OT: Was ist der Versorgungsansatz Ihrer Firma?
Jannis Breuninger: Gemeinsam mit Orthopädietechnikern entwickeln wir digitale Prozesse, um individuelle Orthesen oder Prothesen (-passteile) auf einer digitalen Plattform gestalten zu können. Dabei müssen unsere Kunden keine CAD-Experten werden, und wir keine OT-Experten. Im Fall der Prothetik liegt unser Fokus auf der Versorgung Amputierter mit Prothesenfüßen und Cover, die die Individualität der Anwender berücksichtigt und zum Ausdruck bringt. Ganz bewusst verzichten wir auf die sogenannte kosmetische Umhüllung von Prothesen und sprechen Orthopädietechniker an, die Jedermann oder Jederfrau versorgen. Auch Denise versorgen wir nicht im Bereich des Leistungssports, sondern als Mensch im Alltag, der stolz und selbstbewusst die Prothese zeigt. Diese Herangehensweise, dieses Lebensgefühl teilen wir mit Denise.
OT: Mit welchen Komponenten haben Sie bisher Denise Schindler ausgestattet?
Breuninger: Denise erhielt im Jahr 2019 unseren wasserfesten Prothesenfuß „Mecuris NexStep“ und ihre ersten Cover. Ihr 3D-gedruckter Prothesenfuß besteht aus Polyamid 12, der zusätzlich mit einer Carbonfeder und Dämpfer ausgestattet ist. Das gleiche Material nutzen wir auch für die Prothesencover. Fuß und Cover sind wasser- und sogar salzwasserfest. Vor allem aber sind sie in Form und Farbe total variabel, sodass die Nutzer sie nach ihren Wünschen und Gegebenheiten gestalten können. Als „Fashion-Victim“ (lacht) reichen Denise natürlich die drei bisherigen Cover nicht aus. Wir planen zur OTWorld Ende Oktober, der Schlüsselveranstaltung unserer Branche, ein neues Cover und unseren neuen Prothesenfuß vorzustellen.
OT: Taugt die Versorgung der Radrennsportlerin als Blaupause für andere Prothesenträger?
Breuninger: Auf jeden Fall! Wir ermöglichen ganz gezielt Prothesen für den Alltag und die Freizeit. Denise ist zwar bekannt als Spitzensportlerin. Sie ist aber mit ihrem Spirit in vielerlei Hinsicht ein Vorbild, nicht nur für Prothesenträger.
Die Fragen stellte Ruth Justen.
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