­stap­fen des Zen­tral­ver­bands Ortho­pä­die­schuh­tech­nik (ZVOS), des­sen Aus­lö­sung bei der Mit­glie­der­ver­samm­lung Ende Juni beschlos­sen wur­de. Der Weg Rich­tung Neu­an­fang war jedoch kein leich­ter: Unstim­mig­kei­ten über die Aus­rich­tung des Ver­ban­des inklu­si­ve Aus­trit­te von ein­zel­nen Lan­des­in­nun­gen hat­ten dazu geführt, dass die Auf­lö­sung des ZVOS als ein­zig gang­ba­rer Weg ange­se­hen wur­de. Auch wäh­rend der Klau­sur­ta­gung in Wil­lin­gen Mit­te Juli wur­den aber­mals die kon­trä­ren Auf­fas­sun­gen von einer bun­des­wei­ten Berufs­stands­ver­te­tung deutlich.

50+1: 50 Jah­re LIOST – das woll­te die Lan­des­in­nung Bay­ern für Ortho­pä­die-Schuh­tech­nik im ver­gan­ge­nen Jahr gebüh­rend fei­ern. Doch die Coro­na-Pan­de­mie durch­kreuz­te die Plä­ne. Am 8. Juli 2022 hol­te die Innung das nun nach und kam im Künst­ler­haus am Len­bach­platz in Mün­chen mit zahl­rei­chen Gäs­ten aus Poli­tik, Medi­zin und Wis­sen­schaft sowie von Kran­ken­kas­sen und befreun­de­ten Innun­gen für die Fei­er des Jubi­lä­ums 50+1 zusammen.

Atta­cke: Der Bay­reu­ther Hilfs­mit­tel­her­stel­ler Medi ist am ers­ten August-Wochen­en­de Opfer eines Cyber­an­griffs gewor­den. Das gab das Unter­neh­men in einer Pres­se­mit­tei­lung an und bezeich­ne­te den Angriff als „heim­tü­ckisch“. Aus Sicher­heits­grün­den sei das IT-Sys­tem vor­sorg­lich run­ter­ge­fah­ren wor­den. Als Fol­ge des Angriffs war Medi bis auf Wei­te­res nicht lie­fer- und versandfähig.

Facet­ten­reich: Parasport, Hilfs­mit­tel und Teil­ha­be – wie die­se The­men mit­ein­an­der ver­wo­ben sind, doku­men­tier­te Mit­te August die hoch­ka­rä­tig besetz­te Fach­ta­gung der Deut­schen Gesell­schaft für inter­pro­fes­sio­nel­le Hilfs­mit­tel­ver­sor­gung e. V. (DGIHV) in Ros­tock. Dabei setz­ten der Vor­sit­zen­de der Fach­ge­sell­schaft, Prof. Dr. med. Wolf­ram Mit­tel­mei­er, und sein Stell­ver­tre­ter Olaf Gaw­ron auf einen span­nen­den Refe­ren­ten­mix aus Anwender:innen, Techniker:innen, Mediziner:innen, Physiotherapeut:innen und Politiker:innen.

Haupt­stadt: Gleich zwei Grün­de zum Fei­ern hat­te der Ver­ein „Wir ver­sor­gen Deutsch­land“ (WvD): Gemein­sam mit Gäs­ten aus Poli­tik, Medi­en und Gesund­heits­bran­che wur­de am 7. Sep­tem­ber 2022 in der Ber­li­ner Lüt­zow­stra­ße, nicht weit vom Pots­da­mer Platz, das neue WvD-Haupt­stadt­bü­ro eröff­net. Zudem ver­stärkt mit der Ortheg eG (Ein­kaufs­ge­nos­sen­schaft für Ortho­pä­die-Tech­nik) ein neu­es Mit­glied den Zusam­men­schluss der Leis­tungs­er­brin­ger im Hilfs­mit­tel­be­reich, wie im Rah­men der Ver­an­stal­tung publik wur­de. Mit dem Ber­li­ner Büro will der Ver­ein WvD sei­ne Prä­senz in der Haupt­stadt und in der Bun­des­po­li­tik ver­stär­ken und gesund­heits­po­li­tisch Zei­chen setzen.

Treff­punkt: Der Blick durch die vol­len Hal­len der Düs­sel­dor­fer Mes­se ver­mit­tel­te fast den Ein­druck, dass die Reha­ca­re – die welt­größ­te Fach­mes­se für Reha­bi­li­ta­ti­on und Pfle­ge – wie­der in einer Vor-Coro­na-Nor­ma­li­tät ange­kom­men ist. Doch ver­ein­zel­te Mas­ken auf den Gesich­tern und der Abstand zwi­schen den Men­schen mach­ten deut­lich, dass eine neue Mes­senor­ma­li­tät Ein­zug gehal­ten hat. Den­noch: Rund 35.000 Besucher:innen kamen an den vier Tagen Mit­te Sep­tem­ber in die Hal­len der Mes­se Düs­sel­dorf und beka­men dabei nicht nur vie­le Pro­dukt­neu­hei­ten prä­sen­tiert, son­dern im Gespräch mit den Expert:innen der Aus­stel­ler sowie an den dezen­tral plat­zier­ten Vor­trags­büh­nen auch wich­ti­ge Neue­run­gen rund um Reha­bi­li­ta­ti­on und Pflege.

Kol­le­gen­aus­tausch: Auf gro­ßen Zuspruch stieß der 66. Jah­res­kon­gress der Fort­bil­dungs­ver­ei­ni­gung für Ortho­pä­die-Tech­nik e. V. (FOT) in Jena. Vom 23. bis 25. Sep­tem­ber nutz­ten täg­lich bis zu 160 Teilnehmer:innen das Ver­an­stal­tungs­an­ge­bot unter dem Leit­mot­to „Moving for­ward!“. War der Sams­tag für vie­le Teilnehmer:innen des Kon­gres­ses ein span­nen­der Input außer­halb des täg­li­chen Ver­sor­gungs­ge­sche­hens im OT-Betrieb, so ging es am Sonn­tag kon­kret um tech­ni­sche und prak­ti­sche Umset­zun­gen, die in den sich den Ses­si­ons anschlie­ßen­den Wort­mel­dun­gen durch­aus auch kon­tro­vers dis­ku­tiert wur­den. Die inter­dis­zi­pli­nä­re Dis­kus­si­on auf Augen­hö­he gehört zu den beson­de­ren Merk­ma­len jedes FOT-Kon­gres­ses und unter­strich in Jena ein­mal mehr des­sen Bedeu­tung für das Fach.

Wie­der­se­hen: Zwi­schen Ein­la­gen und Schu­hen, Orthe­sen und Ban­da­gen, Kom­pres­si­ons­strümp­fen und Co. herrsch­te zwei Tage lang reges Trei­ben: Die 6. Aus­ga­be der Mes­se „Ortho­pä­die Schuh Tech­nik“ (OST) zog am 14. und 15. Okto­ber zahl­rei­che natio­na­le und inter­na­tio­na­le Besucher:innen nach Köln und ver­ein­te die Bran­che nach pan­de­mie­be­ding­tem Aus­fall 2021 mit einem abwechs­lungs­rei­chen Pro­gramm. Sowohl Inhaber:innen und Mitarbeiter:innen aus OST-Betrie­ben als auch Vertreter:innen benach­bar­ter Berufs­grup­pen wie Ortho­pä­die-Tech­nik, Podo­lo­gie, Sani­täts­fach­han­del, Medi­zin und For­schung kamen bei Mes­se, Kon­gress sowie bei den Semi­na­ren auf ihre Kos­ten. Auch der Nach­wuchs war stark ver­tre­ten und konn­te abseits des eige­nen Aus­bil­dungs­be­triebs OST-Luft schnup­pern, sich wei­ter­bil­den und aus­tau­schen, um nach dem Wochen­en­de inspi­riert in den Azu­bi-All­tag zurückzukehren.

Leit­fa­den: Nach Anga­ben des GKV-Spit­zen­ver­ban­des kommt es in Deutsch­land jähr­lich zu mehr als fünf Mil­lio­nen Hilfs­mit­tel­ver­sor­gun­gen in Form von ortho­pä­di­schen Ein­la­gen und Schu­hen. Für die­sen bedeut­sa­men Bereich der Orthopädie-(Schuh)technik ist nun Ende Okto­ber unter der Ägi­de der Deut­schen Gesell­schaft für inter­pro­fes­sio­nel­le Hilfs­mit­tel­ver­sor­gung e. V. (DGIHV) das Kom­pen­di­um „Qua­li­täts­stan­dard im Bereich Fuß und Schuh“ erschie­nen. Die maß­geb­li­chen Fach­ge­sell­schaf­ten der Tech­ni­schen Ortho­pä­die aus dem orthopädie(schuh)technischen und medi­zi­ni­schen Spek­trum hat­ten zuvor nach ein­ge­hen­der Prü­fung ihre Emp­feh­lung zur Ver­öf­fent­li­chung abgegeben.

Geden­ken: Ver­ab­schie­den muss­te sich die OT-Fami­lie in die­sem Jahr unter ande­rem von Peter Herbig (26.04.1940 – 27.02.2022), Dr. Jac­ques Chê­neau (19.05.1927 – 14.07.2022) und Heinz-Gün­ther Kem­per (06.03.1929 – 21. 09.2022).

 

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