Orthe­sen­be­hand­lung nach OSG-Distorsion

V. Andric, C. Weber, M. Kinkelin, F. Traupe, H. Waizy
Die Distorsion des oberen Sprunggelenkes wird oft bagatellisiert; sie ist jedoch die häufigste Sportverletzung, von der ca. 20 % der unfallchirurgischen Patienten in der Notaufnahme betroffen sind. Damit stellt sie einen sozioökonomisch wichtigen Faktor dar. Die vorliegende Arbeit vermittelt einen Überblick über die akut posttraumatische Therapie der OSG-Distorsion mit Fokus auf der konservativen Therapie und Versorgung mit einer adäquaten OSG-Orthese.

Die Anwen­dung sta­bi­li­sie­ren­der Orthe­sen bei der pri­mär kon­ser­va­ti­ven The­ra­pie der Außen­bandrup­tur und bei der Pro­phy­la­xe von OSG-Dis­tor­sio­nen ist Gegen­stand der Dis­kus­si­on. Ziel der vor­lie­gen­den Arbeit ist eine sys­te­ma­ti­sche Lite­ra­tur­ana­ly­se zur Orthe­sen­ver­sor­gung. Dazu erfolg­te die Pub-Med-gestütz­te Ana­ly­se der wis­sen­schaft­li­chen Lite­ra­tur der Jah­re 1996 bis 2015. Nach Durch­sicht wur­den 26 Arti­kel aus­ge­wählt, die sich mit dem The­ma der kon­ser­va­ti­ven The­ra­pie und der Prä­ven­ti­on von OSG-Dis­tor­sio­nen durch Orthe­sen befas­sen. Hier­bei zeig­te sich eine Über­le­gen­heit der kon­ser­va­ti­ven The­ra­pie im Ver­gleich zur chir­ur­gisch-rekon­struk­ti­ven Band­naht in der Pri­mär­ver­sor­gung der akut trau­ma­ti­schen OSG-Dis­tor­si­on. Die vor­lie­gen­de Arbeit lie­fert somit eine aktu­el­le Über­sicht über die kon­ser­va­ti­ve The­ra­pie und Pro­phy­la­xe mit­tels OSG-Orthese.

Ein­lei­tung

Die Ver­let­zung des Außen­band­ap­pa­ra­tes ist die häu­figs­te Ver­let­zung im Sport mit einer Inzi­denz von 1 pro Tag pro 10.000 Per­so­nen. Mit 15 bis 20 % der unfall­chir­ur­gi­schen Pati­en­ten in der Not­auf­nah­me betrifft sie ein gro­ßes Pati­en­ten­gut 1 2. Der Unfall­me­cha­nis­mus bei der Außen­bandrup­tur ist eine kom­bi­nier­te Supi­na­ti­on, Adduk­ti­on und Plant­ar­fle­xi­on mit zusätz­li­cher Innen­ro­ta­ti­on des Fußes gegen den Unter­schen­kel. Hier­durch kommt es zur Kraft­aus­wir­kung auf den fibu­la­ren Kap­sel-Band-Appa­rat, der par­ti­ell oder kom­plett rup­tu­rie­ren kann. Bei ver­mehr­ter Kraft­wir­kung kann es auch zu einer zusätz­li­chen Frak­tur­ent­ste­hung kommen.

Der late­ra­le Band­ap­pa­rat des OSG besteht aus dem Liga­men­tum fibu­lo­tala­re ante­rius (LFTA), dem Liga­men­tum fibu­lo­cal­ca­nea­re (LFC) und dem Liga­men­tum fibu­lo­tala­re pos­te­ri­us (LFTP). Funk­tio­nell besteht eine eben­falls late­ra­le Sta­bi­li­sie­rungs­funk­ti­on über das Liga­men­tum talo­cal­ca­nea­re (LTC) 3. In Abbil­dung 1 wer­den der Außen­band­ap­pa­rat und die Pero­ne­al­seh­nen dar­ge­stellt. Bei der OSG-Dis­tor­si­on kommt es zur Ver­let­zung des fibu­la­ren Kap­sel-Band-Appa­ra­tes – par­ti­ell oder kom­plett mit ggf. ante­ro­la­te­ra­ler Rota­ti­ons­in­sta­bi­li­tät. Die adäqua­te Behand­lung die­ser Struk­tu­ren spielt ins­be­son­de­re bei der Ver­mei­dung chro­ni­scher Außen­band­in­sta­bi­li­tä­ten eine wich­ti­ge Rolle.

Die­ser Bei­trag lie­fert eine aktu­el­le Über­sicht über die kon­ser­va­ti­ven The­ra­pie­ver­fah­ren nach OSG-Dis­tor­sio­nen mit dem Fokus auf die gän­gigs­ten OSG-Orthe­sen und setzt sich mit der pro­phy­lak­ti­schen Anwen­dung exter­ner sta­bi­li­sie­ren­der Orthe­sen zur Ver­mei­dung von Außen­band­ver­let­zun­gen auseinander.

Dia­gnos­tik

Die Dia­gno­se einer OSG-Dis­tor­si­on, die spä­ter als Grund­la­ge einer adäqua­ten The­ra­pie dient, ergibt sich aus der Kom­bi­na­ti­on von Befun­den ver­schie­de­ner dia­gnos­ti­scher Ebe­nen (Ana­mne­se, kli­ni­sche Unter­su­chung, bild­ge­ben­de Dia­gnos­tik). Die Erst­dia­gnos­tik nach dem Unfall beinhal­tet Rönt­gen­auf­nah­men des OSG in zwei Ebe­nen. Im Ver­lauf und bei per­sis­tie­ren­den Beschwer­den kön­nen MRT- (Abb. 2) oder CT-Auf­nah­men ange­fer­tigt wer­den, um Begleit­ver­let­zun­gen wie osteo­chon­dra­le Frak­tu­ren (Abb. 3a), Syn­des­mo­sen­ver­let­zung oder Pero­ne­al­seh­nen­af­fek­ti­on (Abb. 3b) nachzuweisen.

Die kli­ni­sche Unter­su­chung ist der Gold­stan­dard zur Erfas­sung der Sprung­ge­lenks­sta­bi­li­tät und des Gra­des der OSG-Dis­tor­si­on (Tab. 1). Um die Sta­bi­li­tät im OSG zu prü­fen, wird der soge­nann­te Schub­la­den­test ver­wen­det und die late­ra­le Auf­klapp­bar­keit im Sei­ten­ver­gleich unter­sucht. Die kli­ni­sche Sta­bi­li­täts­un­ter­su­chung kann initi­al auf­grund der vor­lie­gen­den hohen Schmerz­sym­pto­ma­tik meist nur ein­ge­schränkt durch­ge­führt wer­den. Hier besteht die Mög­lich­keit, ent­we­der über eine adäqua­te Anal­ge­sie mit evtl. zusätz­li­cher Lei­tungs­blo­cka­de die Sta­bi­li­täts­un­ter­su­chung durch­zu­füh­ren oder nach einem ent­spre­chen­den Inter­vall von vier bis sie­ben Tagen eine Eva­lua­ti­on vor­zu­neh­men. Eine mehr­fa­che Reeva­lua­ti­on im Ver­lauf nach ein­ge­lei­te­ter kon­ser­va­ti­ver The­ra­pie soll­te ver­mie­den wer­den, um bereits statt­fin­den­de Hei­lungs­pro­zes­se nicht zu gefähr­den. Bei der kli­ni­schen Unter­su­chung impo­niert in der Regel eine peri­ar­ti­ku­lä­re Schwel­lung um den dista­len Außen­knö­chel, ein Häma­tom am OSG bzw. Fuß­au­ßen­rand und Druck­schmerz ent­lang des Außen­band­ap­pa­ra­tes. In über 80 % der Fäl­le ist das LFTA betrof­fen (Abb. 4).

Als Prä­dis­po­si­ti­ons­fak­to­ren für eine OSG-Dis­tor­si­on gel­ten Rück­fuß­va­rus, erhöh­ter Body-Mass-Index, ver­lang­sam­te exzen­tri­sche Inver­si­ons­kraft des Mus­culus tibia­lis pos­te­ri­or, beschleu­nig­te kon­zen­tri­sche Kraft der Plant­ar­flex­o­ren im obe­ren Sprung­ge­lenk, erschwer­te pro­prio­zep­ti­ve Wahr­neh­mung der Inver­si­on im Sprung­ge­lenk und eine ver­lang­sam­te Reak­ti­ons­zeit der Pero­neus-bre­vis-Seh­ne 4. Die­se Fak­to­ren heißt es auch im Rah­men der post­trau­ma­ti­schen The­ra­pie zu berücksichtigen.

Klas­si­fi­ka­ti­on der OSG-Distorsionen

OSG-Dis­tor­sio­nen wer­den hin­sicht­lich ihres zeit­li­chen Ver­lau­fes in aku­te, chro­ni­sche und Second-Stage-OSG-Ver­let­zun­gen ein­ge­teilt. Die aku­ten Ver­let­zun­gen kann man in drei wei­te­re Gra­de unter­tei­len (Tab. 2). Kli­ni­sches Bild und Schwe­re­grad der Ver­let­zung kor­re­lie­ren mit dem anstei­gen­den Grad der OSG-Dis­tor­si­on. Second-Stage-Ver­let­zun­gen sind aku­te Bandrup­tu­ren nach aus­ge­heil­ter zurück­lie­gen­der Bandrup­tur. Kli­nisch mani­fes­tie­ren sie sich wie aku­te Ver­let­zun­gen; im Rönt­gen­bild sind oft Zei­chen abge­lau­fe­ner älte­rer Ver­let­zun­gen und Ossi­fi­ka­tio­nen sichtbar.

Hei­lungs­vor­gang

Bio­lo­gisch wird die Hei­lung der Außen­band­li­ga­men­te in drei Pha­sen unterteilt:

  • Die Ent­zün­dungs­pha­se dau­ert ca. 10 Tage.
  • Die Pro­li­fe­ra­ti­ons­pha­se dau­ert ca. 4 bis 6 Wochen.
  • Die Remo­del­lie­rungs­pha­se, in der das Gewe­be reift und sta­bil wird, dau­ert ca. ein Jahr nach dem Trauma.

Die Dau­er der jewei­li­gen Pha­sen kann jedoch indi­vi­du­ell variieren.

The­ra­pie

Ziel der The­ra­pie einer OSG-Dis­tor­si­on mit Außen­band­lä­si­on ist eine sta­bi­le, schmerz­freie Aus­hei­lung der fibu­la­ren Kap­sel-Band-Struk­tu­ren bei erhal­te­ner Beweg­lich­keit. Um post­trau­ma­tisch anhal­ten­de Beschwer­den wie chro­ni­sches Schmerz­syn­drom, wie­der­keh­ren­de Schwell­zu­stän­de und chro­ni­sche Insta­bi­li­tät zu ver­mei­den, ist ein adap­tier­tes The­ra­pie­re­gime wich­tig. Hin­sicht­lich der the­ra­peu­ti­schen Maß­nah­men besteht die grund­sätz­li­che Fra­ge­stel­lung zwi­schen ope­ra­ti­ver und kon­ser­va­ti­ver The­ra­pie der aku­ten Außen­band­lä­si­on. Bei der ope­ra­ti­ven The­ra­pie besteht eine Ope­ra­ti­ons­in­di­ka­ti­on der fri­schen OSG-Dis­tor­si­on auf­grund eines mani­fes­ten Kom­part­ment­syn­droms oder von Haut­ne­kro­sen bei gespann­tem Häma­tom sowie auf­grund osteo­chon­dra­ler Frakturen.

Die direk­te Band­naht nach aku­ter Außen­band­lä­si­on ist Gegen­stand der Dis­kus­si­on. Eine aus­gie­bi­ge Meta­ana­ly­se von Kerkhoffs et al. 5 konn­te zei­gen, dass die kon­ser­va­ti­ve The­ra­pie der direk­ten ope­ra­ti­ven Band­naht über­le­gen ist. Bei Vor­lie­gen sym­pto­ma­ti­scher chro­ni­scher Insta­bi­li­tä­ten kön­nen im wei­te­ren Ver­lauf dann ent­spre­chen­de Ope­ra­ti­ons­ver­fah­ren ange­wen­det werden:

  • direk­te Bandnaht,
  • tran­sossä­re Rein­ser­ti­on mit z. B. einem Faden­an­ker sowie
  • Bro­ström­plas­tik oder Periostlappenplastik.

In der Lite­ra­tur wird in meh­re­ren Stu­di­en von guten bis sehr guten Ergeb­nis­sen nach sekun­dä­rer Band­re­kon­struk­ti­on bis zu 13 Jah­re nach dem Erst­ereig­nis berich­tet 6.

Nach ope­ra­ti­ver The­ra­pie ist eben­falls eine Orthe­sen­be­hand­lung indi­ziert. Dabei unter­schei­den sich je nach Autor der Stu­die die emp­foh­le­ne Orthe­se und das Anwen­dungs­in­ter­vall. Grund­sätz­lich wird die Orthe­sen­an­wen­dung mit früh­funk­tio­nel­ler Reha­bi­li­ta­ti­ons­maß­nah­me von den Autoren empfohlen.

Die ope­ra­ti­ve The­ra­pie bedingt jedoch Risi­ken und mög­li­che Kom­pli­ka­tio­nen 7:

  • Häma­tom, Wund­hei­lungs­stö­rung, Wund­in­fekt bis zu 1,44 %;
  • tie­fe Bein­ve­nen­throm­bo­se bis zu 0,34 % , Gefäß-/Ner­ven­ver­let­zung oder kom­ple­xes regio­na­les Schmerz­syn­drom bis zu 8 %;
  • post­ope­ra­ti­ve OSG- oder USG-Bewe­gungs­ein­schrän­kung, Arthrose;
  • Arthrofi­bro­se bis zu 10 %;
  • Revi­si­ons­ein­grif­fe bis zu 0,82 %.

Die aktu­el­le S1-Leit­li­nie der Deut­schen Asso­zia­ti­on für Fuß und Sprung­ge­lenk e. V. (D.A.F.) konn­te kei­nen signi­fi­kan­ten Vor­teil der ope­ra­ti­ven The­ra­pie gegen­über der kon­ser­va­ti­ven The­ra­pie bei der aku­ten Außen­band­lä­si­on fest­stel­len 8. Daher besteht die Emp­feh­lung zur kon­ser­va­ti­ven The­ra­pie. Eine wei­te­re Meta­ana­ly­se von Kerkhoffs et al. aus dem Jah­re 2007 5 zeig­te eben­falls kei­nen signi­fi­kan­ten Vor­teil der ope­ra­ti­ven im Ver­gleich zur kon­ser­va­ti­ven The­ra­pie. In der Gesamt­be­trach­tung der mög­li­chen ope­ra­ti­ven Risi­ken und Kom­pli­ka­tio­nen ist somit die kon­ser­va­ti­ve The­ra­pie als all­ge­mei­ner Kon­sens der aku­ten Außen­band­lä­si­on anzusehen.

Es gibt ver­schie­de­ne Ansät­ze der kon­ser­va­ti­ven The­ra­pie: von Ruhig­stel­lung und früh­funk­tio­nel­ler Nach­be­hand­lung über Pro­prio­zep­ti­ons- und Eigen­re­flex­trai­ning bis zu Orthe­sen zur Prä­ven­ti­on 9. Zusam­men­ge­fasst kann die ope­ra­ti­ve The­ra­pie nicht als The­ra­pie der Wahl bei aku­ter Erst­ver­let­zung des Außen­band­ap­pa­ra­tes am Sprung­ge­lenk ange­se­hen wer­den. Nach kon­ser­va­ti­ver The­ra­pie ist bei glei­cher früh­funk­tio­nel­ler Nach­be­hand­lung eine der ope­ra­ti­ven Behand­lung ver­gleich­ba­re Kap­sel­sta­bi­li­tät bei einer sub­jek­tiv bes­se­ren OSG-Beweg­lich­keit, einer gerin­ge­ren Schwel­lung sowie einer schnel­le­ren Arbeits- und Sport­fä­hig­keit zu errei­chen 5. Auch die Bera­tung und Anlei­tung des Pati­en­ten spielt eine sehr wich­ti­ge the­ra­peu­ti­sche Rol­le: Der natür­li­che Ver­lauf der Hei­lung und das Ver­hal­ten im All­tag mit ent­spre­chen­der kör­per­li­cher Belas­tung in Beruf und Sport soll­ten ange­spro­chen und erklärt werden.

Orthe­sen­an­wen­dung in der The­ra­pie von OSG-Distorsionen

Ein wich­ti­ger Fak­tor inner­halb der kon­ser­va­ti­ven Behand­lung der OSG-Dis­tor­si­on ist die der Ver­let­zung und dem Ver­let­zungs­grad ent­spre­chen­de Orthe­sen­ver­sor­gung. Als Indi­ka­ti­on für eine Sprung­ge­lenks-Orthe­se wer­den ange­führt 9 10:

  • kon­ser­va­ti­ve und post­ope­ra­ti­ve Ver­sor­gung von Band­ver­let­zun­gen am obe­ren Sprunggelenk
  • chro­ni­sche Insta­bi­li­tät des OSG
  • nach Bän­derlä­sio­nen und/oder Distorsionen
  • Sta­bi­li­sie­rung des Sprung­ge­len­kes beim Sport

Als Kon­tra­in­di­ka­tio­nen für eine Sprung­ge­lenks-Orthe­se wer­den genannt:

  • arte­ri­el­le Durchblutungsstörungen
  • Lymph­ab­flus­stö­run­gen, post­throm­bo­ti­sche Zustände
  • Haut­er­kran­kun­gen oder ‑irri­ta­tio­nen, offe­ne Wun­den im ver­sorg­ten Körperabschnitt

Aktu­ell ste­hen drei unter­schied­li­che Orthe­sen-Prin­zi­pi­en zur Ver­fü­gung (Abb. 5–10):

  • semi­ri­gi­de und Schnürorthesen
  • Kom­pres­si­ons­or­the­sen wie elas­ti­sche Socken oder Bandagen
  • Tapes

Semi­ri­gi­de Orthe­sen mit sta­bi­len media­len und late­ra­len Sta­bi­li­sie­rungs­ele­men­ten im Knö­chel- und dista­len Unter­schen­kel­be­reich gibt es auf dem Markt als Schnü­ro­rthe­sen und gelenk­be­weg­li­che Orthe­sen. Semi­ri­gi­de Orthe­sen wer­den aus biaxia­len Plas­tik­scha­len mit ver­stell­ba­ren Klett­ver­schlüs­sen gebaut (Abb. 5–7). Die­se Orthe­sen­art wird meis­tens in der Akut­ver­sor­gung von Pati­en­ten nach OSG-Dis­tor­sio­nen ver­wen­det, da sie das OSG ins­be­son­de­re an der Inver­si­ons-/Ever­si­ons­be­we­gung hin­dert. Eine Ver­sor­gung mit­tels Unter­schen­kel-Wal­ker für 6 Wochen nach einer aku­ten OSG-Dis­tor­si­on zeig­te im Ver­gleich zur einer sechs­wö­chi­gen Behand­lung in einer semi­ri­gi­den Orthe­se in der Stu­die von Jans­sen et al. 11 ein schlech­te­res funk­tio­nel­les Ergeb­nis und eine län­ge­re Arbeits­un­fä­hig­keits­be­schei­ni­gung, als wenn die Ruhig­stel­lung in einer semi­ri­gi­den Orthe­se erfolgt.

Die bereits erwähn­ten Schnü­ro­rthe­sen (Abb. 8a–c) wer­den von Sport­lern häu­fig zur Pro­phy­la­xe nach OSG-Dis­tor­sio­nen ange­wen­det. Die­se gelenk­be­weg­li­chen Orthe­sen haben weni­ger Ein­fluss auf die Dorsalextension/ Plant­ar­fle­xi­on, son­dern mehr auf die Seit­wärts­be­we­gung und wer­den daher bevor­zugt 12 13. Nach aku­ten OSG-Dis­tor­sio­nen kön­nen neben semi­ri­gi­den Orthe­sen auch elas­ti­sche Socken oder Ban­da­gen (Abb. 9a–f) ange­wen­det wer­den, die bezüg­lich der Ruhig­stel­lung jedoch bio­me­cha­nisch weni­ger effi­zi­ent sind 14. Kom­pres­si­ons­or­the­sen wie elas­ti­sche Socken oder Ban­da­gen wer­den emp­foh­len, um das Sprung­ge­lenk durch Kom­pres­si­on zu unter­stüt­zen und somit eine Schwell­nei­gung zu redu­zie­ren. Eine Kom­pres­si­ons­or­the­se hat einen deut­li­chen Vor­teil in Bezug auf die Pro­prio­zep­ti­on 13.

Die Meta­ana­ly­se von Hafeez et al. 13 konn­te den semi­ri­gi­den Orthe­sen signi­fi­kant bes­se­re Behand­lungs­er­geb­nis­se als elas­ti­schen Ban­da­gen zuwei­sen. Pati­en­ten, die mit semi­ri­gi­den Orthe­sen behan­delt wur­den, hat­ten eine nied­ri­ge­re Rate an Insta­bi­li­tät, eine kür­ze­re Arbeits­un­fä­hig­keit und erreich­ten schnel­ler die Sport­fä­hig­keit. Post­trau­ma­tisch haben Pati­en­ten in allen Stu­di­en im Rah­men einer kur­zen Nach­be­ob­ach­tungs­zeit bes­se­re Ergeb­nis­se mit einer semi­ri­gi­den als mit einer elas­ti­schen Ban­da­ge gezeigt 15 16 17 18. Zusätz­lich besteht die Sta­bi­li­sie­rungs­mög­lich­keit des OSG durch eine indi­vi­du­el­le Tape-Anla­ge. Bei den Tape-Ver­bän­den muss erwähnt wer­den, dass sie weni­ger Sta­bi­li­tät bie­ten als Orthe­sen und dass nicht sel­ten Haut­ir­ri­ta­tio­nen zu beob­ach­ten sind 19. Tapes wer­den häu­fig im Rah­men der abschwel­len­den The­ra­pie ange­wen­det (Abb. 10a–c).

Die Meta­ana­ly­se von Kerkhoffs et al. 5 zeig­te, dass elas­ti­sche Ban­da­gen weni­ger Kom­pli­ka­tio­nen zur Fol­ge hat­ten als Tapes. Tapes füh­ren häu­fig zu Haut­ir­ri­ta­tio­nen und sind rela­tiv zeit­auf­wen­dig in der Anwen­dung. Lar­denoye et al. 20 ver­gli­chen semi­ri­gi­de Orthe­sen mit Tapes. Sie zeig­ten eben­falls, dass die Rate an Haut­af­fek­tio­nen und Reak­tio­nen nach der Tape-Behand­lung deut­lich höher als in der Grup­pe mit semi­ri­gi­den Orthe­sen war. Das funk­tio­nel­le Ergeb­nis war in bei­den Grup­pen ähn­lich, eben­so der Schmerzverlauf.

Was ist in wel­cher Pha­se die effek­tivs­te Sta­bi­li­sie­rung nach OSG-Distorsionen?

Die Indi­ka­ti­ons­stel­lung zu einer OSG-Orthe­se soll­te unter Berück­sich­ti­gung der bio­lo­gi­schen Hei­lungs­pha­sen stattfinden:

In der Ent­zün­dungs­pha­se (die ers­ten 10 Tage nach Trau­ma) ist eine kon­se­quen­te The­ra­pie nach der soge­nann­ten PECH-Regel zu emp­feh­len: Pau­se, Eis, Kom­pres­si­on und Hoch­le­gen. Um Schmerz und Schwel­lung zu redu­zie­ren, ist dies für die ers­ten 4 bis 5 Tage zu emp­feh­len, kom­bi­niert mit einer Ruhig­stel­lungs­pha­se im Unter­schen­kel-Wal­ker oder mit­tels Gips für die ers­ten 10 Tage. Seit der Stu­die von Tse­ng 21 ist jedoch die Anwen­dung von Eis in der Dis­kus­si­on. Die im Anschluss an eine Küh­lung ent­ste­hen­de Reper­fu­si­on führt zu einer ein­schie­ßen­den Durch­blu­tung mit Anstieg der Mus­kel­ab­bau­pa­ra­me­ter wie Krea­tin­in­ki­na­se und Myo­glo­bin. Die Ergeb­nis­se der Stu­die zeig­ten eine ver­zö­ger­te Hei­lung und eine ver­lang­sam­te Rück­kehr zur Sport­fä­hig­keit nach post­trau­ma­ti­scher Eis­auf­la­ge. Wei­te­re kli­ni­sche Stu­di­en sind jedoch not­wen­dig, um eine abschlie­ßen­de Emp­feh­lung zur Eis­auf­la­ge aus­spre­chen zu können.

In der Pro­li­fe­ra­ti­ons­pha­se (4 bis 6 Wochen) eig­nen sich semi­ri­gi­de Orthe­sen, da sie mehr Sta­bi­li­tät bie­ten und das Außen­band sich rege­ne­rie­ren kann. Die Behand­lung in einer semi­ri­gi­den Orthe­se erfolgt in der Regel für 6 Wochen unter schmerz­ad­ap­tier­ter Voll­be­las­tung. Bei sehr star­ker Schwel­lung und Schmer­zen einer Grad-III-Ver­let­zung kann initi­al für 10 Tage ein gespal­te­ner Unter­schen­kel­gips unter Ent­las­tung an Unter­arm­geh­stüt­zen und Throm­bo­em­bo­lie­pro­phy­la­xe erfol­gen. Wäh­rend der Pro­li­fe­ra­ti­ons­pha­se reagiert das Bin­de­ge­we­be mit einer Gefäß­neu­bil­dung, Fibro­blas­ten-Pro­li­fe­ra­ti­on und Kol­la­gen-Neu­bil­dung. In die­ser Pha­se der Hei­lung ist es wich­tig, eine Inver­si­on im OSG zu ver­mei­den, damit sich kein schwa­ches Kol­la­gen Typ III aus­bil­det, das zu einer Elon­ga­ti­on der Liga­men­te füh­ren kann, wodurch eine chro­ni­sche Insta­bi­li­tät ent­ste­hen kann.

Beyn­non et al. 15 zeig­ten, dass Pati­en­ten mit einer Grad-I- oder ‑II-Ver­let­zung, die eine The­ra­pie mit einem elas­to­kom­pres­si­ven Ver­band und einer semi­ri­gi­den Orthe­se erhal­ten, dop­pelt so schnell wie­der nor­mal lau­fen oder Trep­pen stei­gen kön­nen wie jene, die nur mit einer semi­ri­gi­den Orthe­se allei­ne oder nur mit einem elas­to­kom­pres­si­ven Ver­band behan­delt werden.

Auf­grund die­ser Stu­di­en­ergeb­nis­se besteht die Emp­feh­lung, das Sprung­ge­lenk in der Pro­li­fe­ra­ti­ons­pha­se am bes­ten mit­tels einer semi­ri­gi­den Orthe­se vor einer erneu­ten Inver­si­on zu schüt­zen. Ins­be­son­de­re soll­te die Plant­ar­fle­xi­on limi­tiert sein, um eine Elon­ga­ti­on des LFTA zu ver­mei­den. Für Grad-III-Ver­let­zun­gen sind semi­ri­gi­de Orthe­sen nach einer kur­zen, ca. 10 Tage andau­ern­den Ruhig­stel­lung in einem Unter­schen­kel-Gips und einer Ent­las­tung der Extre­mi­tät eben­falls geeig­net. Die beglei­ten­de kon­trol­lier­te phy­sio­the­ra­peu­ti­sche Belas­tung führt zur gewünsch­ten Aus­rich­tung der Kollagenfasern.

Orthe­sen­an­wen­dung zur Prä­ven­ti­on von OSG-Distorsionen

Die sozio­öko­no­mi­sche Belas­tung durch Aus­fall­zei­ten und The­ra­pie­kos­ten ist bei Akut­ver­let­zun­gen im mus­ku­los­ke­letta­len Bereich hoch. Daher soll­te gro­ßes Gewicht auf die Prä­ven­ti­on von Ver­let­zun­gen beim Sport gelegt wer­den. Sprung­ge­lenks­ver­let­zun­gen, ins­be­son­de­re die OSG-Dis­tor­si­on, gehö­ren zu den häu­figs­ten aku­ten Sport­ver­let­zun­gen und ver­ur­sa­chen nicht uner­heb­li­che Kos­ten für das Gesund­heits- und Arbeitsleben.

Sport­ler nach einer OSG-Dis­tor­si­on haben ein Jahr nach dem Trau­ma ein dop­pelt so hohes Risi­ko für eine wie­der­keh­ren­de OSG-Dis­tor­si­on 22. Mal­li­ar­opou­los 23 zeig­te, dass mil­de OSG-Dis­tor­sio­nen ein höhe­res Rezi­div­ri­si­ko als schwe­re Ver­let­zun­gen des Außen­band­ap­pa­ra­tes haben. Eine chro­ni­sche oder funk­tio­nel­le Insta­bi­li­tät kann sich in bis zu 30 % der Fäl­le nach OSG-Dis­tor­sio­nen ent­wi­ckeln 24. Bei per­sis­tie­ren­den Beschwer­den ist nach Begleit­ver­let­zun­gen wie Knor­pel­lä­sio­nen, Seh­nen­ver­let­zun­gen und einer Insta­bi­li­tät des unte­ren Sprung­ge­len­kes zu suchen. Die geziel­te ope­ra­ti­ve The­ra­pie nach frus­tra­ner kon­ser­va­ti­ver The­ra­pie ist hier zu emp­feh­len 25 26 27.

Eine pro­phy­lak­ti­sche Ver­wen­dung von OSG-Orthe­sen, um die OSG-Dis­tor­si­ons-Rate zu sen­ken, wur­de in dem Arti­kel von Hafeez 13 bei Bas­ket­bal­lern und Vol­ley­ball­spie­lern emp­foh­len. In einer pro­spek­ti­ven, ran­do­mi­sier­ten, kon­trol­lier­ten Stu­die der Uni­ver­si­tät Wis­con­sin von 2010 berich­tet McGui­ne 28 über einen Rück­gang von OSG-Dis­tor­sio­nen um 68 % unter Bas­ket­ball­spie­lern, die pro­phy­lak­tisch eine Schnü­ro­rthe­se tru­gen, im Ver­gleich zu denen, die wäh­rend des Spie­lens kei­ne tru­gen. Die Ergeb­nis­se waren von Geschlecht, Alter, Wett­be­werbs­grad oder Body-Mass-Index unab­hän­gig. Inter­es­san­ter­wei­se waren die Ergeb­nis­se für Sport­ler mit oder ohne vor­her­ge­hen­de OSG-Ver­let­zung die glei­chen. Die Stu­die geht von einem signi­fi­kan­ten Rück­gang von OSG-Ver­let­zun­gen bei pro­phy­lak­ti­scher Ver­wen­dung von OSG-Orthe­sen aus. Die pro­phy­lak­ti­sche Ver­wen­dung einer OSG-Schnü­ro­rthe­se kann die Häu­fig­keit von OSG-Dis­tor­sio­nen bei Fußball‑, Vol­ley- oder Bas­ket­ball­spie­lern sen­ken, jedoch nicht den Schwe­re­grad der Dis­tor­si­on beein­flus­sen 29. Die Stu­die von Mickel et al. 30 ver­glich das pro­phy­lak­ti­sche Tra­gen von Orthe­sen mit Tape-Anla­ge bei einem High­school-Fuß­ball­team: In die­ser Stu­die gab es kei­nen Unter­schied in der Häu­fig­keit der OSG-Dis­tor­sio­nen. Die Kos­ten­ana­ly­se erbrach­te jedoch, dass das Anle­gen von Tapes zeit­auf­wen­di­ger war. Die­se Ergeb­nis­se bestä­ti­gen die Ergeb­nis­se einer Meta­ana­ly­se von Han­doll et al. 31, die 2001 ver­öf­fent­licht wur­de. Dar­in zeigt sich, dass das Tra­gen von OSG-Orthe­sen die Häu­fig­keit von OSG-Dis­tor­sio­nen wäh­rend Hoch­ri­si­ko-Sport­ak­ti­vi­tä­ten wie Fuß­ball oder Bas­ket­ball senkt.

Zusam­men­fas­send lässt sich fest­stel­len, dass das Tra­gen von OSG-Orthe­sen zur Pro­phy­la­xe und Ver­mei­dung von OSG-Dis­tor­sio­nen ins­be­son­de­re bei Hoch­ri­si­ko-Sport­ar­ten zu emp­feh­len ist. Es gibt eine Viel­zahl kli­ni­scher Emp­feh­lun­gen und Wahr­neh­mun­gen im Zusam­men­hang mit der pro­phy­lak­ti­schen Anwen­dung der OSG-Orthe­sen 12. Die Ver­wen­dung von Orthe­sen als Ver­let­zungs­prä­ven­ti­on bei Sport­lern hat eine gro­ße Bedeu­tung. In der Publi­ka­ti­on von Hafeez 13 wer­den in die­sem Zusam­men­hang drei ver­schie­de­ne Orthe­sen­ar­ten erwähnt: Kom­pres­si­ons­or­the­sen, semi­ri­gi­de und star­re Orthe­sen. Um OSG-Ver­let­zun­gen bei Bas­ket­ball- oder Vol­ley­ball­spie­lern zu ver­mei­den, wer­den Schnü­ro­rthe­sen empfohlen.

Als wei­te­re Maß­nah­me zur Prä­ven­ti­on von OSG-Dis­tor­sio­nen sind phy­sio­the­ra­peu­ti­sche Maß­nah­men zu nen­nen: Koor­di­na­ti­ons­schu­lung, Kräf­ti­gung der sprung­ge­lenks- und fuß­sta­bi­li­sie­ren­den Mus­ku­la­tur (v. a. Pero­ne­us­grup­pe), pro­phy­lak­ti­sches Taping und Erhö­hung des Fuß­au­ßen­ran­des im Sin­ne eines Pro­na­ti­ons­kei­les 24 32 33. Die früh­funk­tio­nel­le Beübung nach aku­ter OSG-Dis­tor­si­on führt zu einer signi­fi­kan­ten Reduk­ti­on der Dis­tor­si­ons­häu­fig­keit. Pati­en­ten, die an einem Wackel­brett übten, zeig­ten sich schnel­ler sport­fä­hig 34 35.

Zusam­men­fas­sung

Die OSG-Dis­tor­si­on ist die häu­figs­te unfall­chir­ur­gi­sche Ver­let­zung in der Not­fall­am­bu­lanz. Auf­grund der aktu­el­len Stu­di­en­la­ge besteht die Emp­feh­lung zur kon­ser­va­ti­ven The­ra­pie der aku­ten Außen­band­lä­si­on. Um die Häu­fig­keit einer OSG-Dis­tor­si­on im All­tag oder im Sport zu sen­ken, wer­den ent­we­der Tapes, elas­ti­sche Ban­da­gen oder Orthe­sen emp­foh­len. Bei Grad-I- und ‑II-Ver­let­zun­gen ist eine semi­ri­gi­de Orthe­se mit elas­to­kom­pres­si­ver Wicke­lung für 4 bis 6 Wochen zu emp­feh­len. Die Behand­lung der Grad-III-Ver­let­zun­gen soll­te mit einer kur­zen Immo­bi­li­sa­ti­ons­pha­se von ca. 10 Tagen initi­al begon­nen wer­den, der dann eine Behand­lung in einer semi­ri­gi­den Orthe­se für wei­te­re 4 bis 6 Wochen folgt. Eine beglei­ten­de früh­funk­tio­nel­le Beübung des OSG und ein Pro­prio­zep­ti­ons­trai­ning sind essen­ti­el­le Bestand­tei­le der kon­ser­va­ti­ven Therapie.

Die Pro­gno­se nach einer OSG-Dis­tor­si­on stellt mit bis zu 30 % chro­ni­schen Lang­zeit­pro­ble­men wie chro­ni­sches Schmerz­syn­drom, wie­der­keh­ren­de Schwell­zu­stän­de und chro­ni­sche Insta­bi­li­tät aktu­ell immer noch ein Pro­blem dar. Bei die­sen chro­ni­schen Patho­lo­gien zeigt die fokus­sier­te ope­ra­ti­ve The­ra­pie gute bis sehr gute Ergebnisse.

Für die Autoren:
Dr. med. Vlat­ka Andric
Kli­nik für Fuß- und Sprunggelenkchirurgie
Hes­sing Stiftung
Hes­sing­str. 17
86199 Augs­burg
Vlatka.Andric@hessing-stiftung.de

Begut­ach­te­ter Beitrag/reviewed paper

Zita­ti­on
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Grad IMil­de Über­deh­nung der Außen­bän­der ohne eine makro­sko­pi­sche Rup­tur oder Gelenkinstabilität.
Grad IIMode­ra­te Außen­bandrup­tur mit mode­ra­tem Schmerz und Schwel-
lung. Es lie­gen eine schmerz­be­ding­te Bewe­gungs­ein­schrän­kung und eine mode­ra­te Insta­bi­li­tät vor. Die Pati­en­ten kön­nen das Sprung­ge­lenk nicht mit vol­lem Gewicht belasten.
Grad IIIVoll­stän­di­ge Außen­bandrup­tur mit erheb­li­chen Schmer­zen, Schwel­lung und Häma­tom. Es liegt eine erheb­li­che Bewe­gungs­ein­schrän­kung mit Gelenk­in­sta­bi­li­tät vor.
Tab. 1 Grad­ein­tei­lung der aku­ten Dis­tor­si­ons­ver­let­zun­gen des Sprunggelenks.
Late­ra­le Auf­klapp­bar­keit, vor­de­re Schub­la­de kli­nisch (mm)Taluskip­pung radio­lo­gisch (°)Talus­vor­schub radiologisch
1+5–95–7
2+10–158–10
3+16–30>10
Tab. 2 Grad der Sprung­ge­lenks­in­sta­bi­li­tät nach Zwipp, Quel­le: Zwipp H, Dah­len C, Grass R, Ram­melt S. Fibu­la­re Bandrup­tur. Naht oder kon­ser­va­ti­ve The­ra­pie? Trau­ma Berufskrankheit,
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