OTWorld 2022: Inbus­schlüs­sel start­klar machen!

Alle Signale stehen auf „Los“: In rund einem Monat öffnen die Tore der OTWorld 2022 und die große Vorfreude auf den endlich wieder persönlichen Austausch war bei allen Teilnehmer:innen des Live-Videotalks „OTWorld im Dialog: Welcome Back“ am 7. April 2022 deutlich zu spüren, zu dem Verlag OT und Confairmed GmbH gemeinsam eingeladen hatten.

„Wir sind bes­tens vor­be­rei­tet“ – das unter­stri­chen uni­so­no alle Gesprächspartner:innen, denen Gast­ge­ber Micha­el Blatt, Lei­ter Ver­lags­pro­gramm OT, zu den The­men und High­lights auf Welt­kon­gress und Welt­leit­mes­se auf den Zahn fühl­te. Wor­auf sich vor allem die Orthopädietechniker:innen freu­en, brach­te Ban­da­gis­ten­meis­te­rin Petra Men­kel auf den Punkt: „An den Mes­se­stän­den end­lich wie­der Din­ge in die Hän­de zu neh­men. Orthopädietechniker:innen sind ganz tak­ti­le Men­schen, die müs­sen anfas­sen und schrau­ben“, so die Vor­sit­zen­de des Fach­ver­ban­des für Ortho­pä­die­tech­nik Nord­ost e. V., stell­ver­tre­ten­de Ober­meis­te­rin der Lan­des­in­nung für Ortho­pä­die­tech­nik Ber­lin-Bran­den­burg und Mit­ge­stal­te­rin der neu­en Ver­sor­gungs­welt „Lym­ph­er­kran­kun­gen“ auf der OTWorld 2022. Die Her­stel­ler bekä­men schon Panik in den Augen, mein­te sie scherz­haft, „wenn die OTler:innen kom­men und den Inbus­schlüs­sel aus der Tasche zie­hen“. Men­kel berich­te­te, dass ihre Kolleg:innen im Betrieb unbe­dingt zur OTWorld nach Leip­zig rei­sen wollen.

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Ein­fach hin­kom­men und staunen

Die bei­den neu­en Ver­sor­gungs­wel­ten „Lym­ph­er­kran­kun­gen“ und „Ein­la­gen“ wur­den in der Gesprächs­run­de beson­ders in den Fokus genom­men. Vor allem gehe es dar­um, kom­ple­xe Ver­sor­gun­gen und deren Hin­ter­grün­de dar­zu­stel­len – nicht zuletzt, um Entscheider:innen, aber eben­so Branchenkolleg:innen die Augen zu öff­nen. Denn: Wie Men­kel und Ortho­pä­die­schuh­ma­cher-Meis­ter Jür­gen Stumpf, Mit­glied im OST-Bera­tungs­aus­schuss der Deut­schen Gesell­schaft für Ortho­pä­die und Unfall­chir­ur­gie e. V. (DGOU), über­ein­stim­mend erklär­ten, wür­den sie in ihren Gesprä­chen mit Gre­mi­en und Vertreter:innen der Kran­ken­kas­sen nicht sel­ten auf Ahnungs­lo­sig­keit tref­fen. Talk­gast Stumpf, Teil des Teams der Ver­sor­gungs­welt „Ein­la­gen“, beton­te: Vor allem das ele­men­ta­re Know­how, das für die Ver­sor­gung der Patient:innen nötig sei, kom­me „nicht rüber“. Stumpf: „Wir haben gemerkt, dass für vie­le nicht klar ist, was dahin­ter­steht. Dass da sehr viel Hap­tik dabei ist.“ Das sei der Aus­gangs­punkt für das Kon­zept der Ver­sor­gungs­welt „Ein­la­gen“ gewe­sen. Stünd­lich wer­de es Füh­run­gen geben und Stumpf hofft, dass auch vie­le jun­ge Orthopädietechniker:innen sich begeis­tern las­sen. Denn für den Nach­wuchs sei die Pro­the­tik oft ver­lo­cken­der. Dabei ist Ein­la­gen­ver­sor­gung nicht tri­vi­al: Man müs­se viel davon ver­ste­hen, was am Fuß pas­sie­re, mit der Boden­re­ak­ti­ons­kraft arbei­ten – „und begrei­fen, dass man mit so einem rela­tiv klei­nen Hilfs­mit­tel viel errei­chen kann“.

Men­kel wie­der­um freu­te sich, dass das Sani­täts­haus auf der OTWorld einen so gro­ßen Platz bekommt. „Die Mitarbeiter:innen im Sani­täts­haus wer­den immer kom­pe­ten­ter, immer bes­ser aus­ge­bil­det und müs­sen sich stän­dig wei­ter­bil­den, um gut zu ver­sor­gen“, erklär­te Men­kel. Das wer­de die Ver­sor­gungs­welt „Lym­ph­er­kran­kun­gen“ unter Beweis stel­len. Nicht zuletzt wol­le man zei­gen, was die Men­schen bewegt, die eine sol­che Ver­sor­gung erhal­ten: „Sie haben oft einen lan­gen Weg hin­ter sich“, so Men­kel. Sie sei­en nicht sel­ten in der Gesell­schaft unsicht­bar, wür­den nicht „in unse­re auf Schön­heit und Norm getrimm­te Welt pas­sen“. Eines der Zie­le sei, Ärzt:innen zu sen­si­bi­li­sie­ren, zwei­mal hin­zu­schau­en, Betrof­fe­ne dadurch eher zu iden­ti­fi­zie­ren, frü­her zu ver­sor­gen und damit Fol­ge­schä­den zu ver­mei­den. An einer Pinn­wand kön­nen Betrof­fe­ne, Vertreter:innen der Poli­tik und der gesetz­li­chen Kran­ken­ver­si­che­rung ihre Wün­sche hin­ter­las­sen. „Wir freu­en uns über jede Besu­che­rin und jeden Besu­cher. Ein­fach hin­kom­men und stau­nen!“, lud Men­kel das Publi­kum des Live-Video­talks ein.

Inbus­schlüs­sel willkommen!

„Bei uns sind Inbus­schlüs­sel herz­lich will­kom­men“, erklär­te Chris­toph Thiel, Spre­cher der Arbeits­grup­pe Pro­the­tik der Her­stel­ler­ver­ei­ni­gung Euro­com e. V. und Prokurist/Head of Regu­la­to­ry Affairs der Wil­helm Juli­us Teu­fel GmbH, im Live-Video­talk. Das Unter­neh­men wer­de auf der Welt­leit­mes­se 160 Jah­re Fir­men­ge­schich­te zele­brie­ren. So habe Teu­fel den Mes­se­stand auf 500 Qua­drat­me­ter erwei­tert. Wäh­rend der Coro­na-Pan­de­mie habe die Fir­ma ihr bis­he­ri­ges Mes­se­kon­zept infra­ge gestellt und infol­ge die Flä­chen­auf­tei­lung ver­än­dert, um bei den Besucher:innen ein „gutes Gefühl“ zu erzeu­gen. „Uns erwar­tet ein rich­tig tol­les Event“, mein­te Thiel mit Blick auf die OTWorld. Unter ande­rem wer­de Teu­fel erst­mals ein „hoch­span­nen­des, aktiv gesteu­er­tes elek­tro­ni­sches Gelenk“ vorstellen.

Die Anwender:innen der Ver­sor­gungs­lö­sun­gen rückt Otto­bock ins Ram­pen­licht: In den zahl­rei­chen Shows am Stand wer­den sie im Mit­tel­punkt ste­hen, kün­dig­te Phil­ipp Hoe­fer an, Geschäfts­füh­rer Ver­trieb & Mar­ke­ting DACH der Otto­bock Health­Ca­re Deutsch­land GmbH. Erwar­tet wer­den außer­dem para­lym­pi­sche Star­ath­le­ten wie Johan­nes Flo­ors und Hein­rich Popow. Nach vier Jah­ren Prä­senz­pau­se wol­le der Welt­markt­füh­rer unter ande­rem die „abso­lu­te Inno­va­ti­on“ Exo­pul­se Suit im Bereich der Elek­tro­sti­mu­la­ti­on vor­stel­len – aber genau­so das C‑Leg 25 Jah­re nach sei­ner Ein­füh­rung als „Mei­len­stein in der Pro­the­tik“ mit über 100.000 Ver­sor­gun­gen feiern.

Wie Mode­ra­tor Micha­el Blatt ergänz­te, wird Bau­er­feind den Bas­ket­ball­star Dirk Nowitz­ki mit­brin­gen und Aspen Medi­cal Pro­ducts den Olym­pia­sie­ger am Reck 2016, Fabi­an Hambüchen.

Ver­spre­chen einlösen

Das Ver­spre­chen und Mot­to des Wel­tevents „Will­kom­men zurück“ wer­de vom 10. bis 13. Mai auf jeden Fall ein­ge­löst. Das mach­te eben­falls Mar­tin Buhl-Wag­ner, Geschäfts­füh­rer der Leip­zi­ger Mes­se GmbH, deut­lich. Bei den neun Ver­an­stal­tun­gen, die bis zum Ter­min des Live-Video­talks wie­der auf dem Leip­zi­ger Mes­se­ge­län­de statt­ge­fun­den hät­ten, habe man bei­spiels­wei­se die Gän­ge brei­ter gestal­tet und sehr ver­ant­wor­tungs­be­wuss­te Besucher:innen erlebt, die auf Abstän­de geach­tet hät­ten. In den ver­gan­ge­nen Pan­de­mie-Jah­ren sei vor allem eines klar gewor­den: Der digi­ta­le Raum habe vie­le Chan­cen eröff­net, aber er sei unver­bind­li­cher als das rea­le Tref­fen. „Wenn Alf Reu­ter und ich uns am Eröff­nungs­tag der OTWorld in Leip­zig die Hand geben, ist dies etwas ganz ande­res, als wenn wir uns über den Moni­tor zuwin­ken.“ Ein kla­rer Vor­teil der Tref­fen in Prä­senz sei­en die uner­war­te­ten Momen­te. Kon­gress und Mes­sen sei­en Orte, „wo aus dem Zufall ein Geschäfts­mo­dell wird“, so Buhl-Wagner.

Wenig Schlaf, viel Verantwortung

Auf wenig Schlaf stellt sich Alf Reu­ter wäh­rend des Wel­tevents in Leip­zig ein. Er freue sich auf die zahl­rei­chen Begeg­nun­gen mit Kolleg:innen und die Impul­se für die inter­na­tio­na­le Hilfs­mit­tel­bran­che, sag­te der Prä­si­dent des Bun­des­in­nungs­ver­ban­des für Ortho­pä­die-Tech­nik (BIV-OT). Beson­ders hob er die 35 hoch­ka­rä­ti­gen inter­na­tio­na­len Teilnehmer:innen des Bran­chen­po­li­ti­schen Forums her­vor, des­sen Gast­ge­ber er ist – alles auf ihre Art „Influencer:innen“, wie er beton­te. Acht Podi­ums­dis­kus­sio­nen ste­hen an den vier Tagen in Leip­zig auf der Agen­da. „Es geht uns um das gro­ße The­ma Ver­ant­wor­tung“, so Reu­ter. „Wir wol­len dazu bei­tra­gen, Büro­kra­tie abzu­bau­en, Angst vor der Digi­ta­li­sie­rung zu neh­men sowie Medi­zin digi­ta­ler und gera­de damit mensch­li­cher zu gestal­ten. Denn die Zeit, die man mit digi­ta­lem Arbei­ten spart, ist gut am Men­schen inves­tiert.“ Beson­ders freue er sich, dass Prof. Dr. Karl Lau­ter­bach, Bun­des­mi­nis­ter für Gesund­heit, vir­tu­ell die OTWorld eröffne.

Cath­rin Günzel

 

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