Sen­so-Orthe­tik mit Kom­pres­si­on und Elek­tro­sti­mu­la­ti­on bei zere­bra­len Bewe­gungs­stö­run­gen – was wis­sen wir zur Effektivität?

W. M. Strobl
Bei Kin­dern und Erwach­se­nen mit zere­bra­len Bewe­gungs­stö­run­gen wird die Rol­le der Sen­so­rik, die aus­rei­chen­de zen­tra­le Ver­ar­bei­tung extero­zep­ti­ver und pro­prio­zep­ti­ver Rei­ze aus der Peri­phe­rie für die Gewähr­leis­tung einer ange­mes­se­nen Hal­tungs- und Bewe­gungs­kon­trol­le unter­schätzt. Die Fol­gen sind fort­schrei­ten­de sekun­dä­re Effek­te des Nicht-Gebrauchs, Schmer­zen und mus­ku­los­ke­letta­le Veränderungen.
Die Sti­mu­la­ti­on der Mecha­n­o­re­zep­to­ren durch Kom­pres­si­on und Elek­tro­sti­mu­la­ti­on ermög­licht eine nicht-inva­si­ve Akti­vie­rung des gesam­ten sen­so­mo­to­ri­schen Sys­tems und eine sub­jek­tiv und objek­tiv mess­ba­re Ver­bes­se­rung der Lebens­qua­li­tät. Zahl­rei­che Beob­ach­tungs­stu­di­en und Erfah­run­gen berich­ten über posi­ti­ve Effek­te. Sen­so-Orthe­sen mit Kom­pres­si­on und/oder Elek­tro­sti­mu­la­ti­on kön­nen Schmer­zen redu­zie­ren, den Tonus regu­lie­ren und die phy­sio­lo­gisch und psy­cho­lo­gisch wich­ti­ge Hal­tung sowie die Bewe­gung des Pati­en­ten ver­bes­sern. Wie in vie­len ande­ren Fäl­len mul­ti­mo­da­ler kon­ser­va­ti­ver Behand­lungs­maß­nah­men reicht die wis­sen­schaft­li­che Evi­denz jedoch für eine abschlie­ßen­de Aus­sa­ge für die meis­ten Sen­so-Orthe­sen noch nicht aus. Bei allen Sen­so-Orthe­sen mit Kom­pres­si­on und/oder Elek­tro­sti­mu­la­ti­on ist eine genaue Dia­gnos­tik und Tes­tung durch ein erfah­re­nes Team uner­läss­lich, um die best­mög­li­che The­ra­pie­op­ti­on zu finden.

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Funk­tio­nel­le Elek­tro­sti­mu­la­ti­on (FES) in Kom­bi­na­ti­on mit Orthesen

A. Diercks, N. Bade
Der Arti­kel stellt ein neu­es FES-Sys­tem für Pati­en­ten mit zen­tral­ner­vö­sen Stö­run­gen vor, das in eine Orthe­se inte­griert wer­den kann und über den klas­si­schen Ein­satz zur Fuß­he­bung hin­aus­geht. Dabei wer­den die Vor- und Nach­tei­le erör­tert sowie anhand drei­er Fall­bei­spie­le exem­pla­risch dis­ku­tiert. Das Gesamt­kon­zept „Orthe­se plus FES“ wur­de in allen Fäl­len von den Pro­ban­den als sehr posi­tiv wahr­ge­nom­men; Ver­bes­se­run­gen des Gang­bil­des hin zu einem natür­li­chen Gang­bild sind teil­wei­se deut­lich erkenn­bar. Im Ver­gleich zwi­schen soli­tä­rer Orthe­se und Kom­bi­na­ti­ons­ver­sor­gung konn­te in den rele­van­ten Fäl­len das Genu recur­va­t­um ein­ge­schränkt und teil­wei­se sogar ver­hin­dert wer­den. Zudem zeig­ten sich bei den Pro­ban­den eine höhe­re Gang­ge­schwin­dig­keit und eine bes­se­re Aus­dau­er auf lan­gen Stre­cken sowie eine ver­bes­ser­te Gangsymmetrie.

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