OT: Wer ist Ihre Webinar-Zielgruppe?
Helge Hanitzsch: Mein Webinar richtet sich an die Inhaber, die Geschäftsleitungen und/oder die mit der Durchführung und Pflege beauftragten Mitarbeiter von Sanitätshäusern.
OT: Welche grundlegenden Hygiene-Tipps geben Sie Ihren Zuhörern auf den Weg?
Hanitzsch: Hygiene ist keine Zauberei. Sie erfordert allerdings ein solides Grundwissen. Es reicht nicht, ein bisschen mit einem desinfektionsmittelgetränkten Lappen zu wischen. Wir werden in dem Webinar einige Punkte ansprechen, wie man eine funktionierende Basishygiene aufbauen und pflegen kann.
OT: Was ist im Bereich Hygiene speziell für Sanitätshäuser zu beachten?
Hanitzsch: Für Sanitätshäuser zählen als versorgende Unternehmen des Gesundheits- und Pflegewesen auch die Vorgaben des Robert Koch-Instituts, wie z.B. die neue RKI-Empfehlung „Händehygiene in Einrichtungen des Gesundheitswesens“ und die Technischen Regeln für Biologische Arbeitsstoffe – die TRBA 250, in denen Sanitätshäuser ausdrücklich erwähnt sind. Das kann bei Nichtbeachtung nicht nur die Gefahr von Kreuzkontaminationen, sondern auch gesundheitliche Gefährdungen der Mitarbeiter sowie juristische Konsequenzen bedeuten.
OT: Welche Vorgehensweise empfehlen Sie, wenn bereits eine Infektionskrankheit unter Mitarbeitern oder Kunden im Umlauf ist?
Hanitzsch: Dies kann man pauschal so nicht sagen. Zunächst muss geklärt werden, um welche Infektion es sich handelt und dann müssen in Zusammenarbeit mit den behandelnden Ärzten und gegebenenfalls dem Gesundheitsamt entsprechende zusätzliche Maßnahmen besprochen und festgelegt werden. Es liegt auf der Hand, dass eine Infektion durch Noroviren andere Maßnahmen erfordert als Methicillin-resistente Staphylococcus aureus (MRSA) oder SARS CoV‑2. Grundlage ist aber auch hier das Wissen um eine funktionierende Basishygiene und deren Akzeptanz und Pflege.
OT: Was hat sich oder sollte sich in puncto Hygiene anlässlich der Corona-Pandemie im Sanitätshaus ändern?
Hanitzsch: Ein positiver Aspekt der Corona-Pandemie ist, dass hygienische Erfordernisse nunmehr ernster genommen werden. Vielen Menschen ist klar geworden, dass man, wenn man wie bisher weiterlebt und arbeitet, durchaus gefährdet sein kann. Wir leben nicht in einem keimfreien Raum und SARS CoV‑2 sind nicht die einzigen Keime, mit denen wir uns auseinandersetzen müssen.
Am 27. Juli informiert Dr. Helge Hanitzsch in einem zweiteiligen Webinar à 90 Minuten rund um das Thema „Hygienemanagement im Sanitätshaus“. Weitere Details zum Webinar erfahren Sie hier.
Der promovierte Naturwissenschaftler Dr. Helge Hanitzsch, 57 Jahre alt, arbeitet seit 2014 als zertifizierter Sachverständiger und Privatgutachter für Hygiene, Desinfektion und Trinkwasser sowie als Schulungsleiter für hygienebeauftragte Kurse, welche eng mit dem VHD (Vereinigung der Hygienefachkräfte Deutschlands) abgestimmt sind und dessen Gütesiegel führen. Dr. Hanitzsch führt diese Kurse berufsübergreifend für Ärzte (mit Fortbildungsbestätigung der Ärztekammer), Schwestern aber auch für nichtärztliche Bereiche, wie Sanitätshäuser, Podologen, Kosmetikunternehmen und den Piercerverband VPP durch. Darüber hinaus berät er Unternehmen bei der hygienischen Darstellung ihrer Medizinprodukte und der Erarbeitung von Aufbereitungsempfehlungen zur sachgerechten Aufbereitung ihrer Medizinprodukte. Um den umfangreichen Anforderungen der Hygiene gerecht zu werden, begleitet das Unternehmen Hygiene Hanitzsch u.a. auch Sanitätshäuser und Arztpraxen bei dem Aufbau und der Pflege einer funktionierenden Basishygiene.
Die Fragen stellte Ruth Justen.
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